Quantcast
Channel: Receiver & Verstärker – audiovision
Viewing all 118 articles
Browse latest View live

Onkyo TX-NR474 (Test)

$
0
0

prosconsDa staunten wir nicht schlecht: Nur 5.1-Kanäle, aber kompatibel mit Dolby Atmos und DTS:X. Geht nicht, war unser vorschneller Gedanke, doch wer auf Surround-Boxen verzichtet, kann beim TX-NR474 die verbleibenden Endstufen für zwei Höhenboxen nutzen. Zudem ist Onkyos Einstiegs-Receiver für das neue Musik-Streaming-Protokoll „DTS Play Fi“ vorbereitet, das via Firmware-Update zu einem späteren Zeitpunkt nachgereicht wird. In Kombination mit Chromecast, FireConnect und zahlreichen weiteren Vernetzungsoptionen präsentiert sich der Onkyo als moderne Multimedia-Zentrale im Wohnzimmer und Heimkino.

dts-play-fi-logo

Bei „Play-Fi“ handelt es sich um ein neues Streaming-Protokoll von Soundspezialist DTS, dessen Funktionsumfang der Konkurrenz (HEOS, MusicCast, FireConnect, etc.) ähnelt: So ermöglicht die kostenlose „Play-Fi“-App das Musikstreaming zu „Play-Fi“-fähigen Geräten sowie das Einrichten von Multiroom-Anlagen und deren Steuerung durch einen oder mehrere Benutzer.

Zudem kann man auf die wichtigsten Online-Dienste wie Spotify, Deezer, Napster, Qobuz und Tidal zugreifen, auch das Netzwerkstreaming mit DLNA ist möglich. Unterstützt wird die verlustfreie Audioübertragung mit bis zu 24 Bit / 192 kHz via Wi-Fi, Ethernet und Stromnetz. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es die „Play-Fi“-App nicht nur für Android- und iOS-Geräte, sondern auch für Kindle Fire und sogar normale Windows-PCs (ab Windows 7).

Ausstattung und Technik

onkyo-tx-nr474-fb

Onkyo: Die Ecken der Fernbedienung kommen etwas spitz daher. Die Tasten sind übersichtlich und sinnvoll gruppiert, aber nicht beleuchtet.

Mit 480 Euro spielt der Onkyo in derselben Preisliga wie der Yamaha RX-V483. So stehen sich die beiden Geräte auch bei der Verarbeitung in nichts nach: In Schwarz und Silber ist das Gehäuse des Onkyo erhältlich, die Plastikfront imitiert geschickt das Aussehen von Aluminium und auch sonst ist alles sauber konstruiert. Das Punktmatrix-Display samt Kanalanzeige leuchtet altmodisch grün. Leider lässt sich die Volume-Anzeige nicht von numerisch (1-99) auf Dezibel umstellen.

7 Endstufen bekommt man bei Onkyo erst mit dem nächstgrößeren Modell TX-NR575, der hier getestete TX-NR474 begnügt sich mit 5 integrierten Verstärkern. Bi-Amping oder die aktive Beschallung eines zweiten Hörraums ist mit dem Onkyo auch bei Wahl von 2.1- oder 3.1-Boxen-Setups nicht möglich, der 3.1.2-Modus erlaubt wie schon erwähnt den Betrieb von 2 Höhenboxen unter Verzicht der Rear-Kanäle. Da der Receiver nur 5 Paar Anschlussklemmen besitzt, entfällt die Option, Höhen- und Rear-Boxen gleichzeitig zu verkabeln und per Knopfdruck zwischen ihnen zu wechseln. Apropos „Glänzen durch Abwesenheit“: Zum Testzeitpunkt (Mai 2017) fehlte dem TX-NR474 noch der Atmos-Decoder sowie Dolbys Surround-Upmixer, die Onkyo per Firmware-Update nachreicht. Bis dahin sind die altbewährten Decoder Dolby TrueHD und ProLogic II im Einsatz.

Die Abstände aller Lautsprecher lassen sich in 3-Zentimeter-Schritten justieren – gut, doch 1-Zentimeter-Schritte wären besser. Auch die Pegeljustage fällt mit 1-dB- statt 0,5-dB-Schritten nicht optimal aus. Das Bass-Management erlaubt Crossover-Frequenzen zwischen 40 und 200 Hertz in 11 Stufen. Der Equalizer mit drei Speichern stammt aus den großen Onkyo-Modellen und regelt bis auf den Center und Subwoofer alle Boxen paarweise. 15 Bänder zwischen 25 und 16.000 Hertz stehen zur Auswahl, wovon aber nur 9 Bänder gleichzeitig aktiv sein können; der Woofer kann mit 5 Bändern ab 25 Hertz justiert werden.

onkyo-tx-nr474-eq

Der Grafik-Equalizer bietet 15 Bänder, nur 9 davon können jedoch gleichzeitig aktiv sein.

Als Einmess-Automatik kommt Onkyos eigenes „AccuEQ“-System zum Einsatz, das zwei Zielkurven generiert, aber nur einen Messpunkt erlaubt. Vor der Einmessung muss man entscheiden, ob Höhen- oder Surroundboxen automatisch entzerrt werden. Seltsamerweise ließ sich AccuEQ nach getätigter Arbeit auch bei Nutzung von Deckenboxen einschalten, obwohl wir ein 5.1-System eingemessen hatten. Für individuelle Klangkorrekturen lässt sich der Equalizer auch bei aktiver Einmess-Automatik nutzen, Gleiches gilt für das Cinema-Filter zur dezenten Hochtonabsenkung; Letzteres streikt allerdings bei nativem DTS:X-Sound.

onkyo-tx-nr474-osd

„Quick-Menu“: Hier lässt sich unter anderem die „AccuEQ“-Einmessung an- bzw. abschalten.

Video und Multimedia

Die 4 HDMI-Eingänge und der HDMI-Ausgang verarbeiten 4K-Signale bis 60 Hertz mit HDCP 2.2, 4:4:4-Farbraum sowie HDR-10 und Dolby Vision (nach Firmware-Update). Der Receiver wandelt analoge Video-Signale zu HDMI, skaliert SD- und HD-Material aber nicht hoch; auch ein Video-Equalizer fehlt. Praktisch ist das AV-Sync-Delay, welches das Bild um maximal 100 oder den Ton um bis zu 500 Millisekunden verzögert.

onkyo-tx-nr474-back

Kein Anschlusswunder: Wie bei Einsteiger-Receivern um die 500 Euro üblich, ist die Anzahl der Schnittstellen auf das Nötige reduziert: Zu 4 HDMI-Eingängen und einem HDMI-Ausgang gesellen sich nur 3 Stereo-Cinch- und 3 Digitaleingänge. Der USB-Eingang wäre auf der Frontseite besser aufgehoben, ein Phono-Eingang fehlt.

Musik gelangt via iPod-Direktanschluss, Heimnetzwerk, AirPlay, Bluetooth, Chromecast, FireConnect und künftig auch DTS Play-Fi in den Receiver. Neben dem kostenlosen TuneIn-Radio stehen Spotify, Deezer und Tidal als Bezahldienste zur Verfügung. Der Media-Player erkennt über USB unter anderem die Formate MP3, WMA, LPCM, FLAC, WAV, AIFF, AAC und DSD – aber nur in Stereo.

Die Bedienung des Receivers gelingt dank klarem Menüaufbau einfach, die Gehäuseecken der übersichtlichen Fernbedienung dürften aber etwas  weniger kantig ausfallen. Spaß macht Onkyos gut funktionierende „Remote“-App, mit der man den Receiver etwa vom Nebenraum aus steuern kann.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung stemmte der kleine Onkyo im 5.1-Betrieb solide 70 (6 Ohm) bzw. 76 Watt (4 Ohm) und damit deutlich mehr als der Yamaha RX-V483. Bei Stereo-Wiedergabe sind sogar 141 Watt (4 Ohm) respektive 113 Watt drin. 

So musizierte der Onkyo bereits im „Direct“-Modus, der alle nicht benötigten Schaltungen sowie das Bass-Management umgeht, mit Steely Dans 5.1-Mix von „Janie Runaway“ locker, druckvoll und ansprechend räumlich – wenn auch nicht so luftig wie manch größere Modelle. Die Einmessung lieferte plausible Werte und gab etwas Bassdruck für einen vollmundigeren Sound hinzu, Veränderungen im Hochton konnten wir nicht hören.

Gebaut als 5-Kanal-Receiver bietet Onkyos TX-NR474 die Option auf 3.1.2-Ton, also eine Konfiguration mit Front L/R, Center, Subwoofer und 2 Höhenboxen. Letztere können wahlweise an den Positionen Front Height, Top Middle oder als vordere Aufsatzboxen (Dolby Enabled Speaker) betrieben werden. Da der TX-NR474 mit Ausnahme eines Subwoofer-Kanals keine Vorverstärkerausgänge besitzt, muss man im 3.1.2-Modus zwangsläufig auf Surround-Lautsprecher verzichten.

onkyo-tx-nr474-3-1-2

Oben statt hinten: Bei einer 3.1.2-Konfiguration kommen Decken- statt Rearboxen zum Einsatz.

Damit man trotz fehlender Rear-Boxen auch im Rücken etwas hört, entwickelte Dolby den „Surround Enhancer“-Klangmodus, der ein virtuelles Surround-Klangfeld erzeugt, das ohne hintere Lautsprecher Dolby-Atmos-Ton mit 5.1.2-Kanälen nachbilden soll. Ob die Praxis hält, was Dolby verspricht, konnten wir leider nicht testen – das entsprechende Firmware-Update mit „Surround Enhancer“-Funktion stellt Onkyo erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung. Die aktuelle Software (Stand: Mai 2017) entbehrt ebenfalls den Atmos-Decoder sowie Dolbys Surround-Upmixer, so dass 3D-Sound bis zum Update auf DTS:X, Neural:X und einige von Onkyos Klangprogrammen beschränkt ist. Das Cross-Format-Upmixing, also die Wiedergabe von Dolby-Signalen via DTS mit dem TX-NR474, ist nicht möglich. Aber auch das kann sich mit einem künftigen Firmware-Update ändern.

Die akustisch im Raum umherfliegende Kugel im DTS:X Demo-Clip „Object Emulator“ platzierte der TX-NR474 sauber verfolgbar und plastisch auf allen 5.1-Boxen, natürlich ohne Sound von oben. Es folgte der Wechsel zu einem 3.1.2-Setup – mit böser Überraschung: Die Toninformationen für die Rear-Kanäle verschluckte der DTS:X-Decoder und münzte sie nicht etwa auf die vorderen Boxen. So entstand seitlich bzw. hinten ein Akustikloch. Dolbys spezieller „Surround Enhancer“-Modus wird vermutlich die Klanglücke bei Atmos-Ton beseitigen. Ganz verloren ist man mit DTS:X aber nicht, denn Onkyos Klangprogramm „Theater Dimensional“ mischt alle Toninformationen von nativem DTS:X-Sound auf 3.1.2-Boxen,teils mit beachtlicher Surround- und Höhenwirkung.  Auch der reguläre HD-Decoder von DTS sowie Neural:X schanzen
Rear-Signale auf die vorderen Boxen, Neural:X lässt sich aber nicht bei DTS:X-Ton zuschalten.

Auch im Stereo-Betrieb machte der Onkyo eine gute Figur: Stakkatohafte Eletronik-Beats setzte der TX-NR474 dynamisch, schnell und druckvoll um; Jazz-Klänge tönten räumlich akkurat, fein aufgelöst und konturiert.

bewertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Onkyo TX-NR474 (Gesamtwertung: 66, Preis/UVP: 480 Euro) ist in audiovision Ausgabe 7-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Onkyo TX-NR474 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Pioneer VSX-932 (PDF-Test)

$
0
0
onkyo-tx-nr676e-fb

Funktional: Die mittelgroße und übersichtliche Fernbedienung des VSX-932 lässt einzelnen Tasten viel Freiraum. Jedoch fallen die unteren Ecken recht scharfkantig aus und bohren sich je nach Handhabung unangenehm in den Handballen.

prosconsErst war die Freude groß, strahlt dem Käufer auf der Verpackung des neuen 7.1-Einsteiger-Receivers VSX-932 doch unübersehbar ein „DAB/DAB+“ entgegen, was wir als Vorhandensein des Digitalradios interpretierten. Doch schon der etwas kleinere Zusatz „Ready“ lässt erste Zweifel aufkommen und im Kleingedruckten wird man dann konkret: „Separate option required“. Für den UKW-Nachfolger benötigt man einen zusätzlichen Empfänger, den Pioneer vermutlich auf der IFA der Öffentlichkeit präsentieren dürfte. Unterm Strich ist das natürlich immer noch besser als gar kein DAB+, aber etwas schade finden wir es schon.   

Vor allem vor dem Hintergrund, dass der gerade mal 380 Euro teure Pioneer VSX-531D, den wir vor zwei Ausgaben getestet haben, einen DAB-Empfänger eingebaut hatte.

pioneer-vsx-932-dab-ready

Auf den zweiten Blick: Der VSX-932 hat keinen DAB-Empfänger eingebaut, wie der Verpackungsaufdruck suggerieren könnte. Er ist nur für einen optionalen Empfänger „ready“, weshalb der Receiver auch 2 USB-Buchsen besitzt.

Mit 600 Euro spielt der VSX-932 in einer anderen Preisliga, ist im Rahmen unseres Testfeldes aber das günstigste Gerät. Mit einem DAB-Empfänger kann aber keiner der Testrivalen aufwarten und auch bei der Grundausstattung herrscht Einigkeit: Dolby Atmos, DTS:X, eine zukunftssichere 4K-Videoverarbeitung und flexible Streaming-Funktionen gehören auch beim VSX-932 zum guten Ton.

Ausstattung und Technik

Der Pioneer VSX-932 besitzt Endstufen, damit sind 5.1-, 7.1- oder 5.1.2-Setups möglich. Mehr ist aufgrund fehlender Vorverstärkerausgänge allerdings nicht drin. Alternativ dürfen freie Endstufen für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher verwendet werden, die aktive oder passive (via Pre-outs) Beschallung eines zweiten Hörraums ist dagegen erst mit den größeren Pioneer-Modellen möglich. Willkommen ist die Phono-Buchse zum Anschluss eines Plattenspielers, nur 2 analoge Stereo-Cinch-Kontakte sowie je eine Toslink- und Koax-Schnittstelle sind aber für unser Empfinden etwas knapp bemessen. Ein HDMI-Ausgang und 4 HDMI-Eingänge dürften für die meisten Heimkinos oder das Wohnzimmer noch ausreichen. Je ein USB-Port hinten und vorne ist nicht nur praktisch – etwa für den gleichzeitigen Anschluss eines USB-Sticks und optionalen DAB-Empfängers –, sondern bei AV-Receivern auch eine Seltenheit.

pioneer-vsx-932-back

Für ein 7.1-Einsteigermodell ausreichend bestückt: Alle 5 HDMI-Buchsen (eine vorne) unterstützen den HDCP-2.2-Kopierschutz. Zu 2 analogen Cinch-Eingängen gesellen sich 2 digitale S/PDIF-Buchsen sowie ein Phono-Eingang für den Plattenspieler. Die fest montierten Antennen sollen optimalen Bluetooth- und WLAN-Empfang gewährleisten.

Festgehalten hat Pioneer am Gehäuse-Design, das weitgehend dem des Vorgängers VSX-930 entspricht; ein Modell VSX-931 kam übrigens nicht auf den Markt. Zwar ist die Front weiterhin aus Kunststoff, was dem Receiver aber erst bei genauem Hinschauen (oder Anfassen) anzumerken ist. Praktisch sind die beinahe unsichtbaren Bedienelemente unterhalb des großen und gut ablesbaren Punktmatrix-Displays, mit denen sich der Receiver auch ohne Fernbedienung steuern lässt. Apropos Bedienung: Pioneers mittelgroße Fernbedienung wirkt übersichtlich und ist dank frei positionierter Tasten auch im Dunkeln gut zu handhaben. Alternativ lässt sich der VSX-932 mit der hauseigenen Remote App bedienen, die zudem praktische Multiroom-Optionen bereit hält. Das beim VSX-930 noch bieder anmutende Bedienungsmenü hat Pioneer bereits mit den 2016er-Modellen aufgehübscht.

Decoder und Klangtuning

Am bewährten Einmess-System „MCACC“ hält Pioneer auch in der jüngsten Generation fest, während beim Mutterkonzern Onkyo – die Zusammenlegung der AV-Sparte fand im März 2015 statt  – die hauseigene „AccuEQ“-Automatik zum Einsatz kommt. Ähnlich wie der Onkyo TX-NR676E verfügt auch der VSX-932 als Ergänzung zur Einmess-Automatik über die „Accu-Reflex“-Technik, welche die Phase von Aufsatzboxen den übrigen Lautsprechern anpassen soll; Pioneer nennt das Feature allerdings „Reflex Optimizer“.

pioneer-vsx-932-mcacc1

Das MCACC-Menü untergliedert sich in die eigentliche Einmessung, die Ergebnisse und die manuellen Optionen; Letztere beschränken sich auf den Equalizer.

Während Pioneer bei seinen großen AV-Receivern der LX-Baureihe die Einmess-Automatik „MCACC Pro“ einsetzt, müssen sich kleine Modelle wie der VSX-932 mit der abgespeckten Variante „MCACC“ zufrieden geben. Letztere bietet kaum manuelle Möglichkeiten, in die Einmessung einzugreifen, was im Gegenzug die Bedienung besonders für Laien erheblich vereinfacht:

Nach dem Anschluss des mitgelieferten Mikrofons und der erforderlichen Boxenkonfiguration erfolgt die Einmessung aller Lautsprecher vollautomatisch, wobei der VSX-932 nur eine EQ-Klangkurve berechnet. Hinzu kommt eine Optimierung der Phasen aller Boxen („Phase Control“). Beide Filter lassen sich via „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung aufrufen und de- bzw. aktivieren. Die wichtigsten Ergebnisse der Einmessung kann man sich in einem separaten Unter­menü anzeigen lassen; allerdings nicht die Optimierungskurven der automatischen Frequenzgang-Entzerrung. Der manuelle Equalizer ist Teil des MCACC-Systems und kann zusätzlich zur Einmessung aktiviert werden; er regelt mit Ausnahme des Subwoofers allerdings erst ab recht hohen 63 Hertz.

pioneer-vsx-932-mcacc2

Der 9-Band-Equalizer regelt alle Boxen von 63 Hertz bis 16 Kilohertz zwischen -12 und +12 dB; den Subwoofer zwischen 31 und 250 Hertz.

