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Channel: Receiver & Verstärker – audiovision
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Pioneer SC-LX89 (Test)

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Neues Spiel, neues Glück: Wie die Konkurrenz bringt auch Pioneer sein Receiver-Flaggschiff jährlich auf Vordermann und nutzt das, um Schwachstellen auszubügeln bzw. die Technik auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Mit 2.700 Euro ist das 2015er-Flaggschiff 100 Euro teurer als sein Vorgänger. Unter dem Deckel hat sich dafür aber auch einiges getan: Die HDMI-2.0-Anschlüsse unterstützen nun HDR (High Dynamic Range) sowie den HDCP-2.2-Kopierschutz, auf der Tonseite ist neben Dolby Atmos auch DTS:X an Bord – Letzteres kann man bald per kostenlosem Firmware-Update nachrüsten. Auf den Auro-Dekoder verzichten die Japaner hingegen nach wie vor, den gibt es derzeit nur bei Denon und Marantz.

Optimierte Boxen-Setups

pioneer-pcMit dem SC-LX89 hält auch ein verbessertes Kanal-Processing für 3D-Sound Einzug, das nun vollwertige Boxen-Setups mit 11.2.-Lautsprechern für Atmos und DTS:X unterstützt. Mit neun inte-grierten Endstufen sind bei 7.1.4- oder 9.1.2-Setups allerdings externe Verstärker nötig. Neu sind auch die beiden aufschraubbaren Wireless-Antennen, die für einen stabilen Empfang von Bluetooth- und Dualband-WiFi-Signalen (2,4 GHz und 5 GHz) sorgen. Dem Rotstift fiel dagegen die hintere USB-Strombuchse (5V) für den Zubehör-Anschluss zum Opfer. Auf eine THX-Lizenzierung verzichtet Pioneer schon seit dem Vorgängermodell, geblieben ist jedoch die Klangabstimmung in Zusammenarbeit mit den Toningenieuren der Londoner „Air Studios“, um Audiosignale so rein und präzise wie die Originalaufnahmen reproduzieren zu können (mehr dazu in Ausgabe 12-2014 auf Seite 45 und im Online-Test des Vorgängers SC-LX88 auf audiovision.de).

Die Fernbedienung ist programmierbar, die grauen Tasten fluoreszieren im Dunkeln. Sie sind sinnvoll gruppiert, aber etwas klein; auch stören die lauten Klickgräusche der mittig platzierten Kreuzwippe.

Die Fernbedienung ist programmierbar, die grauen Tasten fluoreszieren im Dunkeln. Sie sind sinnvoll gruppiert, aber etwas klein; auch stören die lauten Klickgräusche der mittig platzierten Kreuzwippe.

Ebenfalls in Topform zeigt sich die Haptik des SC-LX89: Das in Schwarz oder Silber erhältliche Metallgehäuse ist sauber verarbeitet und innen aufwändig verstrebt, die großen Regler für Lautstärke und Quelle drehen sich angenehm satt, dürften aber noch etwas griffiger sein. Im aufgeräumten Innenraum (siehe Grafik unten) sollen zwei ESS SABRE Ultra D/A-Wandler vom Typ ES9016S für jeden der 9.2-Kanäle für geringe Verzerrungen und die bestmögliche Signalwandlung sorgen.

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Unter der massiven Frontklappe kommt ein Bedienfeld zum Vorschein, das alle nötigen Funktionen bietet, um den Receiver auch ohne Fernbedienung einstellen zu können. Praktisch: der frontseitige USB- und HDMI-Eingang.

Unter der massiven Frontklappe kommt ein Bedienfeld zum Vorschein, das alle nötigen Funktionen bietet, um den Receiver auch ohne Fernbedienung einstellen zu können. Praktisch: der frontseitige USB- und HDMI-Eingang.

Ausstattung und Praxis

Im Vergleich zum kleineren Bruder SC-LX79 verfügt das neue Spitzenmodell über einen analogen 7.1-Eingang, zum Beispiel um über den Cinch-Weg SACD-Mehrkanalsignale eines alten High-End-Players einschleusen zu können. Eine Seltenheit ist auch der integrierte, asynchrone USB-DAC (192 kHz/32Bit), mit dem sich Musik vom PC in höchster Qualität (auch im DSD-Format) einspeisen lässt.

Vibrationshemmend: Die Standfüße, von Pioneer als „Anti-Standing-Waves-Insulators“ bezeichnet, sollen das Übergreifen von Vibrationen auf das Gerät verhindern.

Vibrationshemmend: Die Standfüße, von Pioneer als „Anti-Standing-Waves-Insulators“ bezeichnet, sollen das Übergreifen von Vibrationen auf das Gerät verhindern.

Die Einmess-Automatik MCACC Pro korrigiert mit Pioneers „Full Band Phase Control“-Funktion auch die Gruppenlaufzeiten aller Lautsprecher und „Phase Control+“ soll für stets zeitoptimierte Bässe sorgen. Viele der Korrekturen kann man sich als Grafik anzeigen lassen (siehe Kasten „Besonderheiten der Einmess-Automatik MCACC Pro“). Wer mit dem Klang der automatischen Einmessung unzufrieden ist, kann auch selbst Hand anlegen. Zur Auswahl stehen ein 9-Band-Equalizer (63 Hz bis 16 Khz) für alle Lautsprecher, die beiden indivi-duell konfigurierbaren Subwoofer bekamen je einen 4-Band-EQ spendiert, der von 31 bis 250 Hertz greift. Zudem lassen sich über das 6-stufige „X-Curve“-Filter schrille Höhen sanft absenken.

Via Drücken der „AUDIO P“-Taste auf der handlichen Fernbedienung gelangt man in das leider recht kleine, nicht sonderlich übersichtliche und aufgrund von Abkürzungen oft schwer verständliche Schnell-Menü, das seitlich rechts über dem laufenden Bild liegt und eine Vielzahl von Audio-einstellungen offeriert: Darunter fallen etwa die Umschaltoption zwischen drei Digitalfilter-Typen (Slow, Sharp und Fast) zur subtilen Änderung der Klangausrichtung, die Dynamikreduktion (DRC) fürs Leisehören, Höhen und Bass, die Einstellungen von „Phase Control+“ und des Lip-Synchs (Delay) zwischen 0 bis 800 Millisekunden sowie das Ein- bzw. Ausschalten der „Full Band Phase Control“-Funktion.

Identischer Aufbau: Die Endstufenplatine des SC-LX89 ist mit gleichwertigen Bauteilen samt Direct FET- Leistungsverstärker für jeden der neun Kanäle bestückt.

Identischer Aufbau: Die Endstufenplatine des SC-LX89 ist mit gleichwertigen Bauteilen samt Direct FET-
Leistungsverstärker für jeden der neun Kanäle bestückt.

Das Atmos-Boxen-Setup

Übersichtlicher und intuitiver, aber für unseren Geschmack noch immer zu verschachtelt, präsentiert sich das Basismenü bestehend aus den drei Blöcken „Netzwerk/Bluetooth“, „MCACC Pro“ und „Grundeinstellungen“. Während die Settings des Equalizers im Menü der Einmess-Automatik vorgenommen wird, ist das eigentliche Lautsprecher-Setup über die Grundeinstellungen  erreichbar. Vorbildlich fallen hier die Distanz-Einstellungen mit einem Zentimeter aus, die Lautstärke-Pegel lassen sich mit 0,5 Dezibel optimal justieren; den lauten Rauschgenerator kann man nicht abschalten.

Die Einstellungen für Dolby Atmos decken fast alle Möglichkeiten ab, bei 7.2.4-Setups lassen sich Dolby-Enabled-Speaker sogar auf den Surround-Back-Boxen platzieren. Bei einer 7.2.2-Konfiguration können Dolby-Enabled-Boxen sowohl auf die Front-, Back- als auch die Surround-Back-Boxen gestellt werden, Höhenboxen kommen mittig an die Decke. Auch 9.2.2-Setups sind möglich, dann mit zusätzlichen Front-Height- und/oder Front-Wide-Boxen zu einem Pärchen Top-Middle- bzw. Dolby-Boxen. Wer nicht das volle Atmos-Setup nutzt, kann freie Endstufen für Bi-Amping oder die Beschallung von zwei zusätzlichen Hörzonen verwenden.

Vollausstattung: Der SC-LX89 bringt Anschlüsse für alle Anwendungen mit, den analogen 7.1-Eingang und den optischen Digitalausgang findet man heute nur noch an wenigen Receivern. Sämtliche Cinch-Buchsen samt Phono-Eingang sind vergoldet. Neu sind die beiden Antennen für Bluetooth und WiFi, die für einen störungsfreien Empfang sorgen sollen.

Vollausstattung: Der SC-LX89 bringt Anschlüsse für alle Anwendungen mit, den analogen 7.1-Eingang und den optischen Digitalausgang findet man heute nur noch an wenigen Receivern. Sämtliche Cinch-Buchsen samt Phono-Eingang sind vergoldet. Neu sind die beiden Antennen für Bluetooth und WiFi, die für einen störungsfreien Empfang sorgen sollen.

Video und Multimedia

Videoseitig ist der Pioneer mit HDMI 2.0 samt HDR- und HDCP-2.2-Unterstützung nach BT.2020-Norm an zwei Eingängen und allen Ausgängen sehr gut für die UHD-Zukunft gerüstet. Niedriger aufgelöste Signale skaliert der SC-LX89 auf 4K, die Bilder können dank Video-Equalizer umfangreich manipuliert werden.

Zu externen Geräten vernetzt der Receiver via WLAN, HDMI-MHL, HTC Connect, DLNA, AirPlay und aptX-fähigem Bluetooth; mit Spotify ist allerdings nur ein Streaming-Dienst an Bord. Natürlich lässt sich Musik auch über das eingebaute vTuner-Internet-Radio in den Receiver holen. Der Media-Player liest von USB-Stiften (nur FAT32) sogar hochauflösende 5.1-Musik im WAV- und FLAC-Format, DSD-Dateien müssen dagegen in Stereo vorliegen.

Tonqualität Surround

Wie sein Vorgänger strotzt der SC-LX89 bei der Leistungsmessung mit über 1.100 Watt im 7-Kanalbetrieb bei 4-Ohm-Last vor Kraft und beschallt auch stromhungrige Lautsprecher in XXL-Heimkinos mühelos. Auch beim durchschnittlichen Stromverbrauch hält der SC-LX89 den Wert seines Vorläufer mit 103 Watt und rutscht somit erneut nur knapp an unserem Stromsparer-Logo vorbei – vergleichbare Receiver-Boliden ziehen oft den dreifachen Saft aus der Steckdose. Seine Power setzt der Pioneer dann auch musikalisch um: So hievt das Schwergewicht Steely Dans „Gaslighting Abbie“ mit solch einer anspringenden Leichtfüßigkeit, federnden Dynamik und körperhaften Abbildung in den Hörraum, dass es eine wahre Freude ist. Tonal von oben bis unten wie aus einem Guss spielte er mit musikalischem Feingeist und stemmte Bassläufe konturiert wie druckvoll in den Hörraum – auch ohne angeschlossenen Subwoofer. Dabei kippte der Klang auch bei hoher Lautstärke nie ins Harte, was stressfreies Langzeithören ermöglicht. Beim Atmos-Trailer „Amaze“ schickte der SC-LX89 Brachialbässe auf die Membranen unserer Frontboxen – eindrucksvoll auch, wie weit der Pioneer außerhalb der Boxen Effekte platziert und so ein großräumiges,  einhüllendes Surround-Feld schafft.

Vor dem zweiten Hördurchgang mit Subwoofer musste die Einmessung ran. Wie immer empfehlen wir die Einmess-Variante „Auto MCACC“, die nach verrichteter Arbeit gleich drei Klangkurven bereitstellt. Besonders „Symmetry“ und „All Ch Adj“ liefern bei nur geringer Anhebung von Bässen und höchster Frequenzen einen etwas wärmeren und trotzdem fein durchgezeichneten Klang. „Front Align“ passte gekonnt den Sound aller Lautsprecher an die beiden Hauptlautsprecher an, die unangetastet bleiben. Neben der erfolgreichen Entzerrung durch den Equalizer sowie der Anpassung der Nachhallzeiten und Gruppenlaufzeit (siehe Kasten „Besonderheiten der Einmess-Automatik MCACC Pro“) ermittelte MCACC auch die Boxen-Dis-tanzen und -Pegel sowie die Größe unserer Lautsprecher korrekt. Als Crossover-Frequenz für den Subwoofer wählte die Einmess-Automatik mit 100 Hertz einen plausiblen Mittelwert, der auch unsere kleinen Deckenboxen berücksichtigte.

MCACC Pro optimiert nicht nur den Klang durch die Korrektur von Frequenz- und Phasengang jedes Lautsprechers, sondern zeigt mit Hilfe von
Grafiken auch, welche Korrekturen angewendet werden.
Die „Nachhall-Anzeige“ zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Die „Nachhall-Anzeige“ zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Nach der Korrektur sind die Frequenz-Bündel fast deckungsgleich, die Frequenzen sind gleich laut und kommen gleichzeitig beim Hörer an. Einzig die rote Linie (60 Hertz) schert aus, der Bass startet bedingt durch Raumakustik-Effekte später.

Nach der Korrektur sind die Frequenz-Bündel fast deckungsgleich, die Frequenzen sind gleich laut und kommen gleichzeitig beim Hörer an. Einzig die rote Linie (60 Hertz) schert aus, der Bass startet bedingt durch Raumakustik-Effekte später.

Für einen ausgewogenen Klang müssen alle Frequenzbereiche zeitrichtig (korrekte Phase) beim Hörer ankommen. Vor der Einmessung geben die Frontboxen und der Center den Bereich um 300 Hertz um etwa eine Millisekunde verzögert wieder.

Für einen ausgewogenen Klang müssen alle Frequenzbereiche zeitrichtig (korrekte Phase) beim Hörer ankommen. Vor der Einmessung geben die Frontboxen und der Center den Bereich um 300 Hertz um etwa eine Millisekunde verzögert wieder.

Nach der Korrektur überlappen sich die Graphen innerhalb des gesamten Frequenzbereichs. Es verbleiben nur geringe Welligkeiten im Mittel-/Hochtonbereich, die sich nicht wahrnehmen lassen und daher nicht korrigiert werden müssen.

Nach der Korrektur überlappen sich die Graphen innerhalb des gesamten
Frequenzbereichs. Es verbleiben nur geringe Welligkeiten im Mittel-/Hochtonbereich,
die sich nicht wahrnehmen lassen und daher nicht korrigiert werden müssen.

Als Nächstes rotierte unser DVD-Stolperstein „3 Doors Down – Away from the Sun“ im Player, dessen „On Stage“-Dolby-Soundmix ob falscher Phasenbezüge   zwischen Subwoofer und Frontboxen auf vielen Verstärkern dünn und bassarm klingt. Dank Pioneers „Phase Control+“-Schaltung und korrigierter Gruppenlaufzeiten schallte der Dolby-Mix jedoch genauso druckvoll wie die korrekt aufgenommene DTS-Spur – Klasse! Nicht minder eindrucksvoll tönte der Ausschnitt aus „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“ auf der „2015 DTS Demo Disc“, den wir mit dem vollen Arsenal an Klangverbesserern im SC-LX89 krachen ließen, darunter auch das „Standing Wave“-Filter zur Vermeidung von Dröhnen aufgrund stehender Wellen bei ungünstiger Raumakustik bis hin zum sechsstufigen „X-Curve“-Filter, das spitze Höhen bei Filmton zuverlässig absenkt. So klingt selbst bei extremen Pegeln der Mutanten-Kampf im „X-Men“-Abenteuer nie schrill und unsauber. Bässe drückten kraftvoll, aber nie eingedickt oder schwammig. So machen Action-Filme richtig Spaß.

Früher lag teuren AV-Receivern oft eine zweite Fernbedienung bei, mit der man die Grundfunktionen steuern konnte. Heute gelingt das bequemer und flexibler per Smartphone-App, die über das heimische WLAN-Netz eine Verbindung zum Receiver herstellt.

Besonders viel Mühe bei der Handy-Steuerung hat sich Pioneer gegeben, dessen App „iControl AV5“ mehr kann, als nur den AV-Receiver einzuschalten. Mit Hilfe von zwei Dutzend Menü-Seiten lassen sich fast alle Funktionen des SC-LX89 bedienen. Die zum Teil in weit verzweigten Untermenüs versteckten Einstellungen kann man per App schneller erreichen. Mit einer Fingerbewegung lassen sich sämtliche klangrelevanten Einstellungen wie EQ, Phase Control und X-Curve-Filter an- oder abschalten. Ein anderer Bildschirm liefert Details zu den ein- und ausgehenden Video- und Audio­signalen. Mit dem „Push-Player“ kann man Songs, die auf dem Telefon gespeichert sind, über den Receiver wiedergeben, ohne dass man die App verlassen muss. Die Lautstärkeregelung mittels großem Steuerrad lässt sich feinfühliger handhaben als über die Schieberegler anderer Apps. Trotz des großen Funktions­umfangs gelingt die Bedienung fast immer intuitiv; im Praxistest mit einem Android-Telefon verrichtete die auch für das größere Display eines iPad optimierte App zuverlässig und ohne störende Verzögerung ihren Dienst. Die Steuer-App macht Spaß und ist weit mehr als eine Zweitfernbedienung.

Die Klangfilter (links) des Pioneer SC-LX89 kann man auch über die Smartphone App „iControl AV5“ einstellen, der virtuelle Lautstärkeregler (rechts) lässt sich besonders feinfühlig bedienen.

Die Klangfilter (links) des Pioneer SC-LX89 kann man auch über die Smartphone App „iControl AV5“ einstellen, der virtuelle Lautstärkeregler (rechts) lässt sich besonders feinfühlig bedienen.

Tonqualität Stereo

Da im vermeintlich audiophilsten Hörmodus „Pure-Direct“ alle nicht zwingend benötigten Schalt-kreise deaktiviert sind − also beispielsweise auch die Korrektur der Gruppenlaufzeit – bevorzugten wir im Hörtest den „Direct“-Modus. Damit konnte der Pioneer auch mit Stereo-Musik seine Stärken bei Lebendigkeit, Bass und Durchzeichnung voll ausspielen: So tanzte Michael Jacksons „Who is it“ dank kontrollierter, straffer Bässe, körperhafter Mitten und präzise aufgelöster Höhen förmlich zwischen den Boxen – und das unabhängig von der Zuspielung über HDMI oder optischen Eingang. ao

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AuVi_AWARD-Referenz

Der Testbericht Pioneer SC-LX 89 (Gesamtwertung: 95, Preis/UVP: 2700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Pioneer SC-LX89 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Denon AVR-X6200W (Test)

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Wie schnell sich das Rad der Technik dreht, sieht man bei kaum einer anderen Heim-kino-Gerätegattung so deutlich wie bei AV-Receivern. Innerhalb eines Jahres haben sich neue 3D-Tonformate sowie der UHD-Standard zum Pflichtprogramm der Heimkino-Zentralen gemausert – und so viele Hersteller in Zugzwang versetzt.

denon-pcVor weniger als anderthalb Jahren kam Denons 2.000 Euro teures Oberklasse-Modell AVR-X5200W (Test in audiovision 11-2014) auf den Markt, der aufgrund fehlender DTS:X-, HDCP2.2- und HDR-Unterstützung heute schon wieder zum buchstäblich „alten Eisen“ gehört. Das letzten Frühjahr erschienene Flaggschiff AVR-X7200WA ist zwar auf dem aktuellen Stand der Technik, kostet aber auch 3.000 Euro. Die Lücke besetzt Denon jetzt mit dem 2.300 Euro teuren AVR-X6200W, der nicht nur mit HDCP-2.2-, HDR- und 4K/60p-Videoverarbeitung auftrumpft, sondern auch Dolby Atmos und DTS:X unterstützt – Letzteres allerdings erst mit einem kostenlosen Firmware-Update im Februar. Gleiches gilt für das Auro-3D-Upgrade, das man für 149 Euro über die Denon-Webseite kaufen kann.

Die handliche Fernbedienung wirkt übersichtlich und punktet mit großen, im Dunkeln fluoreszierenden Tasten.

Die handliche Fernbedienung wirkt übersichtlich und punktet mit großen, im Dunkeln fluoreszierenden Tasten.

Unterschiede zum X4200W

Im Vergleich zu Denons aktuellem Oberklasse-Modell AVR-X4200W (Test in Ausgabe 11-2015) für 1.600 Euro bietet der X6200W einen Monoblock-Aufbau der Verstärkersektion bei neun statt nur sieben Endstufen, etwas mehr Leistung sowie ein 11.2-Kanal-Processing, womit sich Dolby-Atmos-Setups mit 7.2.4 oder 9.2.2-Lautsprechern verwirklichen lassen (siehe Kasten „Vielfältige Atmos-Einstellungen“), allerdings sind hierfür externe Endstufen nötig. Ferner besitzt der große Bruder sieben statt sechs Analogeingänge und fünf statt vier FBAS-Video-Inputs, für die sich im digitalen Zeitalter aber kaum mehr Verwendungsmöglichkeiten finden lassen.

Beim Denon kann man das Lautsprecher-Setup für Dolby Atmos vielfältig anpassen. Bis zu neun Lautsprecher versorgt der Bolide dabei allein, unter Zuhilfenahme eines zusätzlichen Stereo-Verstärkers spielen dank 11.2-Processing sogar bis zu elf Boxen plus zwei aktive Subwoofer zugleich auf.
5.2.4: Im „9.1-Kanal“-Modus versorgt der Denon 5.1-Sets plus vier Deckenboxen ohne externe Verstärker.

5.2.4: Im „9.1-Kanal“-Modus versorgt der Denon 5.1-Sets plus vier Deckenboxen ohne externe Verstärker.

Über den Punkt „Layout“ kann man auch Front-Height- und Rear-Height-Boxen für Höhenton definieren.

Über den Punkt „Layout“ kann man auch Front-Height- und Rear-Height-Boxen für Höhenton definieren.

Dolby Enabled Speaker: Bei vier Aufsatzboxen sollen diese vorn und auf den Surrounds platziert werden.

Dolby Enabled Speaker: Bei vier Aufsatzboxen sollen diese vorn und auf den Surrounds platziert werden.

Sind nur zwei Dolby-Speaker im Einsatz, können diese vorn, auf den Surrounds oder Back-Rears sitzen.

Sind nur zwei Dolby-Speaker im Einsatz, können diese vorn, auf den Surrounds oder Back-Rears sitzen.

Die Terminal-Ansicht informiert darüber, welche Box an welcher Klemme anzuschließen ist.

Die Terminal-Ansicht informiert darüber, welche Box an welcher Klemme anzuschließen ist.

Die Info-Taste zeigt, welche Kanäle das Eingangs­signal enthält und welche Boxen angesteuert werden.

Die Info-Taste zeigt, welche Kanäle das Eingangs­signal enthält und welche Boxen angesteuert werden.

Die äußere Erscheinung

Optisch setzt Denon auf bekannte Formen und Linien, farblich stehen wie bisher Schwarz und Premium-Silber zur Auswahl. Das für einen Receiver dieser Preisklasse nicht unbedingt üppig anmutende Gehäuse mit vergleichsweise moderaten 14 Kilo Gewicht gefällt mit guter Verarbeitung. Allerdings stören uns nach wie vor die scharfen Ecken oben an der Metallfront – weniger aus optischen Gründen, denn als Quelle für Verletzungen. Die Drehregler für Lautstärke und Quellenwahl hatten bei unserem Testmodell etwas zu viel Spiel und liefen nicht so geschmeidig wie in dieser Preisklasse eigentlich erwünscht. Punkte sammelt der Denon dafür mit seinen vergoldeten Anschlüssen sowie dem gut lesbaren Punktmatrix-Display samt separater Dezibel- und Kanalanzeige, das sich dimmen oder für pechschwarze Heimkinos ganz abschalten lässt.

Vier leistungsstarke SHARC-DSP-Prozessoren der 4. Generation sorgen für die digitale Signalverarbeitung.

Vier leistungsstarke SHARC-DSP-Prozessoren der 4. Generation sorgen für die digitale Signalverarbeitung.

Bei den Bauteilen setzt Denon hochwertige Blockkondensatoren mit je 15.000 Mikrofarad ein.

Bei den Bauteilen setzt Denon hochwertige Blockkondensatoren mit je 15.000 Mikrofarad ein.

Hochwertiger Platinenaufbau

Denons „Dynamic Discrete Sound Circuit“ (D.D.S.C.-HD) sowie das „AL24 Processing Plus“ sorgen unter dem Deckel für die Signalverarbeitung. Diese erfolgt in getrennten Bausteinen und soll so für besseren Klang sorgen. Die Leistungs-verstärkereinheit samt speziell für Denon entwickelten DHCT-Transistoren (Denon High Current Transistors) weisen identische Schaltungsdesigns für alle neun Kanäle auf. Die Anti-Jitter-Technik „Denon Link HD“ zur Verkabelung mit kompatiblen Denon-Playern eliminiert dank separater Taktsignalübertragung via Cinch potenziell klangschädliche Zeitschwankungen des Signals.

Dank neun integrierter Endstufen versorgt der AVR-X6200W auch 7.2.2- bzw. 5.2.4-Boxen-Set-ups. Wer sein 7.2-Heimkino um vier Atmos-Boxen erweitern möchte, benötigt aber zwei externe Verstärker – derzeit bietet nur Onkyos TX-NR 3030 (Test in audiovision 11-2014) elf Endstufen. Wer kleinere Konfigurationen fährt, kann ungenutzte Endstufen für Bi-Amping und/oder zwei weitere Hörzonen verwenden, wobei der Denon in Hörzone 2 und 3 auch Digitalsignale der S/PDIF- und Koaxial-Buchsen wiedergibt, in Zone 2 zudem HDMI-Signale.

Denons AVR-X6200W bietet satte 19 Vorverstärker-Ausgänge; vier davon sind Hörzone 2 und 3 zugedacht. Bei neun integrierten Endstufen sind auch nur neun der insgesamt elf Paar Boxenterminals gleichzeitig aktiv. Die aufschraubbaren Antennen links und rechts sorgen für den optimalen Empfang von WLAN und Bluetooth. Die Anschlüsse sind vergoldet.

Denons AVR-X6200W bietet satte 19 Vorverstärker-Ausgänge; vier davon sind Hörzone 2 und 3 zugedacht. Bei neun integrierten Endstufen sind auch nur neun der insgesamt elf Paar Boxenterminals gleichzeitig aktiv. Die aufschraubbaren Antennen links und rechts sorgen für den optimalen Empfang von WLAN und Bluetooth. Die Anschlüsse sind vergoldet.

Flexible Boxenkonfiguration

Wie bei Denon üblich gibt die Lautsprecher-Konfiguration nur wenig Anlass zur Kritik. Die Boxenabstände in Ein-Zentimeter-Schritten überzeugen ebenso wie die Kanalpegel-Justage in 0,5-Dezibel-Schritten und die für jede Box individuell konfigurierbaren Hochpass-Filter von 40 bis 250 Hertz. Die beiden Subwoofer teilen sich einen gemeinsamen Tiefpass-Filter, der in acht Schritten zwischen 80 und 250 Hertz definierbar ist, Distanz und Pegel kann man dagegen für jeden Woofer einzeln einstellen. Beide Krawallmacher lassen sich aber nicht in der Phase invertieren. Auch der manuelle Grafik-Equalizer mit neun Bändern sieht keine Regelung der Subwoofer vor. Aufsatz-Lautsprecher für Dolby Atmos (Dolby Enabled Speaker) regelt der Equalizer nur fünfbandig zwischen 63 Hz und 1 kHz, für alle anderen Boxen steht hingegen der volle Funktionsumfang mit neun EQ-Bändern zwischen 63 Hz und 16 kHz zur Verfügung. Pluspunkte verdient sich der Denon dank des separaten Boxen-Setups für die 2-Kanal-Wiedergabe, in dem man das Bass-Management, Pegel und Distanzen unabhängig von den Einstellungen der Mehrkanalton-Wiedergabe konfigurieren kann.

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Der Dolby-Surround-Upmixer beim AVR-X6200W akzeptiert (im Gegensatz zu manch anderem Hersteller) keinen DTS-Ton. Da weder  DTS-Neo:6 noch DTS Neo:X an Bord sind, kann man DTS-2.0-Aufnahmen bis zur Integration der Neural:X-Schaltung durch das kommende DTS:X-Update nur mit Denons eigenen Raumklang-Programmen auf eine raumfüllende Mehrkanal-Wiedergabe trimmen.

Die erste Inbetriebnahme gelingt dank Setup-Assistenten (siehe Kasten rechts) komfortabel, die Bedienung dank übersichtlicher Menüs relativ einfach. Gelungen ist auch die „Denon Remote App“, mit der sich der Receiver bequem über Android- und iOS-Smartphones bzw. -Tablets steuern lässt. Ferner kann man den AVR-X6200W dank Webinterface – aufrufbar über die IP-Adresse des Receivers – auch über einen Web-Browser konfigurieren.

Unter der Frontklappe des AVR-X6200W sitzen ein zusätzlicher HDMI- und ein FBAS-Eingang sowie die Buchsen für einen USB-Stift, den Kopfhörer und das Einmess-Mikro. Die Tasten steuern alle Grundfunktionen des Geräts.

Unter der Frontklappe des AVR-X6200W sitzen ein zusätzlicher HDMI- und ein FBAS-Eingang sowie die Buchsen für einen USB-Stift, den Kopfhörer und das Einmess-Mikro. Die Tasten steuern alle Grundfunktionen des Geräts.

Über das Web-Browser-Menü lässt sich der Denon AVR-X6200W komplett einrichten und steuern.

Über das Web-Browser-Menü lässt sich der Denon AVR-X6200W komplett einrichten und steuern.

Video und Multimedia

Der Denon schleift UHD-Signale durch oder skaliert analoge wie digitale Videos zu HDMI-Video mit 4K/60 Hertz. Alle acht HDMI-Eingänge und drei HDMI-Ausgänge sind mit HDMI 2.0a samt HDR- und HDCP-2.2-Unterstützung zukunftssicher. Mit den Bildreglern können Tüftler Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung, Konturenschärfe und die Rauschunterdrückung regeln. Wie der AVR-X4200W besitzt der AVR-X6200W eine ISF-Zertifizierung der Imaging Science Foundation, die mit entsprechendem Equipment eine exakte Videokalibrierung des Receivers erlaubt. Zudem sind mit „ISF Day“ und „ISF Night“ zwei vorkalibrierte Bildmodi an Bord. Asynchronen Ton gleicht das von 0 bis 200 Millisekunden einstellbare Video-Delay aus.

Auf der Multimedia-Seite punktet Denons AVR-X6200W mit vielseitigen Vernetzungsmöglichkeiten via WLAN, iPod-Direct-Anschluss, DLNA, Bluetooth und AirPlay. Musik gelangt zudem über das gut gemachte vTuner-Internetradio und den „Spotify Connect“-Streaming-Dienst in den Receiver. Über die frontseitige USB-Schnittstelle nimmt der Denon mit FAT32 formatierte USB-Stifte entgegen, der Mediaplayer spielt viele Formate wie etwa AAC, AIFF, ALAC, MP3, WAV, DSD und auch FLAC; Mehrkanal-Dateien verweigert er aber.

Im Dschungel unzähliger Anschlüsse und Funktionen kann man schnell den Überblick verlieren, besonders während der Erst-Installation. Denon begegnet dem Problem mit einem ausführlichen Assistenten, der den Nutzer sicher durch die Inbetriebnahme des AVR-X6200W führt.
Bestandsaufnahme: Zu Beginn wird darüber informiert, was alles für die Inbetriebnahme nötig ist.

Bestandsaufnahme: Zu Beginn wird darüber informiert, was alles für die Inbetriebnahme nötig ist.

Auf den Tafeln zum Boxenanschluss wird erklärt, welche Box an welche Buchse am Verstärker gehört.

Auf den Tafeln zum Boxenanschluss wird erklärt, welche Box an welche Buchse am Verstärker gehört.

Auch die Boxen-Einmessung mit Audyssey MultEQ XT32 gehört zum Installations-Assistenten.

Auch die Boxen-Einmessung mit Audyssey MultEQ XT32 gehört zum Installations-Assistenten.

Selbst beim Anschluss der Abspielquellen steht der Denon dem Nutzer hilfreich zur Seite.

Selbst beim Anschluss der Abspielquellen steht der Denon dem Nutzer hilfreich zur Seite.

Tonqualität Surround

Mit 122 Watt im Fünf-Kanal-Betrieb (6 Ohm) und 221 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm) zeigt sich der Denon etwas kräftiger als sein kleiner Bruder AVR-X4200W. Im Betrieb zieht der Receiver durchschnittlich stolze 341 Watt aus der Steckdose, im Eco-Modus halbiert sich die Leistungsaufnahme auf 155 Watt – im Standby mit aktivierter HDMI-Durchschleifung sind es hervorragende 0,4 Watt.