Manuelles Feintuning am Klang darf man per 9-bandigem Equalizer betreiben, der jedoch erst ab recht hohen 63 Hertz greift. Die Ausnahme: Der Subwoofer lässt sich mit 4 Bändern ab 31 Hertz regeln. Die Pegel sind in 0,5-Dezibel-Schritten optimierbar, die Entfernungen der Lautsprecher kann man aber nur in 3-Zentimeter-Schritten angeben; wünschenswert wären 1-Zentimeter-Einheiten. Ebenfalls nicht optimal: Die Bassentlastungsfilter aller Lautsprecher lassen sich nur einmal zentral zwischen 50 und 200 Hertz einstellen, was bei stark variierenden Boxengrößen zu Problemen führen kann; etwa wenn in einem Heimkino sehr kleine Decken- oder Aufsatzboxen mit mittelgroßen Surround-Boxen kombiniert werden. An Decodern verbaute Pioneer Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surrond und DTS Neural:X. Aus Lizenzgründen verweigern jedoch wie bei Onkyo auch Pioneer-Receiver das Cross-Format-Upmixing, also die Wiedergabe von Dolby-Ton via DTS-Decoder und andersherum. Eigene Klangprogramme spendierte Pioneer 9 Stück an der Zahl, darunter den „F.S.Surround“-Modus, der bei Einsatz nur vorderer Lautsprecher virtuelle Surround-Boxen simulieren soll.

pioneer-vsx-932-boxensetup2

Crossover: Die Trennfrequenzen lassen sich nur einmal zentral für alle Lautsprecher definieren, was bei stark in der Größe variierenden Boxen nicht optimal ist.

Über die „AV Adjust“-Taste der Fernbedienung lässt sich die „Phase Control“-Schaltung aktivieren, die für eine Bass-Optimierung durch Korrektur der Phasenlage zusammengehörender Signale auf verschiedenen Kanälen sorgt.

Der „Sound Retriever“ soll stark komprimierte Tonsignale klanglich aufpolieren, während das „Theaterfilter“ Höhen dezent absenkt, was besonders bei hohen Lautstärkepegeln sinnvoll sein kann. Wer lieber leise hört, wird an der „DRC“-Schaltung zur Dynamikreduktion Gefallen finden. Praktisch ist auch das manuelle Lip-Sync zur Synchronisierung von Bild und Ton zwischen -100 und +500 Millisekunden.

Video und Multimedia

Die Videotechnik des Pioneer versteht sich auf 4K/60p-Signale, HDCP-2.2, 4:4:4-Farbabtastung und die HDR-Standards HDR10 sowie HLG; Konträr zum Onkyo TX-NR676E bot Pioneer bei Redaktionsschluss noch kein Firmware-Update für Dolby Vision – der Receiver ist jedoch hierfür vorbereitet. Dafür ist eine Scaler-Funktion samt „Super Resolution“ vorhanden, die 1080p-Signale auf 4K-Auflösung hochrechnet und auf Wunsch anschärft. Analoge Signale werden dagegen unkonvertiert vom HDMI-Ausgang ausgegeben.

Auf Multimedia-Seite stehen dem kostenlosen Webradio TuneIn die Bezahldienste Spotify, Deezer und Tidal zur Seite. Chromecast gestattet zudem die einfache Übertragung von Musik via kompatible Apps von Smarphones und Tablets. Gleiches gilt für die FireConnect-Technologie, die darüber hinaus flexible Multiroom-Optionen offeriert. Zudem wird voraussichtlich Ende September ein Firmware-Update das Streaming-Feature DTS-Play-Fi in den Pioneer integrieren. Bereits jetzt nimmt der VSX-932 über AirPlay, Bluetooth und DLNA-Client Kontakt zu Musik auf, der Mediaplayer akzeptiert auch hochauflösende Dateien wie FLAC, AIFF und WAV mit 192 Khz / 24 Bit sowie DSD-Dateien bis 5,6 MHz Samplingrate.

Tonqualität

Im Messlabor lieferte der VSX-932 mit rund 55 Watt pro Kanal (4 und 6 Ohm) im 7.1-Betrieb sowie 68 Watt (6 Ohm) im 5-Kanal-Modus deutlich weniger Leistung als die Mitbewerber, dafür kostet er auch weniger. 390 Watt (4 Ohm) Gesamtpower reichen für normale Heimkinos und die Wohnzimmer-Beschallung aber allemal aus.

pioneer-vsx-932-offen

Aufgedeckt: Die 7 Endstufen schmiegen sich direkt ans Kühlblech, das vorne quer über drei Viertel der Gerätebreite verläuft. Der Trafo sitzt links mittig, hinten rechts befindet sich die Digital-Platine samt DSPs und Digitalschnittstellen.

Beim Hörtest legt der Pioneer bereits im Direct-Modus mit Steely Dans „Janie Runaway“ locker, dynamisch, fein auflösend und enorm druckvoll los – klanglich nicht ohne Ähnlichkeiten zum Onkyo TX-NR676E. Die Einmessung mit MCACC lieferte plausible Werte für Distanzen, Pegel und Crossover-Frequenzen, die EQ-Zielkurve sorgte im Bass- und Mitteltonbereich für geringfügig mehr Volumen und Druck. Atmos-Effekte wie jene in Dolbys Demo-Clips „Leaf“ und „Audiosphere“ hob er überzeugend an die Decke und spannte dabei ein geschlossenes 360°-Surroundfeld auf, das Geräusche sauber ortbar im Raum platzierte. Das „Theaterfilter“ senkte zuverlässig Hochtonanteile ab und schont so bei klirrenden Actionszenen und Extrempegeln die Ohren; auch die Dynamikreduktion „DRC“ erledigte ihren Job tadellos.

Im Stereo-Betrieb musizierte der VSX-932 im Pure-Direct-Modus schön neutral, präzise und dynamisch – womit er von Pop über Rock bis zu Klassik jede Musik authentisch zu Gehör bringt. Anders bei Zuschaltung des „Sound Retrievers“, der kräftig Bässe und Höhen in den Sound schraubt, um müde und oder komprimierte Musik aufzupäppeln.

bewertung

Der Testbericht Pioneer VSX-932 (Gesamtwertung: 70, Preis/UVP: 600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Pioneer VSX-932 (PDF-Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVR-X2400H (Test)

$
0
0

prosconsAus „W“ wird „H“, womit die Japaner schon im Gerätenamen ihres neuen Mittelklasse-Receivers AVR-X2400H auf die Integration von Denons Multiroom-System HEOS hinweisen. Das „W“ beim Vorgänger AVR-X2300W (Test in Ausgabe 8-2016) stand übrigens für WiFi. Die restlichen Neuerungen fallen weniger exklusiv aus: Die Kompatibilität mit den HDR-Standards Dolby Vision und HLG reicht Denon erst zum Jahresende nach, dies betrifft jedoch auch den Vorgänger AVR-X2300W. Gleiches Spiel bei Audysseys neuer „MultEQ App“, die sowohl für den X2300W als auch den X2400H nutzbar ist.

Die für iOS und Android erhältliche „Audyssey Mult­EQ App“ bereichert die Basisfunktionen der meisten Denon und Marantz-Receiver um einige interessante Features, die wir bisher in den Geräten beider Marken vermisst haben. So kann man mehrere Einmessungen speichern, Zielkurven individuell anpassen und an den Receiver als „Reference“-Kurve übertragen, was den von uns oft kritisierten Equalizer überflüssig macht. Die App für Smartphone und Tablet ist laut Hersteller mit den meisten Receivern von Denon und Marantz des Baujahrs 2017 sowie 2016 kompatibel. Einziger Wermutstropfen: Sie kostet 20 Euro.

audyssey-app-fq-bereich

Die Obergrenze für die Audyssey-Filterung des Frequenzgangs ist für jedes Boxenpaar frei bestimmbar.

audyssey-app-fq-abstand-pegel

Nach der Einmessung zeigt die App auch die von Audyssey ermittelten Werte für Pegel und Abstand an.

audyssey-app-fq-vorher-nachher

Der Vorher-Nacher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur.

audyssey-app-fq-mittenbereichskompensation

Die Kompensation im Mitteltonbereich durch Audyssey lässt sich für alle Boxen auch deaktivieren.

audyssey-app-fq-hochfrequenzrolloff

Für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Roll-offs“an.

audyssey-app-fq-zielkurve

Kurven-Editor: Via freie Ankerpunkte darf man eigene Zielkurven für alle Boxen(paare) modellieren.

Selbstredend gehören Dolby Atmos und DTS:X zum guten Ton – beide Formate sind bereits ab Werk integriert. Das Upgrade für Auro 3D bietet Denon hingegen nach wie vor nur für seine Topmodelle an, dort dafür mit den 2017er-Geräten ohne Aufpreis. Apropos Preis, der AVR-X2400H kostet mit 700 Euro nicht mehr als sein Vorgänger.

Ausstattung und Technik

Rein äußerlich gleicht der ausschließlich in Schwarz erhältliche Neuling seinem älteren Bruder wie ein Ei dem anderen und auch bei den Anschlüssen hat sich nichts getan: 8 HDMI-Eingänge und sogar 2 HDMI-Ausgänge sind für diese Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Auch die üppige Präsenz analoger YUV- und FBAS-Videobuchsen ist untypisch für einen 700-Euro-Receiver. Als suboptimal empfinden wir dagegen das Fehlen eines digitalen Koax-Eingangs, der bei vielen Geräten zum Einsatz kommt. Immerhin darf man Zuspieler über 2 Toslink-Buchsen verkabeln. Schallplatten-Freunde dürften eine Phono-Platine vermissen.

denon-avr-x2400h-boxensetup

Boxen-Setup: Bei 5.1-Betrieb können 2 Endstufen für Back-Rears oder Höhenboxen (hier 5.1.2) genutzt werden.

Wie der Vorgänger wartet der AVR-X2400H mit sieben diskreten Endstufen auf, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Surround-Back-Boxen erlauben. Alternativ darf man die Hauptlautsprecher bi-ampen oder zwei Lautsprecher in einem anderen Hörraum aktiv beschallen; Letzteres ist auch via Pre-outs möglich. Auch der Betrieb von vier Hauptboxen ist vorgesehen. Für die Höhenboxen gibt es aber keine Vorverstärkerausgänge, weshalb man maximal 5.2.2- bzw. 7.2-Boxenlayouts verwenden kann.

denon-avr-x2400-back

Gut bestückt: Zwar muss man auf einen Phono-Eingang und Vorverstärkerausgänge verzichten, 8 HDMI-, 2 S/PDIF- und 4 analoge Eingänge sind für die meisten Heimkinos aber ausreichend. Höhenboxen für 3D-Sound müssen an die „Surround Back“-Terminals angeschlossen werden. Die beiden Antennen für WLAN und Bluetooth sind fest verbaut.

An der Lautsprecher-Konfiguration haben wir kaum etwas zu kritisieren, die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten vorbildlich aus, die Crossover-Frequenzen lassen sich zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen. Die Pegel aller Boxen sowie Bass/Treble lassen sich zudem gesondert und für jede Eingangsquelle separat speichern; zu den entsprechenden Menüs gelangt man über die „Option“-Taste der Fernbedienung.

denon-avr-x2400h-info

Vorbildlich: Das Info-Menü des Denon zeigt Ein- und Ausgangssignale inklusive aller aktiven Lautsprecher an.

Die beiden Höhenboxen für Atmos- und DTS:X-Ton können als vordere oder mittlere Deckenboxen, als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher definiert werden. Trotz 2 Subwoofer-Preouts lässt sich nur ein Basswürfel im Menü steuern, beide Ausgänge liefern also dasselbe Signal.

denon-avr-x2400-innen

Unter dem Deckel: Die 7 diskret aufgebauten Endstufen schmiegen sich an die Kühlrippen, die quer über die Breite verlaufen. Der Trafo befindet sich unter der Digital-Platine, auf der die DSPs und Digitalschnittstellen sitzen.

Wie immer bei Denon müssen wir Kritik am Equalizer üben, der erst ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz greift und zudem die beiden Woofer ausschließt, weshalb sich Dröhnbässe im Hörraum manuell nur schwer beheben lassen. Für die automatische Beseitigung klanglicher Unstimmigkeiten und die automatische Lautsprecher-Einrichtung ist Audysseys zweitbestes Einmess-System MultEQ XT zuständig, das bis zu 8 Messpunkte berücksichtigt,  3 Frequenzgang-Zielkurven bereitstellt sowie die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion) mitbringt. Für die Aufstellung des Mess-Mikrofons packt Denon einen Pappständer bei. Mit der optionalen und 20 Euro teuren „Audyssey MultEQ App“ darf man zudem diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven selbst ziehen. Eine sinnvolle Ergänzung, die den regulären Equalizer, der sich nicht bei aktivem Audyssey aktivieren lässt, im Grunde überflüssig macht.   

denon-avr-x2400-eq

Nicht optimal: Der Equalizer regelt bis auf die Subwoofer alle Boxen zwischen hohen 63 Hz und 16 kHz.

Decoder und Klangprogramme

Wie eingangs erwähnt, verbaut Denon Decoder für Dolby Atmos und DTS:X ab Werk und auch die beiden Upmixer Dolby Surround sowie DTS Neural:X gehören zum Paket. Mit Letzteren lassen sich dank  Cross-Format-Upmixing auch Tonsignale des jeweiligen Konkurrenten abspielen, also Dolby Sound mit DTS-Decoder und umgekehrt; Ausnahme bildet DTS:X, das keine anderen Decoder zulässt. Darüber hinaus steuert Denon 6 Klangprogramme für Film, Musik und Gaming bei, die allerdings Geschmackssache sind und sich nicht individuellen Wünschen anpassen lassen. Das „Cinema EQ“-Filter senkt Höhen dezent ab, was bei spitzem Filmton oder hohen Lautstärkepegeln Sinn macht.

denon-avr-x2400h-eingangszuordnung

Flexibel: Den Quellen-Presets können die Bild- und Toneingänge individuell zugewiesen werden.

Video und Multimedia

Das Videoboard des Denon X2400H akzeptiert 4K/60p-Bilder samt HDCP 2.2, HDR-10 und  4:4:4-Farbauflösung nach BT.2020-Norm – und das an allen HDMI-Ein- wie Ausgängen. Die 4K-Skalierung rechnet eingehende HDMI-Signale zu Auflösungen bis 4K um, funktioniert jedoch nicht bei analog zugespielten Bildern. Der vielseitige Video-Equalizer regelt feinfühlig Kontrast, Helligkeit, Schärfe, Farbsättigung und Bildrauschen, zudem gibt es sechs vordefinierte Bildmodi, zwei davon sogar nach ISF-Norm.

Tonal versteht sich der Media-player auf High-Resolution-Audio-Streaming (24Bit/192kHz) mit FLAC-, ALAC-, WAV- und DSD-Dateien, Letztere auch mit 5,6-MHz-Samplingrate. Die Vernetzung zu Musik gelingt dem Denon über DLNA, AirPlay und Bluetooth zu externen Geräten, die Dual-Band-Unterstützung (2,4 GHz und 5 GHz) des WLAN-Moduls soll einen störungsfreien Empfang gewährleisten. Das ehemalige vTuner-Webradio hat Denon durch das TuneIn-Internet-Radio ersetzt und alle anderen Streaming-Dienste ausgelagert. Für das Musikhören via Spotify, Juke!, SoundCloud, TIDAL, Deezer oder Napster muss man daher zu Denons HEOS-App greifen, die für Android- und iOS-Geräte erhältlich ist. Mit ihr lässt sich auch der Receiver rudimentär bedienen, ihre Stärke liegt aber im Aufbau von Multiroom-Lösungen.

Ob Musik vom Smartphone oder Tablet, dem USB-Stick oder via Streaming-Diensten wie Spotify:
Die HEOS-App für iOS, Android und Amazon Kindle Fire vereinfacht das Musik-Streamen.

Seit 2014 hat Denon mit HEOS ein eigenes Multiroom-Musiksystem im Sortiment. Seit Oktober 2016 gehören auch ausgewählte Heimkino-Receiver zur HEOS-Familie, im aktuellen Jahrgang 2017 sind sogar alle Modelle der Japaner fit für HEOS.

heos-app

Die HEOS-App liefert eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen für Musik. Neben freiem Internet-Radio via TuneIn stehen diverse Streaming-Dienste bereit. Auch kann man Songs direkt vom Gerät, USB-Stick oder Netzwerkserver spielen.

Geblieben ist die bequeme Steuerung per App, hinzugekommen sind unter anderem die Bluetooth-Funk­tionalität und die Möglichkeit, hochauflösende Audioformate abspielen zu können. Über HEOS gelingt der Zugriff auf zahlreiche Musikdienste wie Spotify, Deezer, Napster und Tidal. Darüber hinaus gestatten die HEOS-Receiver das Durchstöbern der persönlichen Musik­bibliothek im Netzwerk. Unterstützt werden sowohl Audio-Formate in Standard-Auflösung als auch hochauflösende Dateitypen wie FLAC HD und DSD. Außerdem kann der Nutzer Titel direkt von seinem Handy, Tablet oder USB-Speicher übertragen.

Bis zu 32 Lautsprecher lassen sich in das HEOS-System einbinden, in allen Räumen kann man unterschiedliche Musik oder zeitgleich denselben Song spielen. Der Steuerung per App, dem Gruppieren von Lautsprechern und dem Bilden von Stereo-Paaren steht nichts im Weg.

denon-avr-x2400h-fb

Gelungen: Denons Fernbedienung ist klar strukturiert, sinnvoll untergliedert und liegt gut in der Hand. Eine Beleuchtung wäre aber wünschenswert.

Für die umfassende Steuerung des AVR-X2400H ausgelegt ist dagegen Denons AVR Remote App, die auch zur Bedienung weiterer Denon-Komponenten genutzt werden kann. Das Webinterface des AVR-X2400H zur Steuerung des Receivers über einen Internet-Browser wurde gestrichen.