Im Hörtest – wie immer zuerst uneingemessen und ohne Subwoofer – schallte der Dolby 5.1-Mix von „Gaslighting Abbie“ auf Steely Dans herausragend abgemischter DVD „Two Against Nature“ ausgesprochen klar, hochauflösend, fein durchgezeichnet und mit kernigen Bässen sowie anspringender Dynamik, so dass man sofort mit dem Fuß wippte. Als Nächstes musste die Einmess-Automatik von Audyssey ran, die bis zu acht Messpunkte unterstützt. Das MultEQ-XT32-System ermittelte die Pegel, Abstände und Boxengröße plausibel, nur unsere großen Standboxen vorn setzte die Automatik auf „klein“ und den Hochpassfilter auf 40 Hertz. – verschmerzbar. Nach der Einmessung stellt Audyssey drei Klangkurven zur Verfügung (Reference, Flat, L/R-Bypass), wobei „Reference“ in unserem Hörraum den harmonischsten Klang produzierte. Die Ergebnisse des Equalizers kann man sich auch als Grafik anzeigen lassen. Mit aktiviertem Audyssey profitierte aber nicht nur die Tonalität, auch der akustische Raum wirkte geschlossener. So flog der Vogel im Dolby-Trailer „Amaze“ lückenlos und plastischer als zuvor im Kreis. Der im Trailer beworbene „Powerful Bass“ drückte aber erst so richtig in den Hörraum, nachdem wir das „Dynamic EQ“-Filter einschalteten. Von der Bass-Schaltung profitierte auch die wuchtige Bombardierung in der Bunker-Szene (80:18) bei der Dolby-Atmos-Abmischung von „Die Tribute von Panem – Mockingjay Part 1“, die der Denon druckvoll und realistisch inszenierte – sowohl um als auch über dem Hörplatz. Nützlich ist das „Cinema EQ“-Filter, das Höhen absenkt und so spitzen Filmton angenehmer macht.

Tonqualität Stereo

Auch bei Stereo legte der Denon dank hoher Auflösung, Durchhörbarkeit und präziser Räumlichkeit jedes noch so winzige Detail von Aufnahmen offen. Dabei blieb der neutrale und dynamische Charakter bei analoger wie digitaler Zuspielung gleichermaßen erhalten. Über S/PDIF eingespeiste Testsignale zeigten dasselbe geringe Rauschverhalten wie bei analoger Einschleusung, im Alltag ist dieses Rauschen selbst bei hohen Pegeln nicht hörbar. ao

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Der Testbericht Denon AVR-X6200W (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 2300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 2-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X6200W (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVR-X2200W (Test)

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Was vor einem Jahr selbst bei Receiver-Flaggschiffen noch nicht selbstverständlich war, gehört heute bereits in der 7.1-Einsteiger-Klasse zum guten Ton: So kann der AVR-X 2200W 3D-Sound mit Dolby Atmos und künftig auch DTS:X ebenso auf der Haben-Seite verbuchen wie die aktuellen Videostandards samt HDCP 2.2 zur Wiedergabe von UHD-/HDR-Material. Der 50-Euro-Aufpreis im Vergleich zum 650 Euro teuren Vorgänger AVR-X 2100W (Test in audiovision 8-2014) ist da allemal gerechtfertigt.

Ausstattung und Technik

Denon_AVR-X2200W-pcBei den Anschlüssen blieb alles unverändert, so sucht man koaxiale Audio-Digitaleingänge nach wie vor vergeblich. Ansonsten ist der Denon mit acht HDMI-Ein- und zwei HDMI-Ausgängen, zwei Toslink- und vier analogen Audio-Schnittstellen gut für den normalen Heimkino-Betrieb bestückt.

Schon Denons Drittkleinster kann mit einem diskreten Aufbau der Endstufen-Sektion aufwarten und soll laut Hersteller auch mit stromhungrigen 4-Ohm-Lautsprechern gut zurechtkommen. Im 5.2-Betrieb befeuern die beiden verbleibenden Endstufen des 7-Kanal-Receivers entweder zwei Höhenkanäle, zwei Back-Rear-Boxen oder zwei Lautsprecher in einem zusätzlichen Hörraum – oder man verwendet diese für das Bi-Amping der Frontboxen. Optional kann man eine zweite Hörzone auch über die Stereo-Pre-outs mit Tonsignalen versorgen. Mehr als zwei Höhenboxen steuert der AVR-X2200 aber nicht an, hierfür fehlen die benötigten Vorverstärker-Ausgänge (siehe Kasten „Einfach und hübsch: das Boxen-Setup“).

Übersichtlich: Die Denon-Fernbedienung wirkt aufgeräumt, ist sinnvoll untergliedert und liegt auch noch gut in der Hand.

Übersichtlich: Die Denon-Fernbedienung wirkt aufgeräumt, ist sinnvoll untergliedert und liegt auch noch gut in der Hand.

Am Feintuning der Boxen-Konfiguration gibt es nichts zu meckern. Die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten vorbildlich aus, die Crossover-Frequenz kann man zwischen 40 und 250 Hertz für alle Lautsprecher-Gruppen getrennt wählen. Zusätzlich zum Basis-Menü lassen sich im Schnellmenü – bequem zu erreichen über die „Option“-Taste der Fernbedienung – die Kanal-Pegel für jeden Quelleneingang separat speichern.

Trotz der Funktionsvielfalt gelingt es den Denon-Entwicklern, die Konfiguration der Lautsprecher so einfach wie möglich zu gestalten, hier gibt es kein Rätselraten und Herumexperimentieren. So kann man im manuellen Boxen-Setup unter dem Menüpunkt „Endstufen-Zuweis.“ wählen zwischen Setups mit und ohne Atmos-Höhenboxen, der Mehrzonenbeschallung über Boxenklemmen bzw. Pre-outs, dem Bi-Amping-Betrieb oder dem Einsatz von zwei Paar Frontboxen. Vier Höhenboxen kann man allerdings nicht nutzen.
Anschlusshilfe: Eine Grafik zeigt für jede Konfiguration an, wie die Lautsprecher richtig verkabelt werden.

Anschlusshilfe: Eine Grafik zeigt für jede Konfiguration an, wie die Lautsprecher richtig verkabelt werden.

Zone 2: Bei einem 5.1-Setup beschallt der Denon zusätzlich zwei passive Boxen in einem weiteren Raum.

Zone 2: Bei einem 5.1-Setup beschallt der Denon zusätzlich zwei passive Boxen in einem weiteren Raum.

Atmos-Setup 1: Deckenboxen können vorn oder mittig platziert werden, aber nicht hinten.

Atmos-Setup 1: Deckenboxen können vorn oder mittig platziert werden, aber nicht hinten.

Atmos-Setup 2: Auch Front-Height-Speaker sind für Atmos-Ton vorgesehen, Back-Heights jedoch nicht.

Atmos-Setup 2: Auch Front-Height-Speaker sind für Atmos-Ton vorgesehen, Back-Heights jedoch nicht.

Atmos-Setup 3: Aufsatz-Boxen können auf den Front- oder Surround-Lautsprechern platziert werden.

Atmos-Setup 3: Aufsatz-Boxen können auf den Front- oder Surround-Lautsprechern platziert werden.

Kritik gibt es dagegen am 9-Band-Equalizer, der erst ab – zumindest aus unserer Sicht – zu hohen 63 Hertz greift und zudem keinen der beiden anschließbaren Subwoofer regelt – Dröhnbässe im Hörraum lassen sich manuell also nur schwer beheben. Für die vollautomatische Korrektur des gesamten Frequenzgangs zeichnet Audysseys Einmess-System MultEQ XT verantwortlich, das bis zu acht Messpositionen berücksichtigt. Für die optimale Positionierung des Mikrofons am Hörplatz packt Denon sogar einen Papp-Ständer mit in den Karton. Die Bedienung gelingt trotz der Funktionsvielfalt einfach, zumal sich der AVR-X 2200W auch über Denons „AVR Remote“-App für Smartphones sowie das informative Webinterface (Bild unten) – aufzurufen über die IP-Adresse des Receivers – steuern lässt.

Kommunikationsfreudig: Das Info-Menü zeigt alle relevanten Informationen inklusive Kanalmatrix an.

Kommunikationsfreudig: Das Info-Menü zeigt alle relevanten Informationen inklusive Kanalmatrix an.

Klangregelung: Auch über das informative Webinterface lässt sich der manuelle Equalizer bequem einstellen.

Klangregelung: Auch über das informative Webinterface lässt sich der manuelle Equalizer bequem einstellen.

Video und Multimedia

Auf Videoseite ist der AVR-X 2200W mit 4K/60p-Wiedergabe samt 4:4:4-Farbverarbeitung und HDCP 2.2 an allen Buchsen auf der sicheren Seite, die Elektronik schleift 4K-Signale entweder durch oder skaliert gering aufgelöstes Material der analogen und digitalen Eingänge auf UHD-Auflösung. Der Video-Equalizer regelt feinfühlig unter anderem Kontrast, Helligkeit, Schärfe und Farbsättigung, zudem gibt es sechs vordefinierte Bildmodi. Der Mediaplayer versteht sich auf High Resolution Audio Streaming mit DSD-, FLAC-, ALAC- und AIFF-Dateien, zudem vernetzt sich der Denon via DLNA, AirPlay und Bluetooth mit externen Geräten. Neben dem vTuner-Webradio ist auch der Bezahldienst Spotify an Bord.

Ausgedünnt: Auf Phono- und Mehrkanaleingänge muss man genauso verzichten wie auf die meisten Vorverstärkerausgänge; immerhin lassen sich zwei Subwoofer anstöpseln. Acht HDMI-, zwei S/PDIF- sowie vier analoge Eingänge sollten im Alltag aber zu keinen Engpässen führen. Die Antennen für WLAN- und Bluetooth-Empfang sind fest verbaut.

Ausgedünnt: Auf Phono- und Mehrkanaleingänge muss man genauso verzichten wie auf die meisten Vorverstärkerausgänge; immerhin lassen sich zwei Subwoofer anstöpseln.
Acht HDMI-, zwei S/PDIF- sowie vier analoge Eingänge sollten im Alltag aber zu keinen Engpässen führen. Die Antennen für WLAN- und Bluetooth-Empfang sind fest verbaut.

Tonqualität

Bei unserer Messung knüpfte der AVR-X 2200W mit 156 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm) und teils deutlich über 70 Watt in allen Mehrkanal-Modi an seinen Vorgänger an, so dass auch bei lauten Heimkino-Abenden und stromhungrigen Lautsprecher-Sets keine Leistungsprobleme zu erwarten sind.

Im Hörtest überzeugte der Denon bereits ohne Subwoofer und Einmessung mit seinem luftigen und zugleich zupackenden Klang, der Steely Dans „Gaslighting Abbie“ auch bei hohen Lautstärken mit fast audiophilem Charakter in den Hörraum stellte. Die Audyssey-Automatik verrichtete ihre Arbeit zuverlässig, die Klangkurve „Reference“ sorgte für mehr Durchzeichnung und Fundament, ohne den Klang aufzuhellen. Die „Dynamic EQ“-Schaltung (Loudness) fügte nochmals etwas Druck sowie Details hinzu und darf dank ihres unaufdringlichen Charakters immer an bleiben – auch da sie den Effekt mit höherem Pegel kontinuierlich zurückfährt. So stemmte der Denon den Dolby Atmos Trailer „Amaze“ mit gewaltigen Bässen und großer Räumlichkeit in unseren Hörraum, so dass man sich inmitten der vielen Naturgeräusche befand.

Im Stereo-Betrieb musizierte der Denon mit Christy Barons „She‘s not there“ schön offen, plastisch und konturiert im Bass – so machen Jazz-Aufnahmen Spaß. Die „Restorer“-Schaltung zum Aufpolieren komprimierter Musik reichert den Klang dreistufig mit mehr Höhen an, was auch bei stumpfen YouTube-Songs gut funktioniert.     

700 Euro: Wie in dieser Preisklasse üblich, besteht die schwarz-metallisch schimmernde Frontblende aus Kunststoff; die oberen, scharfen Ecken müssten aber nicht sein. Das Display samt separater dB-Anzeige ist gut lesbar.

700 Euro: Wie in dieser Preisklasse üblich, besteht die schwarz-metallisch schimmernde Frontblende aus Kunststoff; die oberen, scharfen Ecken müssten aber nicht sein. Das Display samt separater dB-Anzeige ist gut lesbar.

Denon_AVR-X2200W-wertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Denon AVR-X2200W (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Onkyo TX-NR545 (Test)

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Dolby Atmos für 530 Euro – das lehrt die Konkurrenz das Fürchten. Doch Onkyo hat seinem 7.2-Einsteiger-Receiver TX-NR545 noch mehr Neuerungen spendiert.

Ausstattung und Technik

Onkyo_TX-NR545_pcMit 530 Euro ist der Nachfolger 75 Euro teurer als das Vorgängermodell TX-NR535, was auch an den vielen technischen Verbesserungen liegen dürfte. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören zwei zusätzliche Endstufen, so dass der Neuling nun als 7.2- respektive 5.2.2-Receiver dasteht. Dies ist auch nötig, weil mit Dolby Atmos auch ein 3D-Tonformat für Höhensound an Bord ist. DTS:X bekommt man bei Onkyo allerdings erst ab dem TX-NR646.

Neu ist zudem die AirPlay-Funktionalität sowie die beiden Antennen für störungsfreien WLAN- bzw. Bluetooth-Empfang. Getauscht wurden die Digitaleingänge: Statt Toslink und zweimal Koax besitzt der TX-NR545 eine Koax- und zwei Lichtleiter-Buchsen. Auf den Phono-Eingang muss man weiterhin verzichten, zudem fiel der FBAS-Videoausgang dem Rotstift zum Opfer. Mit sieben Cinch-Eingängen besitzt der Neuling einen mehr als sein Vorgänger.

Handlich: Die kompakte Fernbedienung liegt gut in der Hand. Die Tasten sind übersichtlich gruppiert, dürften teils aber etwas größer sein.

Handlich: Die kompakte Fernbedienung liegt gut in der Hand. Die Tasten sind übersichtlich gruppiert, dürften teils aber etwas größer sein.

Bei der Atmos-Konfiguration ist man auf ein 5.2-Setup plus zwei Höhenboxen beschränkt, diese lassen sich dafür vielseitig platzieren – von drei Deckenpositionen über Front- und Back-Präsenz-boxen bis hin zu Aufsatzlautsprechern (Dolby Enabled Speaker) vorn oder hinten. Wer lieber mit Back-Surroundboxen hört, muss auf Sound von der Decke verzichten. Über die Zone-2-Boxenklemmen kann man Passiv-Boxen für einen weiteren Hörraum  anschließen, die im Boxenmenü aktiviert werden müssen. Dann steht im Hauptraum aber nur ein 5.2-Setup zur Verfügung. Alternativ kann man die zweite Hörzone über die beiden Pre-outs mit Signalen versorgen, so bleibt die 7.2-Kompatibilität erhalten. Unter Verzicht auf die Back-Rears bzw. Höhenboxen ist auch das Bi-Amping der Frontlautsprecher möglich.

Die Abstände aller Lautsprecher lassen sich in 3-Zentimeter-Schritten justieren – gut, doch 1-Zentimeter-Schritte wären besser. Auch die Pegeljustage fällt mit 1dB- statt 0,5-dB-Schritten nicht optimal aus. Das Bass-Management erlaubt Crossover-Frequenzen für Boxenpaare zwischen 40 und 200 Hertz in elf Stufen. Auf einen manuellen Equalizer zur Klangmanipulation muss man ganz verzichten, was ihm in dieser Sparte 0 Punkte beschert. Immerhin spendierte Onkyo seine „Phase Matching Bass“-Schaltung für eine optimierte Basswieder-gabe beim Zusammenspiel aller Lautsprecher.

Im Boxen-Setup muss man sich zwischen 5.1.2 für Atmos-Boxen oder 7.2 für Back-Rear-Boxen entscheiden.

Im Boxen-Setup muss man sich zwischen 5.1.2 für Atmos-Boxen oder 7.2 für Back-Rear-Boxen entscheiden.

Quick-Setup: Hier lässt sich unter anderem die „Phase Matching Bass“-Funktion an- bzw. abschalten.

Quick-Setup: Hier lässt sich unter anderem die „Phase Matching Bass“-Funktion an- bzw. abschalten.

Video und Multimedia

Die Video-Elektronik verarbeitet 4K-Signale bis 60 Hertz mit 4:4:4-Farbraum sowie HDR, drei der insgesamt sechs HDMI-2.0-Eingänge plus der HDMI-Ausgang verstehen sich auf den wichtigen HDCP-2.2-Kopierschutz. Der Onkyo wandelt analoge Video-Signale zu HDMI, skaliert SD- und HD-Material aber nicht hoch, was der Fernseher oder Blu-ray-Player übernehmen muss.  Auch ein Videoequalizer fehlt. Praktisch ist das AV-Sync-Delay, welches das Bild um maximal 100 Millisekunden oder den Ton bis zu 500 Millisekunden verzögert.

Musik gelangt via WiFi-Direct, iPod-Direktanschluss, DLNA-Heimnetzwerk, AirPlay, und Bluetooth in den Receiver. Neben dem kostenlosen TuneIn-Radio (siehe Kasten „Stärken und Schwächen: Das Webradio des TX-NR 545“) stehen Spotify und Deezer als Bezahl-Dienste zur Verfügung. Der Media-Player erkennt über USB die Formate MP3, WMA, LPCM, FLAC, WAV, Ogg Vorbis, AAC, Apple Lossless und DSD; jedoch keine Mehrkanal-Dateien.

Die Bedienung gelingt einfach, das Menu wirkt mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund aber trist. Mehr Spaß macht Onkyos gut funktionierende „Remote“-App, mit der man den Receiver zum Beispiel vom Nebenraum aus steuern kann.

Clever und komfortabel: Bei Onykos Internet-Radio kann man Sender durch Kopieren der Streaming-Adresse in die Browser-Eingabemaske speichern. So lässt sich auch Sendern lauschen, die das „TuneIn“-Radioportal nicht kennt. Wie bei den vTuner-Konkurrenten ist das Speichern via Internet und über die Webseite des Anbieters (hier tunein.com) möglich. Weniger hat uns die unübersichtliche Struktur der Senderlisten gefallen. So fehlt eine Gesamtliste für alle Sender aus Deutschland, stattdessen werden die Stationen nach Städten (Berlin, Bonn, München etc.) verzweigt. Ebenso gelingt die Suche nach Podcasts über das gleichnamige Filter nur umständlich, da die einzelnen Sendungen nicht mit dem jeweiligen Sender verknüpft sind. Eine gute Alternative zur fehlenden Deutschland-Liste ist das Suchfilter „Lokales Radio“, das die meisten national, regional und lokal empfangbaren Sender auflistet.
Übersichtlich: Am aufgeräumten Live-Bildschirm gefällt uns das große Senderlogo.

Übersichtlich: Am aufgeräumten Live-Bildschirm gefällt uns das große Senderlogo.

Schwierige Podcast-Suche: Archivierte Radiobeiträge werden unabhängig von den Sendern gelistet.

Schwierige Podcast-Suche: Archivierte Radiobeiträge werden unabhängig von den Sendern gelistet.

Onkyo: Im Web-Interface lassen sich Sender durch Eintragen der Stream-Adressse speichern.

Onkyo: Im Web-Interface lassen sich Sender durch Eintragen der Stream-Adressse speichern.

Tonqualität Surround

Bringt der NR-545 im Stereo-Betrieb noch gute 100 Watt, fällt seine Verstärkerleistung im 7.1-Betrieb auf magere 41 (6 Ohm) bzw. 37 Watt (4 Ohm) ab. Dieser gemessene Leistungsabfall im Vergleich zu den Mitbewerbern kostet viele Punkte und beschert dem Onkyo letztendlich nur eine befriedigende Gesamtwertung. Im regulären Heimkino-Betrieb genügt die Power aber allemal. So konnten wir in unserem Hörtest von den Leistungsdefiziten so gut wie nichts bemerken.

Mit Steely Dans „Janie Runaway“ im 5.1-Mix musizierte der Onkyo vollmundig, druckvoll und angenehm seidig in den Höhen. Da lässt man sich gerne zu lauten und langen Hör-Sessions hinreißen. Der auch ohne Subwoofer konturenreiche wie kräftige Bass gewann durch Aktivierung der „Phase Matching Bass“-Schaltung nochmals an Druck, was je nach Musik-Material allerdings auch mal zu viel des Guten sein kann.

Ordentlich ausgestattet: Für einen 500-Euro-Receiver ist der TX-NR 545 stattlich bestückt. Sechs HDMI-Eingänge, neun Paar Lautsprecherbuchsen, sieben Analog- und drei Digitaleingänge lassen im regulären Heimkino-Betrieb keine Engpässe aufkommen. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben, ein Phono-Eingang fehlt.

Ordentlich ausgestattet: Für einen 500-Euro-Receiver ist der TX-NR 545 stattlich bestückt. Sechs HDMI-Eingänge, neun Paar Lautsprecherbuchsen, sieben Analog- und drei
Digitaleingänge lassen im regulären Heimkino-Betrieb keine Engpässe aufkommen. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben, ein Phono-Eingang fehlt.

Die Einmessung unseres Nubert-Sets gelang der „AccuEQ“-Automatik gut, Pegel, Distanz und Crossover-Frequenzen wurden plausibel ermittelt. So hievte der TX-NR 545 Dolbys „Amaze“-Trailer mit angenehmer Größe, räumlich geschlossen und glaubhaft in unseren Hörraum, auch die beiden Deckenboxen integrierten sich lückenlos ins Klangbild. Nur beim Bass trug der kleine Onkyo etwas dick auf, was durch Herunterpegeln des Subwoofers aber schnell aus der Welt geschafft war. Die beiden ermittelten Einmesskurven des AccuEQ-Equalizers hellten im Test den Klang für mehr Durchzeichnung nur minimal auf und nerven auch bei hohen Pegeln nicht.

Auch im Stereo-Betrieb behielt der Onkyo seinen runden Charakter, so dass Jazz-Aufnahmen wie Christy Barons „She‘s not there“ selbst bei Live-Pegeln angenehm aus den Boxen schallten, der Kontrabass kam konturiert und mit Nachdruck. Komprimierte YouTube-Kost über Bluetooth-Verbindung  peppt Onkyos „Music Optimizer“ mit mehr Höhen und Bässen sowie Lautstärke-schub für einen lebendigeren Klang auf – was besonders beim Hören mit geringer Lautstärke von Vorteil sein kann. 

530 Euro: Die Plastikfront des in Schwarz und Silber erhältlichen Onkyo TX-NR 545 sieht wie gebürstetes Aluminium aus, was die elegante Optik weiter aufwertet. Der einstige Front-USB-Anschluss wurde auf die Rückseite verfrachtet.

530 Euro: Die Plastikfront des in Schwarz und Silber erhältlichen Onkyo TX-NR 545 sieht wie gebürstetes Aluminium aus, was die elegante Optik weiter aufwertet. Der einstige Front-USB-Anschluss wurde auf die Rückseite verfrachtet.

Onkyo_TX-NR545_Wertung

Der Testbericht Onkyo TX-NR545 (Gesamtwertung: 63, Preis/UVP: 530 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Sony STR-DN1060 (Test)

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Im Gegensatz zu den klassischen Receiver-Herstellern hat Sony 2015 gerade mal zwei neue Modelle auf den Markt gebracht. Der STR-DN 1060 ist der größere der beiden und schlägt mit 700 Euro zu Buche, für 150 Euro weniger bekommt man den kleinen Bruder STR-DN860 (Test auf Seite 60). Auf wichtige Tugenden wie die 4K/60p-Wiedergabe, HDCP 2.2 und zeitgemäße Multimedia-Features muss man zwar nicht verzichten, allerdings sucht man vergebens nach Decodern für Dolby Atmos und DTS:X – das kostet Punkte bei der Ausstattung. 

Ausstattung und Technik

Sony_STR-DN1060-pc50 Euro mehr kostet der STR-DN1060 im Vergleich zum Vorgänger STR-DN1050 (Test in audiovision 8-2015), der noch kein HDCP 2.2 verstand. Allerdings wird der Kopierschutz beim Neuling nur an einem der sechs Eingänge und einem der beiden Ausgänge akzeptiert, HDR beherrscht der Amp gar nicht. Neu ist auch eine zweite Antenne für den Drahtlosempfang. Dem Rotstift fielen der dritte HDMI-Ausgang sowie ein YUV-Eingang zum Opfer.

Übersichtlich: Sonys Geber ist klar strukturiert. Einige Direkttasten mehr (zum Beispiel Pegel) könnten aber nicht schaden.

Übersichtlich: Sonys Geber ist klar strukturiert. Einige Direkttasten mehr (zum Beispiel Pegel) könnten aber nicht schaden.

Mit sieben integrierten Endstufen ist der Sony für 7.2- bzw. 5.2-Setups plus zwei Präsenzboxen gerüstet. Trotz zwei Subwoofer-Preouts lässt sich im Menü nur ein Krawallmacher konfigurieren. Bei einem 5.2-Betrieb können die verbliebenen zwei Endstufen für das Bi-Amping der Frontboxen oder eine weitere Hörzone genutzt werden, in den Hörzonen 2 (Cinch) und 3 (Boxenklemmen) ist man aber auf die analogen Eingänge sowie die Netzwerkquellen beschränkt. Die Lautstärkepegel und Distanzen aller Boxen sind mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten optimal einstellbar, der rudimentäre Equalizer beschränkt sich dagegen auf „Bass“ und „Treble“, die für alle Boxengruppen justiert werden können (siehe Bild unten). Sehr gut: Der Rauschtongenerator springt nur auf Wunsch an. Die Crossover-Frequenzen kann man paar-weise zwischen 40 und 200 Hertz wählen, leider fehlt nach wie vor ein “Stereo Large plus Subwoofer“-Modus, so dass der Subwoofer bei 2-Kanal-Wiedergabe und bei groß definierten Frontboxen stumm bleibt. Neben acht Klangprogrammen verfügt der Sony über DTS Neo:6 und Dolby ProLogic 2x zur Erweiterung von 2.0- bzw. 5.1-Ton auf sieben Kanäle. Dazu kommt Sonys eigene Klangentwicklung „HD-D.C.S.“, welche die Akustik des „Cary Grant Theatre“ der Sony Filmstudios imitiert, das für die Abmischung von Filmton genutzt wird.

Hauptmenü: Über die Punkte „Watch“ und „Listen“ gelangt man zu den Video- bzw. Audio-Eingängen.

Hauptmenü: Über die Punkte „Watch“ und „Listen“ gelangt man zu den Video- bzw. Audio-Eingängen.

Der rudimentäre Equalizer umfasst Bass- und Höhenregler, die sich separat je Boxengruppe einstellen lassen.

Der rudimentäre Equalizer umfasst Bass- und Höhenregler, die sich separat je Boxengruppe einstellen lassen.

Video und Multimedia

Das Videoboard des Sony versteht sich auf 4K-Sig-nale bis 60p und rechnet SD-/HD-Material auf UHD-Auflösung hoch, sofern dieses über HDMI zugespielt wird. Zwei der HDMI-Buchsen sind MHL-fähig, zudem beherrscht der Sony Miracast für die kabellose Spiegelung von Video-Inhalten via Smartphone und Tablet. Kontakt zu Musik nimmt der STR-DN1060 über WiFi-Direkt, DLNA, USB, iPod-Direktanschluss, NFC, AirPlay sowie Bluetooth auf; wobei der Receiver letztere Signale auch senden kann. Zudem empfängt der Receiver Streams von Spotify sowie Apps mit Google-Cast-Unterstützung; ein kostenloses Internet-Radio wie vTuner oder TuneIn fehlen. Zu guter Letzt  ist der Sony fit für Wiedergabe  von High-Resolution-Audio (siehe Kasten „Das verbirgt sich hinter „HI-Res-Audio“).

Die Steuerung gelingt intuitiv, sofern man die vielen englischen Begriffe im Menü trotz deutscher Sprachwahl versteht. Alternativ lässt sich der STR-DN 1060 auch über Sonys „SongPal“-App sowie per Internet-Browser steuern.

Das elegante „Custom Presets“-Menü erlaubt den schnellen Zugriff auf verschiedene Klang-Setups.

Das elegante „Custom Presets“-Menü erlaubt den schnellen Zugriff auf verschiedene Klang-Setups.

Zusammen mit Philips entwickelte Sony mit der SACD den ersten hochauflösenden Tonträger. Bis heute hat der japanische Konzern die audiophile Musikwiedergabe im Fokus. Das an Receivern unterschiedlicher Hersteller zu findende „Hi-Res Audio“-Logo steht beim STR-DN 1060 für folgende Extras:
High Resolution Audioplayer
Über USB und Netzwerk gibt der Sony alle gängigen, hochauflösenden Stereo- und Mehrkanal-Audioformate wie AIFF, ALAC, DSD, FLAC und WAV wieder.
DSD-Decoding via HDMI
Der Sony verarbeitet den rohen 1-Bit-Datenstrom einer SACD per HDMI, was nicht alle Receiver können.
Audio Upscaler und -Enhancer
Zur Klangverbesserung von CDs und MP3-Dateien verfügt der Receiver über die Schaltungen „D.L.L.“ (Digital Legato Linear) und „DSEE HX“ (Digital Sound Enhancement Engine). Zur genauen Arbeitsweise der zweistufigen Schaltung schweigt sich Sony aus, wahrscheinlich ist aber, dass sie die Abtastrate erhöht. DSEE HX versucht infolge von Datenreduktion verloren gegangene Obertöne anhand einer psychoakustischen Analyse zu rekonstruieren.
verlustfreie Bluetooth-Übertragung
Normalerweise werden Audiodaten bei der Übertragung per Bluetooth im verlustbehafteten Format SBC komprimiert. Der Sony dagegen beherrscht den eigens entwickelten Codec „LDAC“, der mit seiner rund dreimal so hohen Datenrate von 990 kbps die Qualität hochauflösender Audiodateien bewahrt. Der Receiver fungiert als Bluetooth-Empfänger und -Sender und ist damit ein idealer Spielpartner für Sonys LDAC-Produktprogramm, das aus diversen MP3-Playern, Kopfhörern und Aktivlautsprechern besteht.
Das „Hi-Res Audio“-Logo am Sony-Receiver steht für eine Reihe unterschiedlicher Funktionen.

Das „Hi-Res Audio“-Logo am Sony-Receiver steht für eine Reihe unterschiedlicher Funktionen.

Der Hörmodus Portable Audio verbessert mit dem „DSEE HX“-Verfahren den Klang schlecht codierter Musik.

Der Hörmodus Portable Audio verbessert mit dem „DSEE HX“-Verfahren den Klang schlecht codierter Musik.

Tonqualität Surround

Mit 183 Watt bei Stereo (4 Ohm) und 86 (4 Ohm) bzw. 76 Watt (6 Ohm) im 7-Kanal-Betrieb liegt der  STR-DN 1060 vor allen Mitbewerbern, was sich in der Gesamtwertung widerspiegelt. Optimierungsbedarf sehen wir dagegen beim hohen Standby-Verbrauch mit aktivierter HDMI-Durchleitung von 28 Watt.

Beim Hörtest schallte Steely Dans „Janie Runaway“ im Direct-Modus lebendig, klar durchgezeichnet und dynamisch-spritzig in unserem Hörraum. Sonys HD-D.C.S-Klangprogramm sorgte in der „Studio“-Einstellung für eine veränderte Raum-Charakteristik, „Dynamic“ und „Theatre“ drückten dagegen mit Loudness-Effekt aus den Boxen und klangen hallig. Die Einmessung lieferte in weniger als einer Minute stimmige Ergebnisse für Pegel, Distanzen, Phase und Frequenzgänge, nur die Crossover-Grenze unseres mittelgroßen Centers lag mit 100 Hertz etwas hoch.

Reichhaltig: Zwei Antennen für Bluetooth und WLAN sorgen für sicheren Drahtlosempfang. Mit sechs HDMI-Eingängen und zwei HDMI-Ausgängen ist der Sony gut bestückt, den Kopierschutz HDCP 2.2 gibt es aber nur an jeweils einer der Buchsen. Ein Phono-Eingang fehlt, vier analoge Cinch- und drei S/PDIF-Eingänge reichen für die meisten Heimkinos.

Reichhaltig: Zwei Antennen für Bluetooth und WLAN sorgen für sicheren Drahtlosempfang. Mit sechs HDMI-Eingängen und zwei HDMI-Ausgängen ist der Sony gut bestückt, den Kopierschutz HDCP 2.2 gibt es aber nur an jeweils einer der Buchsen. Ein Phono-Eingang fehlt, vier analoge Cinch- und drei S/PDIF-Eingänge reichen für die meisten Heimkinos.

Die drei Klangkurven „Full Flat“, „Engineer“ und „Front Reference“ verliehen dem Sound minimal mehr Druck und senkten dezent die Höhen für etwas mehr Wärme im Klang. Auch bei Filmton spielte der Sony transparent, großräumig und verschmolz den Score mit den Soundeffekten in „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“ zu einem glaubhaften Surround-Szenario. Die „Phase Matching Bass“-Schaltung sorgte in unserem Hörraum für etwas mehr Durchzeichnung und ein homogeneres Zusammenspiel aller Boxen.

Mit Stereo-Material von CD zeigt der Sony gleichfalls sein musikalisches wie anspringendes Temperament, das auch Räumlichkeit und Durchzeichnung nicht vernachlässigt. Die „Digital Legato Linear“-Schaltung wattiert die obersten Höhen für einen seidigeren Klang minimal ein, die Loudness-Schaltung „Sound Optimizer“ sorgt auch bei geringen Pegeln für einen angenehm satten Klang.         

700 Euro: Die bullige und aufgeräumte Optik des ausschließlich in Schwarz erhältlichen STR-DN1060 gefällt, auch wenn die Frontblende aus Plastik besteht. Der USB- und der MHL-HDMI-Eingang an der Vorderseite sind praktisch.

700 Euro: Die bullige und aufgeräumte Optik des ausschließlich in Schwarz erhältlichen STR-DN1060 gefällt, auch wenn die Frontblende aus Plastik besteht. Der USB- und der MHL-HDMI-Eingang an der Vorderseite sind praktisch.