Die reguläre Bedienung via beiliegender Fernbedienung gelingt dank logischer und einfach strukturierter Menüs vorbildlich. Der Geber selbst ist nach Funktionsgruppen gegliedert und besitzt große sowie im Dunkeln fluoreszierende Tasten – beides minimiert Fehleingaben. Trotzdem wäre eine Beleuchtung aller Tasten wünschenswert. Das ausführliche Handbuch zum AVR-X2400H muss man sich von Denons Webseite laden, im Karton liegt nur eine rudimentäre Schnellstart-Anleitung.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung erreichte der AVR-X2400H an 4-Ohm-Last die gleichen Werte wie sein Vorgänger, 73 respektive 98 Watt im 7- bzw. 5-Kanal–Modus sind ordentlich. Im Stereo-Modus an 6 Ohm bot schon das Vormodell nur überschaubare 98 Watt, die bei X2400H auf 88 Watt sinken. Auch die Leistung im Mehrkanal-Betrieb verringerte sich an 6-Ohm-Last auf 60 (7-Kanal) beziehungsweise 80 (5-Kanal) Watt. Löblich: Der Eco-Modus reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von stattlichen 285 auf sparsame 112 Watt.

Im Sound-Check musizierte der Denon mit Steely Dans Mehrkanal-Mix  von „Two against nature“ angenehm druckvoll, satt und mit warmem Timbre, das zum Lauthören einlädt. Die Einmessung mit Audyssey funktionierte tadellos, setzte alle Parameter zu unserer Zufriedenheit und brachte zudem etwas mehr Ordnung in den Sound. Audysseys Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“, die dem Klang mehr Volumen, Glanz in den Höhen und eine anspringende Lebendigkeit verleiht, empfiehlt sich für Musik wie Film gleichermaßen. Allerdings spielen bei deren Aktivierung die Rear-Boxen deutlich lauter – etwas zu prominent für unseren Geschmack. Bei Dolby Atmos-Material platzierte der Denon, Höheneffekte auch über dem Kopf und spannte so weiträumige und lückenlose Schallfelder samt präziser, ortbarer Effekte auf. Entsprechend wurde der 360-Grad-Vogelflug in Dolbys „Amaze“-Democlip beinahe greifbar. Donnern ließ es der fünftgrößte Denon bei der spektakulären Autoverfolgung in „Jason Bourne“, wo der DTS:X-Sound mit bassstarken Effekten von allen Seiten auf den Zuhörer hereinbricht. Zwar fehlte dem AVR-X2400H ein wenig die nötige Aggressivität im Klang sowie die explosionsartige Dynamik größerer AV-Receiver, die sanfte Abstimmung erlaubt dafür Brachialpegel ohne klingelnde Ohren.    

Stereo-Musik brachte er mit angenehmem Grundton zu Gehör und spielte dabei transparent, aber dennoch körperhaft. Auch die Räumlichkeit konnte mit plastischen und sauber positionierten Instrumenten punkten.

bewertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Denon AVR-X2400H (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X2400H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Sony STR-DN1080 (Test)

$
0
0
sony-str-dn1080-fb

Fast alles beim Alten: Sonys handlicher Geber ist immer noch klar strukturiert, die Tastenbelegung wurde im Vergleich zum Vorgängermodell leicht verändert.

prosconsUnglaublich, aber wahr: Bislang musste man bei in Deutschland erhältlichen Sony Receivern auf 3D-Sound verzichten, da der über 2.000 Euro teure STR-ZA5000ES nur in den USA auf den Markt kam. Doch mit dem STR-DN1080 ändert sich das, decodiert er doch auch Dolby Atmos und DTS:X. Neu ist auch die Funktion „Speaker Relocation / Phantom Surround Back“, zudem wurden diverse Bauteile verbessert. 100 Euro Aufpreis verlangt Sony gegenüber dem Vorjahresmodell STR-DN1070 (Test in audiovision 8-2016), womit der Neuling bei 800 Euro landet.

4K mit allen HDR-Formaten

Trotz der Preisanhebung hat sich äußerlich kaum etwas verändert: Allerdings ist der vordere HDMI-Eingang nach hinten gewandert und die separaten Lautsprecher-Terminals für die Beschallung einer zweiten Hörzone sind dem Rotstift zum Opfer gefallen. Somit muss man sich bei der Verkabelung zwischen zusätzlichen Zonen-Speakern oder Höhen- bzw. Back-Surround-Boxen entscheiden.

Auch bei den Innereien haben die Japaner an Details geschliffen. So findet sich unter dem Deckel  eine neue Digitalplatine samt HDMI-Board für eine bessere Abschirmung von elektromagnetischen Störquellen und ein optimierter Vibrationsschutz. Sämtliche Ein- und Augänge der HDMI-Platine sind 4K/60p- und HDCP-2.2-tauglich, auch HDR10- und HLG-Metadaten für die Durchleitung von Videosignalen mit erweitertem Farb- und Kontrastumfang werden unterstützt; im Herbst soll zudem ein Update auf Dolby Vision folgen.

Ausstattung und Technik

Mit seinen 7 Endstufen ist der Sony für 7.2- oder 5.2.2-Setups mit zwei Höhenboxen gerüstet. Trotz zwei Subwoofer-Pre-outs lässt sich im Menü nur ein Basswürfel konfigurieren. Im 5.2-Betrieb können die verbliebenen Endstufen für das Bi-Amping der Frontboxen oder eine weitere Hörzone genutzt werden. Einen dritten Hörbereich kann man entgegen dem STR-DN1070 nicht mehr aktiv beschallen. Separate Hörzonen dürfen zudem über den zweiten HDMI-Ausgang sowie die  Cinch-Pre-outs (analoge Quellen) mit Signalen versorgt werden. Die „Wireless Multiroom“-Option ermöglicht zudem das Ansteuern drahtloser Lautsprecher aus dem Sony-Portfolio in Nebenräumen. Praktisch: Die Konfiguration aller Hörzimmer – inklusive Quellenwahl – wird komfortabel über den Reiter „Zone Controls“ im Hauptmenü gesteuert. Während die Pegel und Distanzen aller Boxen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten optimal einstellbar sind, beschränkt sich der Equalizer auf „Bass“ und „Treble“, die für jede Boxengruppe (Rear- und Back-Rear nur gemeinsam) justiert werden können. Die Crossover-Frequenzen sind zwischen 40 und 200 Hertz wählbar, leider fehlt noch immer ein „Stereo Large plus Subwoofer“-Modus, der den Subwoofer auch bei 2-Kanal-Wiedergabe und groß definierten Front-boxen mitlaufen lässt.

sony-str-dn1080-back

Für 800 Euro ordentlich bestückt: Zwei Antennen für Bluetooth und WLAN sorgen für sicheren Drahtlosempfang. Mit sechs HDMI-Eingängen und zwei HDMI-Ausgängen dürften keine Engpässe aufkommen; nur eine Toslink- und Koax-Buchse für Digitalton erscheinen uns jedoch etwas knapp bemessen. Ein Phono-Eingang fehlt.

Die neue Option „Phantom Surround Back“ simuliert zwei virtuelle Rücklautsprecher und soll ein 7.1.2-Kanal-Erlebnis bei einer 5.2.1-Konfiguration ermöglichen. Die Funktion ist kombiniert mit einer „Speaker Relocation“, welche den Abstand und Winkel so manipuliert, als wären alle Schallwandler im Heimkino oder Wohnzimmer  perfekt positioniert – was selten zutrifft.

sony-str-dn1080-relocation

Die „Speaker Relocation“-Funktion verschiebt alle Lautsprecher virtuell auf den idealen Standplatz. „Phantom Back Surround“ generiert virtuelle Back-Rear-Boxen.

Wie eingangs erwähnt, besitzt der STR-DN1080 Decoder für Dolby Atmos und DTS:X; das dritte Höhentonformat Auro 3D verschmäht er dagegen. Gleichfalls an Bord sind die 3D-Ton-Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X, wobei der Sony das Cross-Format-Upmixing – also die Wiedergabe von Dolby-Ton via DTS-Upmixer und umgekehrt – erlaubt. Die beiden Höhenboxen können als vordere Height-Lautsprecher, Top-Middle-Boxen oder als Dolby-Enabled-Speaker (Aufsatz-Boxen) vorne wie hinten betrieben werden. Die klassischen 2D-Upmixer DTS Neo:6 und Dolby ProLogic II fielen leider im Zuge des 3D-Ton-Updates unter den Tisch.

Gestrichen hat Sony auch die meisten eigenen Klangprogramme, von ehemals acht sind nur der „Audio Enhancer“ („DSEE HX“-Klangverbesserer für Streaming-Quellen in Stereo) sowie „Front Surround“ zur Erzeugung virtueller Rear-Boxen bei Stereo-Betrieb übrig geblieben.

Mit an Bord ist auch Sonys Einmess-System DCAC EX, das die Pegel, Distanzen, Crossover-Frequenzen, Frequenzgänge und die Phasen aller Boxen automatisch anpasst und nach verrichteter Arbeit drei Klangkurven bereitstellt.

Video und Multimedia

Videoseitig beherrscht der Sony 4K/60p-Signale inklusive den HDR-Formaten HDR10 und HLG, HDCP 2.2 sowie dem verlustfreien 4:4:4-Farbraum. SD-/HD-Material skaliert der STR-DN1080 auf UHD-Auflösung, sofern es über HDMI zugespielt wird. Kontakt zu Musik nimmt der Receiver über WiFi-Direct, DLNA, USB, iPod-Direktanschluss, NFC und  AirPlay auf. Ferner empfängt er Streams von Spotify sowie Apps mit Google-Cast-Unterstützung. Ein Internet-Radio ist jedoch nicht integriert. Die Front des STR-DN1080 ziert das „Hi-Res Audio“-Logo, was für eine Reihe an Features steht.

Zusammen mit Philips entwickelte Sony mit der SACD den ersten hochauflösenden Tonträger. Bis heute hat der japanische Konzern die audiophile Musikwiedergabe im Fokus. Das an Receivern unterschiedlicher Hersteller zu findende „Hi-Res Audio“-Logo steht beim STR-DN1080 für folgende Extras:

High Resolution Audioplayer
Über USB und Netzwerk gibt der Sony alle gängigen, hochauflösenden Stereo- und Mehrkanal-Audioformate wie AIFF, ALAC, DSD, FLAC und WAV wieder.

DSD-Decoding via HDMI
Der Sony verarbeitet den rohen 1-Bit-Datenstrom einer SACD per HDMI, was nicht alle Receiver können.

Audio Upscaler und -Enhancer
Zur Klangverbesserung von CDs und MP3-Dateien verfügt der Receiver über die Schaltungen „D.L.L.“ (Digital Legato Linear) und „DSEE HX“ (Digital Sound Enhancement Engine). Zur genauen Arbeitsweise der zweistufigen Schaltung schweigt sich Sony aus, wahrscheinlich ist aber, dass sie die Abtastrate erhöht. DSEE HX versucht infolge von Datenreduktion verloren gegangene Obertöne anhand einer psychoakustischen Analyse zu rekonstruieren.

Verlustfreie Bluetooth-Übertragung
Normalerweise werden Audiodaten bei der Übertragung per Bluetooth im verlustbehafteten Format SBC komprimiert. Der Sony dagegen beherrscht den eigens entwickelten Codec „LDAC“, der mit seiner rund dreimal so hohen Datenrate von 990 kbps die Qualität hochauflösender Audiodateien bewahrt. Der Receiver fungiert als Bluetooth-Empfänger und -Sender und ist damit ein idealer Spielpartner für Sonys LDAC-Produktprogramm, das aus diversen MP3-Playern, Kopfhörern und Aktivlautsprechern besteht.

kasten2

Das „Hi-Res Audio“-Logo am Sony-Receiver steht für eine Reihe unterschiedlicher Funktionen.

Das verschachtelte Menü weist trotz deutscher Sprachwahl viele englische Begriffe auf und manche Alltagsfunktion (etwa die Klangoptimierer) lassen sich teils nur über Umwege und Verlassen des laufenden Bildes zu- beziehungsweise abschalten. Alternativ kann man den STR-DN1080 auch über Sonys „Music Center“-App steuern.

Tonqualität

Mit 178 Watt bei Stereo (4 Ohm) und 83 (4 Ohm) bzw. 77 Watt (6 Ohm) im 7-Kanal-Betrieb verfügt der STR-DN1080 über geringfügig weniger Kraftreserven als der Vorgänger, in der Praxis fällt dies jedoch nicht ins Gewicht. Den hohen Standby-Verbrauch bei aktivierter HDMI-Durchleitung von fast 28 Watt spürt dagegen jeder (im Geldbeutel).

Beim Hörtest überzeugte der Sony bei Steely Dans Mehrkanalmix von „Two Against Nature“ mit einem dynamischen, sauberen und fein auflösenden, doch nicht überspitzten Sound. Die Einmessung brachte etwas mehr Glanz im Hochton,  „Auto Phase Matching“ sorgte für geringfügig druckvollere Bässe. Bei Atmos-Ton von diversen Dolby-Demo-Clips spielte der Sony räumlich groß, geschlossen und mit sauber ortbaren Effekten; wuchtige Bässe steckte der „Kleine“ locker  weg und gefiel mit seiner stressfreien Spielart.

Die „Speaker Relocation / Phantom Surround Back“-Funktion schaffte es in unserem Hörraum,  aus zwei aktiven Rear-Boxen akustisch vier zu tricksen, wie 7.1-Testsignale aufdeckten. Allerdings schallte das Ergebnis deutlich weniger präzise als mit vier echten Surround-Boxen.

Bei Stereo-Musik musizierte der STR-DN1080 im Pure-Direct-Modus fein auflösend und doch sanft im Hochton, locker sowie anspringend und löste Instrumente wie bei Christy Barons Jazz-Song „Got to get you into my life“ schön von den Boxen für ein greifbares Hörerlebnis. Auch bei Metal oder Electro-Pop behielt der Japaner seinen angenehmen Charakter bei und bot viel Spielfreude, die zu langen Hörsessions einlädt. 

bewertung

Der Testbericht Sony STR-DN1080 (Gesamtwertung: 75, Preis/UVP: 800 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Sony STR-DN1080 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Onkyo TX-NR676E (Test)

$
0
0
onkyo-tx-nr676e-fb

Kompakter Geber: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-NR676E verzichtet unter anderem auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert. Die vier Menü-Tasten um die Kreuzwippe herum könnten etwas größer sein.

prosconsDer Onkyo TX-NR676E ist der erste AV-Receiver in unserem Labor, der den HDR-Standard Dolby Vision beherrscht – was uns schon mal eine „Innovation“-Auszeichnung wert ist. Bereits ab Werk dafür vorbereitet, schaltet das jüngste Firmware-Update die Funktion frei; im Menü taucht dann der Reiter „Dolby Vision“ auf, in dem man die Dolby-HDR-Durchleitung einem der beiden HDMI-Ausgänge zuweisen muss oder abschalten kann. Darüber hinaus unterstützt der TX-NR676E auch das für TV-Ausstrahlungen relevante HDR-Format Hybrid Log Gamma, wie wir in Rücksprache mit Onkyo erfuhren. Das hinzugefügte „E“ im Gerätenamen steht übrigens für Europa, die US-Variante unterscheidet sich in der Ausstattung.

Ansonsten betrieb Onkyo beim Wechsel vom TX-NR656 (Test in 8-2015) zum TX-NR676E (die ‚Teufelszahl‘ 666 wurde ausgelassen) vornehmlich Feintuning. Die laut Onkyo 5 Watt mehr Leistung deuten auf eine Optimierung des Endstufen-Schaltungskonzepts hin: „Dynamic Audio Amplification“ nennt Onkyo das Verstärkerlayout, das laut den Japanern eine „unverzögerte Reaktion auf Änderungen der Dynamik und die exakte Ansteuerung von Lautsprechern“ ermöglichen soll – und bereits beim Vorgänger zum Einsatz kam. Auf Videoseite wurde die Anzahl HDCP-2.2-fähiger HDMI-Buchsen von 3 auf 7 erhöht, aber auch ein HDMI-Eingang gestrichen. Apropos Rotstift: Dem fiel auch der Video-Scaler samt Video-Equalizer zum Opfer. Der Preis blieb dagegen gleich, mit 650 Euro reiht sich der TX-NR676E im unteren Segment unseres Testfeldes ein.

onkyo-tx-nr676e-dolby-vision

Fit für Dolby Vision: Im Menü „TV-Ausgang / OSD“ lässt sich die Durchleitung von Dolby-Vision-Metadaten aktivieren und einem der beiden HDMI-Ausgänge zuweisen.

Ausstattung und Technik

Das Aussehen des in Schwarz oder Silber erhältlichen Receivers hat sich im Vergleich zum Vorgänger TX-NR656 nicht verändert – was für unseren Geschmack auch nicht nötig war. Design-Ähnlichkeiten zur größeren TX-RZ-Baureihe wie der geschmeidig laufende XXL-Lautstärkeregler oder die links unten positionierten Drehregler für „Tone“ und den „Listening Mode“ bleiben erhalten. Reine Zierde ist die Wölbung an der Unterseite.

onkyo-tx-nr676e-back

Für ein Einsteigermodell gut bestückt: Alle 9 HDMI-Buchsen (eine vorne) verstehen den HDCP-2.2-Kopierschutz. Zu 6 analogen Cinch-Eingängen gesellen sich 3 digitale S/PDIF-Buchsen sowie ein Phono-Eingang für den Schallplattenspieler. Die beiden Antennen sollen besten Bluetooth- und WLAN-Empfang gewährleisten.

Auf der Rückseite findet man 2 HDMI-Ausgänge sowie 6 HDMI-Eingänge, die allesamt HDCP 2.2 akzeptieren; auch die HDMI-Schnittstelle auf der Front nimmt den Kopierschutz entgegen. Zu 6 analogen Stereo-Cinch-Eingängen gesellen sich auch eine Phono-Platine sowie 3 S/PDIF-Inputs, was für normale Heimkinos locker ausreichen sollte.

Der TX-NR676E wurde als 7.2-Receiver konzipiert, es lassen sich daher maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Layouts mit 2 Deckenboxen für 3D-Ton verwirklichen. Aufgrund fehlender Pre-outs bleibt der Mehrkanal-Sound auf 7 Kanäle plus 2 Subwoofer beschränkt, 9-Kanal-Klang und mehr gibt es bei Onkyo erst ab der höher angesiedelten TX-RZ-Baureihe. Wer beim TX-NR676E nur 5 oder weniger Kanäle nutzt, der darf freie Endstufen auch für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher oder die aktive Beschallung von Zonen-Lautsprechern verwenden. Alternativ liefern Pre-outs Tonsignale für eine zweite Hörzone.

onkyo-tx-nr676e-boxensetup

Boxen-Konfiguration: Die beiden Höhenlautsprecher können an Height- und Top-Positionen sowie als Dolby Enabled Speaker betrieben werden, und zwar vorne wie hinten.