Sony_STR-DN1060_Wertung

Der Testbericht Sony STR-DN1060 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-V679 (Test)

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Auch in der Einsteigerklasse waren die Yamaha-Entwickler alles andere als untätig und haben dem Nachfolger des RX-V677 (einen RX-V678 gibt es nicht) jede Menge neue Heimkino-Attribute in die Waage gelegt. So ist der RV-X679 mit HDMI 2.0, HDCP und HDR (Letzteres via künftigem Firmware-Update) videotechnisch auf der sicheren UHD-Seite. Beim Ton muss man allerdings auf die 3D-Soundformate Dolby Atmos und DTS:X verzichten, die Yamaha nur in die größere Aventage-Baureihe (Tests in audiovision 9-2015, 12-2015) integriert.

Ausstattung und Technik

Yamaha_RX-679-pcMit 650 Euro ist der RV-X679 50 Euro teurer als sein Vorgänger, dafür bekommt man neben der verbesserten Videosektion jetzt auch Bluetooth ab Werk sowie eine aufschraubbare Antenne für besseren Drahtlos-Empfang. Dem Rotstift fielen die MHL-Fähigkeit sowie die HTC-Connect-Funktion zum Opfer. Auch im Vergleich zum 100 Euro teureren RX-V779 offenbaren sich Unterschiede: So besitzt der RX-V679 nur einen HDMI-Ausgang, die Einmessauto-matik unterstützt keine Mehrpunkt-Messung und die Frontblende besteht nur aus Plastik statt aus Aluminium. Platten-Liebhaber dürften zudem den Phono-Eingang vermissen.

Davon abgesehen bietet der RX-V679 so ziemlich alles, was im regulären Heimkino-Betrieb vonnöten ist. Dank neun Paar Boxen-Terminals kann man zum 5.2-Setup auch Back-Surround-Boxen und ein paar Front-Presence-Boxen verkabeln, mit nur sieben integrierten Endstufen sind jedoch je nach gewähltem Klangprogramm immer nur zwei der vier Zusatzboxen aktiv (Bild unten links). Wer alle sieben Endstufen für den Hauptraum nutzen möchte, kann für Musik in Hörzone 2 auch die beiden Pre-outs (Front L/R) verwenden. Zudem ist im Fünf-Kanal-Betrieb auch das Bi-Amping der Frontboxen möglich.

Dicht besiedelt: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, besonders im unteren Drittel aber recht klein geraten.

Dicht besiedelt: Die Tasten der Fernbedienung sind sinnvoll angeordnet, besonders im unteren Drittel aber recht klein geraten.

Die Lautsprecherkonfiguration gelingt dank der verständlichen Menüführung einfach. Wie immer bei Yamaha müssen wir die aus unserer Sicht zu großen Distanzschritte von fünf Zentimetern ankreiden; ein Zentimeter wäre optimal. Die Crossover-Frequenz lässt sich entgegen größerer Yamaha-Modelle nur zentral für alle Boxen gemeinsam einrichten (40 bis 200 Hertz). Trotz zwei Subwoofer-Pre-out-Buchsen kann man im Menü nur einen Krawallmacher regeln, beide Ausgangsbuchsen erhalten also dasselbe Signal. Der semiparametrische Equalizer greift leider nicht beim Subwoofer, alle anderen Lautsprecher können dagegen in Frequenz, Pegel und Güte auf die Raumakustik bzw. den persönlichen Geschmack getrimmt werden.

Wie schon erwähnt, muss man auf die 3D-Tondecoder von Dolby, DTS und Auro verzichten, an Surround-Upmixern sind Dolby ProLogic IIx, DTS:Neo 6 sowie eine Vielzahl von Yamahas eigenen Klangprogrammen an Bord, die sich sogar individuell in diversen Klangparametern wie Raumgröße, Verzögerungszeit und DSP-Pegel anpassen lassen.

Boxen-Setup: Ob die Front-Presence- oder die Back-Rear-Boxen spielen, entscheiden die Klangprogramme.

Boxen-Setup: Ob die Front-Presence- oder die Back-Rear-Boxen spielen, entscheiden die Klangprogramme.

Klangjustage: Der semiparametrische Equalizer greift bei allen Boxen außer den beiden Subwoofern.

Klangjustage: Der semiparametrische Equalizer greift bei allen Boxen außer den beiden Subwoofern.

Video und Multimedia

Dank HDMI 2.0 akzeptiert der Yamaha 4K/60p-Signale samt dem verlustfreien 4:4:4-Farb-raum und skaliert SD-/HD-Material auf 4K-Auflösung. Den für die UHD-Blu-ray wichtigen Kopierschutz HDCP 2.2 akzeptieren drei der sechs Eingänge sowie der HDMI-Ausgang. Ein Video-Equalizer fehlt. Auf Multimedia-Seite ist der RV-X679 gut bestückt: Neben dem gut bedien-baren Internet-Radio verfügt der AV-Receiver über Zugang zu den Streaming-Diensten Juke, Napster und Spotify. Ferner gelangt Musik über Bluetooth, AirPlay, DLNA, WiFi-Direct, iPod-Direktanschluss sowie über Yamahas MusicCast (siehe Kasten) in die Tonzentrale. Neben der „MusicCast“-App steht Yamahas „AV Controller“-App als zweite Smartphone-Fernbedienung zur Verfügung. Der integrierte Media-Player versteht sich über den USB-Anschluss auf WAV, MP3, WMA, FLAC, ALAC, AIFF und DSD, verweigert aber Mehrkanal-Dateien und NTFS-Speicherstifte.

Am 20. August letzten Jahres startete Yamaha sein Multiroom-System „MusicCast“ mit dem Anspruch, die Lösungen anderer Hersteller in Sachen Flexibilität zu übertreffen. Inzwischen sind eine Vielzahl von Yamaha-Produkten mit MusicCast kompatibel, darunter AV-Receiver, Soundbars und Aktivboxen. Bis zu zehn MusicCast-Komponenten lassen sich miteinander per WLAN vernetzen und per Smartphone-App steuern. Die Auswahl an Musikquellen ist umfangreich: Im Zusammenspiel mit dem RX-V679 stehen alle AV-Eingänge, der UKW/MW-Tuner und die Netzwerk-Musikquellen sowie – über einen in der App integrierten Musik­spieler – die im Telefon gespeicherten Songs zur Auswahl.
Über Bluetooth und AirPlay lassen sich weitere Geräte wie Laptops und Computer als Soundquelle einbinden. Einzelne Räume kann man zudem verbinden, wodurch der Laptop, dessen Bluetooth-Signal nur die MusicCast-Komponente im gleichen Raum erreichen würde, überall zu hören ist. Ein weiterer Clou ist der eingebaute Bluetooth-Transmitter, mit dem die Wiedergabe auf beliebigen Bluetooth-Lautsprechern und Kopfhörern möglich ist.

Mehrkanal-Musik von Blu-rays werden zur Übertragung in andere Räume zu einem Stereo-Downmix konvertiert, den alle Wiedergabe-Geräte beherrschen. MusicCast unterstützt die gängigen hochauflösenden Musikdateien wie ALAC, AIFF, DSD, FLAC und WAV.

Die MusicCast-App dient als Steuerzentrale für Yamahas Multiroom-System: Sie funktioniert auf Smartphones und Tablets mit Android- (ab Version 4.1) und iOS-Betriebssystem (ab Version 7.1). Mit den übersichtlichen Kacheln kann man einen Raum (rechts) und eine Tonquelle (Mitte)auswählen. Neben den hauseigenen MusicCast-Komponenten lassen sich auch Bluetooth-basierte Wiedergabegeräte anderer Hersteller (links) einbinden.

Die MusicCast-App dient als Steuerzentrale für Yamahas Multiroom-System: Sie funktioniert auf Smartphones und Tablets mit Android- (ab Version 4.1) und iOS-Betriebssystem (ab Version 7.1). Mit den übersichtlichen Kacheln kann man einen Raum (rechts) und eine Tonquelle (Mitte)auswählen. Neben den hauseigenen MusicCast-Komponenten lassen sich auch Bluetooth-basierte Wiedergabegeräte anderer Hersteller (links) einbinden.

Tonqualität Surround

Hoch fiel die Stereo-Leistung mit 184 bzw. 151 Watt bei 4 respektive 6 Ohm aus. Im Vergleich zum RV-X675 (Test in Ausgabe 9-2013) sank dagegen die 5.1-Leistung bei 6 Ohm um sieben Watt und auch die suboptimale 7.1-Ausbeute kostet wertvolle Punkte. Im Hörtest machte sich dieses Manko aller-dings nicht bemerkbar. So stemmte der Yamaha Steely Dans „Two Against Nature“ druckvoll, rund und lebendig in den Hörraum. Auch ohne Atmos-Decoder ist Dolbys „Amaze“-Trailer vorzügliches Testmaterial: Hier schallten die räumlichen Natur-Sounds schön luftig und detailreich, die Tiefbässe drückten mächtig, so dass wir den abgeklemmten Subwoofer nicht vermissten.

Aufgeräumt: Mit fünf HDMI-Eingängen (plus einer vorn) sowie zahlreichen analogen wie digitalen Anschlüssen ist der Yamaha für die meisten Heimkinos gewappnet. Vorverstärker-Ausgangsbuchsen gibt es nur für zwei Subwoofer und Zone 2, ein Phono-Eingang fehlt. Die aufschraubbare Antenne verbessert die WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

Aufgeräumt: Mit fünf HDMI-Eingängen (plus einer vorn) sowie zahlreichen analogen wie digitalen Anschlüssen ist der Yamaha für die meisten Heimkinos gewappnet. Vorverstärker-Ausgangsbuchsen gibt es nur für zwei Subwoofer und Zone 2, ein Phono-Eingang fehlt. Die aufschraubbare Antenne verbessert die WLAN- und Bluetooth-Reichweite.

Bis auf die zu Unrecht als groß definierten Surroundboxen waren wir mit dem Ergebnis der Einmessung zufrieden. Die drei optionalen Klangkurven des Equalizers tendierten sogar zu einem leicht dunkleren Klang, was bei unseren Tests nur selten vorkommt – bei hoher Lautstärke den Klang aber angenehmer macht. So donnerte es dann beim Roboter-Angriff in „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“ auch bei Pegeln weit jenseits der Zimmerlautstärke ausgewogen. Der Yamaha spannte eine große Surround-Bühne, für ein solides Fundament drehten wir den Subwoofer aber etwas stärker auf.

Ob via HDMI oder S/PDIF, an beiden Eingängen  musiziert der Yamaha auch im Stereo-Betrieb straff, aufgeräumt, druckvoll und mit angenehmer Musi-kalität. Puristen wählen den Pure-Direct-Modus, bei dem das Ursprungssignal am wenigsten bearbeitet wird.

Yamaha-RX-V670

650 Euro: Zwar muss man auf eine Aluminium-Front verzichten, aber auch ohne sieht der in Schwarz und Titan erhältliche Yamaha RX-V 679 schick aus. Praktisch: der frontseitige USB- und HDMI-Eingang.

Yamaha_RX-679-Wertung

Der Testbericht Yamaha RX-V679 (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Pioneer SC-LX59 (Test)

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Die Namensnähe des SC-LX 59 zum Flaggschiff SC-LX 89 (Test in audiovision 1-2016) kommt nicht von ungefähr: Wie dieser bringt der 1.700 Euro teure Bolide neun Endstufen-Kanäle, Dolby Atmos, DTS:X (das Firmware-Update soll bis Ende April erscheinen) sowie ein 11.2-Kanalprocessing mit.

Ausstattung und Technik

Pioneer_SC-LX59_pcIm Vergleich zum Flaggschiff muss der SC-LX59 auf einen Plattenspieler-Eingang verzichten. Trotzdem kann sich niemand über einen Mangel an Anschlüssen beschweren: Immerhin bringt er Buchsen für 11 Lautsprecher und sogar 13 Vorverstärker-Ausgänge mit. Dank 8 HDCP-2.2-fähigen HDMI-Eingängen ist er auch für große Anlagen ausreichend bestückt. Von seinen 3 HDMI-Ausgängen lässt sich einer sogar für die „HD-Zone“ genannte Nebenzone verwenden. Daneben gibt es noch zwei weitere Zonen, von denen eine neben den Audio-Cinchausgängen einen FBAS-Videoausgang mitbringt. Zudem lassen sich allen drei Zonen Lautsprecher-Ausgänge und Endstufen zuordnen – natürlich unter Verzicht auf die entsprechende Anzahl an Kanälen in der Hauptzone.

Die fluoreszierend beschichteten Tasten der Pioneer-Fernbedienung sind teilweise zu klein geraten. Ihre Anordnung hingegen macht Sinn.

Die fluoreszierend beschichteten Tasten der Pioneer-Fernbedienung sind teilweise zu klein geraten. Ihre Anordnung hingegen macht Sinn.

Die Endstufentechnik legt Pioneer seit Längerem als Schaltverstärker aus, die einen erheblich besseren Wirkungsgrad aufweist als herkömmliche Linear-Leistungsstufen. Damit fällt es natürlich leichter, viele Hochleistungs-Endstufen auf engstem Raum unterzubringen, weil diese Technik weniger Abwärme produziert. Pioneer setzt dafür spezielle FET-Transistoren ein, die ohne Anschlussbeinchen direkt auf die Platine gelötet werden und so ihre Wärme besonders gut entsorgen können.

Als Einmess-System bringt der SC-LX 59 das bewährte MCACC Pro mit. Die Justage von Pegeln und Verzögerungszeiten erledigte das System im Test sehr genau. Darüber hinaus kann die Automatik auch die Frequenzgänge aller Lautsprecher optimieren und Raumresonanzen durch passende Filter besänftigen. Ein Alleinstellungsmerkmal hat Pioneer mit seiner „Full Band Phase Control“, die etwaige Gruppenlaufzeitfehler der angeschlossenen Lautsprecher analysiert und korrigiert. Nur im Bassbereich, da aber sehr effektiv, wirkt die „Phase Control +“, die prinzipielle Probleme beim Mastering des LFE-Kanals korrigiert (siehe Kasten Seite 46).

Die leider nicht immer ganz verzögerungsfrei reagierenden Bedienmenüs des Pioneer sind auf den ersten Blick übersichtlich, aber aus unserer Sicht nicht immer logisch aufgebaut. Die Tasten der Fernbedienung sind fluoreszierend beschichtet und glimmen im Dunkeln. Sie sind nicht zu zahlreich und auch sinnvoll angeordnet, aller-dings für den ein oder anderen Zeitgenossen vermutlich etwas klein. Wer will, kann den Receiver über die kostenlos für iOS und Android angebotene App bedienen, die mit ihren übersichtlichen Menüseiten und der einfachen Bedienung überzeugt.

Video und Multimedia

Dank Apple Airplay, HTC connect und DLNA kann der Pioneer mit so gut wie allen Musikspendern im Netz kommunizieren und deren Daten in hörbare Töne umsetzen. Auch DSD-Dateien gibt er – wenn auch nur in Stereo – wieder. Und selbst über Blue-tooth nimmt er Kontakt mit Mobiltelefonen oder Tablets auf. Der Empfang von Internet-Radio ist dank vTuner-Software kein Problem. Mit Spotify ist auch der populärste Streaming-Dienst an Bord.

Sogar ein 4K-Video-Upscaling gaben die Entwickler dem SC-LX 59 mit auf den Weg. Zudem lassen sich etliche Bildparameter wie Ausgabe-Auflösung und Schwarzpegel einstellen.

Besonders üppig fällt die Ausgangs-Sektion des Pioneer aus: Er bietet insgesamt elf Lautsprechern Anschluss. Vorverstärker-Ausgänge sind sogar 13 vorhanden. Die beiden Antennen am oberen Rand sorgen für WLAN- und Bluetooth-Verbindungen. Alle HDMI-Anschlüsse sind dank HDCP 2.2 fit für Ultra-HD-Inhalte.

Besonders üppig fällt die Ausgangs-Sektion des Pioneer aus: Er bietet insgesamt elf Lautsprechern Anschluss. Vorverstärker-Ausgänge sind sogar 13 vorhanden. Die beiden Antennen am oberen Rand sorgen für WLAN- und Bluetooth-Verbindungen. Alle HDMI-Anschlüsse sind dank HDCP 2.2 fit für Ultra-HD-Inhalte.

Tonqualität Surround

Im Messlabor erwies sich der Pioneer als Kraftprotz: Mit 7 x 113 Watt an sechs Ohm steht er schon gut im Futter. Er steigerte sich zu niedrigeren Kanalzahlen kontinuierlich auf bis zu 228 Watt pro Kanal im Stereobetrieb. Damit bietet er sich für Lautsprecher-Sets mit geringerem Wirkungsgrad wie das NuVero-140-Set von Nubert geradezu an, das er mit genügend Leistung auch für satte Lautstärken versorgen kann.

Sorgen machen, dass es ihm dafür an Feinauflösung fehlt, muss man sich aber nicht: Denn der SC-LX59 trumpft mit einem homogenen, präzisen und trotzdem entspannten Klangbild auf. Es verbreitet nicht nur im ersten Eindruck Wohlgefühl, sondern weiß auch nach längerem Hören durch seinen auch bei höheren Pegeln geringen Stressfaktor zu gefallen. Schön wahrnehmen lässt sich das mit „Givin´ it up“ von George Benson und Al Jarreau (DTS), wo der Pioneer nicht nur die Klangfarben von Stimmen und Instrumenten mit Hingabe präsentiert, sondern auch die Emotionen in der Musik glaubhaft ins Heimkino transportiert. Geht es zu wie in der Abschleppwagenszene aus „Terminator: Die Erlösung“ (Dolby TrueHD), ist der SC-LX 59 erst recht in seinem Element. Er geht auch satte Pegel problemlos mit und schiebt die tiefen Töne mit Wucht und Präzision in den Hörraum.

Statt mit der Fernbedienung lässt sich der SC-LX 59 auch per Smartphone- und Tablet-App steuern.

Statt mit der Fernbedienung lässt sich der SC-LX 59 auch per Smartphone- und Tablet-App steuern.

Einmal mehr zeigte die Phasenkontroll-Technik dabei ihren Wert. War sie aktiv, wirkt manch anderer Receiver regelrecht schwachbrüstig – natürlich nur bei auf „Large“ gestellten Frontlautsprechern und deaktiviertem Subwoofer-Kanal. Denn der SC-LX 59 addiert die tiefen Frequenzen ohne Verluste durch laufzeitbedingte Kammfiltereffekte. Auch die über den gesamten Frequenzbereich wirksame „Fullband Phase“-Korrektur, deren Werte bei der Einmessung ermittelt wurden, funktionierte wieder prächtig und stabilisierte die räumliche Abbildung. Die Frequenzgang-Korrek-turen der Einmess-Automatik hielten sich dank des akustisch optimierten Hörraums sinnvollerweise in engen Grenzen und änderten den Klang nur subtil.

Das MCACC Pro-Einmess-System von Pioneer bietet mit der „Full Band Phase Control“ die Korrekturmöglichkeit von (fast immer vorhandenen) Gruppenlaufzeit-Fehlern bei Lautsprechern: Die Frequenzweichen in passiven Mehrwege-Boxen haben die Nebenwirkung, dass sie das Audiosignal abhängig von der Tonhöhe unter­schiedlich verzögern.

Im Extremfall erreicht den Hörer der tieffrequente Anteil eines Bassdrum-Kicks erst später als das knallige Anschlagsgeräusch – das Instrument klingt verwaschen und unpräzise. Die Schaltung wirkt dem entgegen, indem sie bei der Einmessung das zeitliche Eintreffen unterschiedlicher Frequenzen analysiert und anschließend mit Digitalfiltern die „schnelleren“ Frequenzanteile entsprechend verzögert. Das macht den Klang präziser und sorgt für eine stabilere räumliche Wiedergabe.

Mit „Auto Phase Control+“ sorgt der Pioneer zudem für die laufzeitkorrigierte Addition aller Bassanteile. Dies ist bei Anlagen ohne Subwoofer hilfreich, denn dort werden sämtliche Bassanteile auf die mit „Large“ eingestellten Boxen gelenkt. Der LFE wird technisch bedingt nämlich häufig mit einer gewissen Zeitverzögerung zu den Hauptsignalen aufgenommen. Wird er diesen wieder zugemischt, entstehen Kamm­filter-Effekte, die den Basspegel reduzieren. Die Pioneer-Schaltung überwacht die Laufzeit-Relationen von LFE und Hauptkanälen und gleicht sie einander an, so dass jederzeit eine optimale Basswiedergabe gewährleistet ist.

Die „Nachhall-Anzeige“ des MCACC-Einmess-Systems zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Die „Nachhall-Anzeige“ des MCACC-Einmess-Systems zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Tonqualität Stereo

Auch für Freunde von Stereo-Musik ist der Pioneer zu empfehlen: Adeles „Hello“ spielt er gefühlvoll und mit einer faszinierenden räumlichen Staffelung. Zudem beleuchtet er das Klanggeschehen so genau, dass die Kompression, die bei der Aufnahme des Stückes – wie heutzutage leider üblich – eingesetzt wurde, deutlich hörbar ist. Ganz anders hört sich die Sache bei der älteren Aufnahme „Tiden Bara Gar“ von Therese Juel an, hier stimmen auch die dynamischen Verhältnisse besser. Stimmen und Instrumente ertönen einfach natürlicher.       mino

Pioneer-SC-LX59-Front

Pioneer_SC-LX59_Wertung

AuVi_AWARD-Highlight

AuVi_AWARD-Stromsparer15

Der Testbericht Pioneer SC-LX59 (Gesamtwertung: 91, Preis/UVP: 1700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

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Marantz SR6010 (Test)

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Neue Geräte-Generationen machen mal mehr, mal weniger Sinn. Ersteres trifft auf den SR6010 von Marantz zu. Nicht nur videoseitig wurde der in Schwarz oder Silber-Gold erhältliche Receiver mit HDMI 2.0, HDCP 2.2 und HDR für die UHD-Zukunft aufgerüstet. Neu an Bord sind auch die 3D-Ton-Dekoder für Dolby Atmos und – nach einem Anfang März erscheinenden Update – DTS:X. Die lang erwartete Dolby-Atmos-Konkurrenz war für unser Test-modell vorab verfügbar, so dass wir diesem Aspekt besondere Aufmerksamkeit widmen. Das dritte Höhentonformat Auro 3D bleibt dem Receiver-Flaggschiff SR7010 sowie den Vorstufen von Marantz vorbehalten.

Dolby Atmos und DTS:X

Marantz_SR6010_PCDoch der 1.200 Euro teure Bolide hat weit mehr zu bieten als 3D-Ton: Entgegen dem Vorgänger bekam der SR6010 erstmals Audysseys hochwertigste Einmessautomatik „MultEQ XT 32 Pro“ spendiert, die bisher nur in den Topmodellen anzutreffen war und für akkuratere Ergebnisse mit engmaschigeren Filtern arbeitet als die „MultEQ XT“-Automatik. Erweitert wurde der 7-Kanal-Receiver auch um zwei Boxenterminals für maximal vier Höhenlautsprecher sowie um Vorverstärkerausgänge für „Front Wide“, „Height 1“ und „Height 2“. Wer jedoch angesichts der insgesamt 17 Pre-outs und elf Paar Boxenklemmen auf die volle Dolby-Atmos-Funktionalität für 7.2.4-Setups hofft, wird enttäuscht, denn das Signal-Processing des SR 6010 macht bei 9.2-Kanälen Schluss. Unter Zuhilfenahme externer Verstärker sind daher maximal 5.2.4- oder 7.2.2-Konfigurationen für Dolby Atmos und DTS:X möglich (siehe Kasten „Die Einstellungen für DTS:X“).

Die Fernbedienung ist handlich, übersichtlich und sinnvoll untergliedert. Die Tasten leuchten im Dunkeln nach, sind aber nicht beleuchtet.

Die Fernbedienung ist handlich, übersichtlich und sinnvoll untergliedert. Die Tasten leuchten im Dunkeln nach, sind aber nicht beleuchtet.

Apropos 3D-Sound: Dolby Atmos und DTS:X können ohne Änderungen im Boxen-Konfigurationsmenü parallel betrieben werden. So findet man im Menüpunkt „Endstufen-Zuweis.“ nur eine Einstellungsoption („9.1-Kanal“). Neben Decken- und Height-Boxen lässt sich DTS:X auch beim Einsatz von Aufsatz-Lautsprechern (Dolby Enabled Speaker) aktivieren, die Audyssey-Einmess-Automatik greift ebenfalls bei beiden Formaten. Die jeweiligen Upmixer sind dagegen auf ihr natives Tonformat beschränkt: Dolbys Surround-Upmixer lässt sich nur bei Dolby-Signalen zuschalten, DTS‘ Neural:X-Mixer nur bei DTS-Quellen – bei PCM greifen hingegen beide. Diese Einschränkung kann von Hersteller zu Hersteller variieren. Die „Dialog Control“-Funktion bei DTS:X unterstützt der Marantz SR6010 ebenfalls, allerdings taucht sie nur bei entsprechend codiertem Material auf – und das lässt bis dato auf sich warten. Den DTS:X-Upmixer kann man übrigens auch bei DTS:X-Filmen aktivieren – für den Fall, dass einem die vom Sound-Designer in den Höhenkanälen platzierten Effekte nicht ausreichen. An weiteren Tondecodern ist Audysseys DSX an Bord, das jedoch nur bei aktivierten Wide- bzw. Front-Height-Boxen und Mehrkanal-Sig-nalen funktioniert.

Videoverarbeitung: Der SR 6010 rechnet digitale und analoge Videosignale bis auf 4K/60p-Auflösung hoch.

Videoverarbeitung: Der SR 6010 rechnet digitale und analoge Videosignale bis auf 4K/60p-Auflösung hoch.

Klang-Tuning: Der grafische 9-Band-Equalizer regelt alle Lautsprecher bis auf die beiden Subwoofer.

Klang-Tuning: Der grafische 9-Band-Equalizer regelt alle Lautsprecher bis auf die beiden Subwoofer.

Für unseren Test bekamen wir eine Vorab-Version der Anfang März erscheinenden DTS:X-Firmware (siehe auch Seite 54). DTS:X und Dolby Atmos lassen sich ohne Abstriche parallel betreiben, hierfür muss man die Einstellung „9.1-Kanal“ bei der Endstufenzuweisung wählen. Kompromisse muss man beim SR6010 allerdings aufgrund des limitierten 9.2-Kanal-Processings machen, das 7.2.4-Setups verweigert.
Endstufenzuweisung: Mit seinen sieben Endstufen befeuert der SR6010 standardmäßig zwei Höhenkanäle.

Endstufenzuweisung: Mit seinen sieben Endstufen befeuert der SR6010 standardmäßig zwei Höhenkanäle.

Auch Aufsatz-Boxen für Dolby Atmos und Height-Boxen lassen sich für DTS:X-Ton nutzen.

Auch Aufsatz-Boxen für Dolby Atmos und Height-Boxen lassen sich für DTS:X-Ton nutzen.

Zwar kann man 11.2-Boxen verkabeln und aktivieren, maximal laufen aber nur 9.2-Kanäle gleichzeitig.

Zwar kann man 11.2-Boxen verkabeln und aktivieren, maximal laufen aber nur 9.2-Kanäle gleichzeitig.

Die Terminal-Ansicht verrät, welche Box an welche Klemme bzw. welchen Pre-out gehört.

Die Terminal-Ansicht verrät, welche Box an welche Klemme bzw. welchen Pre-out gehört.

5.2.4-Sound: Bei DTS:X-Ton werden die verkabelten Back-Rears zugunsten der vier Höhenboxen deaktiviert.

5.2.4-Sound: Bei DTS:X-Ton werden die verkabelten Back-Rears zugunsten der vier Höhenboxen deaktiviert.

Der DTS Neural:X-Upmixer lässt sich bei DTS- und PCM-Signalen aktivieren, aber nicht bei Dolby-Ton.

Der DTS Neural:X-Upmixer lässt sich bei DTS- und PCM-Signalen aktivieren, aber nicht bei Dolby-Ton.

Ausstattung und Praxis

Dank seiner elf Schraubterminals kann man alle Lautsprecher anschließen, je nach aktiviertem Decoder wird automatisch zwischen den möglichen Kanal-Konfigurationen (7.2 und 5.2.2 bzw. 7.2.2 und 5.2.4 bei Verwendung der Pre-outs) umgeschaltet. Wer mit Höhen-Sound nichts am Hut hat, darf zum 5.1-Setup zusätzliche Back-Surround-Boxen betreiben oder die verbleibenden beiden Endstufen für Bi-Amping bzw. die Beschallung eines Nebenraumes verwenden.

Der 9-Band-Equalizer regelt alle Boxen bis auf die beiden Subwoofer ab für unserer Meinung nach zu hohen 63 Hertz. Optimal fallen dagegen die Distanz- und Pegelschritte mit 1-Zentimeter- bzw. 0,5-dB-Werten aus. Die Bass-Trennfrequenzen im Sub-Sat-Betrieb sind für jedes Boxenpaar einzeln einstellbar. Eine Besonderheit ist die doppelte Pegelregelung der Lautsprecher, die sich im Lautsprecher-Menü und für jede Tonquelle im „Options“-Menü vornehmen lässt.

In Sachen Bedienungskomfort punktet der Marantz durch seine optisch ansprechenden, wenn auch gelegentlich leicht verzögert reagierenden Menüs. Alternativ lässt er sich via Smartphone-App und Web-Browser steuern. Rein optisch unterscheidet sich der Nachfolger nicht von seinem Vorgänger, das bullaugenförmige Display gibt sich mit der Anzeige von Informationen so sparsam wie eh und je. Auch scheinen die  geschwungenen Seiten-blenden konträr zur Metallfront nach wie vor aus Kunststoff zu sein.

Randvoll: Der Marantz klotzt mit einem 7.1-Eingang, 17 Pre-outs, Phono-Buchsen und elf Paar Boxen-Terminals. Dank sieben HDMI-Eingängen (plus einem vorn) und zwei HDMI-Ausgängen, je zwei optischen und koaxialen Digitalbuchsen sowie sechs (eine vorn) analogen Cinch-Schnittstellen ist der Marantz auch für ganz große Heimkinos gewappnet.

Randvoll: Der Marantz klotzt mit einem 7.1-Eingang, 17 Pre-outs, Phono-Buchsen und elf Paar Boxen-Terminals. Dank sieben HDMI-Eingängen (plus einem vorn) und zwei HDMI-Ausgängen, je zwei optischen und koaxialen Digitalbuchsen sowie sechs (eine vorn) analogen Cinch-Schnittstellen ist der Marantz auch für ganz große Heimkinos gewappnet.

Video und Multimedia

Die Videoverarbeitung holt sich mit voller 4K/60p-Unterstützung samt HDR und HDCP 2.2 an allen HDMI-Buchsen, 4K-Videoscaler sowie feinfühligen Bildreglern die Höchstwertung. Zu den zahlreichen Vernetzungsfunktionen gehören AirPlay, Blue-tooth, DLNA/UPnP sowie das vTuner-Webradio und Spotify. Der Media-Player spielt auch hochauflösende Dateien im DSD-, FLAC-, WAV- und ALAC-Format. Die aufschraubbaren Antennen sorgen für einen optimalen WLAN- und Bluetooth-Empfang.

Tonqualität Surround

Mit über 80 Watt im 7-Kanal- und stolzen 176 Watt im Stereo-Betrieb besitzt der SR 6010 in etwa die gleichen Leistungsreserven wie sein Vorgänger und beschallt damit auch richtig große Heimkinos problemlos. Die effektive Eco-Schaltung reduziert die Leistungsaufnahme von hohen 327 Watt im Normalbetrieb auf gute 148 Watt.

Im Hörtest musizierte der Marantz ausgesprochen gelassen, musikalisch und trotzdem feinauflösend – egal ob mit unserem Dauergast Steely Dan („Gaslighting Abbie“) oder Silje Nergaards „If you love somebody, set them free“ von der „Live in Köln“-DVD; nur im Bass fehlte uns bei deaktiviertem Subwoofer etwas Druck. Die Einmessung erledigte Audyssey fast einwandfrei, bei unseren kleinen Rear-Boxen war die Crossover-Frequenz mit 40 Hertz aber zu niedrig gesetzt. Die Filterkurve „Reference“ passt das Timbre aller Boxen einander an, ohne den Klang aufzuhellen, „Flat“ tönte uns besonders bei hohen Pegeln aber zu spitz.

Trotz relativ geräumigem Gehäuse wurde der Trafo – erkennbar an der großen Kupferspule – des Marantz SR 6010 teils unter die anderen Komponenten verfrachtet. Das Board mit der Leistungselektronik befindet sich stehend hinter dem großen Kühlkörper, der die erwärmte Luft ohne Ventilatoren an die Umgebung abgibt.

Trotz relativ geräumigem Gehäuse wurde der Trafo – erkennbar an der großen Kupferspule – des Marantz SR 6010 teils unter die anderen Komponenten verfrachtet. Das Board mit der Leistungselektronik befindet sich stehend hinter dem großen Kühlkörper, der die erwärmte Luft ohne Ventilatoren an die Umgebung abgibt.

Als Nächstes rotierte die „DTS Demo Disc 2015“ im Player: Hier verblüffte das mit DTS:X-Ton abgemischte Musikvideo „Against The World“ mit fantastischer Räumlichkeit und Transparenz, die Musik füllte selbst bei einem 5.1.2-Setup den gesamten Hörraum lückenlos aus. Nicht minder eindrucksvoll schallte der DTS:X-Democlip zum SciFi-Actioner „Divergent“,  in dem das langsam in eine Glaskammer strömende Wasser plastisch und einhüllend aus allen Boxen sprudelte, als säße man selbst in dem tödlichen Gefängnis. Der DTS:X-Upmixer erweiterte Stereo-Material glaubwürdig auf unser 5.1.2-Setup und verkniff sich die Halligkeit des Dolby-Surround-Upmixers.