Onkyos Einmess-Automatik AccuEQ beschränkt sich nur auf einen Messpunkt und liefert auch nur eine entzerrte EQ-Zielkurve. Inzwischen fester Bestandteil ist die „Accu-Reflex“-Phasenkalibrierung für Aufsatz-boxen (siehe Kasten). Mit dem zusätzlich zur Einmessung aktivierbaren Equalizer kann man den Klang fast aller Boxen feintunen, von den 15 Bändern lassen sich 9 gleichzeitig aktivieren; die Filter greifen von 25 Hz bis 16 kHz. Die beiden verkabelbaren Subwoofer können allerdings nicht getrennt geregelt werden, weder im Equalizer noch bei der Boxenkonfiguration. Letztere erlaubt dafür die Platzierung der beiden Höhenboxen als Height-, Top- oder Dolby-Enabled-Speaker – und zwar wahlweise vorne oder hinten, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist.

onkyo-tx-nr676e-options

Über das Kurzmenü kann man die Einmessung „AccuEQ“, Klangfilter und das Lip-Sync aktivieren.

Waren die ersten Gehversuche Onkyos mit ihrem eigenen Raum-Einmess-System „AccuEQ“ noch durchwachsen, so haben die Japaner über die Gerätegenerationen hinweg Stück für Stück nachgebessert und es um sinnvolle Funktionen erweitert.

onkyo-tx-nr676e_accureflex

Für homogeneren Klang passt „Accu-Reflex“ die Phase von Aufsatzboxen den restlichen Lautsprechern an.

Erstmals in einem Onkyo-Receiver kommt als Ergänzung zu „AccuEQ“ die neue „Accu-Reflex“-Technologie zum Einsatz, welche die Phase von Aufsatzboxen für Dolby Atmos an die restlichen Lautsprecher angleicht und so für eine nahtlose Klangharmonie sorgen soll. Das zeitgleiche Auftreffen aller Tonsignale erhöht die Durchhörbarkeit und Präzision. Hierfür muss man manuell – die Einmess-Automatik ermittelt den Wert nicht automatisch – im Untermenü „Dolby Enabled Speaker“ die Distanz der Top-Firing-Module zur Decke angeben und die „Accu-Reflex“-Funktion aktivieren.

Kritik müssen wir dagegen bei den Distanz- und Pegelschritten üben, die mit 3 Zentimetern respektive 1dB-Einheiten zu grob ausfallen; optimal wären 1 Zentimeter bzw. 0,5 Dezibel. Vorbildlich geriet dagegen die Trennung der Crossover-Frequenzen für alle Boxen in 11 Schritten von 40 bis 200 Hertz; die Subwoofer von 80 bis 120 Hertz in 4 Stufen. Die „Double Bass“-Funktion verdoppelt Bässe, indem sie die Tieftonanteile von „groß“ definierten Frontboxen zusätzlich auf den Subwoofer münzt.

onkyo-tx-nr676e-ton-info

Das kleine Info-Menü zeigt sowohl das anliegende als auch das ausgegebene Audiosignal an.

Zu den Decodern für Dolby Atmos und DTS:X gesellen sich deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X. Allerdings gestattet der Onkyo aus Lizenz-gründen kein Cross-Format-Upmixing, so können DTS-Signale nicht mit den Dolby-Decodern wiedergegeben werden – umgekehrt gilt dasselbe.

Video und Multimedia

Das Videoboard des TX-NR676E unterstützt 4K/60p-Signale samt 4:4:4-Farbabtastung sowie HDR10, Dolby Vision und HLG, den HDCP-2.2-Kopierschutz akzeptieren alle 9 HDMI-Buchsen. Der Video-Scaler sowie der Video-Equalizer zur Anschärfung hochgerechneter Bilder fiel dem Rotstift zum Opfer. Weiterhin verfügbar ist das manuell einstellbare Lip-Sync-Delay, das über einen großen Bereich von -100 bis +500 Millisekunden regelt.

dts-play-fi-logoBei „Play-Fi“ handelt es sich um ein neues Streaming-Protokoll von Soundspezialist DTS, dessen Funktionsumfang der Konkurrenz (HEOS, MusicCast, FireConnect, etc.) ähnelt: So ermöglicht die kostenlose „Play-Fi“-App das Musikstreaming zu „Play-Fi“-fähigen Geräten sowie das Einrichten von Multiroom-Anlagen und deren Steuerung durch einen oder mehrere Benutzer.

Zudem kann man auf die wichtigsten Online-Dienste wie Spotify, Deezer, Napster, Qobuz und Tidal zugreifen, auch das Netzwerkstreaming mit DLNA ist möglich. Unterstützt wird die verlustfreie Audioübertragung mit bis zu 24 Bit / 192 kHz via Wi-Fi, Ethernet und Stromnetz. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es die „Play-Fi“-App nicht nur für Android- und iOS-Geräte, sondern auch für Kindle Fire und sogar normale Windows-PCs (ab Windows 7).

Auf Multimedia-Seite stehen neben dem kostenlosen Web-Radio TuneIn die Bezahldienste Spotify, Tidal und Deezer zur Auswahl. Komfortables Musikhören via App sowie Multiroom-Anwendungen ermöglichen FireConnect und künftig auch DTS Play-Fi; darüber hinaus ist die Streaming-Technologie Chromecast an Bord. Ferner nimmt der Receiver Kontakt zu Musik über AirPlay, Bluetooth und DLNA-Clients sowie USB auf, der Media-player akzeptiert Hi-Res-Dateien mit 192 kHz / 24 Bit sowie DSD-Dateien bis 5,6 MHz. Für die D/A-Wandlung ist ein AK4458-Chip mit 384 kHz / 32 Bit von Asahi Kasei zuständig. Bereits mit dem TX-NR656 haben die Onkyo-Ingenieure die Fernbedienung überarbeitet: Ein Ziffernblock fehlt zwar, dafür sind die großen Volume-Tasten frei positioniert und auch ohne Sichtkontakt leicht zu finden. Alternativ kann zur Steuerung Onkyos gut funktionierende „Controller“-App genutzt werden, welche die Receiver-Steuerung mit Multiroom- und Streaming-Optionen vereint.

Tonqualität Surround

Im Messlabor konnte der TX-NR676E im 2- und 5-Kanal-Betrieb etwas an Leistung zulegen und ergattert so einen Bewertungspunkt mehr als der Vorgänger: 175 Watt pro Kanal bei Stereo (4 Ohm) und 121 Watt (4 Ohm) bei 5 voll ausgelasteten Endstufen beschallen auch große Heimkinos problemlos. Bei 7 ausgereizten Endstufen liefert der Onkyo mit 81 (4 Ohm) bzw. 74 Watt (6 Ohm) gleich viel Power wie der TX-NR656.

Unseren Hörtest passierte der TX-NR676E mit dem für Onkyo typischen vollmundigen und druckvollen Klang, der langes Hören auch bei gehobenen Pegeln ermöglicht. Die Feinauflösung bleibt dabei nicht auf der Strecke. Die Einmess-Automatik setzte die Crossover-Frequenz unseres halbgroßen Centers und der großen Frontboxen etwas zu hoch an, das Belassen aller Boxenpegel (mit Ausnahme des Woofers) auf der Stellung „0 dB“ überraschte uns. Klanglich konnte das Ergebnis aber überzeugen, die automatisch ermittelte Klangkurve, wahlweise mit oder ohne Frontboxen, hellte die Mitten für mehr Durchzeichnung geringfügig auf.

onkyo-tx-nr676e-eq

Der manuelle Equalizer besitzt 15 Bänder, von denen sich aber nur 9 gleichzeitig aktivieren lassen.

Dolbys „Amaze“-Trailer im Atmos-Mix drückte der Onkyo mit solch einem „amazing“ Bass in unseren Hörraum, dass selbst unsere Deckenverkleidung munter mitflatterte. Die Naturgeräusche füllten lückenlos den gesamten Raum, selbst der anspruchsvolle 360°-Vogelflug war akustisch klar nachvollziehbar. Die Synthesizer  in „Audiosphere“ hob der Japaner sauber und ortbar an die Decke, ebenso die Blätter im „Leaf“-Clip, die greifbar über unsere Köpfe wirbelten. Mit DTS:X-Futter von der DTS Demo Disc 2017 zeigte der Onkyo ebenfalls sein aufbrausendes Temperament und brachte die Autoverfolgung in „Jason Bourne“ explosiv, kraftvoll und räumlich eindrucksvoll zu Gehör.

Onkyos „Late Night“-Schaltung kappt zuverlässig Dynamikspitzen und eignet sich daher gut für das Leisehören zu später Stunde. Für die Krawall-Fraktion ist dagegen das „Cinema-EQ“-Filter sinnvoll, das Höhen dezent absenkt – allerdings seinen Dienst bei Zuspielung von 3D-Ton verweigert.

Tonqualität Stereo

Auch bei Zweikanal-Musik machte der Onkyo mit seinem lebendigen und kraftvollen Sound eine Menge Spaß: Jazz von Christy Baron tänzelte tonal ausbalanciert und räumlich sauber positioniert zwischen den Frontboxen. Electro-Pop oder Metal schallten auch bei lauten Abhörpegel  nicht zu spitz bzw. verfärbt. Die „Music Optimizer“-Schaltung lässt den Klang durch die Anhebung von Bässen und Höhen voller, dynamischer und brillanter schallen, was besonders komprimierter Musik wie per Bluetooth zugespielten YouTube-Clips zugute kommt. Klangpuristen aktivieren dagegen die „Pure Direct“-Schaltung, die alle für die Wiedergabe nicht zwingend benötigten Komponenten umgeht und somit den reinsten Klang liefert.     

bewertung

AuVi_AWARD-Testsieger

AuVi_AWARD-Innovation

Der Testbericht Onkyo TX-NR676E (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 650 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Onkyo TX-NR676E (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Yamaha RX-V683 (Test)

$
0
0
yamaha-rx-v683-fb

Alte Bekannte: Die dicht besiedelte Fernbedienung des RX-V683 kam schon beim Vorgänger zum Einsatz und bietet nach wie vor sehr viele, mitunter ziemlich kleine Tasten.

prosconsMan kann nicht jedes Jahr das Receiver-Rad neu erfinden und so fallen die Neuerungen beim Yamaha RX-V683 überschaubar aus: Pluspunkt ist die Durchleitung der HDR-Formate Dolby Vision und Hybrid Log Gamma (HLG) – das entsprechende Upgrade liefern die Japaner allerdings erst im Herbst und es wird auch für den Vorgänger RX-V681 (Test in Ausgabe 8-2016) erhältlich sein. Schon jetzt profitieren Käufer von den großen und banensteckerfähigen Schraubklemmen für die Höhenboxen – der RX-V681 (ein Modell RX-V682 gibt es nicht) bot hier nur minderwertige Klemm-Terminals. Auf der Front gab es zudem Zuwachs in Form einer 3,5-mm-Audioklinkenbuchse.

Gespart hat Yamaha dagegen an anderer Stelle: So sind 3 Composite- und 2 YUV-Schnittstellen gestrichen worden – verkraftbar im Digitalzeitalter, wie wir finden. Mehr stört uns, dass der Receiver den für die UHD-Wiedergabe benötigten Kopierschutz HDCP 2.2 nur an 3 der 6 HDMI-Eingänge akzeptiert. Bereits zum Standard in dieser Preisklasse gehören Decoder für Dolby Atmos und DTS:X; Auro 3D hat der Japaner aber nicht an Bord.

Ausstattung und Technik

Am Aussehen des in Schwarz und Titanfarben erhältlichen RX-V683 hat sich bis auf einige Beschriftungen nichts verändert. Dank 9 Paar Lautsprecher-Terminals kann man zu einem Paar Höhen- auch zwei Back-Rear-Boxen verkabeln, aufgrund von nur sieben verbauten Endstufen sind jedoch je nach aktivem Klangprogramm nur zwei der vier Zusatzboxen aktiv. Pre-outs für größere Setups mit 5.1.4- und 7.1.4-Kanälen fehlen. Bei Nutzung eines 5.1-Set-ups können die verbleibenden Endstufen für die aktive Beschallung eines zweiten Hörraums verwendet werden; alternativ stehen Zone-2-Pre-outs bereit. Auch ist im Fünf-Kanal-Betrieb das Bi-Amping der Hauptlautsprecher möglich.

yamaha-rx-v683-back

Aufgeräumt: 6 (einer vorn) HDMI-Eingänge und 1 Ausgang sind für die meisten Heimkinos ausreichend, HDCP 2.2 akzeptieren aber nur 3 Eingänge. Neben 4 Digital-Inputs sowie 3 Paar analogen Cinch-Buchsen gibt es auch einen Phono-Eingang. Verglichen mit dem Vorgänger RX-V681 fielen einige YUV- und Composite-Videobuchsen weg.

Die Konfiguration der Lautsprecher gelingt zwar einfach, aber nicht perfekt: So lassen sich die Höhen-boxen nur vorne, nicht aber mittig oder hinten definieren; auch Aufsatzboxen (Dolby Enabled Speaker) dürfen ausschließlich vorne Platz nehmen. Verbesserungspotenzial sehen wir zudem bei der Lautsprecher-Konfiguration mit ihren zu groben Distanzschritten von 5 Zentimetern (1 Zentimeter wäre optimal). Lobenswert geriet dagegen die Verwaltung der Crossover-Frequenzen, die man für jede Box einzeln mit Trennfrequenzen von 40 bis 200 Hertz einstellen darf.

yamaha-rx-v683-eq

Bestens: Der semiparametrische Equalizer regelt alle Lautsprecher ab 15,6 Hertz.

Ein Highlight ist der semiparametrische und zusätzlich zur Einmessung aktivierbare Equalizer, der auch beim Subwoofer greift und damit fast alle Lautsprecher in Frequenz, Pegel und Güte auf die Raumakustik bzw. den persönlichen Geschmack trimmt – ,fast‘, weil beide Subwoofer-Pre-outs dasselbe Signal erhalten. Yamahas Einmess-System YPAO R.S.C. unterstützt beim RX-V683 nur einen Messpunkt, auch die Winkel-/Höhenmessung der teureren Aventage-Modelle fehlt. Spielnaturen werden ihre Freude an den 16 „Cinema DSP“-Raumklangprogrammen haben, die sich zudem in diversen Parametern wie Raumgröße, Verzögerung und DSP-Pegel anpassen lassen. Zur Cinema-DSP-Technologie gehört auch das Hören mit Surround- und Klangprogrammen via Kopfhörer, was Yamaha „Silent Cinema“ nennt.

yamaha-rx-v683-dsp

Die Klangprogramme des RX-V683 darf man in vielen Parametern eigenen Wünschen anpassen.

An Decodern verbauten die Japaner neben Dolby Atmos und DTS:X auch deren 3D-Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X; ferner ist der gute alte 2D-Mixer DTS Neo:6 an Bord. Nicht optimal: Bei Wahl eines 7.1-Boxen-Setups bläst der Yamaha auch im „Straight“-Modus, der eigentlich Klangschaltungen umgehen sollte, automatisch 5.1-Ton auf 7.1-Kanäle auf. Wer dies nicht möchte, muss die Boxen-Konfiguration auf 5.1 umstellen.

yamaha-rx-v683-dts-upmix

DTS-HD-Sound kann auch via Dolbys Surround-Upmixer wiedergegeben werden.

Zwar sind Dolby und DTS Konkurrenten, trotzdem verhalten sich die Decoder der Rivalen im Yamaha RX-V683 kollegial: So lassen sich sowohl Dolby-Digital- als auch Dolby-Atmos-Quellen via DTS-Neural:X abspielen, umgekehrt können auch reguläre DTS-HD-Tonsignale mit Dolbys Surround-Upmixer wiedergegeben werden. Bei DTS:X-Signalen hatten Dolbys Surround-Mixer und DTS Neural:X allerdings keinen hörbaren Einfluss auf die Deckenboxen, obwohl man sie auswählen konnte.

yamaha-rx-v683-atmos-upmix

Umgekehrtes Spiel: Den TrueHD-Kern von Atmos-Ton akzeptiert auch der Neural:X-Upmixer von DTS.

Das Boxen-Setup des Yamaha RX-V683 unterstützt aufgrund seiner 7 Endstufen nur 2 Höhenboxen (Pre-outs für 2 weitere Decken-Speaker fehlen), die man wahlweise als Front-Height („Höhe Front“), vordere Deckenlautsprecher („Lichte Höhe“) oder als vordere Aufsatzboxen („Dolby Enabled SP“) definieren kann.

yamaha-rx-v683-box-setup

Ton-Setup: Höhenboxen können als Höhe Front sowie vordere Decken- oder Aufsatzboxen definiert werden.

Video und Multimedia

Mit 4K/60p-Unterstützung samt HDR-10, HDCP2.2 und 4:4:4-Farbraum nach BT.2020-Standard ist der kleine Yamaha auf dem aktuellen Stand der Video-Technik. Der Scaler rechnet SD-/HD-Material auf 4K-Auflösung hoch, auf einen Video-Equalizer muss man aber verzichten. In Sachen Multimedia wartet der RX-V683 mit Yamahas Multiroom-System „Music-Cast“ auf, das neben diversen Streaming-Diensten sowie der Hi-Res-Audio-Wiedergabe auch etliche Multiroom-Lösungen bereit hält. Musik findet ihren Weg ferner über Bluetooth, AirPlay, DLNA, WiFi-Direct und iPod-Direktanschluss in den Receiver, der Media-player akzeptiert über USB selbst High-Res-Dateiformate wie FLAC, ALAC, WAV, AIFF und DSD (5.6 MHz). Darüber hinaus findet man ein Web-Radio sowie die Streaming-Dienste „Juke“, „Napster“, „Deezer“, „Tidal“, „Qobuz“ und „Spotify“. Die Bedienung kann auch über Yamahas „AV Controller“- und die „MusicCast“-App erfolgen.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung lieferte der RX-V683 zwar nur minimal weniger Power als sein Vorgänger, unterm Strich kostet das aber einen Punkt: 99 Watt im 5.1- und 75 Watt pro Kanal im 7.1-Betrieb (bei je 6 Ohm) reichen aber auch für große Heimkinos locker aus. Der Eco-Modus reduziert den durchschnittlichen Verbrauch von 288 auf gute 147 Watt. 

Zu Beginn unseres Hörtests rotierte einmal mehr Steely Dans erstklassiger Mehrkanal-Mix von „Two Against Nature“ im Player, den der Yamaha im 5.1-Setup und Direct Modus hochauflösend, klar duchzeichnend und plastisch in den Raum stellte; Bässe kamen trocken und sehr konturiert, aber auch etwas dünn. Die sehr schnelle Einmessung erkannte unsere kleinen Surround-Boxen fälschlicherweise als „Groß“, lieferte sonst aber plausible Werte. Unseren 3D-Sound-Parcours mit diversen Atmos- und DTS:X-Democlips erledigte der Yamaha mit Bravour und ließ trotz nur vorderer Deckenboxen Höheneffekte direkt über unserem Kopf tönen. Zudem grollten Bässe nun mit ordentlich Druck.

Auch im Stereo-Betrieb spielte der RX-V683 straff und sauber, leuchtete Räume präzise aus und behielt selbst bei gehobenen Pegeln seine lockere und neutrale Spielart bei. 

bewertung

AuVi_AWARD-Testsieger

Der Testbericht Yamaha RX-V683 (Gesamtwertung: 77, Preis/UVP: 670 Euro) ist in audiovision Ausgabe 9-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Yamaha RX-V683 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Arcam FMJ AV860 / P49 / P429 (Test)

$
0
0

Die wuchtige, aber trotzdem noch handliche Fernbedienung ist beleuchtet und sogar programmierbar, die Tasten fallen angenehm groß aus und sind sinnvoll nach Funktionsgruppen gegliedert.

 

Manchmal kommt es dicker, als man denkt: In diesem Fall durfte der Postbote gleich 6 Pakete mit einem Gesamtgewicht von knapp 100 Kilogramm in den ersten Stock schleppen – denn Arcam hatte tief in ihren britischen Testpool gegriffen und uns eine Flotte an moderner und potenter Heimkino-Elektronik zugeschickt.

Als Zentrale für 11.2-Sound mit Dolby Atmos und DTS:X fungierte hierbei Arcams neuer AV-Prozessor AV860, die Power liefern vier Stereo-End-stufen vom Typ P49 sowie die 4-Kanal-Endstufe P429. Letztere kam bei den vier Decken-Tonkanälen zum Einsatz. Für unseren Test des Monats stapelte sich unterm Strich Elektronik im Wert von 25.400 Euro im Messlabor.

Die AV-Zentrale AV860

Bei frontaler Ansicht lässt sich der 5.400 Euro teure AV-Prozessor AV860 nicht vom hauseigenen AV-Receiver AVR850 (Test in Ausgabe 4-2016) – unterscheiden. Neben dem schnörkellosen Aussehen sind sogar die Gehäusemaße identisch, nur das geringere Gewicht verrät, dass etwas fehlt – die 7 Endstufen des AVR850. Entsprechend findet man auf der Rückseite statt Lautsprecherschraubklemmen Vorverstärkerausgänge, die Arcam gleich doppelt auslegt: Kontakt zu Endstufen nimmt die AV860 nämlich über Cinch wie XLR auf. Die restliche Ausstattung zeigt sich nahezu identisch mit dem Receiver-Kollegen AVR850.

Die AV860-Vorstufe bietet mit 7 HDMI-Ein- und 3 HDMI-Ausgängen sowie 4 Koax- und 2 Toslink-Buchsen Digitalanschlüsse in Hülle und Fülle. Auf analoge Videoeingänge verzichtet sie aber. Zu 11.2-Pre-outs im Cinch-Format gesellen sich 12 XLR-Pre-outs für umfangreiche 3D-Ton-Setups. Eine Seltenheit ist der DAB-Eingang.

So versteht sich das Video-Board mit seinen 7 HDMI-Ein- und 3 HDMI-Ausgängen auf den HDMI-Standard 2.0a samt HDR-10 sowie den Kopierschutz HDCP 2.2. Mit dem jüngsten Firmware-Update von Ende August werden sogar die HDR-Formate Dolby Vision und HLG verarbeitet. Analoge Bildschnittstellen sind bei der britischen Edelschmiede hingegen ausgestorben. Auf Tonseite findet man 6 Digital- und 6 analoge Stereo-Cinchbuchsen, allerdings fehlt ein Phono-Anschluss für den guten, alten Plattenspieler.

An Surround-Decodern sind Dolby Atmos und DTS:X an Bord, Auro 3D wird leider nicht unterstützt – die anfallenden Lizenzgebühren hätten bei dem Preisschild eigentlich drin sein müssen. Immerhin lassen sich Dolby-Signale auch mit DTS Neural:X und DTS-Ton mit Dolbys Surround Mixer abspielen. Eine Ausnahme bildet nativer DTS:X-Ton, dessen Kern nicht von Dolby-Decodern wiedergegeben werden kann. Auf Raumklang-Programme zur Nachahmung bekannter Konzert- oder Kinosäle verzichtet der Brite gänzlich. Mit dabei ist das leistungsstarke Einmess-System „Dirac Live“, dessen Einsatz allerdings einigen Aufwand sowie einen Computer erfordert. Ein simpler, manueller Equalizer fehlt dem Briten.

Mit „Dirac Live“ verbaut Arcam eines der leistungsfähigsten Einmess-Systeme auf dem Markt. Allerdings fällt der Aufwand bei der Einmessung höher aus als bei den Lösungen der meisten Mitbewerber. Voraussetzung ist ein PC- bzw. Apple-Computer, auf dem die „Dirac Live“-Software installiert wird; diese kann man kostenlos von der Arcam-Webseite herunterladen. Für die Kommunikation untereinander müssen sich der PC und der AV-Receiver im gleichen Netzwerk befinden, im Menü des Receivers ist zudem unter „Allgemeiner Setup“ bei „Steuerung“ der Reiter auf „IP“ zu setzen. Über USB wird am PC die mitgelieferte Mini-Soundkarte angeschlossen, an die das Mikrofon gestöpselt wird. Vor der Einmessung muss am Receiver die Basis-Boxenkonfiguration (Anzahl, Größe, Crossover) vorgenommen werden. Ist alles eingerichtet, erkennt das Programm beim Start automatisch den AV-Receiver-Typ sowie das Lautsprecher-Setup.

„Dirac Live“: Nach der Einmessung und Optimierung werden – wie hier am Beispiel des Center-Kanals – der ursprüngliche (BLAU) und korrigierte (GRÜN) Frequenzgang sowie die frei definierbare Zielkurve (ORANGE) angezeigt.

Die englischen (eine deutsche Sprachversion ist nicht erhältlich) Anweisungen am rechten Rand führen weiter durch die Einmessung: Nach der Einpe­gelung des Mikrofons und der Testtöne sowie der Wahl des Sitzplatzes (Stuhl, Sofa, Auditorium) ermitteln Testtöne in rund 15 Minuten die Frequenzgänge (BLAU) aller Lautsprecher, die am Ende grafisch angezeigt werden. Ein Klick auf den „Optimize“-Button startet die Frequenzgang-Entzerrung auf Basis einer zuvor definierten Zielkurve (ORANGE). Diese wird per Aktivierung der Checkbox „Target“ angezeigt und – der Clou – kann nach individuellen Wünschen gestaltet werden. Hierfür stehen frei definierbare Ankerpunkte zur Verfügung, die sich nach persönlichen Hörvorlieben verschieben lassen. Nach der Berechnung wird auch der korrigierte Frequenzgang (GRÜN) angezeigt.

Im finalen Schritt werden die neu ermittelten Kurven als Projekt gespeichert und auf den Receiver übertragen. Da sich beliebig viele Zielkurven definieren und speichern lassen, kann man sich nach und nach an seinen Wunschklang herantasten. Das kostet Zeit, ist aber die Mühe wert.

Bedienung & Praxis

Die Bedienung der Arcam-Vorstufe empfinden wir als verbesserungsfähig: So präsentiert sich das Design des Onscreen-Displays etwas altbacken und ohne anschauliche Grafiken, zudem geriet die Schrift etwas klein. Eine Bedienung via IP-Adresse über einen Webbrowser ist nicht möglich und die Smartphone-App „ArcamRemote“ zur Steuerung der AV860 gibt es derzeit ausschließlich für iOS-Geräte von Apple.

Dezente Front: Das Design des nur in Anthrazit erhältlichen AV860-Prozessors gibt sich elegant und minimalistisch; der große und mittig platzierte Lautstärkeregler läuft gerastert. Das grün leuchtende Punktmatrix-Display ist auch von Weitem noch lesbar und lässt sich auch dimmen. Eine Seltenheit ist der rechts unten sitzende Netztrennschalter.

Lobenswert fällt dagegen die ausführliche und gedruckt beiliegende Bedienungsanleitung aus – heute eine echte Rarität. Auch die beleuchtete und zudem programmierbare Fernbedienung hinterlässt mit ihren großen und klar gegliederten Tasten einen sehr guten Eindruck. Eigenwillig: Die „Info“-Taste funktioniert nur bei den Eingängen Tuner, Net und USB, beim Blu-ray-Schauen werden die Angaben zum anliegenden Bild- und Tonformat via Druck auf die „Mode“-Taste angezeigt; sie ist zudem für die Wahl der Surround-Decoder zuständig. Die Lautstärkeanzeige am Gerät selbst kann man nicht auf „dB“ umstellen, sie zählt stattdessen von 0 bis 99 hoch.

Das Boxen-Setup

Dank 11.2-Vorverstärkerausgänge erlaubt die Arcam-Vorstufe den Betrieb voller 3D-Ton-Setups. Wer weniger Endstufen am Start hat, kann unter dem Reiter „Verwenden Sie Kanal 6 & 7 für“ im Menü „Lautsprecherarten“ zwischen hinteren Surroundboxen, Deckenboxen, Bi-Amping der Hauptlautsprecher oder der aktiven Beschallung eines Nebenraums wählen. Alle Schallwandler können im Menü wie üblich als „Groß“ oder „Klein“ definiert werden, die dazugehörige Trennung der Übergangsfrequenzen darf aber nur für Dolby Enabled Speaker separat vorgenommen werden; die restlichen Boxen begnügen sich mit einem gemeinsamen Crossover zwischen 80 und 110 Hertz. Dolby-Aufsatzboxen lassen sich vorn auf den Hauptlautsprechern und auf den Surround-Boxen platzieren, eine Position auf den Back-Rears ist allerdings genauso vorgesehen wie die Nutzung von Height-Boxen.

Nicht optimal: Bei den Positionen der Höhenboxen fehlen die klassischen „Height“-Speaker.

Die Justage der Pegel fällt mit 0,5db-Werten optimal aus, jedoch lässt sich der laute Rauschgenerator nicht abschalten, um etwa mit externen Tonsignalen die Anlage einzupegeln. Die Distanzen der Boxen sind mit 2- bzw. 3-Zentimeter-Schritten etwas zu groß geraten, für eine genaue Justage insbesondere der Stereo-Phantommitte wären 1-Zentimeter-Inkremente besser.

Im Lieferumfang: Neben dem Einmess-Mikrofon liefert Arcam auch eine externe USB-Mini-Soundkarte mit, die für die Verkabelung des Mikros mit dem PC oder MAC benötigt wird.

Video und Multimedia

Von den 7 HDMI-Eingängen ist einer MHL-tauglich, einer der 3 HDMI-Ausgänge kann ein separates Signal an einen Zweitraum senden; HDMI 1 unterstützt zudem CEC und ARC. Ein Video-Equalizer fehlt, die Video-Skalierfunktion rechnet nur 1080p-Quellen auf 4K hoch; alle anderen Auflösungen werden 1:1 weitergereicht. Die Lippensynchronisation verzögert den Ton zwischen 0 und 250ms.

Verzichten muss man bei Arcam bedauerlicherweise auf kabellosen Musikgenuss, so fehlen dem AV860 integriertes WiFi ebenso wie Bluetooth und AirPlay – was Punkte kostet. Eine LAN-Buchse ist zumindest vorhanden, um Musik von Internet-Radios, einem Datenserver via UPnP oder im Zusammenspiel mit der Spotify-App hören zu können. Als Besonderheit besitzt die AV860 einen DAB+ Empfänger für den digitalen Radioempfang.

Arcam ist einer der wenigen Hersteller, dessen AV-Geräte Digitalradio an Bord haben. DAB+ soll langfristig den analogen UKW-Rundfunk ablösen und zeichnet sich durch viele Vorteile aus:

• Der Klang ist trotz Datenkompression UKW überlegen. Weder rauschen die digital ausgestrahlten Sender, noch treten Klangartefakte auf.

• Der Empfang setzt im Unterschied zu anderen Rundfunkverbreitungswegen wie Satellit (DVB-S) und Internet keine komplizierte technische Infrastruktur voraus. In der Hälfte des Bundesgebiets genügt zum Empfang eine Zimmerantenne. Wo sie nicht ausreicht, helfen Außenantennen, die auf den Empfang des Frequenzbandes III (zwischen 174 und 230 MHz) ausgelegt sein sollten.

• Die Senderauswahl ist größer als bei UKW und umfasst je nach Gebiet mit 30 bis 50 Sendern alle relevanten nationalen und lokalen Stationen.

Mit Digitalradio: Der Arcam ist mit einem Empfänger für den UKW-Nachfolger DAB+ ausgerüstet.

Musik gelangt auch über den etwas unpraktisch auf der Gehäuserückseite sitzenden USB-Anschluss in die Vorstufe. Hier erkennt der Arcam die gängigen Dateiformate wie WAV, WMA, MP3 und FLAC, verweigerte aber unsere ALAC-, DSD- und Mehrkanal-FLAC-Dateien.

Die Endstufen P49 und P429

Der 18 Kilo schwere 2-Kanalverstärker P49 schlägt mit satten 4.500 Euro zu Buche und ist auch technisch kein Leichtgewicht, arbeitet hier doch eine selten anzutreffende „Class-G“-Verstärkersektion. Bei dieser erfolgt die Spannungsversorgung über doppelte Leitungen: Während die erste bei geringer Versorgunsgsspannung im Normalbetrieb mit gutem Wirkungsgrad bei wenig Energieverbrauch und geringer Temperaturentwicklung arbeitet, wechselt die Endstufe bei hohem Leistungsbedarf auf die zweite Stromleitung mit hoher Versorgungs-spannung. Die Kunst liegt in der Umschaltautomatik, die lückenlos zwischen den Spannungen wechseln muss. Apropos Spannung: Der bei AV-Elektronik fast ausgestorbene, hier aber vorhandene Netztrennschalter senkt den Energieverbrauch bei Nichtnutzung auf null. Optional lässt sich die P49 auch im Brücken-Modus oder Dual-Mono-Modus betreiben: Hierbei versorgen die beiden Verstärker-Einheiten der P49 zusammen nur einen Lautsprecher, wobei die Art der Verkabelung je nach angeschlossenem Lautsprecher (Single- oder Bi-Wiring) variiert. Verkabelt wird die Endstufe mit der Vorstufe wahlweise über Cinch oder XLR. Rein optisch folgt die P49 dem Design des AV860-Prozessors samt leicht bauchiger Front, markantem Lüftungsschlitz an der Unterseite und den exakt selben Gehäuseabmessungen. Allerdings fiel der Anthrazit-Farbton bei den Endstufen geringfügig heller als bei der Vorstufe aus.

Die 4-Kanal-Endstufe P429 (oben) wird mit der Vorstufe über Cinch-Kontakte verkabelt. Die USB-Buchse dient ausschließlich für Software-Updates, die Ethernet-Buchse zur Steuerung via Netzwerk. Mit der P49-Stereo-Endstufe (unten) kann man auch Bi-Wiring betreiben. Die Verkabelung mit der Vorstufe erfolgt über Cinch und XLR.

Auch die knapp 14 Kilo schwere P429-Endstufe arbeitet nach der „Class G“-Bauweise, birgt aber vier Verstärkereinheiten in ihrem deutlich flacheren Gehäuse. Brücken- und Dual-Mono-Modi sind auch mit ihr möglich, Verbindung zur Vorstufe nimmt die 2.000 Euro teure Endstufe aber ausschließlich über Cinch auf. Wie die Vorstufe AV860 besitzt auch die P429 einen Netztrenn-schalter. Für eine ausreichende Durchlüftung sollte die Endstufe frei stehen und nicht wie auf unserem Aufmacherfoto durch darauf stehende Geräte abgedeckt werden. Ansonsten erhitzt sich das Gehäuse stark und der interne Lüfter springt unüberhörbar an. Unser Testmodell machte sich zudem durch ein leises Brummen aus dem Gehäuse bemerkbar. Neben diesen beiden Endstufen hat Arcam auch die 3-Kanal-Endstufe P349 im Programm, die technisch wie optisch an die P49 anlehnt.

Tonqualität Surround

An Power stemmte die P49 stolze 355 bzw. 240 Watt pro Kanal an 4- bzw. 6 Ohm-Last. Zu unserer Überraschung gab die Stereo-Endstufe während der Leistungsmessung mit 1-kHz-Dauertesttönen ab einer Ausgangleistung von 100 Watt pro Kanal ein Pfeifen von sich, das mit zunehmender Leistungsausgabe proportional lauter wurde. Die Gegenprobe mit einem zweiten Exemplar förderte dasselbe Resultat zutage. Im normalen Hörtest mit Musik und Filmton trat das Pfeifen allerdings nicht auf – auch nicht bei XXL-Pegeln. Die 4-Kanal-Endstufe P429 gab hingegen nie einen Mucks von sich: Auch ihre 4 x 134 Watt (4 Ohm) bzw. 116 Watt (6 Ohm) reichen locker für große Heimkinos aus.

Sehr gut: Jeder Quelleneingang kann separat in diversen Bild- und Tonparametern konfiguriert werden.

Im Hörtest meisterte die Arcam-Kombi unseren Testklassiker „Steely Dan – Two against Nature“ im Mehrkanal-Mix mit Bravour und ließ den Klang nicht nur verfärbungsfrei, feinauflösend und luftig schallen, sondern auch mit einem unglaublich kräftigen und kontrollierten Bassfundament – selbst ohne Subwoofer. Auch polyphone Vokalmusik von Palestrina („Messa di Santa Cecilia“) von SACD im 5.0-Mix war die schiere Freude: Einzelne Stimmen waren perfekt durchhörbar und sauber im Raum platziert, der Nachhall vermittelte eine Kirchenakustik in glaubhafter Größe und Authentizität. Was in der Aufnahme steckt, holt die Arcam Kombi auch raus. Rockmusik im Dolby-Atmos-Mix („Imagine Dragons – Smoke and Mirrors Live“) verwandelte den Hörraum in eine Konzerthalle – das hatte Druck, Raum und versprühte viel Live-Atmoshpäre.