Sowohl DTS als auch Dolby-Material profitierten von Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung, die den Sound in Abhängigkeit von der Lautstärke mit dem richtigen Maß an Volumen und Bassdruck anreicherte. Das zuschaltbare „Cinema EQ“-Filter reduziert zu spitze Höhen, womit langen und lauten Filmabenden nur noch genervte Nachbarn im Weg stehen könnten.

Tonqualität Stereo

Auch bei Stereo-Musik überzeugte der Marantz durch seinen ausgewogenen, feinen und zugleich zupackenden Klang. Im „Direct“- und „Pure-Direct“-Modus umgeht der SR6010 für die höchste Signalreinheit alle Klangregler und das Bassmanagement. Das dreistufige „M-DAX“-Filter versucht dagegen die Obertöne schlecht codierter Dateien zu rekonstruieren, was sich in einem besseren, aber auch etwas dumpferen Klang bemerkbar macht.    ao

Marantz-SR6010

Marantz_SR6010_Wertung

Der Testbericht Marantz SR6010 (Gesamtwertung: 87, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2016 erschienen.

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Arcam FMJ AVR850 (Test)

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Der Nachfolger des AVR750 (Test in audio-vision 11-2013) übertrifft seinen Vorgänger in fast allen Disziplinen – leider auch beim Preis, denn der stieg um 500 Euro. Damit kostet der Brite aus Cambridge gut doppelt so viel wie die Flaggschiffe von Yamaha, Pioneer, Onkyo und Denon. Da stellt sich die Frage, was man für die höhere Heimkino-Investition bekommt.

Ausstattung & Praxis

Arcam_FMJAVR850_PCTraditionell spart Arcam am Ausstattungs-Schnickschnack, implementiert aber das, was wirklich wichtig ist: So hat der AVR850 Dolby Atmos an Bord und ist für DTS:X vorbereitet, das aber erst über ein Firmware-Update nachgerüstet wird. Das Videoboard versteht sich auf HDMI 2.0a samt HDR und den Kopierschutz HDCP 2.2, was das Gerät fit für die Ultra-HD-Blu-ray macht. Als weitere Neuerung ersetzt das „Dirac Live“-Einmess-System Arcams bisherige Automatik „Room EQ“, was mit vielen Vorteilen, aber auch einigen Nachteilen verbunden ist – mehr hierzu im Kasten „Die ‚Dirac Live‘-Einmessung des Arcam“. 

Die handliche Fernbedienung ist beleuchtet und sogar programmierbar, die Tasten fallen angenehm groß aus und sind sinnvoll nach Funktions- gruppen gegliedert.

Die handliche Fernbedienung ist beleuchtet und sogar programmierbar, die Tasten fallen angenehm groß aus und sind sinnvoll nach Funktions-
gruppen gegliedert.

Trotz 3D-Ton-Implementierung bringt der AVR850 nur sieben Endstufen mit. Wer vier Höhenkanäle betreiben will, muss daher auf externe Helfer zurückgreifen. Dafür klotzt der AVR850 mit einer selten anzutreffenden „Class-G“-Bauweise der Verstärkersektion. Hierbei erfolgt die Spannungsversorgung der Endstufen über doppelte Leitungen. Während die erste bei geringer Versorgunsgsspannung im Normalbetrieb mit gutem Wirkungsgrad bei wenig Energieverbauch und geringer Temperaturentwicklung arbeitet, wechselt der Arcam bei hohem Leistungsbedarf auf die zweite Stromleitung mit hoher Versorgungsspannung. Die Kunst liegt in der Umschaltautomatik, die lücken-los zwischen den Spannungen wechseln muss. Apropos Spannung: Der bei AV-Receivern nur selten anzutreffende Netztrennschalter senkt den Energieverbrauch von 0,8 Watt im Standby auf null.

Verarbeitung & Bedienung

Auch von außen macht der 15 Kilo schwere Schönling mit schnörkelloser Verarbeitung seines Metallgehäuses viel her. Als verbesserungswürdig empfinden wir hingegen das Onscreen-Display: Über das Design lässt sich womöglich noch streiten, die Schrift geriet aber definitiv etwas klein. Die Steuerung des AVR850 via IP-Adresse über einen Webbrowser funktioniert leider nicht, die Smartphone-App „ArcamRemote“ zur Steuerung des Amps gibt es ausschließlich für iOS-Geräte von Apple. Lobenswert fällt dagegen die ausführliche und gedruckt beiliegende Bedienungsanleitung aus – eine Seltenheit in der heutigen Receiver-Landschaft.

Auch die beleuchtete und sogar programmierbare Fernbedienung hinterlässt mit ihren großen und klar gegliederten Tasten einen sehr guten Eindruck. Die „Info“-Taste funktioniert nur bei den Eingängen Tuner, Net und USB, beim Blu-ray-Schauen werden die Angaben zum anliegenden Bild-und Tonformat via Druck auf die „Mode“-Taste angezeigt; sie ist zudem für die Wahl der Surround-Dekoder zuständig. Die Lautstärkean-zeige am Gerät selbst kann man leider nicht auf „dB“ umstellen, sie zählt stattdessen von 0 bis 99 hoch.

Alle Eingänge lassen sich individuell konfigurieren, u.a. kann man den Lip-Sync sowie Bass/Höhen definieren.

Alle Eingänge lassen sich individuell konfigurieren, u.a. kann man den Lip-Sync sowie Bass/Höhen definieren.

Wenig aussagekräftig: Die Informationen beschränken sich auf die Quelle sowie eingehende AV-Signale.

Wenig aussagekräftig: Die Informationen beschränken sich auf die Quelle sowie eingehende AV-Signale.

Mit „Dirac Live“ verbaut Arcam eines der leistungsfähigsten Einmess-Systeme am Markt. Allerdings fällt der Aufwand bei der Einmessung auch höher aus als bei den All-in-one-Lösungen der meisten Mitbewerber. Voraussetzung ist ein PC- bzw. Apple-Computer, auf dem die „Dirac Live“-Software installiert wird; diese kann man kostenlos von der Arcam-Webseite herunterladen. Für die Kommunikation untereinander müssen sich der PC und der AVR850 im gleichen Netzwerk befinden, im Menü des Receivers ist zudem unter „Allgemeiner Setup“ bei „Steuerung“ der Reiter auf „IP“ zu setzen. Über USB wird am PC die mitgelieferte Mini-Soundkarte angeschlossen, an die das Mikrofon gestöpselt wird. Vor der Einmessung muss am Receiver die Basis-Boxenkonfiguration (Anzahl, Größe, Crossover) vorgenommen werden. Ist alles eingerichtet, erkennt das Programm beim Start automatisch den AV-Receiver-Typ („AVR850“) sowie das Boxen-Setup (im Test „7.1“).

Die englischen (eine deutsche Sprachversion ist nicht erhältlich) Anweisungen am rechten Rand führen weiter durch die Einmessung: Nach der Einpe­gelung des Mikrofons und der Testtöne sowie der Wahl des Sitzplatzes (Stuhl, Sofa, Auditorium) ermitteln Testtöne in rund 15 Minuten die Frequenzgänge (BLAU) aller Lautsprecher, die am Ende grafisch angezeigt werden. Ein Klick auf den „Optimize“-Button startet die Frequenzgang-Entzerrung auf Basis einer zuvor definierten Zielkurve (ORANGE). Diese wird per Aktivierung der Checkbox „Target“ angezeigt und – der Clou – kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Hierfür stehen frei definierbare Ankerpunkte zur Verfügung, die sich nach persönlichen Hörvorlieben verschieben lassen. Nach der Berechnung wird auch der korrigierte Frequenzgang (GRÜN) angezeigt.

Im finalen Schritt werden die neu ermittelten Kurven als Projekt gespeichert und auf den Receiver übertragen. Da sich beliebig viele Zielkurven definieren und speichern lassen, kann man sich nach und nach an seinen Wunschklang herantasten. Das kostet Zeit, ist aber der Mühe wert.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung wird – wie hier am Beispiel des Center-Kanals – der ursprüngliche (BLAU) und korrigierte (GRÜN) Frequenzgang sowie die frei definierbare Zielkurve angezeigt.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung wird – wie hier am Beispiel des Center-Kanals – der
ursprüngliche (BLAU) und korrigierte (GRÜN) Frequenzgang sowie die frei definierbare Zielkurve angezeigt.

Video & Multimedia

Auf der Rückseite findet man sieben digitale HMDI-Eingänge, einer davon ist sogar MHL-tauglich. Von den drei HDMI-Ausgängen kann einer ein separates Signal an einen Zweitraum senden. Die analogen Videobuchsen des Vorgängers AVR750 sind verschwunden und auch der Video-Equalizer hat sich in Luft aufgelöst. Zudem wurde die Video-Skalierfunktion abgespeckt, denn das neue Flaggschiff rechnet nur noch 1080p-Quellen auf 4K-Auflösung hoch. Geblieben ist die Lippensynchronisation, die den Ton zwischen 0 und 250ms verzögert.

Aufgeräumt: Der Arcam bietet mit sieben HDMI-Ein- und drei HDMI-Ausgängen sowie vier Koax- und zwei Toslink-Buchsen Digitalanschlüsse in Hülle und Fülle. Auf analoge Videoeingänge verzichtet er aber. Zu den sieben Boxenterminals gesellen sich 11.2-Pre-outs für umfangreiche Dolby-Atmos-Setups. Eine Seltenheit ist der DAB-Eingang.

Aufgeräumt: Der Arcam bietet mit sieben HDMI-Ein- und drei HDMI-Ausgängen sowie vier Koax- und zwei Toslink-Buchsen Digitalanschlüsse in Hülle und Fülle. Auf analoge Videoeingänge verzichtet er aber. Zu den sieben Boxenterminals gesellen sich 11.2-Pre-outs für umfangreiche Dolby-Atmos-Setups. Eine Seltenheit ist der DAB-Eingang.

Verzichten muss man auf kabellosen Musikgenuss, so fehlt dem AVR850 integriertes WiFi ebenso wie Bluetooth und AirPlay – was Punkte kostet. Eine LAN-Buchse ist allerdings vorhanden, um Musik von Internet-Radios, Spotify Connect oder einem Datenserver via UPnP hören zu können. Als Besonderheit besitzt der AVR850 einen digitalen  DAB+-Radioempfänger (Kasten „Digitalradio DAB+“), Musik gelangt aber auch über einen USB-Stick in den Receiver. Hier erkennt der Arcam die gängigen Dateiformate wie WAV, WMA, MP3 und FLAC, verweigerte aber den Dienst bei unseren ALAC-, DSD- und Mehrkanal-FLAC-Dateien. Auf Raumklang-Programme zur Nachahmung bekannter Konzertsäle verzichtet der Brite, Stereo-Quellen lassen sich mit Dolbys Surround-Upmixer und DTS Neo:6 auf Mehrkanalton aufblasen. Ein manueller Equalizer fehlt, der automatische EQ der „Dirac Live“-Einmessung lässt sich für jeden Quelleneingang zu- bzw. abschalten.

Das Boxen-Setup

Mit seinen sieben integrierten Endstufen beschallt der Arcam 5.1-Sets plus zwei Zusatzboxen, die wahlweise als Back-Surrounds, Höhenboxen oder für die Beschallung eines Nebenraums genutzt werden können. Unter „Lautsprecherarten“ werden die vorhandenen Boxen und deren Größe bzw. Position definiert. Die Crossover-Frequenzen kann man nur gemeinsam für alle Schallwandler von 40 bis 110 Hertz einstellen; nur Dolby Enabled Speaker bekommen eigene Trennfrequenzen spendiert. Letztere lassen sich vorn und auf den Surround-Boxen platzieren, eine Position auf den Back-Rears ist genauso vorgesehen wie die Nutzung von oberen Präsenz-Boxen. Die Justage der Pegel fällt mit 0,5db-Werten optimal aus, jedoch lässt sich der recht laute Rauschgenerator nicht abschalten. Die Distanzen der Boxen sind mit 1-Zoll-Schritten (2,54 Zentimeter) für unseren Geschmack etwas groß geraten. Sinnvoll: Für volle Dolby-Atmos- bzw. DTS:X-Systeme mit 7.2.4-Kanälen sind entsprechende Vorverstärkerausgänge vorhanden.

Arcam_FMJAVR850_Innen

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung gab sich der AVR850 keine Blöße und protzte mit mindestens 100 Watt pro Kanal an allen Lasten sowie in allen Betriebsmodi – stolze 938 Watt waren es im 7-Kanal-Betrieb bei 4-Ohm-Last. Mit rund 210 Watt durchschnittlichem Stromverbrauch im Betrieb gehört der Brite zudem zu den sparsameren Geräten seiner Zunft.

Zur Klang-Beurteilung des high-endigen Briten griffen wir etwas tiefer in die Tonträger-Kiste und fischten Sara Ks tontechnisch herausragende SA-CD „Hell or High Water“ heraus. Und schon mit den ersten Takten des 5.1-Mixes von „Fish Outta Water“ war klar, wohin die Klangreise geht: Enorm plastisch, fantastisch durchhörbar und auch bei gehobenen Pegeln frei von Härten gab der Arcam den Ton an. Gesang – der nicht auf den Center-Kanal gemischt ist – stand bombenfest und geradezu greifbar zwischen den Frontboxen und schallte mit Schmelz und Körper so lebendig und glaubhaft in unseren Hörraum, wie das kaum ein AV-Receiver zu Gehör bringt. Nicht minder plastisch und mit authen-tischem Flair platzierte der AVR850 auch die spärliche Instrumentierung in unseren Hörraum – fantastisch! Bei Björks experimentellem A-cappella-Album  „Medúlla“ – gehört von der SACD im 5.1-Mix – sind dagegen ganz andere Qualitäten gefragt: Dynamik, Kontrolle, Schnelligkeit und Räumlichkeit. All dies leistete der Arcam mit Bravour und entlockte unseren Boxen die Vokal-Klänge mit fantastischer Größe und Präzision.

Im Menü „Lautsprecherarten“ werden die vorhandenen Boxen und deren Größe festgelegt; zwei Subwoofer können gewählt werden.

Im Menü „Lautsprecherarten“ werden die vorhandenen Boxen und deren Größe festgelegt; zwei Subwoofer können gewählt werden.

Die Höhenboxen lassen sich als Dolby-Aufsatzboxen oder als Deckenboxen definieren. Betreibt man nur ein Paar, können diese nicht hinten platziert werden.

Die Höhenboxen lassen sich als Dolby-Aufsatzboxen oder als Deckenboxen definieren. Betreibt man nur ein Paar, können diese nicht hinten platziert werden.

Die nicht immer ganz einfache, aber im Ergebnis überzeugende „Dirac“-Einmessung sorgte für einen geschmeidigeren Klang mit mehr Volumen und verbesserter räumlicher Abbildung; die Werte für Pegel und Boxen-Distanzen wurden plausibel gesetzt. Danach machte Dolbys „Amaze“-Trailer noch mehr Spaß – luftig, weiträumig und realistisch füllten die Naturgeräusche den Hörraum; die Bass-Attacke brachte gar unsere Deckenverkleidung zum Vibrieren. Nicht minder bombastisch schallte die Entführungszene (13:30) im Fantasy-Film „Pan“. Der Atmos-Sound faszinierte mit enormer Größe und bester Durchzeichnung und ließ Jagdflieger wie deren Geschosse trotz dominant aufspielendem Orchester-Score klar heraushören. Alles hatte seinen fest zugewiesenen Platz, der Arcam machte Druck, verschliff keine Details und zauberte ein großes Lächeln auf unsere Gesichter. 

Arcam ist einer der wenigen Hersteller, dessen AV-Receiver Digitalradio an Bord haben. DAB+ soll langfristig den analogen UKW-Rundfunk ablösen und zeichnet sich gegenüber anderen Radioempfangsmöglichkeiten durch viele Vorteile aus:
• Der Klang ist trotz Datenkompression UKW überlegen. Weder rauschen die digital ausgestrahlten Sender noch treten störende Klangartefakte auf: Der HE-AAC-Audiocodec von DAB+ liefert bereits bei Datenraten um die 80 Kbit/s einen Klang, der sich mit 128 Kbit/s-MP3 (oft verwendet bei Internet-Radiostreams) und 192 Kbit/s-MP2 (typischer Sat-Radiosender) vergleichen lässt.
• Der Empfang setzt im Unterschied zu anderen Rundfunkverbreitungswegen wie Satellit (DVB-S) und Internet keine komplizierte technische Infrastruktur voraus. In der Hälfte des Bundesgebiets genügt zum Empfang eine Zimmerantenne, wie sie dem Receiver in Form einer 60-Zentimeter-T-Drahtantenne beiliegt. Wo sie nicht ausreicht, helfen Außenantennen, die auf den Empfang des Frequenzbandes III, zwischen 174 und 230 MHz, ausgelegt sein sollten. Hier werden in Deutschland die digitalen Radiopakete übertragen.
• Die Senderauswahl ist größer als bei UKW und umfasst je nach Gebiet mit 30 bis 50 Sendern alle relevanten nationalen und lokalen Stationen. Über das Internet-Radio im Arcam kann man zwar noch deutlich mehr mehr empfangen, nämlich rund 3.000 Stationen (laut Senderliste) aus Deutschland samt archivierter Sendungen − doch nicht in allen Fällen möchte man ein Netzwerkkabel zum Receiver legen.
Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Tonqualität Stereo

Im Stereo-Hörtest wusste der Brite bei Christy Barons „She‘s not there“ mit dynamischen und druckvollen Kontrabässen, körperhaften Mitten und geschmeidigen Höhen den Ohren zu schmeicheln. Auch Michael Jacksons „Who is it“ schallte mit der nötigen Schnelligkeit, Impulsivität und Plastizität. Klangliche Unterschiede zwischen den analogen, optischen und HDMI-Eingängen fielen uns nicht auf, ebenso rauschte es beim Test mit einem -60bB-Signal an den Eingängen gleich gering. Die „Direct“-Funktion ist nur für analoge Stereo-Quellen nutzbar und schaltet eingehende Signale ohne Umwege von den analogen Eingängen zu den analogen Ausgängen der Hauptlautsprecher. ao      

arcam-avr850-front

Arcam_FMJAVR850_Wertung

AuVi_AWARD-Highlight

AuVi_AWARD-Referenz

Der Testbericht Arcam FMJ AVR850 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 5500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Arcam FMJ AVR850 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Cambridge Audio CXR200 (Test)

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Während viele Hersteller ihren AV-Receivern eine immer längere Ausstattungsliste verpassen und um jeden Preis die neuesten Techniken integrieren, konzentrieren sich die Ingenieure bei Cambridge Audio auf das, was wirklich bei einem Verstärker zählt: „Der Klang ist das Wichtigste“, betont der britische Hersteller mit Hauptsitz in London auf seiner Webseite und steckt sein über 40-jähriges Entwickler-Know-How in hochwertige Bauteile für das bestmögliche Sound-Erlebnis.

Besitzer ultrahochaufgelöster Heimkinos brauchen aber keine Bedenken zu haben, denn HDMI 2.0 inklusive 4K/60p-Auflösung und HDCP 2.2 hat der CXR200 an Bord. Auf Dolby Atmos und DTS:X muss man hingegen verzichten. 

Verarbeitung & Bedienung

CambridgeAudio_CXR200_PCDen Fokus setzt Cambridge auf andere Dinge, etwa die Verarbeitung des 2.500 Euro teuren Spitzen-modells. Als Nachfolger der „Azur“-Baureihe kons-truierte Cambridge seine CX-Modelle von Grund auf neu. Ausgezeichnet verarbeitet präsentiert sich dabei das elegante wie aufgeräumte Ganz-metallgehäuse mit dicker Aluminium-Front, dessen resonanzarme Konstruktion Vibrationen der empfindlichen Elektronik verhindern soll. Der Deckel wirkt trotz vieler Lüftungsschlitze robust und lässt das erlesene Innenleben bereits erahnen. Aufgeschraubt kommt als Herzstück ein riesiger Ringkerntransformator zum Vorschein, dessen magnetische Streuung prinzipbedingt deutlich geringer als bei normalen Kerntrafos ausfällt. Das bewährte Klasse-AB-Verstärkerprinzip gewährleistet geringe Verzerrungswerte bei relativ hohem Wirkungsgrad. Beim Blick auf die Rückseite fällt der Netztrennschalter auf, der inzwischen Seltenheitswert besitzt. Auf der Vorderseite gefällt das riesige wie informative Punktmatrix-Display, das man auch aus größerer Entfernung noch problemlos ablesen kann. Es erlaubt die Navigation durch die Menüs ohne angeschlossenen TV-Bildschirm. Der satt drehende, aber zugleich etwas wackelig sitzende Lautstärkeregler fungiert zudem als Wahlrad und Druckknopf für die Menü-Navigation.

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und überzeugt mit einem wertigen Anfassgefühl, ist aber weder beleuchtet, noch sind Tasten farblich untergliedert. Bei unserem Exemplar traten Klackgeräusche beim Drücken der Ring/Menü-Tasten auf.

Die Fernbedienung liegt gut in der Hand und überzeugt mit einem wertigen Anfassgefühl, ist aber weder beleuchtet, noch sind Tasten farblich untergliedert. Bei unserem Exemplar traten Klackgeräusche beim Drücken
der Ring/Menü-Tasten auf.

Während das übersichtliche Onscreen-Grundmenü gefällt, bekleckert sich das rudimentäre Info-Menü nicht gerade mit Ruhm. So vermissen wir zum Beispiel die Anzeige des aktuell aktivierten Surround-Dekoders, der Lip-Synch-Einstellungen oder eine Info zu den Bass/Treble-Settings. Ohne Blick auf das Front-Display am Gerät tappt der Benutzer nicht nur sprichwörtlich im Dunkeln. Gleiches gilt für die Nutzung sämtlicher Streaming-Funk-tionen, die ausschließlich über die App „Cambridge Connect“ für Android- und iOS-Geräte gesteuert werden können; das Webinterface für den Internet-Browser beschränkt sich hingegen auf wenige Netzwerkeinstellungen. Unpraktisch: Die beigelegte Bedienungsanleitung verrät leider nur das Nötigste, eine umfassende, deutsche Anleitung sucht man auch online vergebens.

Mager: Viel mehr als diesen Info-Balken am unteren Bildrand hat das Info-Menü des CXR200 nicht zu bieten.

Mager: Viel mehr als diesen Info-Balken am unteren Bildrand hat das Info-Menü des CXR200 nicht zu bieten.

Besser: Das Basismenü ist informativ und übersichtlich; u.a. lässt sich jeder Eingang individuell konfigurieren.

Besser: Das Basismenü ist informativ und übersichtlich; u.a. lässt sich jeder Eingang individuell konfigurieren.

Die beiden neuen AV-Receiver der CX-Baureihe CXR200 und CXR120 sind mit dem „StreamMagic“-Modul des britischen High-Enders ausgestattet, das auf vielfältige Art das Hören von Musik über das Netzwerk erlaubt. Neben UPnP, USB, WiFi, Webradio und Spotify steht optional via nachrüstbarem Adapter auch Bluetooth zur Verfügung. Die Bedienung erfolgt allerdings ausschließlich über die „Cambridge Connect“-App für iOS- und Android-Geräte, über das Geräte-Display und das Onscreen-Menü des CXR200 lassen sich die Netzwerkfunktionen dagegen nicht steuern.
In der „Library“ erfolgt die Quellenwahl: Hier stehen das Smartphone (oben), ein USB-Stick und ein UPnP-Server („BubbleUPnP“) zur Auswahl.

In der „Library“ erfolgt die Quellenwahl: Hier stehen das Smartphone (oben), ein USB-Stick und ein UPnP-Server („BubbleUPnP“) zur Auswahl.

Ordnerinhalte werden alphabetisch angezeigt. Eine Suchfunktion fehlt leider ebenso wie Tasten für den schnellen Vor- und Rücklauf.

Ordnerinhalte werden alphabetisch angezeigt. Eine Suchfunktion fehlt leider ebenso wie Tasten für den schnellen Vor- und Rücklauf.

Das Internet-Radio bietet neben Filtern wie Land, Genre und Codec auch eine Volltextsuche. Die Sender kann man in eine Favoritenliste eintragen.

Das Internet-Radio bietet neben Filtern wie Land, Genre und Codec auch eine Volltextsuche. Die Sender kann man in eine Favoritenliste eintragen.

Input-Menü: Die App erlaubt auch die Quellenwahl und die Lautstärkeregelung, nicht aber die vollständige Bedienung des CXR200.

Input-Menü: Die App erlaubt auch die Quellenwahl und die Lautstärkeregelung, nicht aber die vollständige Bedienung des CXR200.

Ausstattung & Praxis

Besagte Netzwerk-Funktionen versammelt Cambridge unter dem Namen „StreamMagic“ (siehe Kasten oben). Neben freiem Internet-Radio und dem Bezahldienst Spotify streamt der CXR200 Dateien via UPnP, WiFi und dem optional erhältlichen Bluetooth-Adapter BT100 (ca. 100 Euro); AirPlay wird nicht unterstützt. Sowohl über die UPnP-Verbindung als auch den USB-Eingang akzeptiert der Media-Player die meisten Dateiformate von WMA, MP3, AAC und Ogg Vorbis bis hin zu hochauflösenden FLAC-, WAV- und AIFF-Dateien mit 24Bit/192Khz. DSD-Signale nimmt der Cambridge-Receiver aber nur über HDMI entgegen.

Gut bestückt: Der Cambridge Audio CXR200 besitzt elf Lautsprecherklemmen, von denen maximal sieben zeitgleich aktiv sind. Eine Seltenheit ist der 7.1-Eingang, Pre-outs gibt es nur für die Frontboxen, zwei Subwoofer und Zone 2. Digitale wie analoge Eingänge sind ausreichend vorhanden, eine Phono-Platine fehlt allerdings.

Gut bestückt: Der Cambridge Audio CXR200 besitzt elf Lautsprecherklemmen, von denen maximal sieben zeitgleich aktiv sind. Eine Seltenheit ist der 7.1-Eingang, Pre-outs gibt es nur für die Frontboxen, zwei Subwoofer und Zone 2. Digitale wie analoge Eingänge sind ausreichend vorhanden, eine Phono-Platine fehlt allerdings.

Neben den Streaming-Qualitäten überzeugt der CXR200 auch bei den Basis-Anforderungen. Das Videoboard beherrscht 4K/60p-Signale und rechnet 1080p-Signale auf UHD-Auflösung hoch – 1080i- und niedriger aufgelöstes Material kann der CXR200 allerdings nicht skalieren, sondern schleift diese 1:1 durch. Auf HDR (High Dynamic Range) versteht sich der CXR200 nicht, zudem fehlt ein Video-Equalizer. Von den acht HDMI-Eingängen sind zwei MHL-tauglich, mit dem zweiten HDMI-Ausgang lässt sich ein Nebenraum mit Bild und Ton versorgen. An Digitaleingängen sind vier Toslink- und zwei Koax-Buchsen vorhanden, vier analoge Cinch- und ein 7.1-Eingang komplettieren das üppige Anschlussfeld. Mit sieben integrierten Endstufen beschallt der CXR200 maximal 7.2-Lautsprecher-Sets, bei Verzicht auf Back-Surround-Boxen kann man auch zwei Höhenboxen (Front-Height) nutzen – alternativ erlauben die beiden verblie-benen Endstufen das Bi-Amping der Frontboxen oder die Beschallung eines Nebenraums. Letzterer kann auch über einen Stereo-Pre-out mit Signalen versorgt werden. Beim Feintuning der Lautsprecher-Einstellungen sehen wir Raum für Verbesserungen, denn die Schritte der Boxenabstände empfinden wir mit zehn Zentimetern als zu groß – eigentlich wären Ein-Zentimeter-Schritte für eine präzise Aufstellung optimal. So muss man im Bedarfsfall auch mal die Boxen minimal verrücken.

CambdrigeAudio_CXR200_Innen

Getreu dem Streben vieler High-End-Schmieden nach höchster Signalreinheit fehlt dem CXR200 ein Equalizer und die Einmess-Automatik verzichtet auf eine Entzerrung des Frequenzgangs zur Anpassung an die Raumakustik – das kostet Punkte. Berücksichtigung finden nur die Größen, Distanzen, Pegel und Trennfrequenzen der einzelnen Lautsprecher. Auf Dekoder-Seite gibt es die üblichen Ausprägungen von Dolby und DTS: HD-Signale werden geschluckt, mit DTS Neo:6 und Dolby ProLogic IIx sind zudem potente Stereo-Upmixer an Bord. Bei Nutzung von Height-Speakern lässt sich Dolbys ProLogic IIz-Mixer zuschalten, der die anliegenden Signale auch in die Höhendimension hievt; die DTS-Entsprechung „Neo:X“ fehlt jedoch. Auf Raumklangprogramme zur Simulation von Konzertsälen wird verzichtet.

Dolby-Atmos-Ton wird vom CXR200 korrekt als TrueHD-7.1-Signal wiedergegeben, bei DTS:X verstummte unser Testgerät jedoch (siehe Kasten „Kein Ton bei DTS:X“). Apropos Dolby: Die Kopfhörer-Buchse unterstützt Dolbys Head-phone-Technik, die bei Einsatz eines konventionellen Stereo-Kopferhörers den Klang räumlich aufpoliert.

Ein Receiver, der kein DTS:X decodieren kann, gibt bei einer DTS:X-Tonspur eigentlich den DTS-HD-7.1-Kern aus. Laut Hersteller sollte das bei einem korrekten Hand­shake mit dem Player eigentlich auch beim Cambridge Audio so sein. Doch unser Testgerät verstummte bei zugespieltem DTS:X-Ton (ausprobiert mit Playern von LG, Philips und Panasonic) von der „Crimson Peak“-Blu-ray – im Display erschien „No Signal“ (siehe Foto). Überraschenderweise spielte der Receiver die separate DTS:X-Headphone-Spur mit 2.0-Kanälen als DTS 2.0-Ton ab. Auch mit dem Dolby-Kern bei Dolby-Atmos-Scheiben gab es keine Probleme.
„No Signal“: Liegt DTS:X-Ton an, verweigerte unser CXR200 seinen Dienst.

„No Signal“: Liegt DTS:X-Ton an, verweigerte unser CXR200 seinen Dienst.

Das No-Signal-Problem bei DTS:X lässt sich aber auf verschiedene Weise umgehen. Man stellt im Blu-ray-Player die Tonausgabe von „Bitstream“ auf „PCM“ und der CXR200 erkennt und verarbeitet alles problemlos. Alternativ kann man den DTS-Kern am optischen bzw. koaxialen Digitalausgang des Blu-ray-Players abgreifen, den der Receiver als klanglich komprimierten DTS-5.1-Ton mit 1.536 Kbit/s abspielt.

Wir sind allerdings guter Dinge, dass ein Firmware-Update die Handshake-Problematik mit dem Blu-ray-Player beseitigt.

Tonqualität Surround

Mit rekordverdächtigen 1.100 Watt im 7-Kanalbetrieb an 4-Ohm-Lasten beschallt der Cambridge CXR200 auch größte Heimkinos problemlos mit brachialen Pegeln, bei 5.1-Setups befeuert der Brite jede Box sogar mit knapp 200 Watt (4 Ohm) und ist damit genauso stark wie im Stereo-Modus an 6-Ohm-Lautsprechern. Das können selbst doppelt so teure Vor-/Endstufen-Kombis nicht besser.

Seine Muckis zeigt der Bolide dann auch im Hörtest – und womit könnte man einem britischen High-Ender besser auf den Zahn fühlen als mit dynamischer Jazz-Musik. Daher rotierte zu Beginn unserer Hör-Session Silje Nergaards Konzert „Live in Köln“im Scheibendreher, dessen 5.1-Mix den Hörer live-haftig ins Kölner Gloria-Theater versetzt. Im Hörtest zeigt der CXR200 auf Anhieb seine audiophile Spielart und meißelte Instrumente wunderbar plastisch und greifbar zwischen die Boxen, der mächtige Kontrabass drückte enorm, konturiert und kontrolliert auf den Punkt – auch ohne Subwoofer. Alles wirkte wie aus einem Guss, nichts drängte sich effektehaschend  in den Vordergrund. Während Neergards Gesang körperhaft und mit viel Schmelz in den Mitten verzückte, ließen die fein durchgezeichneten Höhen Details wie das Schlagzeug-Becken glaubhaft schimmern.

Im Vergleich zu so manchem 13-Kanal-Flaggschiff anderer Hersteller mutet das Boxen-Setup des Cambridge-Spitzenmodells geradezu simpel an – was die Bedienung vereinfacht. Der CXR200 befeuert maximal sieben Kanäle, im „Einst. Lautsprecher“-Menü kann man zwischen einem 7.2-Setup mit klassischen Back-Surroundboxen, einem 5.2.2-Setup mit Front-Presence-Lautsprechern oder einem 5.1-Setup mit Bi-Amping der Frontboxen wählen. Werden zwei Endstufen für die Beschallung von „Zone 2“ genutzt, verbleiben dem Hauptraum nur 5.1 Kanäle. Das Feintuning erfolgt individuell pro Box für Größe, Entfernung, Pegel und Crossover-Frequenz; die beiden anschließbaren Subwoofer kann man aber nicht getrennt justieren.

Verbesserungsbedarf besteht bei den Entfernungswerten, die mit 10-Zentimeter-Schritten zu groß ausfallen. Die Pegeljustage in 0,5-dB-Schritten sowie die 10er-Stufen bei der Trennfrequenzwahl zwischen 40 bis 160 Hertz geben hingegen keinen Anlass zur Klage; die Phase des Woofers kann man leider nicht invertieren.

Im Menü „Einst. Lautsprecher“ wird festgelegt, ob man Back-Surround- oder Höhenboxen verwendet.

Im Menü „Einst. Lautsprecher“ wird festgelegt,
ob man Back-Surround- oder Höhenboxen verwendet.