Auch bei unseren Film-Test-Parcours begeisterte Arcams XXL-Kombi: Clips der Atmos-Demo-Disc präsentiert sie enorm weiträumig, luftig und mit präzise greifbaren Effekten auch aus den Deckenboxen, die sich harmonisch zu einem dreidimensionalen Sound zusammenfügten. Mit Krawall-szenen wie aus „Ghost in the Shell“ (2017) machte das Ganze noch mehr Spaß: Der Panzer im Finale stampfte urgewaltig durch den Hörraum und machte jeden Schritt am Körper spürbar. Schüsse wie Explosionen donnerten mit fast grenzenloser Dynamik, welche die Endstufen mühelos aus dem Ärmel schüttelten. Auch beim Katastrophenspektakel „Deepwater Horzion“ steckte die Arcam-Kombi die Explosion der Bohrinsel mit Leichtigkeit weg und platziert Effekte beängstigend authentisch, so dass man sich bisweilen am liebsten wegducken mochte. Schrille Höhen bei arg lauten Pegelspitzen beseitigt die Einmessung zuverlässig, zumal man dank manueller Anpassung der Zielkurve den Klang auf den persönlichen Hörgeschmack trimmen kann.

Tonqualität Stereo

Auch im Stereo-Hörtest überzeugte der Brite in allen Richtungen: Klavier-Musik erklang mit der nötigen Klarheit und Natürlichkeit, Orchester spielten zupackend und monumentale Orgelmusik mit feinem Gespür für Größe und Raum. Zudem huschte Jazz wie Youn Sun Nahs „Pancake“ wieselflink über die Boxen und brachte die nötige Spannung und Spielfreude in die Musik. Auch Mainstream-Mucke á la Lana Del Rey bringt der Arcam musikalisch auf den Punkt, hier setzt aber die vergleichsweise mittelmäßige Aufnahmequalität dem Hörgenuss Grenzen – der Fluch einer audiophilen Anlage, die nichts beschönigt. Über Toslink musiziert die Arcam Vorstufe genauso rauscharm wie über HDMI. Die „Direct“-Funktion ist nur für analoge Stereo-Quellen nutzbar und schaltet eingehende Signale ohne Umwege von den analogen Eingängen zu den analogen Ausgängen der Hauptlautsprecher; die Digitalverarbeitung wird dabei abgeschaltet.   

  

Der Testbericht Arcam FMJ AV860 / P49 / P429 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 25400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 10-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Arcam FMJ AV860 / P49 / P429 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Yamaha RX-A3070 (Test)

$
0
0

Luft nach oben: Die Fernbedienung besitzt viele kleine Tasten, die besonders im unteren Teil kaum gruppiert sind und zu Falscheingaben verleiten. Auch das Fehlen einer Beleuchtung erschwert die zielsichere Bedienung.

Mit dem RX-A3070 betreibt Yamaha konsequent Modellpflege und spendiert seinem 2017er-Flaggschiff-Receiver ein paar interessante Neuheiten. 2.500 Euro kostet der Neue und ist damit 100 Euro teurer als sein Vorgänger RX-A3060.

Für besagten Hunderter bekommt man allerdings auch echte Mehrwerte: zum Beispiel einen DAB+ Empfänger für terrestrisches Digitalradio. Die Anschlüsse erhielten ebenfalls Zuwachs, und zwar  in Form eines Stereo-XLR-Eingangs, dessen praktischer Nutzen angesichts der geringen Verbreitung bei Zuspielern im Heimkino-Bereich aber eingeschränkt ist. Zwei XLR-Pre-outs für die beiden Hauptkanäle L/R wären unserer Meinung nach sinnvoller gewesen.

Ein für Ende Oktober geplantes Firmware-Update soll die 4K-HDMI-Buchsen aktualisieren, welche neben HDR-10 dann auch die HDR-Metadaten von Dolby Vision und HLG durchleiten. Auch die eARC-Funktion, welche HD- und 3D-Ton vom Fernseher via HDMI-Leitung ermöglicht, wird mit diesem Update aktiviert. Ein Upgrade erfuhr einer der DACs im RX-A3070: Statt eines ES9016 von ESS übergibt nun ein SABRE DAC ES9026PRO desselben Herstellers ein laut Yamaha extrem rausch- und verzerrungsarmes Signal an die diskret aufgebauten Endstufen der 7 Hauptkanäle.

Mit 9 verbauten Endstufen hat der RX-A3070 gegenüber der Flaggschiff-Konkurrenz von Denon, Pioneer und Onkyo allerdings das Nachsehen, die mit 11 verbauten Verstärkern für 7.2.4-Sound aufwarten können. Auch auf die Unterstützung von Auro 3D muss man nach wie vor verzichten. Beides müssen wir ihm in der Disziplin „Ausstattung“ negativ ankreiden.  

Alle essentiellen Anschlüsse samt Phono sind in ausreichender Anzahl vorhanden, auch 11.2.-Pre-Outs für 3D-Ton mit 7.2.4-Boxen gibt es. Trotz 9 Endstufen lassen sich 11 Paar Lautsprecher verkabeln, der Decoder entscheidet in diesem Fall, welche Boxen aktiv sind. Die Antenne (nicht im Bild) für WiFi und Bluetooth lässt sich abschrauben.

DSPs, Decoder und YPAO

Eine Aufwertung der DSP-Sektion fand bereits mit dem RX-A3060 statt: So werkelt auch im Nachfolger ein dritter DSP-Chip für mehr Rechenleistung, der es ermöglicht, Yamahas zahlreiche „Cinema DSP HD3“-Raumklangprogramme auch auf nativen Dolby-Atmos- und DTS:X-Ton anzuwenden. Auch das speziell für die 3D-Tonformate entwickelte Klangprogramm „Enhanced“ ist wieder an Bord. Die Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X erlauben auch das Cross-Format-Upmixing, so dass DTS-Ton mit Dolbys Surround-Mixer und Dolby-Ton mit Neural:X wiedergegeben werden kann. Lobenswert finden wir die Integration des DTS Neo:6-Decoders („Cinema“, „Music“), der als gute 2D-Alternative zu den 3D-Upmixern fungiert und beim 2.0-Upmixing auch als Basis für einige der „Cinema DSP HD3“-Klangprogramme dient. Diese sind inzwischen auf stolze 24 Stück angewachsen, lassen sich individuell konfigurieren und wirken auch auf die Höhenboxen. In dieser Disziplin ist Yamaha einsame Spitze.

Die DSP-Klangmodi (hier „Enhanced“) funktionieren auch bei 3D-Ton und lassen sich individuell anpassen.

Apropos Upmixing: Anliegender 5.1-Ton wird bei Betrieb eines 7.1-Boxen-Setups automatisch auf 7.1-Kanäle verteilt – selbst im „Straight“-Modus, also ohne aktivierte Upmixer und Hallprogramme. Für nativen 5.1-Ton muss man ein Lautsprecher-Setup ohne Back-Surround-Boxen wählen, was dank der Möglichkeit zur Speicherung von zwei unabhängigen Boxen-Konfigurationen aber kein Problem darstellt. Über die Szenenspeicher lassen sich alle Einstellungen samt Boxen-Setups, Hörmodus, Eingangsquelle und Lautstärke 12 Speichern zuweisen, von denen man 4 direkt über Tasten der Fernbedienung aufrufen kann.

5.1-Ton wird selbst im „Straight“-Modus auf 7.1-Känale verteilt, sofern Back-Rear-Boxen im Einsatz sind.

Seit der 2016er-Generation arbeitet Yamahas Einmess-System „YPAO R.S.C.“ mit 64 statt 32 Bit für noch akkuratere Ergebnisse. Dieses berücksichtigt bei der Entzerrung des Frequenzgangs bis zu 8 Messpositionen und errechnet auf Wunsch auch Winkel und Höhe der Lautsprecher; für deren Messung liegen spezielle Mikrofon-Sockel bei. Wer die Ergebnisse der Einmessung noch feintunen möchte, kann dies mit dem semiparametrischen Equalizer tun, der für jede Box 7 Einzelfilter (je 4 für die 2 Subwoofer-Kanäle) zur Verfügung stellt, die sich 31-stufig in der Frequenz und in Verstärkung, Absenkung und Band-breite regeln lassen.

Das Boxen-Setup

Unter Zuhilfenahme von 2 externen Endstufen ist der AV-Receiver dank entsprechender Pre-outs und 11.2-Kanal-Processing für 3D-Ton-Lautsprechersets samt 4 Höhenboxen gerüstet. Letztere lassen bei der Konfiguration aber Wünsche offen: Zwar sind bei Einsatz von 4 Höhenboxen Decken-, Height- oder Dolby Enabled Speaker vorne wie hinten möglich, Letztere jedoch nicht auf den Back-Rear-Speakern. Nutzt man nur 2 Höhenboxen, beschränkt der Yamaha die Auswahl auf die vorderen 3 Positionen, hinten lassen sich dann keine Höhenboxen betreiben. Zudem fehlt eine in Längsachse mittige Platzierung, wie sie Dolby für 5.1.2-Setups empfiehlt. Die 2 Subwoofer-Kanäle kann man individuell in Pegel, Distanz, Phase und Equalizer justieren und sogar stereophon (Links/Rechts, Vorne/Hinten) ansteuern. Die Schrittweite der Boxendistanzen fallen mit 5 Zentimetern zu grob aus; 1 Zentimeter wäre optimal. Vorbildlich ist die Pegeljustage mit 0,5-dB-Schritten.

Die Menüs, in denen man die Endstufen den Boxen zuweist, wirken beim RX-A3070 zum Teil etwas verwirrend. Es gilt: Wer keinen externen Verstärker anschließen will, wählt die Endstufen-Zuordnung „Basic“ und setzt die Lautsprecher, die nicht angesteuert werden sollen, im Konfigurationsmenü auf „nicht vorhanden“. Das Yamaha-Flaggschiff unterstützt alle Spielarten von 2.0 bis zu 7.2.4, hat aber nur 9 Endstufen integriert.

7.2.4 mit externer Stereo-Endstufe: So liefert der Yamaha den Saft für ein weiteres Höhenboxenpaar.

Die Höhenboxen („Präsenz“) darf man auch an Height- oder Dolby-Positionen betreiben.

Suboptimal: Bei Betrieb von 2 Höhenboxen kann man diese nur vorn (Height, Top und Dolby) platzieren.

7.2.4 mit 9 Endstufen: Der jeweilige Decoder entscheidet, ob die Back-Rears oder Top-Rears laufen.

Die internen Verstärker und Pre-Outs des Yamaha lassen sich flexibel auf 3 Hörzonen (Main, Zone 2 und Zone 3) zuweisen; eine vierte Zone kann man via zweitem HDMI-Ausgang mit Bild und Ton versorgen. Natürlich unterstützt der RX-A3070 auch das Bi-Amping.

Hochwertiges Innenleben

Das Aussehen von Yamahas Aventage-Baureihe hat sich seit Generationen praktisch nicht verändert – und muss es nach unserem Geschmack auch nicht. Das knapp einen halben Meter tiefe Vollmetallgehäuse ist zudem bestens verarbeitet, der Deckel wirkt robust und die schwere Aluminium-Frontklappe wurde aus dem Vollen gefräst. Der stabile Rahmen mit mittig sitzender Verstrebung sorgt für ein recht verwindungssteifes Gehäuse, das Vibrationen den Garaus machen soll. Die erlesenen Verstärkerbausteine sind symmetrisch links und rechts des mittig sitzenden Transformators platziert, wovon sich die Entwickler eine optimierte Stereo-Kanaltrennung versprechen. Bei den Anschlüssen der Rückseite gab es einige Veränderungen: Neu sind die beiden XLR-Eingänge, dem Rotstift zum Opfer fielen dagegen alle analogen Video-Ausgänge sowie je ein YUV- und FBAS-Eingang. Das große Punktmatrix-Display samt Kanalmatrix und separater Pegelanzeige lässt sich hervorragend ablesen und 4-stufig dimmen, aber bedauerlicherweise nicht ganz abschalten.

Unter der Haube offenbart der Yamaha RX-A3070 ein aufwändiges Innenleben: Trotz des geräumigen Gehäuses nutzen die Komponenten fast jede freie Ecke. Den heißen Bauteilen wie dem Trafo und den Endstufen steht dabei aber ausreichend Platz zur Verfügung, so dass die Entwickler auf einen Ventilator verzichten konnten. Die mittige Strebe verleiht dem Gehäuse mehr Stabilität und mindert so Vibrationen.

Video und Multimedia

Das Videoboard des Yamaha RX-A3070 versteht sich auf 4K/60p-Signale samt HDCP-2.2-Kopierschutz, 4:4:4-Farbraum und HDR-10 – die beiden HDR-Formate Dolby Vison und HLG folgen via Firmware-Update. Optional skaliert der Receiver SD/HD-Signale bis 4K-Auflösung und bearbeitet Bilder nach Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Detail- und Randschärfe. Das Lip-Sync-Delay korrigiert dem Bild nachhinkenden Ton um bis zu 500 Milli-sekunden.

Dank DAB+ Modul empfängt der RX-A3070 auch terrestrisches Radio in bester Digitalqualität.

Kontakt zu Musik nimmt der RX-A3070 über WiFi, AirPlay, MusicCast, DLNA und Bluetooth auf; das Funkmodul empfängt nicht nur Audiosignale, sondern überträgt sie auch. Der Media-player versteht sich auf Hi-Res-Dateien im DSD-, WAV- und FLAC-Format. Online stehen das vTuner-Internetradio sowie die Streaming-Plattformen Napster, Spotify, Juke und Qobuz, Tidal und Deezer bereit.

Bereits im August 2015 startete Yamaha sein Multiroom-System „MusicCast“. Inzwischen sind eine Vielzahl von Yamaha-Produkten mit MusicCast kompatibel, darunter AV-Receiver, Soundbars und Aktiv-Boxen. Bis zu zehn Komponenten lassen sich miteinander per WLAN vernetzen und via Smartphone-App steuern. Die Auswahl an Musikquellen ist umfangreich: Im Zusammenspiel mit dem RX-A3070 stehen alle AV-Eingänge, der UKW/MW-Tuner, die Online- und Netzwerk-Musikquellen sowie – über einen in der App integrierten Musik­spieler – die im Telefon gespeicherten Songs zur Auswahl.

Die „MusicCast“-App dient als Steuerzentrale für Yamahas Multiroom-System.

Über Bluetooth und AirPlay lassen sich weitere Geräte als Soundquelle einbinden. Einzelne Räume kann man zudem verbinden, wodurch der Laptop, dessen Bluetooth-Signal sonst nur die MusicCast-Komponente im gleichen Raum erreichen würde, überall zu hören ist. Ein Clou ist der Bluetooth-Transmitter, mit dem die Wiedergabe auf beliebigen Bluetooth-Speakern und Kopfhörern möglich ist. Weitere Informationen finden Sie in unserem MusicCast-Workshop in Ausgabe 8-2016.

Mehrkanal-Musik wird zur Übertragung in andere Räume zu einem Stereo-Downmix konvertiert, den alle Wiedergabe-Geräte beherrschen. MusicCast unterstützt die gängigen hochauflösenden Musikdateien wie ALAC, AIFF, DSD, FLAC und WAV.

Yamahas beste Fernbedienung samt Beleuchtung bleibt der AV-Vorstufe des Hauses vorbehalten, was übrigens nicht immer so war. Der abgespeckte Signalgeber des RX-A3070 wirkt weniger wertig und ist mit vielen kleinen und kaum gruppierten Tasten überladen. Alternativ lässt sich der RX-A3070 über Yamahas „MusicCast“-App sowie die „AV Controller“-App steuern, bei der die individuelle Konfiguration der DSP-Programme aufgrund anschaulicher Grafiken einfacher gelingt als über das Onscreen-Menü. Die vollständige Konfiguration des Receivers kann auch anhand des umfangreichen, aber etwas zu verschachtelten Web-Interfaces erfolgen: Es wird über die IP-Adresse in einem normalen Web-Browser aufgerufen und arbeitet daher unabhängig vom Betriebssystem.

Tonqualität  Surround

An Power mangelt es dem RX-A3070 sicher nicht: Selbst bei Volllast von 7 Endstufen befeuert der Kraftprotz jeden Kanal mit rund 116 Watt (6 Ohm). Im Stereo-Betrieb kletterte die Leistung an 4-Ohm-
Last sogar auf 252 Watt je Kanal.

Im Hörtest machte die lockere und dynamische Spielart des Yamaha-Boliden sofort Lust auf lange Hörsitzungen. Im Hochton begeisterte der Receiver mit einer sehr feinen und detailreichen Performance, die von einem druckvollen und kontrollierten Tieftonfundament untermauert wurde. Einen aktiven Subwoofer vermissten wir beim Hören von Mehrkanal-Musik jedenfalls nicht.

Vor dem zweiten Hördurchgang erfolgte die Lautsprecher-Einmessung samt Subwoofer für 8 Hörpositionen plus Winkel- und Höhenmessung. Pegel und Distanzen wurden plausibel ermittelt, nur kleine Korrekturen bei den Crossover-Frequenzen erschienen uns sinnvoll. Die Zielkurven „Natürlich“ und „Linear“ der automatischen Equalizer-Korrektur hoben die Höhen für unseren Geschmack etwas zu stark an, dem man dank Equalizer aber gegensteuern kann.

Klasse: Der semi-parametrische Equalizer bietet 7 respektive 4 Bänder (Subwoofer) pro Lautsprecher.

Mit aktivem YPAO spannte der Yamaha bei Dolby-Atmos-Clips wunderbar große wie präzise Klangräume auf, in denen Effekte greifbar umherwirbelten. Der „Powerful Bass“ von Dolbys „Amaze“-Trailer traf genau die richtige Balance aus Tiefe, Druck und Kontrolle. Besser geht es nur mit einem vollen 7.1.4-Lautsprecher-Ensemble, in unserem Hörraum befeuerte der Yamaha mit seinen 9 Endstufen ein 5.1.4-Set. Modernen Soundmixes wie dem Atmos-Track von „Ghost in the Shell“ (2017) entlockte der Yamaha ein eindrucksvolles Klangspektakel, das uns mitten in die Action versetzte; die explosive Dynamik des Boliden drückte uns regelrecht in den Sessel.

Tonqualität  Stereo

Mit Stereo-Musik im „Pure Direct“-Modus förderte der RX-A3070 bei leisen wie lauten Pegeln eine ausgewogene, lebendige und feinauflösende Spielart zutage. Rock und Techno machten dank druckvollen Bässen, hoher Durchhörbarkeit und feinen Klangfarben ebenso viel Spaß wie klassische Musik. Komprimierte Kost von YouTube und Co. päppelt die „Enhancer“-Schaltung ähnlich einem Loudness-Effekt mit mehr Bass und Höhen für einen lebendigeren Klang auf.       