Feinjustage aller Boxen: Die 10-Zentimeter-Schritte bei „Entfernung“ sind aus unserer Sicht zu ungenau.

Feinjustage aller Boxen: Die 10-Zentimeter-Schritte bei „Entfernung“ sind aus unserer Sicht zu ungenau.

Die im Anschluss durchgeführte Einmessung setzte die Pegel und Trennfrequenzen plausibel, allerdings wurde die linke Frontbox zehn Zentimeter hinter der rechten platziert, was zu einem verzogenen Klangbild ohne Phantom-Mitte führte – aber schnell korrigiert war. Die Frequenzgang-Entzerrung entfiel aufgrund des fehlenden Equalizers. Was sich bei Musik schon andeutete, fand bei Filmton seine Fortsetzung: So hievte der CXR200 die Baustellenszene in „Casino Royale“ mit weiter,  lückenloser Räumlichkeit in unseren Hörraum, ließ es krachen, wo es krachen sollte, und brachte zugleich viele Details dank bester Durchzeichnung zu Gehör. Spitz, angestrengt oder gar verzerrt klang es selbst bei extremen Pegeln nicht. Das schaffen nur die wenigsten. Obligatorisch rotierte als Nächstes Dolbys „Amaze“-Trailer im Player und auch ohne Atmos-Dekoder setzte der CXR200 die Natur-Sounds eindrucksvoll groß, luftig und nicht zuletzt glaubhaft realistisch in Szene. Mehr kann man von einem 7.1-Receiver kaum erwarten. 

Tonqualität Stereo

Im Stereo-Betrieb begeisterte der Brite mit druckvollen und schlackenfreien Bässen, vollmundigen und voluminösen Mitten sowie fein ausgeleuchteten Höhen, die Melody Gardots hauchig-sanfter Stimme auf ihrem Jazz-Album „My one and only thrill“ jede noch so kleine Nuance mit Schmelz entlockte. Analog über Cinch zugespielt musizierte der CXR200 dabei genauso rauscharm wie über HDMI oder die optischen Buchsen. Im „Direct“-Modus umgeht der Receiver für höchste Klangreinheit in das Ursprungssignal eingreifende Schaltungen wie Bass- und Höhenregelung oder die Mehrkanalnachbearbeitung (z.B. ProLogic IIx). ao      

Cambridge-CXR200-front

CambridgeAudio_CXR200_Wertung

AuVi_AWARD-Highlight

Der Testbericht Cambridge Audio CXR200 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Arcam FMJ AVR550 (Test)

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Schon Arcams Flaggschiff AVR850 begeisterte uns (Test in Ausgabe 4-2016). Nun steht mit dem AVR550 ein Receiver der audiophilen Briten im Labor, der mit 3.300 Euro auf dem Preisschild immerhin 2.200 Euro weniger kostet. Wurde hier vielleicht an den falschen Stellen gespart?

„Class-AB“ statt „Class-G“

Arcam_FMJAVR550_PCNein, denn die Unterschiede liegen fast ausschließlich tief in den Verstärker-Eingeweiden. So zeichnet für einen Teil der Kostenersparnis der einfachere Endstufen-Aufbau verantwortlich: Statt auf die für Arcam typische, jedoch komplizierte und daher nur selten anzutreffende „Class-G“-Bauweise für eine bestmögliche Energie-/Leistungsausbeute setzt der AVR550 auf das vielfach bewährte „Class AB“-Prinzip – das einen guten Kompromiss zwischen Leistung, Verzerrungen und Energieeffizienz gewährleistet.

Ferner gibt Arcam rund zehn Watt weniger Leistung pro Kanal an. Auf der Rückseite haben die Briten zudem die vergoldeten Metall-Boxenterminals des AVR850 gegen Standard-Schraubklemmen aus Plastik getauscht.

Ausstattung & Praxis

Bei der Anschlussvielfalt und der übrigen Ausstattung zeigt sich der AVR550 dagegen weitgehend identisch zum AVR850: Bildtechnisch versteht sich das Videoboard auf HDMI 2.0a samt HDR und den Kopierschutz HDCP 2.2. Auf Tonseite ist Dolby Atmos ab Werk an Bord, DTS:X kann man über ein noch ausstehendes Firmware-Update nachrüsten (einen Zeitpunkt dafür hat Arcam noch nicht terminiert). Auros Sound-Dekoder bleibt außen vor, den bieten bislang nur die Top-Modelle von Marantz und Denon. Auf Raumklang-Programme zur Nachahmung bekannter Konzertsäle verzichtet der Brite, Stereo-Quellen lassen sich mit Dolbys Surround-Upmixer und DTS Neo:6 auf Mehr-kanalton aufblasen. Ein manueller Equalizer fehlt (das kostet Punkte), die Einmessung der Lautsprecher erfolgt über Arcams neue Automatik „Dirac Live“ (siehe Kasten „Die Dirac Live-Einmessung des Arcam“), welche das bisherige Messsystem „Room EQ“ ersetzt.

Nicht optimal erscheint angesichts des stolzen Preises die Implementierung von lediglich sieben Endstufen. So beschallt der Arcam standardmäßig nur 5.1-Sets plus zwei weitere Lautsprecher, die man wahlweise als Back-Surrounds, Höhenboxen oder für die Beschallung eines Nebenraums nutzen kann. Für ausgewachsene Dolby Atmos- bzw. DTS:X-Systeme mit 7.2.4-Kanälen sind lobens-werterweise Pre-outs zum Anschluss externer Verstärker vorhanden.

Die gut in der Hand liegende Fernbedienung leuchtet bei Tastendruck und ist programmierbar. Die Tasten sind angenehm groß und sinnvoll nach Funktionsgruppen unterteilt.

Die gut in der Hand liegende Fernbedienung leuchtet bei Tastendruck und ist programmierbar. Die Tasten sind angenehm groß und sinnvoll nach Funktionsgruppen unterteilt.

Die Höhenboxen lassen sich als große und kleine Dolby-Aufsatzboxen bzw. als Deckenboxen definieren.

Die Höhenboxen lassen sich als große und kleine Dolby-Aufsatzboxen bzw. als Deckenboxen definieren.

Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Das Boxen-Setup erfolgt im Menü „Lautsprecherarten“. Dort werden die Boxen-Größe bzw. -Position definiert, die Crossover-Frequenzen lassen sich nur gemeinsam für alle Lautsprecher von 40 bis 110 Hertz einstellen. Ausnahme: Dolby-Enabled-Speaker bekommen eigene Trennfrequenzen spendiert. Die Pegeljustage fällt mit 0,5db-Werten optimal aus, die Distanzen der Lautsprecher zum Hörplatz könnten mit 1-Zoll-Schritten (2,54 Zentimeter) dagegen etwas feiner sein – Abstandswerte von einem Zentimeter fänden wir besser.

Mit „Dirac Live“ verbaut Arcam eines der leistungsfähigsten Einmess-Systeme. Allerdings fällt auch der Aufwand bei der Einmessung höher aus als bei den Lösungen der meisten Mitbewerber.

Voraussetzung ist ein PC- bzw. Apple-Computer, auf dem die „Dirac Live“-Software installiert wird; diese kann man kostenlos von der Arcam-Webseite (www.arcam.co.uk) herunter­laden. Für die Kommunikation untereinander müssen sich der PC und der AVR550 im gleichen Netzwerk befinden, im Menü des Receivers ist zudem unter „Allgemeiner Setup“ bei „Steuerung“ der Reiter auf „IP“ zu setzen. Über USB verbindet man die mitgelieferte Mini-Soundkarte, an die das Mikrofon gestöpselt wird, mit dem PC. Vor der Einmessung muss am Receiver die Basis-Boxenkonfiguration (Anzahl, Größe, Crossover) vorgenommen werden. Ist alles eingerichtet, erkennt das Programm beim Start automatisch den AV-Receiver-Typ („AVR550“) sowie das Boxen-Setup (in unserem Test „7.1“).

Die englischen (eine deutsche Sprachversion ist leider nicht erhältlich) Anweisungen führen durch die Einmessung: Nach der Einpe­gelung des Mikrofons und der Testtöne sowie der Wahl des Sitzplatzes (Stuhl, Sofa, Auditorium) ermitteln Testtöne in rund 15 Minuten die Frequenzgänge (BLAU) aller Lautsprecher, die am Ende grafisch angezeigt werden. Ein Klick auf den „Optimize“-Button startet die Frequenzgang-Entzerrung auf Basis einer zuvor definierten Zielkurve (ORANGE). Diese wird per Aktivierung der Checkbox „Target“ angezeigt und – der Clou – kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Hierfür stehen frei definierbare Anker­punkte zur Verfügung, die sich nach persönlichen Hörvorlieben verschieben lassen. Nach der Berechnung wird auch der korrigierte Frequenzgang (GRÜN) angezeigt.

Im finalen Schritt werden die neu ermittelten Kurven als Projekt gespeichert und auf den Receiver übertragen. Da sich beliebig viele Zielkurven definieren und speichern lassen, kann man sich nach und nach an seinen Wunschklang herantasten. Das kostet Zeit, ist aber die Mühe wert.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung werden – wie hier am Beispiel der Front-Kanäle – die ursprünglichen (BLAU) und korrigierten (GRÜN) Frequenzgänge sowie die frei definierbare Zielkurve angezeigt.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung werden – wie hier am Beispiel der Front-Kanäle – die
ursprünglichen (BLAU) und korrigierten (GRÜN) Frequenzgänge sowie die frei definierbare Zielkurve angezeigt.

Video & Multimedia

Die Videosektion bietet sieben HDMI-Eingänge von denen einer auch MHL-tauglich ist. Einer der drei HDMI-Ausgänge kann ein separates Signal an einen Nebenraum senden. Auf analoge Videobuchsen muss man bei Arcam ganz verzichten, ebenso auf einen Video-Equalizer, die Skalierfunktion rechnet lediglich 1080p-Quellen auf 4K hoch. Über die Lippensynchronisation lässt sich asynchroner Ton zwischen 0 und 250 ms verzögern.

Die Drahtlos-Übertragung genießt bei Arcam offenbar nicht den höchsten Stellenwert, denn auf integriertes WiFi verzichtet der AVR550 ebenso wie auf Bluetooth und AirPlay – Punktabzug. Für Musik von Internet-Radios, Spotify oder einem Datenserver via UPnP ist zumindest eine LAN-Buchse vorhanden. Ein Highlight und eine Seltenheit ist der digitale DAB+ Radioempfänger, zudem nimmt der Arcam Musik über die USB-Buchse entgegen. Hier spielt der Amp die gängigen Dateiformate, verweigerte aber unsere ALAC-, DSD- und Mehrkanal-FLAC-Dateien sowie Hi-Res-Musik (96 Khz/24 Bit).

Wie sein großer Bruder fasziniert der Arcam AVR550 mit Top-Klang und einer professionellen Einmess-Automatik. Dank 4K-Kompatibilität und 3D-Sound ist der Brite auch zukunftssicher, bei der Wireless-Ausstattung herrscht allerdings noch Nachholbedarf.

Wie sein großer Bruder fasziniert der Arcam AVR550 mit Top-Klang und einer professionellen Einmess-Automatik. Dank 4K-Kompatibilität und 3D-Sound ist der Brite auch zukunftssicher, bei der Wireless-Ausstattung herrscht allerdings noch Nachholbedarf.

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung bot der AVR550 mit 121 Watt (5-Kanal) und 96 Watt (7-Kanal) an 6-Ohm-Lasten in etwa die Leistung des Vorgängers AVR450. Bei vier Ohm sind jedoch Ein-bußen zu verzeichnen, rund 70 Watt weniger im Stereo- und 30 Watt im 5-Kanalbetrieb. Dennoch reicht die Power selbst für richtig große Heimkinos locker aus. Mit 278 Watt liegt der durchschnittliche Stromverbrauch etwa 65 Watt höher als beim AVR850.

Im Sound-Check begeisterte der Arcam schon vor der Lautsprecher-Einmessung mit seinem fein aufgelösten, lebendigen und druckvollen Sound, wie der Bolide eindrucksvoll bei Steely Dans Mehrkanalmix von „Janie Runaway“ bewies. Die Einmessung mit Dirac dauerte ca. 30 Minuten und stellte die Werte für alle Lautsprecher plausibel ein. Manuelle Nachkorrekturen der Boxen-Pegel und -Distanzen sind bei aktiviertem Dirac übrigens nicht möglich, was unpraktisch ist – falls man zum Beispiel dem Woofer etwas mehr Druck verleihen möchte. Nach der Einmessung spielte der Arcam noch stimmiger, größer und tonal angenehmer in unserem Hörraum. So klangen die Naturgeräusche in Dolbys „Amaze“-Trailer realistischer, der Sound löste sich mühelos von den Boxen und schwebte luftig im großzügig dimensionierten Raum. Dabei kippte der Klang nie ins Stressige bzw. Spitze.

Im Stereo-Hörtest stellte der Arcam Norah Jones geschmeidige Stimme von der CD „Come away with me“ wunderbar körperhaft und bombenfest zwischen unseren Boxen. Fantastisch auch, wie leichtfüßig der AVR550 den Bassläufen bei Christy Barons „Ain‘t no sunshine“ grob- wie feindynamisch folgte. Richtig Pfeffer hatte zudem Michael Jacksons „Bad“, das mit der nötigen Impulsivität, Schnelligkeit und Feinauflösung dem Hörer regelrecht entgegen sprang. Große Klasse! ao      

arcam-avr550-front

Arcam_FMJAVR550_Wertung

AuVi_AWARD-Referenz

Der Testbericht Arcam FMJAVR550 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 3300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Arcam FMJ AVR550 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz AV7702mkII/MM8077 (Test)

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Seit der Integration DTS:X-fähiger Signalprozessoren im letzten Jahr war es auch bei Marantz und Denon etwas stiller um das konkurrierende 3D-Tonformat von Auro geworden. Upgrades für neue Geräte waren plötzlich nicht mehr erhältlich und man vertröstete die Kundschaft mit dem Hinweis, man wolle die bis dato inkompatiblen Lautsprecher-Setups von Auro, Dolby Atmos und nun auch DTS:X unter einen Hut bringen. So viel vorweg: Das Versprechen wurde, wenn auch mit einigen Abstrichen, eingelöst. So ist jetzt neben dem kostenfreien DTS:X-Update auch das verbesserte Auro-Upgrade erhältlich, das allerdings nach wie vor mit 149 Euro zu Buche schlägt.

Ausstattung und Praxis

Marantz-PCNeben der Audio-Sektion verbesserten die Japaner mit HDCP 2.2 und HDR-Unterstützung auch das Videoboard der neuen Vorstufe, die sich optisch vom Vorgängermodell AV7702 (Test in audio-vison 1-2015) nur durch den Namenszusatz „mkII“ unterscheidet. Auch der Preis von 2.000 Euro blieb trotz zahlreicher technischer Verbesserungen konstant. Das freut, verlangen andere Hersteller bei Modellwechseln gerne mal ein paar Prozent mehr. Selbst bei den Anschlüssen wurde kein Rotstift angesetzt, so sind nach wie vor der analoge 7.1-Mehrkanal-Eingang und FBAS- bzw. YUV-Videobuchsen vorhanden. Verbindung zu einem Endverstärker nimmt die AV7702mkII wahlweise über Cinch- oder die im Profisektor beliebten XLR-Ausgänge auf – im Test stand uns mit der 7-Kanal-Endstufe MM8077 eine alter Bekannte (Test in 1-2015) zur Verfügung. Für die Erweiterung auf neun oder elf Kanäle muss man auf die Zwei- bzw. Fünf-Kanal-Endstufen MM 7025 und MM 7055 zurückgreifen.

Alles beim Alten: Die Fernbedienung verwöhnt mit einem Display, orange beleuchteten Tasten und ist für zahlreiche Settopboxen und DVD-/Blu-ray-Player vorprogrammiert.

Alles beim Alten: Die Fernbedienung verwöhnt mit einem Display, orange beleuchteten Tasten und ist für zahlreiche Settopboxen und DVD-/Blu-ray-Player vorprogrammiert.

Das schöne Design mit gebürsteter Aluminium-Front und separatem, blau leuchtendem Bullaugen-Display ist noch immer ein Hingucker, auch wenn es die Vor- wie Endstufe nur in Schwarz und nicht auch im Marantz-typischen Silbergold gibt. Die geschwungenen und offenbar aus Kunststoff gefertigten Wangen wollen allerdings nicht so recht zum gediegenen Auftritt der 4.000-Euro-Kombi passen. Während das Bullauge der Vorstufe nur die Quelle und Lautstärke anzeigt, erlaubt das große Display zusammen mit dem übersichtlichen  Bedienfeld unter der Klappe die Steuerung auch ohne TV-Bildschirm. 

Atmos, Auro und DTS:X

Die AV 7702mkII ist die erste Vorstufe in unserem Testlabor, die alle drei 3D-Tonformate decodiert, dafür hat sie sich schon mal eine „Innovation“-Auszeichnung verdient. Dank 11.2-Kanal-Processing der DSPs lassen sich für Atmos- und DTS:X-Ton auch 7.2.4-Setups verwirklichen, bei Auro ist die maximale 10.1-Konfiguration (5.1.5) möglich; Back-Surround-Kanäle gibt es bei Auro im Heimkino-Betrieb nicht, dafür einen mittigen Deckenkanal über dem Kopf („Voice of God“).

Die Boxen-Konfiguration erweist sich allerdings als etwas knifflig, denn nicht jeder Surround-Dekoder verträgt sich mit jedem Lautsprecher-Setup. Hier tanzt vor allem Auro 3D aus der Reihe, denn der 3D-Dekoder steht nur bei der Wahl von Front-Height-Boxen zur Verfügung – egal ob man zwei, vier oder fünf Höhenboxen betreibt (Details im Kasten „3D-Sound-Setup: Alle mit einem Streich?“).

DTS:X ist dagegen zu allen Boxen-Setups kompatibel – jedoch mit Kompromissen, wie sich beim Ausprobieren an unserem 7.1.4-Set mit DTS:X-Kanaltesttönen von der „DTS 2016 Demo Disc“ zeigte. Das Problem: Signale der Decken- und Aufsatzboxen übersprechen auf die Lautsprecher der Horizontal-ebene. So sind etwa Schallanteile auf der vorderen rechten Deckenbox auch auf dem rechten Hauptlautsprecher zu hören, ein Ton aus dem linken „Back Dolby“-Speaker tönt auch von der linken Surround- und Back-Surround-Box. Optimal, also ohne Übersprechen, arbeitet DTS:X offenbar nur mit Height-Boxen zusammen.

Für Auro, Atmos und DTS:X stehen auch 3D-Upmixer parat, die unterschiedlich arbeiten und entsprechend unterschiedlich klingen (siehe Kasten „Duell der 3D-Upmixer“). Für Freunde der freien Auswahl hat der  Marantz sogar einen 3D-Upmixer von Audyssey an Bord, der funktioniert allerdings nur mit 5.1-Signalen und bei Betrieb von Front-Wide- und/oder Front-Height-Lautsprechern.

Üppige Rückseite: Die Vorstufe (oben) wartet mit zahlreichen vergoldeten Anschlüssen auf. Ihre Vorverstärker-Ausgangssektion ist mit 19 Cinch- und 13 XLR-Anschlüssen bestückt. Ein analoger 7.1-Eingang ist ebenso vorhanden wie ein Phono-Eingang. Links und rechts oben finden die Antennen für WLAN und Bluetooth Halt.

Üppige Rückseite: Die Vorstufe (oben) wartet mit zahlreichen vergoldeten Anschlüssen auf. Ihre Vorverstärker-Ausgangssektion ist mit 19 Cinch- und
13 XLR-Anschlüssen bestückt. Ein analoger 7.1-Eingang ist ebenso vorhanden wie ein Phono-Eingang. Links und rechts oben finden die Antennen für WLAN und Bluetooth Halt.

Ob ab Werk oder per kostenlosem Firmware-Update, Dolby Atmos und DTS:X gehören inzwischen bei allen aktuellen AV-Receivern der Mittel- und Oberklasse zum Standard. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz kann man Marantz‘ Vorstufe AV7702mkII auch fit für das Tonformat Auro-3D machen: Die Auro-Software („Auro-Codec Decoder“) wird dabei via Firmware-Update installiert, deren Funktionalität muss dann via kostenpflichtiger (149 Euro) Registrierung auf der Marantz-Webseite http://upgrade.marantz.eu (Bild unten) freigeschaltet werden.

Marantz-Auro-Upgrade

Flexible Anschlüsse

Unabhängig vom 11.2-Setup verfügt die Pre-Out-Sektion der AV7702mkII über zusätzliche Ausgänge im Cinch-Format für zwei weitere Räume (Zone 2/3) und separate Front-Wide-Ausgänge. Zudem lassen sich Lautsprecher-Konfigurationen im Bi-Amping- oder Front-B-Format einrichten. Lobenswert ist auch der analoge 7.1-Mehrkanal-Eingang, an den man einen hochwertigen SACD/DVD-Audio-Player mit Analogsektion anstöpseln kann. Neben Musik aus dem Netzwerk und den vier digitalen Audioeingängen (2 x Koax, 2x Toslink)  versorgt einer der drei HDMI-Ausgänge einen Nebenraum mit von der Hauptzone unabhängigen Signalen.

Informativ: Der Info-Screen zeigt das anliegende Tonformat sowie die ein- und ausgehenden Kanäle an.

Informativ: Der Info-Screen zeigt das anliegende
Tonformat sowie die ein- und ausgehenden Kanäle an.

Bei der Einmess-Automatik kommt Audysseys bestes System MultEQ XT32 Pro zum Einsatz; der Zusatz „Pro“ steht für die optionale Einmessung mit Profi-Ausrüstung durch Audyssey-zertifizierte Fach-händler. An den Einstellungen der Boxen-Parameter gibt es praktisch nichts zu kritisieren: Die Distanzen und Pegel fallen mit 1-cm-Schritten bzw. 0,5-db-Einheiten vorbildlich aus, die Trennfrequenzen lassen sich für alle Boxen separat zwischen 40 und 250 Hertz justieren. Unschön ist, dass der Equalizer (der nur bei deaktiviertem Audyssey greift) erst ab hohen 63 Hertz regelt und die beiden autarken Subwoofer verschmäht. Kopiert man zudem die von Audyssey ermittelte „Flat“-Klangkurve auf den EQ, verändert sich das Klangbild leicht.

Der Scaler der AV7702mkII-Vorstufe rechnet analoge wie digitale Bildsignale auf 4K/60p-Auflösung hoch.

Der Scaler der AV7702mkII-Vorstufe rechnet analoge wie digitale Bildsignale auf 4K/60p-Auflösung hoch.

Video & Multimedia

In Sachen Video ist die AV7702mkII auf dem neuesten Stand und glänzt mit 4K/60p, HDCP 2.2, HDR, 4:4:4-Farbtiefe und dem BT.2020-Standard; niedriger aufgelöstes Bildmaterial von den HDMI- und analogen Videoeingängen skaliert die Vorstufe auf 4K-Auflösung. Smartphones docken via AirPlay und Bluetooth kabellos an, Musik vom Server gelangt mit Hilfe des DLNA-Protokolls via WLAN oder LAN-Buchse zur AV7702mkII. Der USB/DLNA-Audioplayer versteht zahlreiche Dateiformate wie ALAC, WAV, MP3, FLAC sowie DSD und spielt diese teils sogar unterbrechungsfrei (gapless play) ab. Inkompatibel zeigt er sich aber zu NTFS-formatierten USB-Speichern und Musikdateien im 5.1-Format. Das Internet-Radio überzeugt, weil die Senderlisten vernünftig sortiert sind und sich zudem flott durchsuchen lassen.

Im Menü „Lautsprecher/Endstufe-Zuweisung“ legt man bei der AV7702mkII Art und Anzahl der Boxen fest. Bei gleich drei 3D-Sound-Formaten ist dies aber mit Einschränkungen verbunden. Zwar sind volle 11.2-Setups möglich, die definierte Position der Lautsprecher bestimmt jedoch die Verfügbarkeit der Dekoder: Während Dolby Atmos und DTS:X stets parallel und bei allen Konfigurationen funktionieren, müssen für Auro 3D-Ton Front-Height-Lautsprecher aktiv sein; für das hintere Boxenpaar kann man dann frei zwischen Height-, Decken- und Aufsatzboxen wählen. Letztere beide bleiben bei Auro-Ton jedoch stumm, die betroffenen Höhen­signale werden zu den Surround-Boxen gemischt. Surround-Height-Boxen (nicht zu verwechseln mit Back-Height-Boxen) schweigen dagegen bei Atmos-Ton, DTS:X unterstützt sie aber.

Der Grund des Ganzen: Dolby Atmos und DTS:X sind objektbasierte Tonverfahren, die bei der Boxenzahl und -platzierung weitgehend variabel sind und bei denen sich der Ton nach der Boxenanordnung richtet. Auro 3D wurde hingegen als kanalbasiertes Tonverfahren konzipiert, bei dem der Aufstellungsort von Lautsprechern fest zugewiesen ist; die Boxenplatzierung bestimmt somit auch die Tonabmischung.

Bei fünf aktivierten Höhenboxen stehen neben dem obigen „Voice of God“-Kanal nur Height-Boxen zur Verfügung; Decken und Aufsatzboxen bleiben außen vor.

Bei fünf aktivierten Höhenboxen stehen neben dem obigen „Voice of God“-Kanal nur Height-Boxen zur Verfügung; Decken und Aufsatzboxen bleiben außen vor.

Bei aktivierten Front-Height- und Rear-Height-Boxen funktionieren der Auro 3D-, Dolby Atmos- sowie der DTS:X-Dekoder ohne Einschränkungen.

Bei aktivierten Front-Height- und Rear-Height-Boxen funktionieren der Auro 3D-, Dolby Atmos- sowie der DTS:X-Dekoder ohne Einschränkungen.

Surround-Height-Boxen spielen nur bei Auro 3D und DTS:X auf; bei Atmos-Ton bleiben sie stumm; der Dolby-Dekoder münzt hintere Höhentöne auf die Front-Heights.

Surround-Height-Boxen spielen nur bei Auro 3D und DTS:X auf; bei Atmos-Ton bleiben sie stumm; der Dolby-Dekoder münzt hintere Höhentöne auf die Front-Heights.

Vorhandene Decken-Boxen ignoriert der Auro 3D-Dekoder und verteilt in diesem Fall hintere Höhensignale auf die regulären Surround-Lautsprecher.

Vorhandene Decken-Boxen ignoriert der Auro 3D-Dekoder und verteilt in diesem Fall hintere Höhensignale auf die regulären Surround-Lautsprecher.

Ohne Front-Height-Boxen gibt es keinen Auro 3D-Ton; nur Auros 2D-Dekoder lässt sich aktivieren. DTS:X kommt auch mit Decken- und Aufsatzboxen klar.

Ohne Front-Height-Boxen gibt es keinen Auro 3D-Ton; nur Auros 2D-Dekoder lässt sich aktivieren. DTS:X kommt auch mit Decken- und Aufsatzboxen klar.

Tonqualität

Dank mindestens 130 Watt im Mehrkanalbetrieb ist die 8077-Endstufe Herr jeder Lage und zählt mit einer Gesamtleistung von 1.100 Watt noch immer zu den kräftigsten von uns getesteten AV-Verstärkern. Im Hörtest musste die Marantz-Kombi ihr Können zuerst mit Mehrkanal-Musik zeigen. Und ob Jazz von Silje Nergaard oder Rock von Steely Dan, stets musizierte das Gespann druckvoll, mit straffen Bässen und seidigen Höhen, die auch bei hohen Pegeln nicht stressig klangen. Zudem faszinierte die luftige und enorm räumliche Darbietung.

Zur Beurteilung der 3D-Ton-Upmix-Qualitäten von
Dolby, DTS und Auro griffen wir auf unseren Test-Klassiker „Casino Royale“ (Baustellenszene von 9:39 bis 19:00) zurück. Dessen Blu-ray-Erstauflage verfügt über PCM-5.1-Ton, der von allen Mixern akzeptiert und in die Höhe gehievt wird.
Perfekt für einen Dekoder-Vergleich: Die Blu-ray-Erstauflage von „Casino Royale“ mit 5.1-PCM-Ton.

Perfekt für einen Dekoder-Vergleich: Die Blu-ray-Erstauflage von
„Casino Royale“ mit 5.1-PCM-Ton.

Dolby Surround: Der Surround-Upmixer extrahiert mit Vorliebe Rauminformationen aus der 5.1-Tonspur, aus den Deckenlautsprechern schallt es daher etwas verhallt, dünn und nicht sonderlich präzise. Effekte tönen mal mehr, mal weniger dynamisch, die Stereo-Separation in der dritten Dimension fällt aber gering aus. Insgesamt wirkt die Szene mit aktiviertem Atmos-Upmixer räumlicher und größer, aber auch halliger.

Auromatic: Der Upmixer der Belgier verzichtet weitgehend auf Hall und passt die errechneten Höheninformationen glaubwürdig der restlichen 5.1-Abmischung an; der hohle und dünne Klangcharakter des Atmos-Upmix ist fast verschwunden. Musik schallt teils etwas weniger dominant als bei Dolby, Effekte werden dafür dynamischer und präziser herausgearbeitet; auch die Stereo-Separation gelingt besser. Unterm Strich gelingt eine realistische Erweiterung des 5.1-Tons.

DTS Neural:X Hier klangen Toninformationen auf den Deckenboxen voluminöser, plastischer, detaillierter, präziser und tonal ausgewogener als bei Dolby; auch die Kanal-Separation war ausgeprägter. Ein Übersprechen der Dialoge in die Deckenboxen verkniffen sich übrigens alle drei Dekoder. Neural:X und die Auro-matic spielten tonal ähnlich. Welche Toninformationen mit welcher Lautstärke aus den Höhenboxen schallten, variierte trotzdem mitunter deutlich.

Obwohl die Vorstufe keine Leistungsverstärker beherbergt, ist ihr großzügiges Gehäuse randvoll mit Komponenten. Dies liegt vor allem am riesigen Ringkern-Transformator, der stets eine stabile Spannungsversorgung garantiert. Außerdem beansprucht die diskret aufgebaute HDAM-Vorstufe mit Cinch- und symmetrischen XLR-Ausgängen viel Platz. Ganz oben thront die Hauptplatine, die unter anderem mit 32-Bit-Sharc-Signalprozessoren bestückt ist.

Obwohl die Vorstufe keine Leistungsverstärker beherbergt, ist ihr großzügiges Gehäuse randvoll mit Komponenten. Dies liegt vor allem am riesigen Ringkern-Transformator, der stets eine stabile Spannungsversorgung garantiert. Außerdem beansprucht die diskret aufgebaute HDAM-Vorstufe mit Cinch- und symmetrischen XLR-Ausgängen viel Platz. Ganz oben thront die Hauptplatine, die unter anderem mit 32-Bit-Sharc-Signalprozessoren bestückt ist.

Die anschließende Einmessung mit Audyssey verlief problemlos, die ermittelten Boxen-Parameter fielen plausibel aus, die Klangkurven „Flat“ und „Reference“ passten das Timbre aller Lautsprecher für einen homogeneren Klang einander an. Als Nächstes rotierte die „Auro Demonstra-tion Disc 2014“ im Player. Im Clip „Turbo“ wird eine Schnecke in einen Rennwagenmotor gesogen, was die Marantz-Kombi akustisch in einem Feuerwerk äußerst greifbarer, präziser und wuchtiger Effekte gipfeln ließ. Im wahrsten Sinne immersiv geriet auch die Wassertank-Szene aus „Divergent“ mit DTS:X-Ton, hier blubberte es von überall und man hatte das Gefühl, selbst im Glasbehälter gefangen zu sein. Nicht zuletzt verschlug es das Walfänger-Drama „Im Herzen der See“ in unseren Player, dessen fulminanten Atmos-Ton die Marantz-Kombi phänomenal räumlich und dennoch mit präzisen Effekten in den Hörraum stemmte. Die ohnehin schon brachiale Dynamik und Bassgewalt der Szene baute bei aktivierter Dynamic-EQ-Schaltung noch mehr Volumen und Druck auf.

Hervorragend spielte das Duo auch im Stereo-Betrieb und legte in den Disziplinen Basskontrolle, Durchzeichnung, Räumlichkeit und nicht zuletzt Musikalität die Latte nach ganz oben. Für klanglich komprimierte Kost – etwa YouTube-Musik via Blue-tooth – empfiehlt sich die M-DAX-Schaltung, die Störgeräusche vermindert und dabei die Musik nur geringfügig dumpfer schallen lässt. ao

Marantz-AV7702mkII---MM8070-front

Marantz-Wertung

AuVi_AWARD-Highlight

AuVi_AWARD-Referenz

AuVi_AWARD-Innovation

Der Testbericht Marantz AV7702mkII/MM8077 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 4000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Onkyo TX-RZ810 (Test)

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Seit der Einführung der neuen Netzwerk-Receiver-Baureihe TX-RZ ist noch kein Jahr verstrichen, da ruft die zweite Generation bereits zur Wachablösung. Für ebenfalls 1.300 Euro ersetzt der brandneue TX-RZ810 den TX-RZ800, der bereits nur wenige Wünsche offen ließ. Wo hat Onkyo also nachgebessert? 