 

Der Testbericht Yamaha RX-A3070 (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Yamaha RX-A3070 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Denon AVR-X4400H (Test)

$
0
0

Alles beim Alten: Die gut in der Hand liegende Fernbedienung wirkt übersichtlich und punktet mit großen, im Dunkeln fluoreszierenden Tasten. Eine vollwertige Beleuchtung fehlt allerdings.

Denon integriert das 3D-Tonsystem Auro erstmals standardmäßig in einen AV-Receiver.  Was das neue Oberklasse-Modell AVR-X4400H sonst noch drauf hat, zeigt unser Test.

Musste man bisher Auro 3D für 150 Euro via Software-Update nachrüsten, so stattet Denon seine Oberklasse-Receiver der 2017er-Generation ab Werk mit Auro aus. Mehrkosten entstehen auch nicht durch die Hintertür, denn der brandneue AVR-X4400H kostet mit 1.600 Euro genauso viel wie sein Vorgänger X4300H (Test in Ausgabe 11-2016). Natürlich hat der 9-Kanal-Receiver auch Dolby Atmos und DTS:X an Bord, dank 11.2-Pre-outs lassen sich unter Zuhilfenahme externer Verstärker aber auch volle 5.2.4-Boxen-Setups umsetzen.

Aktualisiert haben die Japaner auch das Video-Board, das neben HDR-10 zusätzlich Dolby-Vision-Signale durchleiten kann; ein Firmware-Update für HLG-Inhalte soll Ende des Jahres folgen. Ebenfalls via Update wird Denon die eARC-Funktion (Enhanced Audio Return Channel) nachreichen, die HD- und 3D-Ton über die HDMI-Verbindung zum Fernseher ermöglicht. Keine wirkliche Neuerung mehr, aber eine Erwähnung wert ist Denons Multiroom-Streaming-System HEOS, das die Japaner natürlich auch in ihrem neuesten Abkömmling integrierten – womit der AV-Receiver als Zentrale für einen Verbund an HEOS-Geräten bestehend aus Lautsprechern, Soundbar und externen Verstärkern fungieren kann.

Ausstattung und Praxis

Rein äußerlich sieht der in Schwarz und Premium-Silber erhältliche Bolide wie sein Vorgänger aus. Mit den oberen, scharfkantigen Ecken der Aluminium-Frontplatte konnten wir uns in der Vergangenheit nicht wirklich anfreunden, auch die wenig geschmeidigen bis schleifenden Drehregler unseres Test-Musters hinterließen einen suboptimalen Eindruck. Besser gefiel uns das große Punktmatrix-Display samt Lautstärke- und Kanalanzeige, das sich auch dimmen oder abschalten lässt.

Unter dem Deckel zeigt sich ein bekanntes Bild, die Neustrukturierung der Baugruppen und Aufrüstung von 7 auf 9 diskret aufgebaute Endstufen fand bereits beim Vorgänger AVR-X4300H statt, die Signalverarbeitung (D.D.S.C.-HD32) hat Denon für eine optimierte Klangqualität aber von 24 auf 32 Bit erhöht.

Vollgepackt bis zum Rand: Auch aufgrund des großen Hochstrom-Transformators vorne links sowie der 9 diskret aufgebauten Endstufen wird das Gehäuse des Denon von den Bauteilen komplett ausgefüllt.

Bei den Anschlüssen blieb alles beim Alten – und Guten: 8 HDMI-Eingänge und 3 HDMI-Ausgänge, 4 digitale und 5 analoge Audioschnittstellen plus eine Phono-Platine lassen wahrlich keine Engpässe aufkommen. Mit 9 integrierten Endstufen befeuert der Denon 7.2.2- und 5.2.4-Boxen-Sets im Alleingang, dank interner 11.2-Kanal-Verarbeitung sind in Verbindung mit externen Verstärkern auch 7.2.4-Setups möglich. Ungenutzte Endstufen können für Bi-Amping oder weitere Hörzonen verwendet werden.

Bestens bestückt: 8 HDMI-Eingänge (einer vorn) und 3 HDMI-Ausgänge überzeugen ebenso wie 4 Digitalton-Buchsen und der 11.2-Pre-out. Eine Besonderheit stellt Denons „Link HD“-Schnittstelle dar, auch die Phono-Platine ist keine Selbstverständlichkeit. Die Antennen links und rechts unterstützen Dual-Band-Wifi mit 2,4 GHz und 5 GHz.

Die Konfiguration der Lautsprecher gelingt vorbildlich: So können die Boxenabstände in 1-Zentimeter-Schritten definiert werden, die Kanalpegel lassen sich in 0,5-Dezibel-Schritten einstellen und erlauben jenseits des Basis-Setups über die „Option“-Taste an der Fernbedienung für jeden Quellen-Eingang eine individuelle Justage. Die Hochpass-Filter lassen sich für alle Boxen einzeln von 40 bis 250 Hertz setzen, beim Subwoofer von 80 bis 250 Hertz. Klasse finden wir das separate Boxen-Setup für die 2-Kanal-Wiedergabe, in dem man Bass-Management, Pegel und Distanzen unabhängig von den Einstellungen der Mehrkanalton-Wiedergabe konfigurieren kann. Ein zweiter und separat einstellbarer Woofer findet am zusätzlichen Pre-out Anschluss. Umso bedauerlicher, dass der manuelle Grafik-Equalizer mit 9 Bändern keine Regelung der Subwoofer vorsieht; zudem justiert er alle restlichen Boxen ab zu hohen 63 Hz. Die Einmessautomatik Audyssey MultEQ XT32 unterstützt bis zu 8 Messpunkte und stellt zwei Zielkurven bereit, die man als Grafiken begutachten kann.

Kurven-Editor: Via freie Ankerpunkte darf man eigene Zielkurven für alle Boxen(paare) modellieren.

Die für die Betriebsysteme iOS und Android erhältliche „Audyssey MultEQ App“ bereichert die Basisfunk­tionen des Denon AVR-X4400H um interessante Features, die wir bisher in den Receivern von Denon und Marantz vermisst haben. So kann man mehrere Einmessungen speichern oder Zielkurven individuell anpassen und an den Receiver als „Reference“-Kurve übertragen – was den von uns oft kritisierten Equalizer überflüssig macht.

Der Vorher-Nacher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur.

Die App für Smartphone und Tablet ist für alle AV-Receiver von Denon und Marantz der Baujahre 2016 und 2017 kompatibel. Einziger Wermutstropfen: Sie kostet 20 Euro.

Die Obergrenze für die Audyssey-Filterung des Frequenzgangs ist für jedes Boxenpaar frei bestimmbar.

Für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Rolloffs“an.

 

Auro mit Dolby und DTS

An Decodern stehen Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D sowie deren Upmixer Dolby Surround, DTS Neural:X und Auro-2D zur Auswahl. Das Cross-Format-Upmixing ist mit allen Upmixern möglich, Einschränkungen gibt es dagegen beim Boxen-Setup: So ist der Parallelbetrieb aller drei Decoder ausschließlich bei Konfiguration  vorderer „Height“-Speaker möglich, die Auro zwingend benötigt; hintere Höhenboxen (Top) bleiben bei Auro-Ton stumm. Dolby Atmos und DTS:X sind dagegen voll  miteinander kompatibel.

Eingeschränkt: Der Auro 3D-Decoder benötigt zwingend vordere „Height“-Speaker.

Video und Multimedia

Das Videoboard ist mit 4K/60p, BT.2020, 4:4:4-Farbraum, HDCP-2.2-Kopierschutz an allen HDMI-Buchsen sowie HDR-10 und Dolby Vision auf dem neuesten Stand; HLG wird per Firmware nachgereicht. Ferner rechnet der Denon SD- und HD-Material auf UHD-Auflösung hoch, mit den umfangreichen und feinfühligen Bildreglern darf man das Videosignal nach Belieben manipulieren; zudem gibt es 6 vordefinierte Modi, darunter 2 nach Isf-Norm. Asynchronen Ton gleicht das Video-Delay zwischen 0 und 500 Millisekunden aus.

Der Scaler rechnet Videosignale der analogen Eingänge und der HDMI-Buchsen bis zur 4K/60p-Auflösung hoch.

Der Mediaplayer spielt auch hochauflösende Dateien in den Formaten WAV, ALAC, FLAC, und DSD (bis 5.6 Mhz). Neben USB gelangt Musik via AirPlay, Bluetooth oder Netzwerkserver zum Receiver. Als freies Internet-Radio steht TuneIn zur Verfügung. Über die HEOS-App lassen sich zudem eine Vielzahl von Streaming-Diensten wie Spotify, Deezer, Tidal, SoundCloud, Napster oder Amazon Music nutzen.

Wie von Denon gewohnt gelingt die Bedienung dank übersichtlicher und bestens lesbarer Menüs äußerst praxisgerecht. Alternativ kann man das Gerät auch über Denons AVR-Remote-App sowie die HEOS-App steuern, was sich besonders bei Multiroom-Anwendungen empfiehlt.

Das Info-Menü zeigt ein- wie ausgehende Tonsignale als Text und übersichtliche Grafiken an.

Tonqualität

Mit je 116 Watt im 5-Kanal-Betrieb (6 Ohm), 99 Watt im 7-Kanal-Modus (4 Ohm) und üppigen 207 Watt Stereo-Betrieb pro Kanal an 4-Ohm-Last besitzt der AVR-X4400H in etwa soviel Power wie sein Vorgänger und beschallt damit auch große Heimkinos problemlos. Der durchschnittliche Stromverbrauch von 341 Watt sank im Eco-Modus („On“) auf gute 155 Watt.

Im Hörtest mit Mehrkanal-Musik legte der Denon leichtfüßig, dynamisch und recht druckvoll drauf los; wenn auch nicht super-knackig im Bass, der trotzdem konturiert und sauber aufspielte. Auch ohne Einmessung und im Direct-Modus klang der Sound nie spitz, sondern angenehm und seidig in den Höhen. Die Audyssey-Einmessung setzte alle Werte für Distanzen, Pegel und Übergangsfrequenzen zu unserer Zufriedenheit, die beiden EQ-Kurven (Reference, Flat) hellten den Klang für mehr Durchzeichnung nur geringfügig auf. Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung verlieh dem Sound mehr Volumen, Bass und auch eine höhere Räumlichkeit, was sowohl audiophiler Mehrkanalmusik als auch krawalligem Filmton á la „Transformers“, „Battleship“ oder „Terminator: Genisys“ zugute kam.

Zudem spielte der Denon mit fantastischer Räumlichkeit und platzierte Effekte greifbar im Raum, während Ambient-Geräusche – etwa in Dolbys „Amaze“-Trailer – uns einhüllten. Auch die vier Höhenboxen trugen zum immersiven Erlebnis bei und sorgten für glaubhaften Sound von oben.

Im Stereo-Betrieb verzückte der Denon mit seinem losgelösten und nie direkten Klang, der Stimmen wie Instrumente schön im Raum auffächerte. Das kam Barock-Musik genauso zugute wie Jazz oder Electro-Pop, die darüber hinaus stets mit leichter Wärme und dezent wattierten Höhen aufspielten; der Feinauflösung tat dies jedoch keinen Abbruch. Im Bass wusste der AVR-X4400H gut zuzupacken, ohne dabei die Kontrolle zu verlieren oder gar schwammig zu wirken.       

 

Der Testbericht Denon AVR-X4400H (Gesamtwertung: 90, Preis/UVP: 1600 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X4400H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz SR5012 (Test)

$
0
0

Die übersichtliche und mit großen Tasten bedachte Fernbedienung überzeugt. Die grauen Tasten sind fluoreszierend, eine echte Beleuchtung fehlt aber.

Der SR5012 ist zwar der kleinste Marantz-Receiver der SR-Reihe, gehört mit 900 Euro aber bereits der Mittelklasse an. Die Veränderungen zum Vorgänger SR5011 sind eher im Detail zu suchen, doch es gibt sie: So wurde der Neuling mit Denon‘s Multiroom-System HEOS aufgerüstet und das HDMI-Board beherrscht Dolby Vision, nach einem Software-Update soll auch das HDR-Format HLG unterstützt werden. Abgesehen davon hat Marantz alle Streaming-Dienste in die HEOS-App ausgelagert und das verbaute vTuner-Webradio wurde durch TuneIn getauscht (Details Seite 40). 3D-Ton mit Dolby Atmos und DTS:X gab es schon beim Vorgänger, das dritte Höhentonformat Auro 3D biete Marantz derzeit nur in den Top-Modellen SR8012 und SR7012 sowie den AV-Vorstufen an.

Im Vergleich zum eine Nummer größeren SR6012 muss man beim SR5012 auf die eARC-Funktion (Enhanced Audio Return Channel) für 3D- bzw. HD-Tonsignale vom Fernseher verzichten – genauso wie auf DSD-Ton via HDMI, 2 zusätzliche Endstufen, 11.2-Pre-outs und die Aluminium-Frontplatte. Der SR6012 kostet allerdings  auch 500 Euro mehr.

Ausstattung und Technik

Rein äußerlich ist der in Schwarz und Silbergold erhältliche SR5012 vom Vorgänger nicht zu unterscheiden und auch bei den Anschlüssen hat sich nichts getan: 8 HDMI-Eingänge und 2 HDMI-Ausgänge lassen keine Engpässe aufkommen; Gleiches gilt für die 4 SPDIF-Schnittstellen. Die üppige Präsenz analoger YUV- und FBAS-Videobuchsen ist untypisch für einen 900-Euro-Receiver, Schallplatten-Fans dürften aber eine Phono-Platine vermissen.

Dicht besiedelt, erst recht für 900 Euro: Mit 8 HDMI-Eingängen und 2 HDMI-Ausgängen, analogen YUV- und FBAS-Schnittstellen sowie 4 SPDIF-Buchsen spielt der Mittel­klasse-Receiver anschlusstechnisch in der Oberklasse. Der 7.1-Eingang ist eine Seltenheit, dafür fehlt eine Phono-Platine. Pre-outs sind vorhanden, aber nicht für die Höhenkanäle.

Wie der SR5011 wartet der SR5012 mit 7 diskret aufgebauten Endstufen auf, die zum 5.2-Betrieb zwei zusätzliche Höhenkanäle oder zwei Back-Rear-Boxen erlauben. Alternativ darf man die Hauptlautsprecher bi-ampen oder 2 Schallwandler in einem anderen Hörraum aktiv beschallen; Letzteres ist auch via Pre-outs möglich. Für die 4 Höhen-boxen gibt es leider keine Vorverstärkerausgänge, weshalb bei 5.2.2- beziehungsweise 7.2-Boxen-layouts Schluss ist.

Blick unter den Deckel: 7 diskrete Endstufen schmiegen sich über die ganze Gehäusebreite ans Kühlblech.

Wenig gibt es an der Lautsprecher-Konfiguration zu bemängeln: Die Pegel- und Distanzschritte fallen mit 0,5-Dezibel- respektive 1-Zentimeter-Schritten optimal aus, die Crossover-Frequenzen lassen sich zwischen 40 und 250 Hertz für alle Speaker-Gruppen getrennt wählen. Das Boxen-Setup erlaubt es, die beiden Höhenboxen für Atmos- und DTS:X-Ton als vordere oder mittlere Deckenboxen, als vordere Height-Speaker oder als Aufsatzboxen (Dolby enabled) für die Front- oder Surround-Lautsprecher zu definieren. Trotz zweier Subwoofer-Pre-outs lässt sich aber nur ein Basswürfel im Menü steuern, beide Ausgänge liefern also dasselbe Signal.

Qual der Wahl: Entweder man betreibt Höhenboxen, oder Back-Rears – in jedem Fall ist bei 8 Boxen Schluss.

Ein steter Quell der Kritik ist – wie auch bei den Modellen von Denon – der Equalizer: Dieser greift erst ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz und schließt die Woofer aus. Für die automatische Korrektur von Klangproblemen im Hörraum ist Audysseys zweitbestes Einmess-System MultEQ XT zuständig. Es berücksichtigt bis zu 8 Messpunkte, stellt 3 Frequenzgang-Zielkurven bereit und verfügt zudem über die Klangschaltungen Dynamic EQ (Loudness) und Dynamic Volume (Dynamikreduktion).

Versteckt: Hinter einer simplen Plastikkappe verbergen sich ein FBAS-, Stereo-Cinch- und Mikrofon-Eingang.

Mit der optionalen „Audyssey MultEQ App“ für Android- und iOS-Geräte darf man zudem diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven selbst ziehen. Eine sinnvolle Ergänzung, die den regulären Equalizer, der sich nicht bei aktivem Audyssey aktivieren lässt, im Grunde überflüssig macht. Allerdings kostet die App 20 Euro.   

An Decodern verbaute Marantz Dolby Atmos und DTS:X sowie die Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X – mit Letzteren ist auch die Wiedergabe von Signalen des jeweiligen Konkurrenten möglich (Cross-Format-Upmixing). Ausnahme bildet DTS:X, das keine anderen Decoder zulässt.

Video und Multimedia

Das Videoboard des Marantz SR5012 akzeptiert 4K/60p-Bilder samt HDCP 2.2, HDR-10 und  4:4:4-Farbauflösung nach BT.2020-Norm an allen HDMI-Ein- wie -Ausgängen; ein Update für HLG und Dolby-Vision folgt später. Der Video-Prozessor rechnet eingehende analoge wie digitale Videosignale bis 4K/30p hoch, der vielseitige Equalizer regelt feinfühlig; obendrauf gibt es 6 vordefinierte Bildmodi, darunter 2 nach ISF-Norm.

Der Mediaplayer akzeptiert auch High-Resolution-Files bis 24Bit/192kHz (FLAC, ALAC, WAV, DSD), die Vernetzung funktioniert über DLNA, AirPlay und Bluetooth. Für das Musikhören via Spotify, Juke!, SoundCloud, TIDAL, Deezer, Napster und Co. muss man zur HEOS-App greifen, die für Android- und iOS-Geräte erhältlich ist. 

Ob Musik vom Smartphone oder Tablet, dem USB-Stick oder via Streaming-Diensten wie Spotify: Die durchdachte HEOS-App für iOS, Android und Amazon Kindle Fire vereinfacht das Musik-Streamen.
Seit 2014 hat Denon mit HEOS ein flexibles Multiroom-Musiksystem samt zahlreichen Streaming-Funktionen im Sortiment. In diesem Jahr sind fast alle neuen AV-Receiver von Denon und Marantz fit für das HEOS-System.