Optimiertes Streaming

Onkyo-TX-RZ810-PCEtwa bei der proprietären Einmess-Automatik AccuEQ, die mit „Accu-Reflex“ um eine Phasenkorrektur-Funktion für Aufsatz-Lautsprecher  erweitert wurde (Kasten „Richtige Phase für Dolby Atmos“). Beworben wird auch die neue Streaming-Funktion „FireConnect“, deren Integration über ein Firmware-Update zu einem späteren Zeitpunkt geplant ist – und sich damit unseren Testfingern vorerst entzieht. Quasi als Konkurrenz-Lösung zu Denons „Heos“ und Yamahas „MusicCast“ gedacht, soll „FireConnect“ das autarke Musik-Streaming analoger wie digitaler Tonquellen an Drahtlos-Lautsprecher im ganzen Haus ermöglichen. Eine nicht unwichtige Fußnote: Auch die Empfänger-Boxen müssen kompatibel mit dem „FireConnect“-Wireless-Protokoll sein. Die will Onkyo künftig in Form von  „FireConnect“-Speakern nachreichen. Apropos Streaming: Mit Google Cast beherrscht der TX-RZ810 neben AirPlay, Bluetooth und WiFi-Direct ein weiteres Drahtlos-Protokoll, jedoch ebenfalls erst nach einem Firmware-Update in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft. Gleiches gilt für die kostenpflichtigen Streaming-Dienste „Tidal“ und „Deezer“, die den bereits installierten Platzhirsch „Spotify“ ergänzen sollen.

Überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-RZ810 wurde neu gestaltet und verzichtet nun auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert. Die vier winzigen Menü-Tasten um die Kreuzwippe herum fallen für unseren Geschmack etwas fummelig aus.

Überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-RZ810 wurde neu gestaltet und verzichtet nun auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert. Die vier winzigen Menü-Tasten um die Kreuzwippe herum fallen für unseren Geschmack etwas fummelig aus.

Schon ab Werk gibt es das aufgefrischte Menü-Design mit neuen Grafiken, Hintergrundbildern sowie größeren Überschriften; die Standardschrift fällt für normale Wohnzimmer-Sitzabstände immer noch etwas klein aus. Neu ist auch das Design der Fernbedienung, die entschlackt wurde, jetzt auf einen Ziffernblock verzichtet und dafür den Volume-Tasten viel Freiraum gewährt – im Dunkeln ist sie daher besser zu bedienen als das Vorgänger-modell. Leichte Veränderungen verzeichnen wir am Gehäuse des in Schwarz oder Silber erhält-lichen Boliden, der nun vier Zentimeter kürzer und drei Kilo leichter ist. Die Anordnung der Buchsen auf der Rück-seite zeigt sich ebenfalls verändert und erinnert nun an die 2016er-Modelle der TX-NR-Reihe.

Der rudimentäre 4K-Scaler rechnet ausschließlich 1080p-Signale auf UHD-Auflösung hoch.

Der rudimentäre 4K-Scaler rechnet ausschließlich 1080p-Signale auf UHD-Auflösung hoch.

Im THX-Menü werden der Abstand der Back-Rears zur Wand, der Subwoofer sowie BGC und Loudness geregelt.

Im THX-Menü werden der Abstand der Back-Rears zur Wand, der Subwoofer sowie BGC und Loudness geregelt.

Ausstattung und Praxis

Allerdings wurde auch der Rotstift angesetzt, vornehmlich bei den analogen Schnittstellen. So fehlen dem Neuling die YUV- und FBAS-Ausgänge des Vorgängers. Zudem ist einer der ehemals drei FBAS-Eingänge verschwunden und die Zahl der Cinch-Eingänge wurde um zwei auf sechs Buchsen reduziert; Schallplattenfreunde können aber aufatmen, blieb die Phono-Platine doch erhalten. Schwerer ins Gewicht fällt die Streichung von zwei Digitalton-Eingängen, womit noch eine Koax- und zwei Toslink-Buchsen verbleiben.  

Das Web-Interface beschränkt sich auf wenige Funktionen wie Firmware-Updates, Eingabe des AirPlay-Passworts oder das Netzwerk-Setup (nicht im Bild).

Das Web-Interface beschränkt sich auf wenige Funktionen wie Firmware-Updates, Eingabe des AirPlay-Passworts oder das Netzwerk-Setup (nicht im Bild).

Konzipiert als 7-Kanal-Receiver beschallt der TX-RZ810 maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Boxen-Sets mit zwei Höhenboxen. 7.2.2- oder gar 7.2.4-Konfigurationen sind wegen fehlender Pre-outs nicht möglich (siehe Kasten Seite 25). Der DTS:X-Dekoder verrichtet seine Arbeit leider erst nach einem voraus-sichtlich im Sommer erscheinenden Firmware-Update. Mit Dolby-Atmos-Ton kann man dagegen sofort loslegen; Auro 3D unterstützt Onkyo auch bei seinen 2016er-Modellen nicht. Wer mit Höhen-ton ohnehin nichts anfangen kann, darf freie Endstufen für die aktive Beschallung eines Nebenraums nutzen; alternativ auch für das Bi-Amping der Front-Boxen. Hörzone 2 und 3 können zudem auch passiv über die Cinch-Vorverstärkerausgänge angesteuert werden.

Bei der Boxen-Konfiguration ist die Einstellung der Abstände mit Drei-Zentimeter-Schritten ausreichend genau, aber nicht perfekt. Die Pegel-einstellung klappt mit Schritten von 0,5 Dezibel präziser. Die Crossover-Frequenzen lassen sich für jede Kanalgruppe individuell zwischen 40 und 200 Hertz einstellen; die beiden Cinch-Ausgänge des Subwoofer-Kanals können aber nicht getrennt geregelt werden. Gelungen ist der Equalizer, der für alle Kanalpaare außer dem Subwoofer 15 Frequenzbänder bietet, von denen sich neun gleichzeitig nutzen lassen – beim TX-RZ800 waren es nur sieben Bänder. Der Subwoofer-Kanal regelt mit fünf Einstellbändern zwischen 25 und 160 Hertz.

Von den elf Lautsprecher-Anschlüssen des Onkyo können nur sieben gleichzeitig aktiv sein. Dank entsprechender Pre-outs versorgt der TX-RZ810 auch zwei weitere Hörzonen mit Signalen – einer von diesen kann der zweite HDMI-Ausgang zugeordnet werden. Die HDCP-2.2-Funktionalität einzelner HDMI-Eingänge ist explizit gekennzeichnet.

Von den elf Lautsprecher-Anschlüssen des Onkyo können nur sieben gleichzeitig aktiv sein. Dank entsprechender Pre-outs versorgt der TX-RZ810 auch zwei weitere Hörzonen mit Signalen – einer von diesen kann der zweite HDMI-Ausgang zugeordnet werden. Die HDCP-2.2-Funktionalität einzelner HDMI-Eingänge ist explizit gekennzeichnet.

Über die Quick-Menü-Taste „Q“ der Fernbedienung gelangt man ins Schnellmenü, das sich über das laufende Bild legt. Dort findet man die wichtigsten Audioeinstellungen, darunter die Klangprogramme, die Lip-Sync-Funktion, die Aktivierung der AccuEQ-Einmessung und des Equalizers, die Late- Night-Schaltung, den Music-Optimizer und die Re-EQ-Schaltung zur sanften Höhenabsenkung. Neben dem schnell agierenden Onscreen-Menü kann zur Steuerung auch Onkyos „Remote“-App für Smartphones und Co. benutzt werden.

Waren die ersten Gehversuche Onkyos mit ihrem eigenen Raum-Einmess-System „AccuEQ“ noch durchwachsen, so haben die Japaner über die Gerätegenerationen hinweg Stück für Stück nachgebessert und um sinnvolle Funktionen erweitert. Erstmals in einem Onkyo-Receiver kommt nun als Ergänzung zu „AccuEQ“ die brandneue „Accu-Reflex“-Technologie zum Einsatz, welche die Phase von Aufsatzboxen für Dolby Atmos an die restlichen Lautsprecher angleicht und so für eine bessere Klangharmonie untereinander sorgen soll. Das zeitgleiche Auftreffen aller Tonsignale am Hörplatz erhöht die Durchhörbarkeit und Präzision. Hierfür muss man manuell – die Einmess-Automatik ermittelt den Wert nicht automatisch – im Untermenü „Dolby Enabled Speaker“ die Distanz der Top Firing Module zur Decke angeben und die „AccuReflex“-Funktion aktivieren.

Innere Werte

Als einer von wenigen AV-Receivern wartet der TX-RZ810 mit einer THX-Select-2-Plus-Zertifizierung auf, die eine heim-kinogerechte Signal-Nachbearbeitung und genügend Leistung für normale Wohnzimmergrößen sicherstellt. Ferner setzt Onkyo auf die selbst entwickelte D/A-Wandler-Schaltung „Vector Linear Shaping Circuitry“, um Impulsrauschen im Analogsignal vollständig auszumerzen. Als stabiler Energie-Lieferant dient ein voluminöser EI-Kern-Transformator – nicht schlecht, dem größeren Bruder des Vorjahres TX-RZ900 (Test in audiovision 11-2015) gönnten die Entwickler aber einen noch stabileren Ringkerntrafo.

Video und Multimedia

Veränderungen gab es am Videoboard. Wie schon beim Vorgänger verstehen sich die acht HDMI-Ein- und zwei HDMI-Ausgänge auf 4K/60p-Signale samt HDR-Funktionalität, den Kopierschutz HDCP 2.2 akzeptiert der TX-RZ810 aber nur noch an drei statt ehemals fünf Eingängen. Neu ist dafür der rudimentäre Video-Scaler, der – gut versteckt im Basismenü unter „TV-Ausgang /OSD“ – ausschließlich 1080p-Videos auf 4K-Auflösung hochrechnet; eingehende analoge FBAS- und YPbPr-576i-Signale werden dagegen nur in ein HDMI-Signal gleicher Auflösung konvertiert. Die dreistufige „Super Auflösung“ zum Aufpäppeln der Feinzeichnung von Blu-ray-Bildern lässt sich nur bei aktiviertem Upscaler anschalten. Das automatisch und manuell einstellbare Lip-Sync-Delay verfügt über einen großen Regelbereich von -100 bis +500 Millisekunden.

Onkyo_TX-RZ810-Innen

Auf der Audioseite offeriert der TX-RZ810 mit USB, Bluetooth, AirPlay, WLAN und Ethernet alle wichtigen Audiostreaming-Optio-nen via Smartphone oder Netzwerk. Internet-Radio spielt der Receiver über das TuneIn-Radio. Aktuell ist auch der Streaming-Dienst Spotify an Bord, Tidal und Deezer sollen per Firmware-Update folgen. Die USB-Schnittstelle liest die gängigen Audio-Formate und erkennt sogar NTFS-formatierte Speichersticks.

Gelungen ist die kostenlose „Remote“-App von Onkyo, über die sich der Receiver vollständig bedienen lässt. Auf das Onscreen-Menü lässt sich bei der App-Steuerung aber nicht verzichten.

Gelungen ist die kostenlose „Remote“-App von Onkyo, über die sich der Receiver vollständig bedienen lässt. Auf das Onscreen-Menü lässt sich bei der App-Steuerung aber nicht verzichten.

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung konnte der TX-RZ810 mit hohen Kraftreserven auftrumpfen und seinen Vorgänger übertreffen. An sieben Kanälen stellt er bei 4- sowie 6-Ohm-Last rund 100 Watt zur Verfügung und steigert sich bis zu bärenstarken 228 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm). Die Energie-Effizienz mit durchschnittlich 330 Watt fällt dafür auch etwas geringer aus als beim TX-RZ800 (300 Watt). 

So viel Leistung bietet beste Voraussetzungen für die Wiedergabe einer hervorragenden 5.1-Abmischung wie bei Steely Dans „Janie Runaway“, den der Onkyo gleichermaßen kraftvoll, dynamisch und musikalisch rund in unseren Hörraum stellte, ohne dabei auf Feinzeichnung zu verzichten.

Die Phase-Matching-Bass-Funktion zur Korrektur von Phasen-verschiebungen bei Bässen ist aus den Menüs verschwunden, beim Test-Stolperstein „3 Doors Down – Away from the Sun“ klang der Onkyo aber auch ohne Schaltoption nicht auffallend dünn – trotz deaktiviertem Subwoofer und groß definierter Frontboxen. Die Einmessung versagte im ersten Versuch mit unbrauchbaren Crossover-Frequenzen – nur um bei der Wiederholung mit leicht veränderter Mikro-Position fast alles richtig zu machen. Die entzerrte Zielkurve passte den Klang aller Boxen ohne Aufhellung einander an, für klangliches Feintuning lässt sich der umfangreiche Equalizer zur Einmessung aktivieren. Zur automatischen Absenkung von Höhen eignet sich das gut funktionierende „Re-EQ“, das sich aber nicht bei Atmos-Abmischungen anschalten lässt; ebenso wenig die „Late Night“-Schaltung fürs Leisehören.

Leisehören ist bei Actionkrachern wie „Mad Max – Fury Road“ samt Top-Atmos-Sound aber ohnehin nicht angesagt: Hier verursachte Onkyos RZ810 mit massiven Bass-gewittern und fetter Dynamik beim Anspringen des V8-Interceptor-Motors ein regelrechtes Erdbeben – für den ein oder anderen vielleicht schon zu viel des Guten. Die umherfliegenden Stimmen im Vorspann klangen ortbar, körperhaft und losgelöst von den Lautsprechern.

Mit seinen sieben integrierten Endstufen befeuert der TX-RZ810 standardmäßig ein 7.2- oder ein 5.2.2-Boxensetup. Dank elf Lautsprecherklemmen können zwar zwei Höhen- und vier Surround-Boxen gleichzeitig verkabelt werden; sind aber bei Atmos-Ton die Höhenboxen aktiv, bleiben die Back-Surrounds stumm. Umgekehrt gilt dasselbe: Liegt ein normales 7.1-Signal an, schaltet der Onkyo die Höhenboxen ab und befeuert alle vier Surround-Speaker. Mit der Quick-Taste „Q“ auf der Fernbedienung kann man allerdings über das Onscreen-Display zwischen der Höhen- und Back-Rear-Ausgabe wählen, je nach Wunsch aktiviert bzw. deaktiviert der Onkyo das entsprechende Boxenpaar – und das unabhängig vom eingehenden Signal. So lässt sich zum Beispiel über den Dolby-Surround-Upmixer aufgeblasene Stereo-Musik wahlweise mit Höhen-Speakern oder zugeschalteten Back-Surround-Boxen hören. Die Kanal-Symbolanzeige am Verstärker-Display informiert gewissenhaft über die gerade aktiven Lautsprecher.
Natürlich wollten wir auch wissen, ob sich der Onkyo dank neun Vorverstärkerausgängen auf ein Atmos-Setup mit 7.1.2-Kanälen erweitern lässt, im Boxenkonfigurationsmenü wird diese Option angeboten. Doch wie beim Vorgänger TX-RZ800 verhieß die Buchsenbeschriftung der entsprechenden Pre-outs mit „BACK or HEIGHT“ nichts Gutes: So legt auch der TX-RZ810 bei aktivierten Höhenboxen das Höhensignal auf die Pre-outs, bei aktivierten Back-Surround-Boxen das Back-Rear-Signal. Daher bleibt es bei der Qual der Wahl zwischen 7.1- oder 5.1.2-Sound. Wer zwei oder vier Höhenkanäle zusätzlich zum 7.1-Setup fahren möchte, muss bei Onkyo derzeit zu den größeren, doch technisch teils veralteten Modellen TX-NR1030 (Test in 3-2015) oder TX-NR3030 (Test in 11-2014) greifen.
Die Boxenkonfiguration des TX-RZ810 bietet die Option für ein 7.1.2-Setup. In der Praxis lassen sich jedoch die Höhen-Boxen und Back-Surround-Laut­sprecher nicht gleichzeitig betreiben – trotz entsprechender Vorverstärkerausgäng.

Die Boxenkonfiguration des TX-RZ810 bietet die Option für ein 7.1.2-Setup. In der Praxis lassen sich jedoch die Höhen-Boxen und Back-Surround-Laut­sprecher nicht gleichzeitig betreiben – trotz entsprechender Vorverstärkerausgänge.

Über die „Q“-Taste der Fernbedienung gelangt man ins „Quick Setup“ des Onscreen-Displays, wo im Reiter „Sonstige“ unter „Lautsprecher-Layout“ zwischen aktiven Höhen- oder Back-Surround-Boxen gewählt werden muss. Beides zusammen geht nicht.

Über die „Q“-Taste der Fernbedienung gelangt man ins „Quick Setup“ des Onscreen-Displays, wo im Reiter „Sonstige“ unter „Lautsprecher-Layout“ zwischen aktiven Höhen- oder Back-Surround-Boxen gewählt werden muss. Beides zusammen geht nicht.

Tonqualität Stereo

Auch bei der Stereo-Wiedergabe legte der Onkyo einen starken Auftritt hin. Norah Jones‘ Ballade „Don‘t know why“ schallte im Pure-Direct-Modus mit viel Schmelz und unmittelbarer Authenti-zität, ihre sehr trocken und präsent abgemischte Stimme stand körperhaft zwischen den Frontboxen. Andere Qualitäten waren bei Christy Barons minimalistischem „Ain‘t no Sunshine“ gefragt, wo der Receiver dem gezupften Kontrabass grob- wie feindynamisch sauber folgte.

Der Music Optimizer zur Verbesserung klanglich stark komprimierter Kost versieht den Sound mit mehr Höhen und Bässen, bereinigt das Sig-nal aber nicht von digitalen Störgeräuschen. Auf den analogen Cinch-Buchsen rauscht der Onkyo beinahe genauso wenig wie über die optischen Digitaleingänge; hörbar wird dies aber nur bei Pegeln jenseits von Gut und Böse oder speziellen Testsignalen.    

Onkyo-TX-RZ810_Front

Onkyo-TX-RZ810-Wertung

AuVi_AWARD-Highlight

Der Testbericht Onkyo TX-RZ810 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1300 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Pioneer SC-LX79 (Test)

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Aller guten Dinge sind drei. Das dachte sich wohl auch Pioneer und besetzt die LX-Oberklasse seiner AV-Receiver seit mehreren Jahren mit drei Modellen. Nach dem Test des Flaggschiffs SC-LX89 (audiovision 1-2016) und dem Einsteiger SC-LX59 (audiovision 3-2016) war ein Check des Kandidaten zwischen den Stühlen schon obligatorisch. Mit 2.100 Euro kostet der SC-LX79 immerhin 600 Euro weniger als sein großer Bruder, aber auch 400 Euro mehr als der kleinste LX-Receiver. Dabei besitzt das Trio viele Gemeinsamkeiten.

Viel drin, wenig zu meckern

Pioneer_SC-LX79_PCWie seinen Kollegen hat Pioneer auch dem SC-LX79 einen 3D-Ton-Dekoder für Dolby Atmos spendiert; DTS:X kann man voraussichtlich diesen Sommer per Firmware-Update nachrüsten. Auf den Auro-Dekoder verzichten die Japaner, den haben derzeit nur die Spitzenmodelle von Marantz und Denon an Bord.

Das Videoboard samt Scaler ist gerüstet für 4K/60p-Signale und versteht sich neben HDR auch auf den HDCP-2.2-Kopierschutz, Letzterer wird aber nur an drei der insgesamt acht HDMI-Eingänge sowie an den drei Ausgängen akzeptiert. Der SC-LX79 wurde wie der SC-LX89 von den renommierten AIR Studios in London akustisch optimiert und zertifiziert; da muss der kleinere SC-LX59 passen und auch die Phono-Platine haben ihm die größeren Brüder voraus. Der asynchrone USB-D/A-Wandler mit 192 kHz / 32 bit bleibt dem Spitzenmodell SC-LX89 vorbehalten, Gleiches gilt für den 7.1-Mehrkanaleingang sowie den YUV-Videoausgang. Zudem gebührt der klangvoll betitelte „Low Leakage Flux Power Transformer“ (kurz: der störarme Trafo) mit verbesserter Reduzierung von elektromagnetischen Störungen nur dem Klassenkönig.

Die etwas überladene Fernbedienung ist programmierbar, die grauen Tasten fluoreszieren im Dunkeln. Sie sind sinnvoll gruppiert, aber recht klein. Auch stören die lauten Klickgeräusche der mittig platzierten Kreuzwippe.

Die etwas überladene Fernbedienung ist programmierbar, die grauen Tasten fluoreszieren im Dunkeln. Sie sind sinnvoll gruppiert, aber recht klein. Auch stören die lauten Klickgeräusche der mittig platzierten Kreuzwippe.

Optisch gleichen sich die drei Geräte hingegen wie ein Ei dem anderen, was Gutes verheißt, denn an der Verarbeitung mit Vollmetallfront, dicker Klappe und satt drehenden Reglern gibt es im wahrsten Sinne des Wortes nichts zu rütteln. Im Inneren des verwindungssteifen Gehäuses verrichten je zwei ESS SABRE Ultra D/A-Wandler vom Typ ES9016S für jeden der 9.2-Kanäle ihren Dienst; sie sollen für geringe Verzerrungen bei bester Signalwandlung sorgen. Bei der Endstufen-Technik verbaut Pioneer Schaltverstärker (Kasten „Class-D-Endstufen: Kühl und kräftig“) mit speziellen FET-Transistoren, welche dank höherem Wirkungsgrad weniger Abwärme produzieren und energieeffizienter arbeiten als Linear-Endstufen.

Das winzige und je nach Bildinhalt schlecht lesbare Topmenü ist leicht zu übersehen.

Das winzige und je nach Bildinhalt schlecht lesbare Topmenü ist leicht zu übersehen.

Setup: Bei 7.2.4-Layouts werden wahlweise die Back-Rears oder die Frontboxen mit Pre-out-Signalen versorgt.

Setup: Bei 7.2.4-Layouts werden wahlweise die Back-Rears oder die Frontboxen mit Pre-out-Signalen versorgt.

Volles Atmos-Spektakel

Mit der aktuellen Receiver-Generation verbesserte Pioneer auch das Kanal-Processing für 3D-Sound, das jetzt vollwertige Boxen-Setups mit 11.2.-Lautsprechern für Dolby Atmos und DTS:X unterstützt. Mit nur neun inte-grierten Endstufen sind bei 7.2.4- oder 9.2.2-Setups allerdings externe Verstärker nötig. Boxenklemmen findet man dagegen elf Paar an der Zahl, was eine flexible Multiroom-Nutzung ermöglicht. Die komplette Vorverstärker-Sektion inklu-sive zweier Nebenräume umfasst stolze 19 Pre-out-Buchsen (13.2 plus Zone 2 und 3).

Bestens bestückt: Der Pioneer bringt Anschlüsse für fast alle Anwendungen mit, nur auf einen analogen 7.1-Eingang verzichtet der SC-LX79. Von den acht (einer vorn) HDMI-Eingängen akzeptieren nur drei den HDCP-2.2-Kopierschutz. Neu sind die beiden Antennen für Bluetooth und WiFi, die für einen störungsfreien Empfang sorgen sollen.

Bestens bestückt: Der Pioneer bringt Anschlüsse für fast alle Anwendungen mit, nur auf einen analogen 7.1-Eingang verzichtet der SC-LX79. Von den acht (einer vorn)
HDMI-Eingängen akzeptieren nur drei den HDCP-2.2-Kopierschutz. Neu sind die beiden Antennen für Bluetooth und WiFi, die für einen störungsfreien Empfang sorgen sollen.

Im etwas verschachtelten Basismenü erfolgt bei den „Grundeinstellungen“ die Boxenkonfiguration: Höhenboxen für Dolby Atmos können an zahlreichen Positionen platziert werden, Aufsatz-Boxen (Dolby Enabled Speaker) darf man sogar auf die Surround-Back-Boxen setzen, was nicht alle Receiver beherrschen. Bei Einsatz von zwei statt vier Deckenboxen sollte man diese mittig im Raum montieren – Positionen vorn oder hinten an der Decke sieht das Menü des Pioneer nicht vor. Auch 9.2.2-Setups sind möglich, dann mit zusätzlichen Front-Height- und/oder Front-Wide-Boxen zu einem Pärchen Top-Middle- bzw. Dolby-Boxen. 7.2.4-Setups ausschließlich mit Height-Boxen verweigert der Pioneer. Wer nicht das volle Atmos-Setup nutzen möchte, kann freie Endstufen für Bi-Amping oder die Beschallung von zwei weiteren Hörzonen verwenden. Bei der Boxenkonfiguration fallen die Distanz-Einstellungen mit einem Zentimeter vorbildlich aus; die „Precision Distance“-Funktion zur Korrektur von Boxenabständen unter einem Zentimeter bietet nur der SC-LX89. Auch die Lautstärke-Pegel lassen sich mit 0,5 Dezibel optimal justieren, nicht abschalten lässt sich leider der sehr laute Rauschgenerator.

MCACC Pro optimiert nicht nur den Klang durch die Korrektur von Frequenz- und Phasengang jedes Lautsprechers, sondern zeigt mit Hilfe von Grafiken auch, welche Optimierungen angewendet werden.
Die „Nachhall-Anzeige“ zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Die „Nachhall-Anzeige“ zeigt den Aufbau des Schallfeldes eines Kanals in Abhängigkeit von Zeit und Frequenz. An den auseinanderdriftenden Bündeln bzw. der Höhe eines Graphs (Y-Achse) erkennt man, dass die Frequenzen verschieden laut schallen.

Nach der Korrektur sind die Frequenz-Bündel fast deckungsgleich, die Frequenzen sind gleich laut und kommen gleichzeitig beim Hörer an. Einzig die rote Linie (60 Hertz) schert aus, der Bass startet bedingt durch Raumakustik-Effekte später.

Nach der Korrektur sind die Frequenz-Bündel fast deckungsgleich, die Frequenzen sind gleich laut und kommen gleichzeitig beim Hörer an. Einzig die rote Linie (60 Hertz) schert aus, der Bass startet bedingt durch Raumakustik-Effekte später.

Für einen ausgewogenen Klang müssen alle Frequenzbereiche zeitrichtig (korrekte Phase) beim Hörer ankommen. Vor der Einmessung geben die Frontboxen und der Center den Bereich um 300 Hertz um etwa eine Millisekunde verzögert wieder.

Für einen ausgewogenen Klang müssen alle Frequenzbereiche zeitrichtig (korrekte Phase) beim Hörer ankommen. Vor der Einmessung geben die Frontboxen und der Center den Bereich um 300 Hertz um etwa eine Millisekunde verzögert wieder.

Nach der Korrektur überlappen sich die Graphen innerhalb des gesamten Frequenzbereichs. Es verbleiben nur geringe Welligkeiten im Mittel-/Hochtonbereich, die sich nicht wahrnehmen lassen und daher nicht korrigiert werden müssen.

Nach der Korrektur überlappen sich die Graphen innerhalb des gesamten
Frequenzbereichs. Es verbleiben nur geringe Welligkeiten im Mittel-/Hochtonbereich,
die sich nicht wahrnehmen lassen und daher nicht korrigiert werden müssen.

Einmess-Profi MCACC

Eine Sonderstellung nimmt nach wie vor Pioneers Einmess-System MCACC Pro ein, das mit seiner elaborierten „Full Band Phase Control“-Funktion die Gruppenlaufzeiten aller Lautsprecher korrigiert; „Phase Control+“ soll zudem für stets zeitoptimierte Bässe sorgen. Viele der Korrekturen kann man sich nach der Einmessung auch als Grafik anzeigen lassen (Kasten „Besonderheiten der Einmess-Automatik MCACC Pro“). Das sechsstufige „X-Curve“-Filter senkt auf Wunsch zu schrille Höhen bei Filmton sanft ab.

Pioneer_SC-LX79_Innen

Für die Anpassung an individuelle Hörgewohnheiten stellt der SC-LX79 der Einmess-Automatik einen 9-Band-Equalizer (63 Hz bis 16 Khz) für alle Lautsprecher zur Seite; die Einstellung erfolgt zwangsweise mit Rauschton. Die beiden indivi-duell konfigurierbaren Subwoofer lassen sich per 4-Band-EQ zwischen 31 bis 250 Hertz feintunen.

Pioneer hat sich viel Mühe bei der Handy-Steuerung gegeben, so kann die App „iControl AV5“ erheblich mehr, als nur den AV-Receiver einzuschalten. Mit Hilfe von zwei Dutzend Menü-Seiten lassen sich fast alle Funktionen des SC-LX79 bedienen. Die zum Teil in weit verzweigten Untermenüs versteckten Einstellungen kann man per App schneller erreichen. Mit einer Fingerbewegung lassen sich sämtliche klangrelevanten Einstellungen wie EQ, Phase Control und X-Curve-Filter an- oder abschalten. Ein anderer Bildschirm liefert Details zu den ein- und ausgehenden Video- und Audio­signalen. Mit dem „Push-Player“ kann man Songs, die auf dem Telefon gespeichert sind, über den Receiver wiedergeben, ohne dass man die App verlassen muss. Die Lautstärkeregelung mittels großem Steuerrad lässt sich feinfühliger handhaben als über die Schieberegler anderer Apps. Trotz des großen Funktions­umfangs gelingt die Bedienung fast immer intuitiv.
Die Quellenwahl (links) des Pioneer SC-LX79 kann man auch über die Smartphone App „iControl AV5“ ausführen. Der virtuelle Lautstärkeregler (rechts) lässt sich sehr feinfühlig bedienen.

Die Quellenwahl (links) des Pioneer SC-LX79 kann man auch über die Smartphone App „iControl AV5“ ausführen. Der virtuelle Lautstärkeregler (rechts) lässt sich sehr feinfühlig bedienen.

Optimierungsbedarf sehen wir leider immer noch beim Pop-Up-Schnellmenü, das über die „AUDIO P“-Taste der etwas überladen wirkenden Fernbedienung aufgerufen wird. Dieses geriet nicht nur recht klein und unübersichtlich (siehe Bild Seite 30), sondern aufgrund zahlreicher Abkürzungen teils auch unverständlich (z.B.„S.RTRV“). Das stört umso mehr, als Pioneer hier wertvolle Klangoptimierer versteckt: So findet man dort etwa die Umschaltoption für drei Digitalfilter-Typen (Slow, Sharp und Short) zur subtilen Änderung der Klangausrichtung, die Dynamikreduktion (DRC) fürs Leisehören, Höhen und Bass, die Einstellungen von „Phase Control+“ und des Lip-Synchs zwischen 0 bis 800 Millisekunden sowie den Menüpunkt zum Ein- bzw. Ausschalten der „Full Band Phase Control“.

Video und Multimedia

Videoseitig bietet der Pioneer SC-LX79 das volle Programm seiner Kollegen: Die HDMI-Buchsen sind 4K/60p- und HDR-tauglich nach BT.2020-Norm, die HDCP-2.2-Unterstützung erfahren aber nur drei der acht Eingänge sowie die drei Ausgänge. Dank integriertem Scaler rechnet der Receiver niedriger aufgelöste Signale auf 4K hoch, der Video-Equalizer erlaubt eine umfangreiche Bildkorrektur.

Pioneer setzt als einziger Receiver-Hersteller auf Klasse-D-Verstärkertechnik, die er ab der SC-Reihe einsetzt. Doch was verbirgt sich hinter dem Begriff und wo liegen die Vor- und Nachteile? Die Grafik zeigt den prinzipiellen Aufbau eines solchen Verstärkers:

Das Audiosignal wird als Erstes dem Hochfrequenz-Modulator (1) zugeführt, der es in eine schnelle Abfolge aus Rechteck-Impulsen umformt. Anschließend verstärken Leistungstransistoren (2) das pulsweitenmodulierte HF-Signal auf die für die Lautsprecher benötigten Spannungen. Ein Tiefpassfilter (3) entfernt das HF-Träger­signal wieder, wodurch das Audiosignal übrig bleibt, mit dem die Lautsprecher (4) gefüttert werden.

Doch warum geht man diesen Umweg und verstärkt das Signal nicht direkt? Durch den Trick nimmt die Verstärkerstufe nur die Zustände „an“ und „aus“ ein – daher bezeichnet man Class-D-Amps auch als Schaltverstärker. Weil der Transistor in den „Aus“-Phasen keinen Strom braucht, fließt fast die gesamte Energie in die Signalverstärkung. Das bedeutet geringen Stromverbrauch, wenig Erwärmung und hohe Leistung.

Dem Effizienzplus stehen Nachteile gegenüber, die Pioneer per Gegenmaßnahmen bekämpft: Durch die schnellen Schaltzeiten entstehen Radiowellen – wäre die Endstufensektion nicht mit einem Metall-Käfig und Filtern versehen, würden die Boxenkabel wie Antennen wirken und Funkstörungen verursachen. Das Filter wiederum kann abhängig von der Boxenimpedanz den Frequenzgang im Hochtonbereich ändern. Hörbar ist das aber normalerweise nicht, zumal man mit den Klangreglern gegensteuern kann. Der gegenüber konventionellen Verstärkern minimal erhöhte Klirrgrad lässt sich ebenfalls messtechnisch nachweisen, aber nicht wirklich hören.

Prinzipschaltbild eines Class-D-Verstärkers mit Modulator (1), Verstärker (2), Filter (3) und Lautsprecher (4).

Prinzipschaltbild eines Class-D-Verstärkers mit Modulator (1), Verstärker (2), Filter (3) und Lautsprecher (4).

Im Vergleich zum Vorgänger SC-LX78 bekam der Neue zwei Antennen spendiert, die einen stabilen Empfang von Bluetooth- und Dualband-WiFi-Signalen (2,4 GHz und 5 GHz) gewährleisten. Zu externen Geräten vernetzt der Receiver via WLAN, HDMI-MHL, HTC Connect, DLNA, AirPlay und Blue-tooth; Musik kann man auch über das kostenlose  vTuner-Webradio hören. Mit Spotify ist ein kostenpflichtiger Streaming-Service an Bord, weitere interessante Dienste wie Juke, Napster oder Deezer fehlen aber. Der Media-Player liest von FAT32-formatierten USB-Stiften auch hochauflösende 5.1-Musik im WAV- und FLAC-Format, DSD-Dateien müssen dagegen in Stereo vorliegen.

Tonqualität Surround

Im Messlabor überraschte der SC-LX79 mit ebenso hohen Leistungswerten wie das Flaggschiff SC-LX89 und distanzierte damit seinen kleinen Bruder SC-LX59 deutlich. Über 1.100 Watt Gesamtpower im 7-Kanalbetrieb bei 4-Ohm-Last sind eine klare Ansage – nur Vor/End-Kombis besitzen noch mehr Leistung. Beim durchschnittlichen Stromverbrauch blieb der SC-LX79 mit hervorragenden 99 Watt knapp unter unserer „Stromsparer“-Grenzschwelle von 100 Watt.

Im Hörtest untermauerte der Pioneer enorme Verstärkerleistung bei Steely Dans „Gaslighting Abbie“, das er quicklebendig, feinauflösend und mit zupackenden Bässen auch ohne angeschlossenen Subwoofer zu Gehör brachte. Die Einmessung meisterte der SC-LX79 zu unserer vollsten Zufriedenheit, die drei automatisch ermittelten Klangkurven stimmten die Boxen tonal gekonnt aufeinander ab, ohne den Sound aufzuhellen – sehr gut. Dolbys Atmos-Trailer „Horizon“ platzierte der Pioneer ungemein großräumig, die „Phase Control+“-Schaltung plus korrigierter Gruppenlaufzeiten verlieh den ohnehin kräftigen Bässen hörbaren Nachdruck, ohne jedoch eingedickt zu wirken.

Bei Stereo-Musik bewies der SC-LX79 sein audiophiles Talent und ließ Michael Jacksons Ballade „Stranger in Moscow“ beinahe sphärisch-räumlich, dabei druckvoll und schön feinauflösend schallen. Wie immer bevorzugten wir bei Pioneer den „Direct“-Modus, der konträr zur „Pure Direct“-Schaltung Klangfilter wie die Gruppenlaufzeit-Korrektur nicht deaktiviert.

Pioneer-SC-LX79-front

Pioneer_SC-LX79_Wertung

AuVi_AWARD-Referenz

Stromsparer-2016

Der Testbericht Pioneer SC-LX79 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 2100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Onkyo TX-NR656 (Test)

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Wenn es um technische Innovationen geht, spielt Onkyo stets vorne mit. Auch die 2016er-Receiver-Generation zeigt sich in Sachen Zukunftssicherheit auf dem neuesten Stand, gibt sich damit aber nicht zufrieden. Neben der Integration von Dolby Atmos und DTS:X (nach einem Update) verbesserten die Japaner beim TX-NR656 auch die Einmess-Automatik AccuEQ, machten das Videoboard fit für HDR-Inhalte und stellten die Weichen für das neue Drahtlos-Multiroom-System „FireConnect“, das mit einem künftigen Firmware-Update integriert wird. Und das alles bekommt man für gerade mal 650 Euro.

Ausstattung und Technik

Auch das Aussehen des in Schwarz oder Silber erhältlichen Receivers hat sich im Vergleich zum Vorgänger TX-NR646 (Test in 8-2015) verändert und gleicht sich in Teilen den größeren TX-RZ-Modellen (Test in 7-2016 und auf Seite 41) an. So dürften aufmerksamen Lesern der XXL-Lautstärkeregler genauso bekannt vorkommen wie die links unten positionierten Drehregler für „Tone“ und den „Listening Mode“. Reine Zierde ist dagegen die geschwungene Wölbung an der Unterseite. Komplett neu konstruierten die Onkyo-Ingenieure die kompaktere und für unseren Geschmack übersicht-lichere Fernbedienung: Ein Ziffernblock fehlt zwar, dafür sind die großen Volume-Tasten frei positioniert und auch ohne Sichtkontakt leicht zu finden. Ein Update erfuhr auch das Bildschirmmenü, das mit neuen Grafiken und Hintergrundbildern aufgehübscht wurde.

Komplett überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-NR656 wurde neu gestaltet und verzichtet unter anderem auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert. Die vier Menü-Tasten um die Kreuzwippe herum könnten etwas größer sein.

Komplett überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-NR656 wurde neu gestaltet und verzichtet unter anderem auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert. Die vier Menü-Tasten um die Kreuzwippe herum könnten etwas größer sein.

Der TX-NR656 kommt als 7.2-Receiver daher, es lassen sich maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Layouts mit zwei Deckenboxen für 3D-Ton verwirklichen; aufgrund fehlender Pre-outs bleibt Mehrkanal-Sound auf neun Kanäle beschränkt. Freie Endstufen können für Zonen-Lautsprecher oder das Bi-Amping verwendet werden. Dem Rotstift fiel, verglichen mit dem Vorgängermodell, ein FBAS-Eingang sowie die Remote-Control-Buchse zum Opfer; einer der ehemals sieben Cinch-Eingänge wanderte in Form einer 3,5-mm-Klinke auf die Front. 

Boxen-Layout: Es sind 7.2- bzw. 5.2.2-Setups möglich, Dolby Speaker kann man vorn oder hinten platzieren.

Boxen-Layout: Es sind 7.2- bzw. 5.2.2-Setups möglich, Dolby Speaker kann man vorn oder hinten platzieren.

Der manuelle Equalizer besitzt 15 Bänder, von denen sich aber nur neun gleichzeitig aktivieren lassen.

Der manuelle Equalizer besitzt 15 Bänder, von denen sich aber nur neun gleichzeitig aktivieren lassen.

Onkyos Einmess-Automatik AccuEQ beschränkt sich immer noch auf einen Messpunkt und liefert auch nur eine entzerrte EQ-Zielkurve. Neu ist dafür die „Accu-Reflex“-Phasenkalibrierung für  Aufsatz-boxen (siehe Kasten „Eine Frage der Phase“). Mit dem zusätzlich zur Einmessung aktivierbaren Equalizer kann man den Klang feintunen, von den 15 Bändern (25 Hz bis 16 Khz) lassen sich neun gleichzeitig aktivieren – beim TX-NR646 waren es nur fünf. Eine Seltenheit ist der 5-Band-Grafik-EQ für den Subwoofer, die individuelle Konfiguration beider anschließbarer Krawallmacher ist aber nicht möglich. Die „Phase Matching Bass“-Funktion des Vorgängers konnten wir nicht auffinden – kein Beinbruch, dickte diese den Klang für unseren Geschmack doch ein.

Bei der Boxenkonfiguration fallen uns die 3-Zentimeter-Schritte als Distanzwerte sowie die 1-dB-Schritte bei der Pegeljustage zu groß aus – optimal wären 1 Zentimeter bzw. 0,5 Dezibel.

Video und Multimedia

Das Videoboard des TX-NR656 verarbeitet 4K/60p-Signale samt 4:4:4-Farbabtastung und HDR, den HDCP-2.2-Kopierschutz akzeptieren aber nur drei der acht HDMI-Eingänge. Der Video-Scaler rechnet lediglich 1080p-Videos auf 4K-Auflösung hoch, eingehende analoge FBAS- und YPbPr-576i-Signale werden in ein HDMI-Signal gleicher Auflösung konvertiert. Die Feinzeichnung von auf 4K-skalierten Blu-ray-Bildern lässt sich mit der dreistufigen „Super Auflösung“ etwas aufpäppeln. Das automatisch und manuell einstellbare Lip-Sync-Delay verfügt über einen großen Regelbereich, der sich von -100 bis +500 Millisekunden erstreckt.

Auf Multimedia-Seite steht neben dem kostenlosen Webradio TuneIn der kostenpflichtige Streaming-Service Spotify zur Verfügung; ein Firmware-Update soll zusätzlich die Dienste Tidal, Deezer und Google Cast bereitstellen. Ebenfalls per Software-Update möchte Onkyo die neue „FireConnect“-Funktion integrieren, welche das Streaming beliebiger Digital- und Analogquellen auf „FireConnect“-kompatible Drahtlos-Lautsprecher ermöglicht. Kontakt zu Musik nimmt der Receiver über AirPlay, Bluetooth und DLNA-Client auf, der Mediaplayer akzeptiert auch Hi-Res-Dateien mit 192 Khz / 24 Bit sowie DSD-Dateien bis 5,6 MHz. Für die D/A-Wandlung ist ein AK4458-Chip von Asahi Kasei zuständig.

Tonqualität Surround

Im Messlabor lieferte der TX-NR656 wie sein Vorgänger solide Leistungen, mit mindestens 74 Watt pro Kanal bei sieben voll ausgelasteten Endstufen und einer Gesamt-Power von knapp 570 Watt (4 Ohm) beschallt der Receiver auch große Heimkinos. Im Standby bei aktivierter HDMI-Durchleitung verbraucht der Onkyo 3,9 Watt – nicht schlecht, sein Vorgänger begnügte sich allerdings mit 2,1 Watt.

Das Einmess-System AccuEQ wird über die „Quick Menü“-Taste der Fernbedienung an- und abgeschaltet.

Das Einmess-System AccuEQ wird über die „Quick Menü“-Taste der Fernbedienung an- und abgeschaltet.

Waren die ersten Gehversuche Onkyos mit ihrem eigenen Raum-Einmess-System „AccuEQ“ noch durchwachsen, so haben die Japaner über die Gerätegenerationen hinweg Stück für Stück nachgebessert und um sinnvolle Funktionen erweitert. Erstmals in einem Onkyo-Receiver kommt nun als Ergänzung zu „AccuEQ“ die brandneue „Accu-Reflex“-Technologie zum Einsatz, welche die Phase von Aufsatzboxen für Dolby Atmos an die restlichen Lautsprecher angleicht und so für eine nahtlose Klangharmonie sorgen soll. Das zeitgleiche Auftreffen aller Tonsignale erhöht die Durchhörbarkeit und Präzision. Hierfür muss man manuell – die Einmess-Automatik ermittelt den Wert nicht automatisch – im Untermenü „Dolby Enabled Speaker“ die Distanz der Top-Firing-Module zur Decke angeben und die „Accu-Reflex“-Funktion aktivieren.
Onkyo-TX-NR656_accureflex

Für homogeneren Klang passt „Accu-Reflex“ die Phase von Aufsatzboxen den restlichen Lautsprechern an.

Auch der TX-NR656 legte im Hörtest mit dem für Onkyo typischen vollmundigen und kräftigen Klangcharakter los, der trotz fein aufgelösten Details auch bei gehobenen Pegeln nicht unangenehm aneckt – Steely Dans „Janie Runaway“ im Mehrkanalmix spielte musikalisch, lebendig und mit der nötigen Portion Druck. Die Einmess-Automatik setzte die Crossover-Frequenz unseres halbgroßen Centers auf etwas zu hohe 100 Hertz, errechnete ansonsten aber stimmige Werte, was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war. Die automatisch ermittelte Klangkurve, wahlweise mit oder ohne Frontboxen, brachte etwas mehr Klarheit und Höhe – ohne negative Begleiterscheinungen. Beim Movie-Soundcheck musste der dritte „Tribute von Panem“-Film „Mockingjay Teil 1“ ran, wo die Bombardierung (80:18) mit Atmos-Ton unseren Hörraum erschütterte – hier trug der Bass für unseren Geschmack dann doch etwas dick auf. Die überzeugende Räumlichkeit und üppige Dynamik sorgten für ein authentisches Klangszenario mit hohem Spaßpotenzial.

Gut bestückt für ein Einsteigermodell: Drei der insgesamt acht (einer vorn) HDMI-2.0-Eingänge verstehen den HDCP-2.2-Kopierschutz. Zu sechs analogen Cinch-Buchsen gesellt sich ein Phono-Eingang für den Schallplattenspieler. Die beiden Antennen sollen besten Bluetooth- und WLAN-Empfang garantieren.

Gut bestückt für ein Einsteigermodell: Drei der insgesamt acht (einer vorn) HDMI-2.0-Eingänge verstehen den HDCP-2.2-Kopierschutz. Zu sechs analogen Cinch-Buchsen gesellt sich ein Phono-Eingang für den Schallplattenspieler. Die beiden Antennen sollen besten Bluetooth- und WLAN-Empfang garantieren.

Tonqualität Stereo

Auch bei Zweikanal-Wiedergabe konnte der Onkyo mit seinem kraftvollen und agilen Sound punkten: Kari Bremnes verströmte auf ihrer audiophilen CD „Over En By“ viel Schmelz und Instrumente standen greifbar im Hörraum. Die „Music Optimizer“-Schaltung für komprimierte Kost – wie per Bluetooth zugespielter YouTube-Clips – lässt den Klang ähnlich einer Loudness-Funktion etwas voller, dynamischer und klarer schallen, säubert diesen aber nicht von digitalen Störgeräuschen.

650 Euro: Der in Silber und Schwarz erhältliche Onkyo decodiert Dolby Atmos und per Firmware-Update im Sommer auch DTS:X. Die Front besteht aus Kunststoff, Optik und Anfassgefühl vermitteln trotzdem einen guten Eindruck.

650 Euro: Der in Silber und Schwarz erhältliche Onkyo decodiert Dolby Atmos und per Firmware-Update im Sommer auch DTS:X. Die Front besteht aus Kunststoff, Optik und Anfassgefühl vermitteln trotzdem einen guten Eindruck.

Onkyo_TX-NR656_Wertung

Der Testbericht Onkyo TX-NR656 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

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Yamaha RX-V681 (Test)

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Welche freudige Überraschung: Konträr zu seinen Mitstreitern dekodierte der Yamaha RX-V681 DTS:X-Tonsignale bereits ab Werk – und nicht erst nach einem Firmware-Update irgendwann in der Zukunft. Das verdient schon mal Lob. Erstmals integrierte Yamaha zudem Dolby Atmos in einen AV-Receiver seiner RX-V-Klasse, was wir ebenfalls begrüßen. Den Auro-3D-Dekoder verbauen die Japaner hingegen nicht mal in ihren Top-Modellen. Derzeit bieten nur Denon und Marantz das Konkurrenzformat über ein kostenpflichtiges Upgrade an.

Ausstattung und Technik

Yamaha_RX-V681_PCBei den Anschlüssen und am Design des in Schwarz und Titanfarben erhältlichen RX-V681 hat sich im Vergleich zum Vorgänger RX-V679 (ein Modell RX-V680 gibt es nicht) dagegen kaum etwas verändert. Allerdings dürfen sich Vinyl-Hörer über den neu hinzugekommenen Phono-Eingang freuen. Gespart wurde leider an robusten Schraubterminals für die beiden Höhenboxen, stattdessen muss man mit kleinen Klemmen vorliebnehmen. Dank neun Paar Lautsprecher-Terminals kann man zu einem Paar Höhen- auch zwei Back-Rear-Boxen verkabeln, aufgrund nur sieben verbauter Endstufen sind jedoch je nach aktiviertem Klangprogramm nur zwei der vier Zusatzboxen aktiv. Wer sich auf ein 5.1-Set-up beschränkt, kann die verbliebenen Endstufen auch für die Beschallung eines zweiten Hörraums verwenden; alternativ stehen Pre-outs bereit. Zudem ist im Fünf-Kanal-Betrieb das Bi-Amping der Hauptlautsprecher möglich.

Alte Bekannte: Die dicht besiedelte Fernbedienung des RX-V681 kam schon beim Vorgänger zum Einsatz. Während die großen Volume-Tasten auch im Dunkeln zielsicher zu treffen sind, dürften die Tasten unten (darunter leider auch jene zur Dekoder-Auswahl) für viele zu klein sein.

Alte Bekannte: Die dicht besiedelte Fernbedienung des RX-V681 kam schon beim Vorgänger zum Einsatz. Während die großen Volume-Tasten auch im Dunkeln zielsicher zu treffen sind, dürften die Tasten unten (darunter leider auch jene zur Dekoder-Auswahl) für viele zu klein sein.

Die Konfiguration der Lautsprecher gelingt einfach, aber nicht perfekt: So lassen sich etwa die Höhen-boxen nur vorne, nicht aber mittig oder hinten definieren. Verbesserungspotenzial sehen wir auch bei der Lausprecher-Konfiguration mit ihren zu groben Distanzschritten von fünf Zentimetern (ein Zentimeter wären optimal). Positiv: Bot der Vorläufer nur eine zentral verwaltete Crossover-Frequenz, so kann man beim RX-V681 für jede Box einzeln die Trennfrequenz von 40 bis 200 Hertz einstellen. Gleichfalls neu: Der semiparametrische und zusätzlich zur Einmessung aktivierbare Equalizer greift jetzt auch beim Subwoofer, womit sich fast alle Lautsprecher in Frequenz, Pegel und Güte auf die Raumakustik bzw. den persönlichen Geschmack trimmen lassen – ,fast‘, weil trotz zwei Subwoofer-Pre-outs im Menü nur ein Krawallmacher regelbar ist, beide Ausgangsbuchsen erhalten also dasselbe Signal.

Der RX-V681 informiert gewissenhaft über eingehende (DTS:X 7.1.4) und ausgehende (5.1.2) Tonsignale.

Der RX-V681 informiert gewissenhaft über eingehende (DTS:X 7.1.4) und ausgehende (5.1.2) Tonsignale.

Der semiparametrische Equalizer regelt mit vier Bändern ab 15,6 Hertz nun auch den Subwoofer.

Der semiparametrische Equalizer regelt mit vier Bändern ab 15,6 Hertz nun auch den Subwoofer.

Yamahas Einmess-System YPAO R.S.C. arbeitet zuverlässig, unterstützt aber nur einen Messpunkt und auch die Winkel- bzw. Höhenmessung bleibt größeren Modellen vorbehalten. Zur Genüge vorhanden – 16 an der Zahl – sind dagegen Yamahas „Cinema DSP“-Raumklangprogramme für Film, Musik und Gaming, die sich in diversen Parametern wie Raumgröße, Nachhall und DSP-Pegel individuell anpassen lassen und sogar auf die Höhenlautsprecher wirken. Zur Cinema-DSP-Technologie gehört auch das Hören mit Surround- und Klangprogrammen via Kopfhörer, was Yamaha „Silent Cinema“ nennt. Neben den 3D-Upmixern Dolby Surround und DTS Neural:X, dagegen ist lobenswerterweise auch der 2D-Mixer DTS Neo:6 an Bord; die Dolby-Alternative  ProLogic IIx fehlt leider.

Video und Multimedia

Das Videoboard versteht 4K/60p-Signale samt High Dynamic Range (HDR) und leitet den erweiterten Farbraum BT.2020 durch. Zudem skaliert der AV-Receiver SD-/HD-Material auf 4K-Auflösung. Den für die UHD-Blu-ray wichtigen Kopierschutz HDCP 2.2 akzeptieren aber nur drei der sechs Eingänge sowie der HDMI-Ausgang. Auf einen Video-Equalizer muss man verzichten.

Auch wenn Dolby und DTS Konkurrenten sind, verhalten sich die Dekoder der Rivalen im Yamaha RX-V681 äußerst kollegial: So lassen sich sowohl reguläre DTS- als auch DTS:X-Tonsignale mit Dolbys Surround-Upmixer abspielen, umgekehrt können auch Dolby-Digital- und Dolby-Atmos-Quellen via DTS-Neural:X-Upmixer wiedergegeben werden. Ferner kann man zu jeder Signalquelle optional den DTS-Neo:6-Dekoder aktivieren.

Das Boxen-Setup des Yamaha RX-V681 unterstützt aufgrund seiner sieben Endstufen allerdings nur zwei Höhenboxen, die wahlweise als Front-Height („Höhe Front“), vordere Deckenlautsprecher („Lichte Höhe“) oder als Aufsatzboxen („Dolby Enabled SP“) für die Hauptlautsprecher definiert werden können; Pre-outs für größere Setups (5.1.4 bis 7.1.4) fehlen.

Der HD-Kern von DTS:X-Signalen kann auch via Dolby-Surround-Upmixer wiedergegeben werden.

Der HD-Kern von DTS:X-Signalen kann auch via Dolby-Surround-Upmixer wiedergegeben werden.

Umgekehrt gilt dasselbe: Den TrueHD-Kern von Atmos-Ton akzeptiert der DTS-Neural:X-Upmixer.

Umgekehrt gilt dasselbe: Den TrueHD-Kern von Atmos-Ton akzeptiert der DTS-Neural:X-Upmixer.

3D-Ton: Höhenboxen können als Höhe-Front sowie vordere Decken- oder Aufsatzboxen definiert werden.

3D-Ton: Höhenboxen können als Höhe-Front sowie vordere Decken- oder Aufsatzboxen definiert werden.

Auf Multimedia-Seite punktet der RX-V681 mit Yamahas vielseitigem Multiroom-System „Music-Cast“. Darüber hinaus findet man ein gelungenes Web-Radio sowie die Streaming-Dienste „Juke“, „Napster“ und „Spotify“. Musik findet ihren Weg auch über Bluetooth, AirPlay, DLNA, WiFi-Direct und iPod-Direktanschluss in den Receiver, der Media-player akzeptiert über USB neben den gängigen Formaten auch hochauflösende Dateien wie FLAC, WAV, AIFF und DSD (5.6MHz), er verweigert allerdings Mehrkanal-Musik. Die Bedienung kann alternativ auch über Yamahas „AV Controller“- sowie die „MusicCast“-App erfolgen.

Ordentlich bestückt: Sechs (einer vorn) HDMI-Eingänge und ein Ausgang sind für normale Heimkinos mehr als ausreichend, HDCP 2.2 akzeptieren aber nur drei Eingänge. Neben vier Digitaleingängen sowie vier Paar analogen Cinch-Buchsen gibt es auch einen Phono-Eingang. Suboptimal: nur kleine Klemmterminals für die beiden Höhenboxen.

Ordentlich bestückt: Sechs (einer vorn) HDMI-Eingänge und ein Ausgang sind für normale Heimkinos mehr als ausreichend, HDCP 2.2 akzeptieren aber nur drei Eingänge. Neben vier Digitaleingängen sowie vier Paar analogen Cinch-Buchsen gibt es auch einen Phono-Eingang. Suboptimal: nur kleine Klemmterminals für die beiden Höhenboxen.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung überraschte der RX-V681 mit viel Power und distanzierte sich deutlich von seinem Vorgänger RX-V679: So kletterte im 5.1-Betrieb und an 6-Ohm-Last die Leistung von mageren 47 auf hohe 104 Watt, an 4 Ohm von 68 auf gute 81 Watt. Im 7.1-Test legte der Yamaha von 42 auf 79 Watt (6 Ohm) sowie von 58 auf 82 Watt (4 Ohm) zu. Entsprechend fällt die Punktzahl deutlich höher aus als beim Vorgänger.

Zu Beginn unseres Hörtests rotierte einmal mehr Steely Dans erstklassiger Mehrkanalmix von „Two Against Nature“ im Player, den der Yamaha auch ohne Subwoofer druckvoll und in den Höhen feinauflösend zu Gehör brachte. Die Einmessung erkannte unsere kleinen Surround–Boxen fälschlicherweise als „Groß“, lieferte sonst aber plausible Werte. Die automatisch ermittelte EQ-Kurve „Natürlich“ hob die Höhen für mehr Durchzeichnung etwas an, klang aber auch bei hohen Pegeln nicht unangenehm – entgegen der „Linear“-Kurve, die es beim Hochton übertrieb. Die Wassertank-Szene aus „Divergent“ von der DTS-Demo-Disc 2015 spielte dank DTS:X-Ton enorm räumlich und ließ die Wasser-massen von allen Seiten blubbern.

Im Stereo-Betrieb behielt der RX-V681 sein Temperament bei und klang straff, präzise, druckvoll und musikalisch. Der „Enhancer“ hebt ähnlich einer Loudness-Funktion Bässe und Höhen an, was besonders dynamikreduzierter Musik zugute kommt und sie lebendiger klingen lässt.   

650 Euro: Der in Schwarz und Titanfarben erhältliche Yamaha RX-V681 decodiert Dolby Atmos- sowie DTS:X-Tonsignale bei Auslieferung. Die Front besteht aus Kunststoff, die vordere HDMI- und USB-Buchse sind praktisch.

650 Euro: Der in Schwarz und Titanfarben erhältliche Yamaha RX-V681 decodiert Dolby Atmos- sowie DTS:X-Tonsignale bei Auslieferung. Die Front besteht aus Kunststoff, die vordere HDMI- und USB-Buchse sind praktisch.

 Yamaha_RX-V681_Wertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Yamaha RX-V681 (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

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Denon AVR-X2300W (Test)

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Stünde unten rechts nicht die Modellnummer X2300W, könnte man den Neuling von Denon glatt mit seinem Vorgänger verwechseln. Auch unter der Haube haben die Japaner nur mit Bedacht Hand angelegt, was nicht verwundert, denn der X2200W (Test in 3-2016) ließ in seiner Preisklasse nur wenig Raum für Verbesserung. Mit dem frischgebackenen Nachfolger bekommt der Heimkino-Freund für 700 Euro ein dickes Multimedia-Paket, volle 4K-Videokompatibilität sowie Höhensound in Form von Atmos und DTS:X – der Dolby-Rivale wird allerdings erst per Firmware-Update im Laufe des Jahres nachgereicht.

Ausstattung und Technik

Denon_AVR-X2300W_PCNeben DTS:X verspricht das Update auch die Dekoder-Kompatibilität zu verbessern. Dann soll Dolbys Surround-Mixer auch DTS-Signale akzeptieren und Dolby-Ton über den Neural:X-Upmixer von DTS tönen. Bis dato ist dies bei Denon-Receivern nicht möglich, während einige Mitbewerber das sogenannte Cross-Format-Upmixing bereits beherrschen. Bis zum Update ist es übrigens auch nicht möglich, DTS-2.0-Signale auf 5.1- bzw. 7.1-Mehrkanalton, Filmgerecht aufzublasen, da Denon dem X2300W keinen DTS Neo:6-Mixer spendierte. Die vorhandenen, doch meist für Musik ausgelegten Hallprogramme sind hierfür eher ungeeignet. Im Zweifelsfall lässt man den Blu-ray-Player die DTS-2.0-Spur in PCM wandeln. Das dritte Höhentonformat Auro 3D offerieren die Japaner nach wie vor nur für ihre drei Top-Modelle.

Gelungen: Denons Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre noch wünschenswert.

Gelungen: Denons Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre noch wünschenswert.

Blickt man auf die Geräterückseite, fällt im Vergleich zum X2200W etwas überraschend der Zuwachs an analogen Videobuchsen auf. Zu den beiden FBAS-Eingängen gesellt sich nun ein Monitor-out sowie zusätzliche YUV-Anschlüsse. Auf einen koaxialen Digitaltoneingang muss man aber verzichten, dafür gibt es zwei Toslink-Buchsen. Ansonsten ist man mit acht
HDMI-Ein- und zwei HDMI-Ausgängen sowie vier analogen Audio-Schnittstellen gut bedient; Schallplatten-Freunde vermissen eine Phono-Platine.

Wie der X2200W wartet der Nachfolger mit sieben diskreten Endstufen auf, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Surround-Back-Boxen erlauben. Alternativ kann man die Frontboxen bi-ampen oder zwei Lautsprecher in einem anderen Hörraum befeuern, Letzteres ist auch via Pre-outs möglich. Für die Höhenboxen gibt es aber keine Vorverstärkerausgänge, weshalb maximal 5.2.2- bzw. 7.2-Boxenlayouts möglich sind.

An der Lautsprecher-Konfiguration gibt es wenig zu kritisieren, die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten vorbildlich aus, die Crossover-Frequenzen lassen sich zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen. Leider greift der Equalizer erst ab hohen 63 Hertz, die beiden Subwoofer kann man gar nicht justieren,  weshalb sich Dröhnbässe im Hörraum manuell schwer beheben lassen. Die automatische Boxeneinrichtung sowie die Frequenzgangkorrektur übernimmt Audysseys Einmess-System MultEQ XT, für die Aufstellung des Mikros packt Denon einen Pappständer bei.

Boxen-Setup: Höhen-Lautsprecher können vorn, mittig (Bild) oder hinten an der Decke platziert werden.

Boxen-Setup: Höhen-Lautsprecher können vorn, mittig (Bild) oder hinten an der Decke platziert werden.

Rechenzentrum: Ein 32-Bit-DSP von Cirrus Logic dekodiert im AVR-X2300W Dolby- und DTS-Signale.

Rechenzentrum: Ein 32-Bit-DSP von Cirrus Logic
dekodiert im AVR-X2300W Dolby- und DTS-Signale.

Video und Multimedia

Das Videoboard des Denon X2300W verarbeitet 4K/60p-Bilder samt HDCP 2.2, HDR und  4:4:4-Farbauflösung nach BT.2020-Norm – und das an allen HDMI-Ein- wie Ausgängen. Die 4K-Skalierung funktioniert jedoch nur noch mit digital zugespielten Bildern. Der Video-Equalizer regelt feinfühlig unter anderem Kontrast, Helligkeit, Schärfe und Farbsättigung, zudem gibt es sechs vordefinierte Bildmodi, zwei sogar nach ISF-Norm.

Der Media-player versteht sich auf High Resolution Audio Streaming (24Bit/192kHz) mit FLAC-, ALAC-, WAV-, AIFF- und DSD-Dateien, Letztere nun auch mit 5,6-MHz-Samplingrate. Die Vernetzung zu Musik gelingt dem Denon über DLNA, AirPlay und Bluetooth zu externen Geräten. An Bord sind auch das vTuner-Webradio und Spotify. Die Dual-Band-Unterstützung (2,4 GHz und 5 GHz) des WLAN-Moduls soll einen störungsfreien Empfang gewährleisten. Die Bedienung gelingt einfach, zumal sich der X2300W auch über ein Webinterface sowie Denons „2016 AVR Remote“-App für iOS- bzw. Android-Geräte steuern lässt (siehe Kasten „Bedienung per App“); neuerdings werden zudem Amazons Kindle-Tablets unterstützt.

Gut bestückt: Zwar muss man auf einen Phono-Eingang und Vorverstärkerausgänge verzichten, acht HDMI-, zwei S/PDIF- und vier analoge Eingänge sind für die meisten Heimkinos aber mehr als ausreichend. Höhenboxen für 3D-Sound müssen an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen werden. Die beiden Antennen sind fest verbaut.

Gut bestückt: Zwar muss man auf einen Phono-Eingang und Vorverstärkerausgänge verzichten, acht HDMI-, zwei S/PDIF- und vier analoge Eingänge sind für die meisten Heimkinos aber mehr als ausreichend. Höhenboxen für 3D-Sound müssen an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen werden. Die beiden Antennen sind fest verbaut.

Anfang des Jahres brachte Denon seine neue „2016 AVR Remote“-App auf den Markt, die mit den Denon-Receivern des aktuellen Jahrgangs sowie den meisten 2015er-Modellen kompatibel ist. Die optische Erscheinung wurde für eine bessere Übersichtlichkeit auf das Wesentliche reduziert. Zur Steuerung der meisten Receiver-Funktionen wird kein weiterer Bildschirm benötigt, so dass man auch bei ausgeschaltetem Fernseher oder fehlendem Sichtkontakt zum Receiver diesen steuern kann; zur Boxenkonfiguration ist man allerdings noch auf das Onscreen-Menü des AVR-X2300W angewiesen. Verbesserungspotenzial sehen wir vor allem beim Lautstärkeregler, der sich ausschließlich durch Ziehen justieren lässt. Zwar ist die Gefahr eines Aufreißens des Pegels gering, Plus/Minus-Tasten halten wir aber für komfortabler, präziser und sicherer.
Sound: Pegelregler und Klangoptionen erscheinen am unteren Bildschirmrand.

Sound: Pegelregler und Klangoptionen erscheinen am unteren Bildschirmrand (links). Webradio: Thematische Listen und Sortierfilter erleichtern die Suche (Mitte). Einrichtung: App-Aufbau und Onscreen-Menü sind beinahe identisch (rechts).

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung erreichte der AVR-X2300W mit 153 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm) sowie 66 respektive 87 Watt im 7- bzw. 5-Kanal-modus (6 Ohm) in etwa die Werte seines Vorgängers; nur bei Stereo und an 6-Ohm-Last knickte die Leistung unseres Testgeräts um rund 30 Watt ein.

Im Sound-Check brachte der Denon Silje Nergards groovige Jazz-Klänge auf ihrer „Live in Köln“-Disc im Mehrkanal-Mix fein aufgelöst, druckvoll und schön luftig zu Gehör. Die Einmessung mit Audyssey funktionierte tadellos und brachte noch mehr Durchzeichnung und Ordnung in den Sound. Nicht nur bei Musik empfiehlt sich die Aktivierung   von Audysseys Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“, die dem Klanggeschehen mehr Volumen, zusätzlichen Glanz in den Höhen und eine wunderbar anspringende Lebendigkeit verleiht.

Im Stereo-Betrieb musizierte der Denon gleichfalls schön transparent und doch mit körperhaften Instrumenten, dabei druckvoll und schlackenfrei im Bass. Das ist viel Klang zum kleinen Preis.      

700 Euro: Die schwarz-metallisch schimmernde Frontblende aus Kunststoff mutet hochwertig an, nur die oberen, scharfen Ecken trüben den Eindruck etwas. Das Display samt separater dB-Anzeige ist gut lesbar.

700 Euro: Die schwarz-metallisch schimmernde Frontblende aus Kunststoff mutet hochwertig an, nur die oberen, scharfen Ecken trüben den Eindruck etwas. Das Display samt separater dB-Anzeige ist gut lesbar.

 Denon_AVR-X2300W_Wertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Denon AVR-X2300W (Gesamtwertung: 78, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

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Sony STR-DN1070 (Test)

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Mit dem neuen Spitzenmodell STR-DN1070 (der über 2.000 Euro teure STR-ZA5000ES kommt vorerst nur in den USA auf den Markt) löst Sony den Vorgänger STR-DN1060 ab. Am Preis von 700 Euro hat sich nichts geändert und auch die äußere Hülle blieb praktisch unangetastet. Unter dem Deckel haben die Japaner aber an Details geschliffen, wenn auch nicht alle Chancen zur Optimierung genutzt.

Ausstattung und Technik

Sony_STR-DN1070_PCSo werden weder Dolby Atmos noch DTS:X unterstützt, was praktisch alle Mitbewerber in dieser Preisklasse leisten – das kostet Punkte. Nachgebessert hat man dagegen an der Kompatibilität der HDMI-Buchsen: Statt nur zwei unterstützen nun alle acht HDMI-2.0-Schnittstellen (sechs Ein- und zwei Ausgänge) den HDCP-2.2-Kopierschutz. Neu ist auch die HDR-Funktionalität, die Bilder mit erhöhtem Farb- und Kontrastumfang erlaubt. Leider wurde auch der Rotstift angesetzt: Während die Wegrationalisierung der YUV-Anschlüsse im Digitalzeitalter verschmerzbar ist, sparen die Japaner mit der Streichung von einem der ehemals zwei optischen Digitaleingänge an der falschen Stelle. Auch die weggefallene MHL-Fähigkeit könnten einige vermissen.

Leicht modifiziert: Sonys handlicher Geber ist immer noch klar strukturiert, die Tastenbelegung wurde im Vergleich zum Vorgängermodell jedoch leicht verändert.

Leicht modifiziert: Sonys handlicher Geber ist immer noch klar strukturiert, die Tastenbelegung wurde im Vergleich zum Vorgängermodell jedoch leicht verändert.

Mit sieben Endstufen ist der Sony für 7.2- bzw. 5.2-Setups plus zwei Präsenzlautsprecher gerüstet – Boxenklemmen gibt es neun Paar, um für die Mehrraumbeschallung flexibler zu sein. Trotz zwei Subwoofer-Pre-outs lässt sich im Menü nur ein Krawallmacher konfigurieren. Im 5.2-Betrieb können die verbliebenen zwei Endstufen für das Bi-Amping der Frontboxen oder eine weitere Hörzone genutzt werden, bei einem 3.2-Setup sind zwei weitere Räume aktiv ansteuerbar; in den autarken Hörzonen 2 (Cinch- und Boxenklemmen) und 3 (Boxenklemmen) ist man aber auf die analogen Eingänge sowie die Netzwerkquellen beschränkt. Praktisch: Die Konfiguration der Nebenräume – inklusive Quellenwahl – wird komfortabel über den neuen Reiter „Zone Controls“ (Bild rechts oben) im Hauptmenü gesteuert. Neu ist die „Wireless Surround“-Funktion, mit der Multiroom-Boxen von Sony (z.B. SRS-ZR5, SRS-ZR7, SRS-HG1) via WLAN als Surround-Speaker genutzt werden können – so spart man sich das Verlegen langer Kabel. Dies funktioniert bis 5.2-Boxen-Setups. Die „Wireless Multiroom“-Option ermöglicht zudem den Betrieb drahtloser Lautsprecher in Nebenräumen.

Das Web-Interface erlaubt die einfache Konfiguration vier verschiedener Nutzer-Setups („Custom Presets“).

Das Web-Interface erlaubt die einfache Konfiguration vier verschiedener Nutzer-Setups („Custom Presets“).

Während die Pegel und Distanzen aller Boxen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten optimal einstellbar sind, beschränkt sich der Equalizer auf „Bass“ und „Treble“, die für jede Boxengruppe (Rear- und Back-Rear nur gemeinsam) justiert werden können. Die Crossover-Frequenzen sind zwischen 40 und 200 Hertz wählbar, nach wie vor fehlt jedoch ein „Stereo Large plus Subwoofer“-Modus, der den Subwoofer auch bei 2-Kanal-Wiedergabe und groß definierten Front-boxen mitlaufen lässt.

Wie bereits erwähnt verzichtet der STR-DN1070 auf 3D-Ton, an klassischen Dekodern ist neben DTS Neo:6 und Dolby ProLogic IIz auch ProLogic IIx zur Erweiterung von 2.0- bzw. 5.1-Ton auf sieben Kanäle an Bord. Hinzu kommt – neben acht Klangprogrammen – Sonys eigene Klangentwicklung „HD-D.C.S.“, welche die Akustik des „Cary Grant Theatre“ der Sony Filmstudios imitiert. Das Einmess-System Advanced D.C.A.C. ermittelt Pegel, Distanzen, Crossover-Frequenzen sowie die Phase  und stellt zudem drei Klangkurven bereit.

Hi-Res-Audio

Die Front des STR-DN1070 ziert das „Hi-Res Audio“-Logo, was für eine Reihe an Features steht: So gibt der Sony via USB und Netzwerk alle gängigen hochauflösenden Stereo- und Mehrkanal-Audioformate wie AIFF, ALAC, DSD (5.6 MHz, 5.1), FLAC (5.1) und WAV (192 kHz / 24 bit, 7.1) wieder. Auch versteht das Gerät den rohen 1-Bit-Datenstrom einer SACD per HDMI, was längst nicht alle Receiver können. DSD-Signale von HDMI und Netzwerk werden wahlweise erst von einem neuen 32-Bit-DSP verarbeitet (z.B. für Klangprogramme) oder nativ (also unangetastet) zum 32-Bit-D/A-Wandler gereicht. Zur Klangverbesserung von CDs und MP3-Dateien verfügt der STR-DN1070 über die Schaltungen „D.L.L.“ (Digital Legato Linear) und „DSEE HX“ (Digital Sound Enhancement Engine). Die verlustfreie Bluetooth-Übertragung wird mit Sonys eigens entwickeltem Codec „LDAC“ gewährleistet, der mit einer Datenrate von 990 Kbit/s die Qualität hochauflösender Audiodateien bewahrt. Zu guter Letzt fungiert der Sony-Amp als Bluetooth-Empfänger und -Sender.

„Zone Controls“: Der neue Menüpunkt ermöglicht das problemlose Einrichten zweier weiterer Hörzonen.

„Zone Controls“: Der neue Menüpunkt ermöglicht das problemlose Einrichten zweier weiterer Hörzonen.

Kontakt zu Musik nimmt er über WiFi-Direct, DLNA, USB, iPod-Direktanschluss, NFC und  AirPlay auf. Ferner empfängt der Receiver Streams von Spotify sowie Apps mit Google-Cast-Unterstützung. Ein kostenloses Internet-Radio fehlt aber.

Video und Multimedia

Videoseitig beherrscht der Sony 4K/60p-Sig-nale samt HDR, HDCP 2.2 und verlustfreiem 4:4:4-Farb-raum; SD-/HD-Material skaliert er auf UHD-Auflösung, sofern dieses über HDMI zugespielt wird. Für die kabellose Spiegelung von Video-Inhalten via Smartphone und Tablet ist Miracast zuständig. Nach wie vor beherbergt das intuitive, doch bisweilen etwas langsam reagierende Menü trotz deutscher Sprachwahl viele englische Begriffe. Alternativ lässt sich der STR-DN1070 auch über Sonys „SongPal“-App (siehe Kasten „Bequem bedienen mit der SongPal-App“) sowie per Internet-Browser steuern.

Für 700 Euro gut bestückt: Zwei Antennen für Bluetooth und WLAN sorgen für sicheren Drahtlosempfang. Mit sechs HDMI-Eingängen (einer vorn) und zwei HDMI-Ausgängen dürften keine Engpässe entstehen; nur eine Toslink- und Koax-Buchse für Digitalton erscheinen uns allerdings etwas knapp bemessen. Ein Phono-Eingang fehlt.

Für 700 Euro gut bestückt: Zwei Antennen für Bluetooth und WLAN sorgen für sicheren Drahtlosempfang. Mit sechs HDMI-Eingängen (einer vorn) und zwei HDMI-Ausgängen dürften keine Engpässe entstehen; nur eine Toslink- und Koax-Buchse für Digitalton erscheinen uns allerdings etwas knapp bemessen. Ein Phono-Eingang fehlt.

Mit der kostenlosen App SongPal bietet Sony eine pfiffige Dreingabe für den STR-DN1070. SongPal ist eine Fernbedienung, mit der sich zahlreiche Funktionen und Einstellungen durchführen lassen. Weil die Kommunikation zwischen Smartphone und Receiver mittels WLAN oder Bluetooth erfolgt, ist die Reichweite größer als mit der normalen Infrarot-Fernbedienung.
Die Lautstärkeregelung funktioniert entweder feinfühlig mit „+/–“ Symbolen oder dem Verschieben eines Reglers – Letzteres birgt jedoch die Gefahr eines versehentlichen Aufreißens der Lautstärke. Der Clou ist, dass man weitere Audio-Apps, wie zum Beispiel seinen Lieblings-Musikplayer oder Netzwerk-Streamer, an die Quellen-Liste des Receivers anhängen und von dort aus aufrufen kann – als ob sie Bestandteil des Receivers wären. Ein Update der SongPal-App soll unter anderem die Funktionen „Wireless Surround“ und „Wireless-Multiroom“ hinzufügen.
Die SongPal-App für Android- und Apple-Smartphones besticht durch hübsche Optik und funktioniert tadellos. Über die „Applikationen hinzufügen“-Option kann man sogar Fremdsoftware in die App einbinden.

Die SongPal-App für Android- und Apple-Smartphones besticht durch hübsche Optik und funktioniert tadellos. Über die „Applikationen hinzufügen“-Option kann man sogar Fremdsoftware in die App einbinden.

Tonqualität

Mit 186 Watt bei Stereo (4 Ohm) und 86 (4 Ohm) bzw. 77 Watt (6 Ohm) im 7-Kanal-Betrieb verfügt der STR-DN1070 über die gleich hohen Kraftreserven wie sein Vorgänger und setzt sich damit an die Spitze des Testfeldes. Der Standby-Verbrauch bei aktivierter HDMI-Durchleitung von stolzen 24 Watt ist dagegen verbesserungsfähig.

Beim Hörtest hievte der Sony den Mehrkanal-Mix von Silje Nergaards Konzert-Scheibe „Live in Köln“ erfrischend dynamisch und schlackenfrei in unseren Hörraum; Kontrabässe drückten kräftig, aber konturiert. Auch bei Filmton spielte der Sony  schön groß und luftig und platzierte die wuchtigen Soundeffekte in „X-Men – Zukunft ist Vergangenheit“ dynamisch und greifbar.

Mit Stereo-Material von CD musizierte der STR-DN1070 nicht minder anspringend, sauber aufgelöst und räumlich akkurat. Die neue „Front Surround“-Funktion zur Erzeugung eines Rundumschallfeldes beim Betrieb von Stereoboxen fächerte Musik auf und schallte – je nach Quellmaterial – bisweilen auch etwas von den Seiten. Allerdings verfärbt der Klang hierbei auch, Ersatz für ein  echtes 5.1-Set bietet die Funktion nicht.

700 Euro: Zwar ist die Frontblende nur aus Plastik, das elegante Aussehen des ausschließlich in Schwarz erhältlichen STR-DN1070 kann aber überzeugen. Praktisch: der frontseitige USB- und MHL-HDMI-Eingang.

700 Euro: Zwar ist die Frontblende nur aus Plastik, das elegante Aussehen des ausschließlich in Schwarz erhältlichen STR-DN1070 kann aber überzeugen. Praktisch: der frontseitige USB- und MHL-HDMI-Eingang.

Sony_STR-DN1070_Wertung

Der Testbericht Sony STR-DN1070 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

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Pioneer VSX-1131 (Test)

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Pioneer unterteilt seine Receiver in zwei Kategorien: die SC-LX-Oberklasse mit drei Modellen sowie die Einsteiger- und Mittelklasse- Geräte der VSX-Reihe. In Letzterer stellt der neue 1131 das derzeit größte Modell dar und kostet mit 650 Euro weit weniger als die drei Spitzenreiter (ab 1.700 Euro). Dazwischen klafft bei den Japanern eine gewaltige Preislücke, die der Mutterkonzern Onkyo – die Zusammenlegung der AV-Sparte fand im März 2015 statt – mit seinen TX-RZ-Modellen füllt. Offenbar strategisches Kalkül, das jetzt auch bei der Geräteproduktion durchschlägt (siehe Kasten „Zwei Geräte, eine Technik“). So unterscheidet sich der VSX-1131 in vielen Punkten vom noch komplett in Pioneer-Eigenregie gefertigten Vorgänger.

Ausstattung und Technik

Pioneer_VSX-1131_PCFestgehalten hat Pioneer am Design des Gehäuses, das weitgehend dem des Vorgängers VSX-1130 entspricht. Unter der Haube hat sich aber einiges getan: Zu Dolby Atmos gesellt sich nach einem Firmware-Update im Sommer der DTS:X-Dekoder, und das 4K/60p-Videoboard wurde um die HDR-Fähigkeit erweitert; HDCP 2.2 akzeptiert der VSX-1131 wie schon sein Vorgänger nur an drei der insgesamt sieben Eingänge sowie an den beiden HDMI-Ausgängen. Wie bei den aktuellen Onkyo-Geräten erfolgt über ein hoffentlich bal-diges Auffrischen der Firmware die Integration des neuen Drahtlos-Multiroom-Systems „FireConnect“ zur unkomplizierten Vernetzung des Receivers mit kompatiblen Wireless-Lautsprechern.

Der VSX-1131 besitzt sieben Endstufen, damit sind 5.1-, 7.1- oder 5.1.2-Setups möglich. Mehr ist allerdings aufgrund fehlender Vorverstärkerausgänge nicht drin. Alternativ dürfen freie Endstufen für ein zweites Paar Frontboxen, das Bi-Amping oder die Beschallung eines zweiten Hörraums verwendet werden.

Überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des VSX-1131 wurde neu gestaltet und erinnert im Aufbau an den Geber des Onkyo TX-NR656. Die Volume-Tasten sind frei positioniert, die vier Menü-Tasten um die Kreuzwippe hätten wir uns etwas größer gewünscht.

Überarbeitet: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des VSX-1131 wurde neu gestaltet und erinnert im Aufbau an den Geber des Onkyo TX-NR656. Die Volume-Tasten sind frei positioniert, die vier Menü-Tasten um die Kreuzwippe hätten wir uns etwas größer gewünscht.

Das ehemals bieder anmutende Bedienungs-menü hat Pioneer jetzt mit attraktiven Symbolen und Hintergrundbildern aufpoliert; die Schrift könnte für unseren Geschmack dennoch etwas größer sein. Am bewährten Einmess-System „MCACC“ hält Pioneer fest, während bei Onkyo die hauseigene „AccuEQ“-Automatik zum Einsatz kommt. Ähnlich wie der Onkyo TX-NR656 verfügt auch der VSX-1131 als Ergänzung zur Einmess-Automatik über die neue „Accu-Reflex“-Technik, welche die Phase von Aufsatzboxen den übrigen Lautsprechern anpassen soll – Pioneer nennt das Feature allerdings „Reflex Optimizer“.

Aufgehübscht: Das neu gestaltete Grundmenü wirkt nicht mehr so bieder wie bei früheren Pioneer-Geräten.

Aufgehübscht: Das neu gestaltete Grundmenü wirkt nicht mehr so bieder wie bei früheren Pioneer-Geräten.

Schnellmenü: Hier kann man die Klangoptimierer zuschalten. Das Design wurde von Onkyo übernommen.

Schnellmenü: Hier kann man die Klangoptimierer zuschalten. Das Design wurde von Onkyo übernommen.

Tonales Feintuning kann man per 9-bandigem Equalizer betreiben, der noch immer erst ab etwas hohen 63 Hertz greift. Ausnahme: Der Subwoofer lässt sich mit vier Bändern ab 31 Hertz regeln. Die Pegel sind in 0,5-Dezibel-Schritten optimierbar, die Entfernungen der Lautsprecher kann man aber nur noch in 3-Zentimeter-Schritten angeben, beim VSX-1130 waren es noch 1-Zentimeter-Einheiten. Die Bassentlastungsfilter aller Lautsprecher lassen sich nur einmal zentral zwischen 50 und 200 Hertz einstellen, was bei stark variierenden Boxengrößen zu Problemen führen kann. Eine separate Crossover-Regelung für kleine Decken- bzw. Aufsatzlautsprecher wäre hier sinnvoll. Auf der Update-Strecke blieb leider das bewährte X-Curve-Filter zur Höhenabsenkung bei zu spitzem Filmton, an dessen Stelle rückte im Schnellwahlmenü das „Theaterfilter“. Gleichfalls gelangt man über die „AV Adjust“-Taste der neu konzipierten Fernbedienung zur Einstellung des „Sound Retrievers“. Hier lassen sich stark komprimierte Tonsignale klanglich verbessern und die „Phase Control“-Schaltung aktivieren, die für eine Bass-Optimierung durch Korrektur der Phasenlage zusammengehörender Signale auf verschiedenen Kanälen sorgt.

Video und Multimedia

Die Videotechnik des Pioneer schluckt 4K/60p-Signale samt einer 4:4:4-Farbabtastung genauso wie  High Dynamic Range (HDR) und den HDCP-2.2-Kopierschutz. Wer möchte, kann mit dem Video-Scaler 1080p-Videos auf 4K-Aufösung hochrechnen, analoge Signale werden dagegen unkonvertiert von den beiden HDMI-Ausgängen ausgegeben. Nur bei aktiviertem Scaling ist die 3-stufige „Super Auflösung“ für mehr Feinzeichnung zuschaltbar. Das  Lip-Sync-Delay mit einem Regelbereich von -100 bis +500 Millisekunden lässt sich dagegen immer aktivieren.

Auf Multimedia-Seite steht dem kostenlosen Webradio TuneIn der Bezahldienst Spotify zur Seite; ein künftiges Firmware-Update soll zudem Tidal, Deezer und Google Cast bereitstellen. Ferner nimmt der VSX-1131 über AirPlay, Bluetooth und DLNA-Client Kontakt zu Musik auf, der Mediaplayer akzeptiert sogar Hi-Res-Dateien mit 192 Khz / 24 Bit und DSD-Dateien bis 5,6 MHz.

Kontaktfreudig: Mit insgesamt sieben HDMI-2.0-Eingängen (einer vorn) und zwei Ausgängen kommen im Heimkino keine Engpässe auf, jedoch verstehen den HDCP-2.2-Kopierschutz nur drei der Eingänge. Auf Analog-Seite punktet der VSX-1131 mit Phono-, YUV- und FBAS-Eingang. Die Antennen für Bluetooth- und WLAN-Empfang sind fest montiert.

Kontaktfreudig: Mit insgesamt sieben HDMI-2.0-Eingängen (einer vorn) und zwei Ausgängen kommen im Heimkino keine Engpässe auf, jedoch verstehen den HDCP-2.2-Kopierschutz nur drei der Eingänge. Auf Analog-Seite punktet der VSX-1131 mit Phono-, YUV- und FBAS-Eingang. Die Antennen für Bluetooth- und WLAN-Empfang sind fest montiert.

Tonqualität

Im Messlabor lieferte der VSX-1131 etwas mehr Leistung als der Onkyo TX-NR656, was ihm zwei zusätzliche Punkte in dieser Disziplin bescherte.  Mindestens 77 Watt pro Kanal bei 7.1-Setups und knapp 590 Watt (4 Ohm) Gesamtleistung reichen auch für XXL-Räume spielend aus.

Der Pioneer VSX-1131 (oberes Bild) und der Onkyo TX-NR656 (unteres Bild) sind nicht nur auf den ersten Blick fast baugleich. Unterschiede rühren meist von den unterschiedlichen Positionen der Anschlussbuchsen her. In beiden Geräten kommt der gleiche Bando-Trafo zum Einsatz, die Elkos besitzen je 8200 Mikrofarad und sogar bei den Platinen-Layouts sind kaum Differenzen auszumachen.Pioneer-VSX-1131-Innen
Onkyo-TX-NR656-Innen

Beim Hörtest spurtete der Pioneer mit Steely Dans „Janie Runaway“ luftig, fein auflösend und dynamisch drauf los, die „Phase Control“-Schaltung legte im Bass nochmals eine Schippe drauf, ohne diesen einzudicken. Die Einmessung mit MCACC polierte den Sound obenherum geschmeidiger, klang im Test insgesamt aber nicht immer ganz natürlich. Dies fiel bei Musik mehr auf als bei der Anfangsszene von „Mad Max – Fury Road“, wo der Pioneer ein druckvolles und räumlich überzeugendes Surroundfeld aufspannte. Im Stereo-Modus musizierte der VSX-1131 im Pure-Direct-Modus angenehm neutral, präzise und dynamisch – womit er jede Art von Musik authentisch zu Gehör bringt.   

650 Euro: In Silber und Schwarz erhältlich macht der Pioneer einen hochwertigen Eindruck, auch wenn sich die Front nach Kunststoff und nicht Aluminium anfühlt. Der USB- und HDMI-Eingang vorn sind praktisch.

650 Euro: In Silber und Schwarz erhältlich macht der Pioneer einen hochwertigen Eindruck, auch wenn sich die
Front nach Kunststoff und nicht Aluminium anfühlt. Der USB- und HDMI-Eingang vorn sind praktisch.

Pioneer_VSX-1131_Wertung

Der Testbericht Pioneer VSX-1131 (Gesamtwertung: 76, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Pioneer VSX-1131 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Cambridge Audio CXR120 (Test)

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Der große Bruder CXR200 (Test in audio-vision 4-2016) gab die Marschrichtung vor: viel Klang, wenig Schnickschnack. Auch beim CXR120 folgten die Entwickler in England dem Firmen-Credo „Der Klang ist das Wichtigste“ und investierten ihr Knowhow lieber in audiophile Bauteile als ellenlange Ausstattungslisten. Das Ergebnis ist ein Highlight für Klangpuristen und weniger für Technik-Freaks, die ein Gerät für alles möchten. Grundvoraussetzungen wie HDMI 2.0 und HDCP 2.2 erfüllt natürlich auch der CXR120. 

Hochwertige Verarbeitung

CambridgeAudio-CXR120_PCWie der große Bruder setzt das kleinere Modell auf eine gediegene Verarbeitung des Ganz-metallgehäuses mit dicker Aluminium-Front und resonanzarmer Konstruktion zur Vermeidung von  Vibrationen. Beibehalten wurde auch der große Ringkerntransformator, ein Netztrennschalter auf der Rückseite kappt bei Bedarf das Gerät vollständig vom Stromfluss. Auf der Vorderseite gefällt das große wie informative Punktmatrix-Display, das die Navigation durch die Menüs ohne angeschlossenen TV-Bildschirm ermöglicht. Wie beim CXR200 fungiert der satt drehende, aber zugleich etwas wackelige Lautstärkeregler auch als Wahlrad und Druckknopf für die Menü-Navigation.

Ausstattung & Praxis

Im Vergleich zum CXR200 muss der kleinere CXR120 auf einige Features verzichten, ist dafür aber auch 700 Euro günstiger. So besitzt der CXR120 keinerlei Multiroom-Funktionen – weder über die Boxenterminals noch über Pre-outs. Auch der zweite HDMI-Ausgang ist nicht separat ansteuer-bar. Die Zahl der Lautsprecherschrauben wurde von elf auf sieben Paar reduziert, so dass man sich für den Anschluss von Back-Surround oder Height-Boxen entscheiden muss. Mit sieben integrierten Endstufen sind daher entweder 7.2- oder 5.2.2-Boxenlayouts möglich; die Option auf Bi-Amping fehlt. Zudem besitzt der CXR120 nur drei analoge Cinch-Eingänge sowie nur zwei Toslink-Buchsen. Im HDMI-Sektor findet man sieben statt acht Eingänge, einer davon ist MHL-tauglich.

Die relativ schwere Fernbedienung fühlt sich wertig an, ist aber weder beleuchtet, noch sind Tasten für eine bessere Übersichtlichkeit farblich untergliedert.

Die relativ schwere Fernbedienung fühlt sich wertig an, ist aber weder beleuchtet, noch sind Tasten für eine bessere Übersichtlichkeit farblich untergliedert.

Analog zum CXR200 sehen wir bei den Einstellungen der Lautsprecher Raum für Verbesserungen: So sind die Schritte der Boxenabstände mit zehn Zentimetern zu groß – eigentlich wären 1-Zentimeter-Schritte für eine präzise Aufstellung optimal. Ein Equalizer fehlt dem Cambridge, dazu verzichtet die Einmess-Automatik auf eine Entzerrung des Frequenzgangs zur Anpassung an die Raumakustik – dafür müssen wir Punkte abziehen. Berücksichtigung finden demnach nur die Größen, Distanzen, Pegel und Trennfrequenzen der einzelnen Lautsprecher.

Mager: Viel mehr als diesen Info-Balken am unteren Bildrand hat das Info-Menü des CXR120 nicht zu bieten.

Mager: Viel mehr als diesen Info-Balken am unteren Bildrand hat das Info-Menü des CXR120 nicht zu bieten.

Auf Dekoder-Seite gibt es die üblichen Kandidaten von Dolby und DTS: HD-Signale werden anstandslos geschluckt, mit DTS Neo:6 und Dolby ProLogic IIx sind zudem potente Stereo-Upmixer an Bord. Bei Nutzung von Height-Speakern lässt sich Dolbys ProLogic IIz-Mixer zuschalten, der die anliegenden Signale auch in die Höhendimension hievt; die DTS-Entsprechung Neo:X sowie Raumsimulationsprogramme fehlen jedoch, ebenso jegliche 3D-Ton-Dekoder. Letzteres führt leider zu Problemen: So verstummte unser Testgerät bei zugespieltem DTS:X-Ton (ausprobiert mit Playern von LG und Panasonic) von der „Crimson Peak“-Blu-ray sowie der „DTS 2016 Demo Disc“, am Receiver-Display erschien die Meldung „No Signal“. Ein Fehler, der uns bereits beim Test des CXR200 auffiel. Ein Firmware-Update  könnte den Bug sicherlich beheben. Bis dahin verbleibt die Option, DTS:X-Signale im Blu-ray-Player nach PCM-Ton zu wandeln, die der CXR120 klaglos verarbeitet. Dolby-Atmos-Ton wird dagegen korrekt als TrueHD-7.1-Signal wiedergegeben.

Das rudimentäre Webinterface erlaubt etwa das Updaten der Firmware und Einrichten von Netzwerken.

Das rudimentäre Webinterface erlaubt etwa das Updaten der Firmware und Einrichten von Netzwerken.

Die Kopfhörer-Buchse unterstützt übrigens Dolbys Head-phone-Technik, die den Klang konventioneller Stereo-Kopfhörer räumlich aufpoliert.

Auch weil die Decodierung von 3D-Tonformaten entfällt, mutet die Lautsprecher-Konfiguration des Cambridge CXR120 verhältnismäßig schlicht an – was jedoch die Bedienung vereinfacht. Der Receiver befeuert maximal sieben Kanäle, im „Einst. Lautsprecher“-Menü kann man zwischen einem 7.2-Setup mit klassischen Back-Surroundboxen oder einem 5.2.2-Setup mit Front-Presence-Lautsprechern wählen. Konträr zum großen Bruder CXR200 muss man beim CXR120 auf Bi-Amping oder die Beschallung einer zweiten Hörzone verzichten. Das Feintuning erfolgt individuell pro Box für Größe, Entfernung, Pegel und Crossover-Frequenz; die beiden anschließbaren Subwoofer kann man aber nicht getrennt justieren.

Verbesserungsbedarf besteht bei den Entfernungswerten, die mit 10-Zentimeter-Schritten zu groß ausfallen. Die Pegeljustage in 0,5-dB-Schritten sowie die 10er-Stufen bei der Trennfrequenzwahl zwischen 40 bis 160 Hertz geben hingegen keinen Anlass zur Klage; die Phase des Woofers kann man leider nicht invertieren.

Favoriten: Für jeden Eingang lässt sich eine Standard-Signalverarbeitung und -Tondekodierung definieren.

Favoriten: Für jeden Eingang lässt sich eine Standard-Signalverarbeitung und -Tondekodierung definieren.

Im Menü „Einst. Lautsprecher“ wird festgelegt, ob man Back-Surround- oder Höhenboxen verwendet.

Im Menü „Einst. Lautsprecher“ wird festgelegt,
ob man Back-Surround- oder Höhenboxen verwendet.

Feinjustage aller Boxen: Auch die Trennfrequenz beider Höhenboxen lässt sich separat justieren.

Feinjustage aller Boxen: Auch die Trennfrequenz beider Höhenboxen lässt sich separat justieren.

Höhenkanäle: Für Dolby Pro Logic IIz kann man die Dominanz der beiden Höhenboxen dreistufig justieren.

Höhenkanäle: Für Dolby Pro Logic IIz kann man die Dominanz der beiden Höhenboxen dreistufig justieren.

Video & Multimedia

Das Videoboard des Cambridge versteht sich auf 4K/60p-Signale und rechnet 1080p-Signale auf UHD-Auflösung hoch – 1080i-Bilder und niedriger aufgelöstes Material kann der CXR120 allerdings nicht skalieren, sondern schleift diese 1:1 durch. HDR (High Dynamic Range) erkennt der CXR120 nicht, zudem fehlt ein Video-Equalizer.

Sämtliche Netzwerk-Funktionen versammelt Cambridge unter dem Modul „Stream Magic“, das auf vielfältige Art das Hören von Musik über das Netzwerk erlaubt. Neben UPnP, USB, WiFi, Web-radio und Spotify steht optional via nachrüstbarem Adapter auch Bluetooth zur Verfügung; AirPlay wird nicht unterstützt. Der Media-Player spielt die meisten Dateiformate wie WMA, MP3, AAC und Ogg Vorbis bis hin zu hochauflösenden FLAC-, WAV- und AIFF-Dateien mit 24 Bit / 192 Khz. DSD-Signale nimmt der Receiver aber nur über HDMI entgegen. Die „Stream Magic“-Bedienung erfolgt jedoch ausschließlich via „Cambridge Connect“-App für iOS- und Android-Geräte, über das Geräte-Display und das Menü des CXR120 lassen sich die Netzwerkfunktionen nicht steuern.

Ordentlich ausgestattet: Mit sieben HDMI-Ein- und zwei HDMI-Ausgängen, drei analogen Cinch- sowie je zwei Toslink- und Coax-Buchsen sind für normale Heimkinos ausreichend Anschlüsse vorhanden. Raritäten sind der 7.1-Eingang sowie der analoge „Rec Out“, Pre-outs gibt es aber nur für zwei Subwoofer. Eine Phono-Platine fehlt.

Ordentlich ausgestattet: Mit sieben HDMI-Ein- und zwei HDMI-Ausgängen, drei analogen Cinch- sowie je zwei Toslink- und Coax-Buchsen sind für normale Heimkinos ausreichend Anschlüsse vorhanden. Raritäten sind der 7.1-Eingang sowie der analoge „Rec Out“, Pre-outs gibt es aber nur für zwei Subwoofer. Eine Phono-Platine fehlt.

Die Innenaufnahme des Cambridge Audio CXR120 zeigt, dass heißen Bauteilen wie dem dicken Ringkern-Trafo (links unten) und den Endstufen viel Platz zur Verfügung steht. Die sieben Leistungsverstärker sind stehend untergebracht und schmiegen sich an den Kühlkörper, der von zwei Lüftern mit Frischluft versorgt wird. Oben links sitzen vier Elkos mit je 6800 Mikrofarad, oben rechts befindet sich das Mainborad mit den Signalprozessoren.

Die Innenaufnahme des Cambridge Audio CXR120 zeigt, dass heißen Bauteilen wie dem dicken Ringkern-Trafo (links unten) und den Endstufen viel Platz zur Verfügung steht. Die sieben Leistungsverstärker sind stehend untergebracht und schmiegen sich an den Kühlkörper, der von zwei Lüftern mit Frischluft versorgt wird. Oben links sitzen vier Elkos mit je 6800 Mikrofarad, oben rechts befindet sich das Mainborad mit den Signalprozessoren.

Tonqualität

Im Vergleich zum CXR200 muss sich der CXR120 mit weniger Leistung begnügen. 154 Watt bei Stereo und 76 Watt im 7.1-Modus bei 4 Ohm Last sind für die obere Mittelklasse dennoch angemessen. Im Hörtest spielte der Brite dann auch in bester Manier und stellte bei Steely Dans „Janie Runaway“ die Bassläufe auch ohne Subwoofer munter und konturiert in den Raum, formte Instrumente plastisch heraus und ließ auch das Schlagzeugbecken brillant erschallen – dabei behielt der CXR120 stets seinen ausgewogenen Charakter bei, nichts drängte sich in den Vordergrund.

„Stream Magic“-App: Netzwerk-Funktionen via USB, UPnP, Webradio etc. steuert ausschließlich die App.

„Stream Magic“-App: Netzwerk-Funktionen via USB, UPnP, Webradio etc. steuert ausschließlich die App.

Bis auf die zu hoch ermittelte Trennfrequenz unseres halbgroßen Center-Speakers waren wir mit den Werten der Raumeinmessung einverstanden; die Frequenzgang-Entzerrung entfiel aufgrund des fehlenden Equalizers. Aber auch ohne verlagerte der Cambridge den finalen Kampf in „Ender‘s Game“ akustisch äußerst eindrucksvoll in unseren Hörraum – mit tief grollenden, doch nie dröhnenden Bässen sowie präziser, lückenloser und dabei luftiger Raumabbildung.

Gleiche Tugenden dominierten auch im Stereo-Betrieb, wo der Cambridge die rhythmischen Vocal-Jazz-Klänge von Christy Baron fein aufdröselte, dabei grob- wie feindynamisch sauber zu Werke schritt und obendrauf Musik den richtigen Schmelz verpasste – große Klasse! ao      

Cambridge-CXR120-Front

CambridgeAudio_CXR120_Wertung

Der Testbericht Cambridge Audio CXR120 (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 8-2016 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Cambridge Audio CXR120 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

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