Die HEOS-App liefert eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen für Musik. Neben freiem Internet-Radio via TuneIn stehen etliche Streaming-Dienste bereit. Auch kann man Songs direkt vom Gerät, USB-Stick oder Netzwerkserver spielen.

Gelungen ist die bequeme Steuerung per App, seit damals hinzugekommen sind unter anderem die Bluetooth-Funk­tion und die Möglichkeit, hochauflösende Audioformate abspielen zu können. Über HEOS gelingt zudem der Zugriff auf zahlreiche Musikdienste wie Spotify, Deezer, Napster und Tidal, mit TuneIn ist auch ein kostenloses Webradio an Bord. Darüber hinaus gestatten die HEOS-Receiver das Durchstöbern der persönlichen Musikbibliothek im Netzwerk. Unterstützt werden sowohl Audio-Formate in Standard-Auflösung als auch hochauflösende Dateitypen wie FLAC HD und DSD. Außer­dem kann der Nutzer Titel direkt von seinem Handy, Tablet oder USB-Speicher übertragen.

Bis zu 32 Lautsprecher lassen sich in das HEOS-System einbinden, in allen Räumen kann man unterschiedliche Musik oder zeitgleich denselben Song spielen. Der Steuerung per App, dem Gruppieren von Lautsprechern und dem Bilden von Stereo-Paaren steht nichts im Weg.

Tonqualität

An Power erreichte der SR5012 im Stereo- sowie im 7.1-Mehrkanal-Modus (je 4 Ohm) 183 respektive 77 Watt pro Kanal. Der Eco-Modus reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von hohen 313 auf gute 137 Watt.

Im Sound-Check zeigte der Marantz einen ausgeglichenen und entspannten, aber dennoch feinen Charakter; Bässe rollten druckvoll, wenn auch nicht in Stein gemeißelt aus den Boxen. Tonal also ganz in der Tradition vergangener Marantz-Modelle. An den Ergebnissen der Audyssey-Automatik hatten wir nichts zu bemängeln. Einmal aktiviert, klang es räumlich akkurater und etwas klarer. Mit denselben Klangattributen wusste der SR5012 auch bei Dolby-Atmos-Ton zu überzeugen, hier spannte der Japaner ein großes und luftiges Surround-Feld auf, in dem Effekte präzise ortbar waren – sogar in der dritten Dimension. Die Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“ verhalf dem Sound zu mehr Volumen und Glanz und darf immer aktiviert bleiben.

Im „Pure Direct“-Modus brachte der Goldjunge Stereo-Musik entspannt und im besten Sinne zurückhaltend zu Gehör, Stimmen hatten Schmelz und Körper, Instrumenten gewährte der Japaner ausreichend Luft sowie Raum zum Atmen. Die M-DAC-Funktion zur Verbesserung komprimierter Musik addiert Bässe und Höhen, was für einen lebendigeren Klang sorgt.     

Der Testbericht Marantz SR5012 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 900 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Marantz SR5012 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Onkyo TX-RZ720 (Test)

$
0
0

Onkyo: Die Ecken der Fernbedienung kommen etwas spitz daher. Die Tasten sind übersichtlich und sinnvoll gruppiert, aber nicht beleuchtet und teils klein.

Bei allen Neuerungen um 3D-Ton und UHD-Video werden alte Tugenden gerne mal über Bord geworfen. So ist etwa die Klangoptimierung THX heute in Heimkino-Kreisen fast ausgestorben. Trotzdem hält Onkyo als einer der wenigen Hersteller nach wie vor am THX-Tuning fest, was wir  lobenswert finden. In Falle des TX-RZ720 sitzt ein   „THX Select“-Siegel (ehemals „THX Select 2“) auf der Oberseite der Frontplatte, das dem 1.000 Euro teuren Receiver ausreichend Leistung für Räume mit Hörabständen bis vier Meter garantiert und durch passgenaues Absenken mittlerer und hoher Frequenzen für einen runden Klang bei Filmton sorgen soll. Ebenfalls an Bord sind diverse THX-Klangprogramme bzw. Sound-Schaltungen (Re-EQ, Timbre Matching, BGC, Loudness Plus), die den Klang eines Kinosaals reproduzieren sollen.

Bei aller Liebe zu THX gibt Onkyo aber auch den Takt bei der Integration aktueller Techniken an: So kann der Receiver schon jetzt die HDR-Videometadaten von Dolby Vision und HLG durchleiten – viele Hersteller planen dies erst via Update für Ende des Jahres. Selbstredend ist der TX-RZ720 mit den Decodern für Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Dolby Surround und DTS Neural:X ausgestattet. Cross-Format-Upmixing ist aus lizenzrechtlichen Gründen allerdings nicht möglich. Auch kann man die drei THX-Klangprogramme (Cinema, Game, Music) nicht bei nativem 3D-Ton aktivieren und mit den Upmixern nur bei PCM-Signalen kombinieren.

Ausstattung & Praxis

Wie schon sein Vorgänger TX-RZ710 (Test in Ausgabe 8-2016) besitzt der RZ720 nur 7 Endstufen, so dass man sich für Back-Surround- oder Höhen-boxen entscheiden muss. Das Lautsprecher-Setup ist demnach auf 7.2- bzw. 5.2.2-Konfigurationen beschränkt.

Boxen-Setup: Es können maximal 2 Höhenboxen betrieben werden. Freie Endstufen beschallen auch Zone 2.

Die beiden Höhenboxen darf man an der Decke vorn, mittig oder hinten platzieren; auch Dolby-Enabled-Positionen vorne wie hinten sind möglich. Pre-outs für größere Installationen mit vier Höhenboxen fehlen dem Receiver aber. Freie Endstufen kann man für das Bi-Amping der Hauptlautsprecher oder die Beschallung einer zweiten Hörzone nutzen; für Letztere gibt es auch Vorverstärkerausgänge. Bei den restlichen Anschlüssen hat sich im Vergleich zum TX-RZ710 kaum etwas getan, lediglich die Anzahl der HDMI-Eingänge wurde von 8 auf 7 reduziert. Vinyl-Freunde dürfen sich über den Phono-Anschluss freuen, 3 SPDIF-Inputs sollten ausreichend sein.

Auch für große Heimkinos gut gerüstet: Bei 7 Paar Lautsprecherklemmen plus Pärchen für die Nebenraumbeschallung muss man sich für Höhen- oder Back-Rear-Boxen entscheiden. Alle 9 HDMI-Buchsen (eine vorne) sind HDCP-2.2-tauglich. Der Phono-Anschluss ist willkommen, die beiden Antennen lassen sich natürlich auch aufstellen.

Das Boxen-Feintuning gelingt komfortabel, wenn auch nicht ganz optimal: So geriet die Konfiguration der Boxen-abstände mit 3-Zentimeter-Schritten zu großmaschig; 1-Zentimeter-Schritte wären besser. Die Pegeleinstellung klappt mit Schritten von 0,5 Dezibel aber präzise, die Crossover-Frequenzen lassen sich für jede Kanalgruppe individuell zwischen 40 und 200 Hertz einstellen. Die beiden Subwoofer-Ausgänge kann man nicht getrennt regeln, auch nicht im Pegel.

Equalizer: 15 Bänder stehen zur Wahl, wobei man Front, Surround und Height nur in Paaren regeln kann.

Für die Einmessung aller Boxen auf den Hörraum ist Onkyos Einmess-Automatik AccuEQ zuständig, die „Accu-Reflex“ soll die Phase von Aufsatzboxen für Dolby Atmos an die restlichen Lautsprecher angleichen und so eine bessere Klangharmonie gewährleisten. Gelungen ist auch der manuelle Equalizer, der sich zusätzlich zur Einmess-Automatik aktivieren lässt und für fast alle Kanalpaare 15 Frequenzbänder bereitstellt, von denen sich immerhin 9 gleichzeitig nutzen lassen. Der Subwoofer-Kanal ist mit 5 Bändern zwischen 25 und 160 Hertz regelbar.

Kurzmenü: Hier findet man sämtliche Klangschaltungen wie AccuEQ, Re-EQ, Late Night, den Equalizer und Co.

Video und Multimedia

Zum Standard gehört inzwischen die volle 4K/60p-Unterstützung samt HDCP 2.2 an allen 7 HDMI-Ein- und den beiden HDMI-Ausgängen. Das Durchschleifen von HDR-10, Dolby Vision und HLG wird ebenfalls unterstützt. Der rudimentäre Video-Scaler sowie die „Super Auflösung“ zum Aufpäppeln der Feinzeichnung fielen im Zuge der Dolby-Vision-Implementierung dem Rotstift zum Opfer.

Info-Menü: Eine Tafel zeigt ein- und ausgehende Audiosignale an. Dasselbe gibt es auch für den Video-Stream.

Auf Tonseite punktet der TX-RZ720 mit Streaming über Bluetooth, AirPlay, WLAN und Ethernet, FireConnect, DTS Play-Fi und Chromecast – teils in Verbindung mit der „Onkyo Controller App“. Internet-Radio stellt der Receiver über TuneIn zur Verfügung. In den Receiver integriert sind auch die Streaming-Dienste Spotify, Tidal und Deezer. Die auf der Rückseite liegende USB-Schnittstelle liest die gängigen Audio-Formate, auch Hi-Res-Dateien mit 24 Bit / 192kHz.

Bei „Play-Fi“ handelt es sich um ein neues Streaming-Protokoll von Soundspezialist DTS, dessen Funktionsumfang der Konkurrenz (HEOS, MusicCast, FireConnect, etc.) ähnelt: So ermöglicht die kostenlose „Play-Fi“-App das Musikstreaming zu „Play-Fi“-fähigen Geräten sowie das Einrichten von Multiroom-Anlagen und deren Steuerung durch einen oder mehrere Benutzer.

Zudem kann man auf die wichtigsten Online-Dienste wie Spotify, Deezer, Napster, Qobuz und Tidal zugreifen, auch das Netzwerkstreaming mit DLNA ist möglich. Unterstützt wird die verlustfreie Audioübertragung mit bis zu 24 Bit / 192 kHz via Wi-Fi, Ethernet und Stromnetz. Im Gegensatz zur Konkurrenz gibt es die „Play-Fi“-App nicht nur für Android- und iOS-Geräte, sondern auch für Kindle Fire und sogar normale Windows-PCs (ab Windows 7).

Die Bedienung des Geräts gelingt einfach, über die „Q“-Taste der Fernbedienung gelangt man ins Schnellmenü, das sich über das laufende Bild legt. Dort findet man die wichtigsten Audioeinstellungen, darunter die Klangprogramme, die Lip-Sync-Funktion, die Aktivierung der AccuEQ-Einmessung und des Equalizers, die Late-Night-Schaltung, den Music-Optimizer und die THX-Re-EQ-Schaltung zur sanften Höhenabsenkung.

THX-Menü: Hier kann man THX-spezifische Einstellungen wie „Loundness Plus“ oder „BGC“ einstellen.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung erreichte der TX-RZ720 in etwa die Werte des Vorgängers und stemmte an 7 Kanälen und 6-Ohm-Last 73 Watt, mit 5 Kanälen an 4 Ohm rund 124 Watt; im Stereo-Modus kletterte die Power auf üppige 186 Watt (4 Ohm). Der durchschnittliche Stromverbrauch liegt mit 311 Watt im üblichen Bereich; eine Eco-Schaltung fehlt.

Im Hörtest – zuerst ohne Subwoofer – legte der Onkyo typisch anspringend und locker drauf los, trug aber im Bass nicht so dick auf, wie wir das von früheren Geräten kannten, was der tonalen Ausgewogenheit zugute kam. Die Einmess-Automatik AccuEQ setzte bei den Abständen unsere linke Frontbox gut 30 Zentimeter vor die rechte, was zu einem verzogenen Klangbild führte; die restlichen Werte wurden aber plausibel ermittelt. Mit Atmos-Demomaterial – nun mit Subwoofer und aktiver AccuEQ – sorgte der Onkyo für urgewaltige Bässe in unserem Hörraum – schon fast zu viel des Guten. Ausgezeichnet gefiel uns die Räumlichkeit des Mittelklasse-Receivers, der Effekte glaubhaft und greifbar im ganzen Raum verteilte. Die sehr gut funktionierende „Late Night“-Schaltung kappt zuverlässig Dynamikspitzen und eignet sich daher bestens fürs Leisehören.

Im Stereo-Betrieb spielte der Onkyo im Direct Modus lebendig, detailreich und schälte Instrumente sauber heraus. Der „Music Optimizer“ zur Verbesserung komprimierter Musik hebt Höhen und Bässe ähnlich einem Loudness-Effekt für einen lebendigeren Klang dezent an.                

   

Der Testbericht Onkyo TX-RZ720 (Gesamtwertung: 79, Preis/UVP: 1000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Onkyo TX-RZ720 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Pioneer SC-LX502 (Test)

$
0
0

Pioneer: Bis auf das Design entspricht das Tastenlayout und der Funktionsumfang weitgehend der Onkyo-Fernbedienung; mit allen Stärken und Schwachen.

Während die meisten Hersteller jährlich die Preisschraube nach oben drehen, macht Pioneer seine Geräte sogar günstiger: Kostete der SC-LX501 noch 1.300 Euro, wechselt der Nachfolger SC-LX502 für 1.200 Euro den Besitzer. Da stellt sich unweigerlich die Frage: Hat das kleinste Modell von Pioneers hochwertiger SC-Baureihe abgespeckt?

Ausstattung und Technik

Rein optisch blieb jedenfalls alles beim Alten und auch sämtliche Anschlüsse wurden 1:1 vom Vorgänger übernommen – und aufgewertet: So ist das  4K-Video-Board nun kompatibel mit den drei wichtigsten HDR-Standards HDR-10, Dolby Vision und HLG, zudem unterstützen jetzt alle rückwärtigen HDMI-Buchsen den HDCP-2.2-Kopierschutz.

An Vorverstärker-Ausgängen gibt es jene für zwei Subwoofer – die sich nicht getrennt regeln lassen – und für eine Nebenhörzone (Zone 2), auf Pre-outs für Höhenboxen verzichtet der 7-Kanal-Verstärker, weshalb maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Setups möglich sind.

Für viele Heimkinos ausreichend: Das Fehlen der meisten Vorverstärkerausgänge lässt das rückseitige Anschlussfeld etwas leer wirken. Aufgrund 7 integrierter Endstufen sind auch nur 7 der 9 Boxenterminals zeitgleich aktiv. Alle HDMI-Schnittstellen sind mit HDCP 2.2 kompatibel, die Antennen sorgen für WLAN- und Bluetooth-Verbindungen.

Die Endstufentechnik legt Pioneer wie bei allen Receivern der SC-Reihe als Schaltverstärker (Class C) aus, die einen besseren Wirkungsgrad aufweisen als herkömmliche Linear-Leistungsstufen und weniger Abwärme produzieren. Nicht im Hauptraum gebrauchte Endstufen lassen sich auch für die aktive Beschallung einer zweiten Hörzone verwenden, alternativ ist das Bi-Amping der Hauptboxen oder ein zweites Paar Frontboxen (A/B-Betrieb) möglich.

Mit 7 integrierten Endstufen ist der Pioneer SC-LX502 ausgelegt für den Betrieb eines 5.2.2- oder 7.2-Boxensets. Augrund fehlender Pre-outs ist kein Betrieb von 4 Höhenboxen möglich.

5.1.2 und Schluss: Der Pioneer unterstützt maximal 2 Höhenboxen – als Decken- oder Dolby-Speaker.

Qual der Wahl: Mit seinen 7 Endstufen befeuert der Pioneer entweder Höhen- oder Back-Rear-Boxen.

Bei den Höhenboxen sind auch klassische Height-Positionen vorne oder hinten erlaubt.

Endstufenzuweisung: Freie Verstärker darf man für die Nebenraumbeschallung oder Bi-Amping nutzen.

Als Einmess-System birgt der SC-LX502 das MCACC in der kleinen Variante (ohne „Pro“), die mit der „Phase Control“-Schaltung aufwartet, welche Phasen-Verzögerungen bei der Basswiedergabe zwischen allen Lautsprechern kompensieren soll, aber auf die vollwertige „Full Band Phase“-Korrektur oder die Anti-Dröhnschaltung „Standing Wave Control“ verzichtet. Zu den Tuning-Tools zählt auch der 9-bandige Equalizer, der alle Boxen ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz regelt; den Woofer 4-bandig zwischen 31 und 250 Hertz. EQ-Korrekturen darf man in 3 Speichern ablegen.

Entweder man betreibt Höhenboxen, oder Back-Rears, die man im Schnellmenü auswählt.

Das Boxensetup erlaubt die Justage der Pegel um optimale 0,5-dB-Schritte, Distanzen lassen sich aber nur in 3-Zentimeter-Einheiten verschieben;  besser wären 1-Zentimeter-Schritte. Ebenfalls suboptimal: Crossover-Frequenzen können nicht separat gesetzt werden, stattdessen muss man einmal für alle Boxen die Bass-Trennfrequenz definieren.

Equalizer: Zur Klangmanipulation stehen 9 Frequenzbänder bereit, die jedoch erst ab hohen 61 Hertz greifen.

Video und Multimedia

Das Video-Board des SC-LX502 ist fit für die Wiedergabe mit 4K/60p, HDCP 2.2, 4:4:4-Farbraum, BT.2020 sowie HDR-10, Dolby Vision und HLG. Der Scaler wandelt ausschließlich 1080p-Signale nach UHD-Auflösung, der rudimentäre Video-Equalizer funktioniert nur bei aktivem Upscaler und schärft das Bild („Super Resolution“) in 3 Schritten an.

TV-Ausgang: In diesem Menü lassen sich der Scaler, die Anschärfung oder Dolby Vision aktivieren.

Die Vernetzung zu Musik erfolgt über WiFi-Direct, AirPlay, Bluetooth, DLNA, Chromecast, FireConnect und DTS Play-Fi. Abgespielt werden auch  Hi-Res-Dateien (ALAC, AIFF, FLAC, WAV, DSD) bis 192 kHz / 24 Bit. Fürs Radiohören aus dem Netz ist TuneIn zuständig, integriert wurden auch die Streaming-Dienste Spotify, Deezer und Tidal. Neben der übersichtlichen, aber mit etwas spitzen Kanten versehenen Fernbedienung darf man den Receiver auch über Pioneers „Remote App“ für Andoid und iOS-Geräte steuern.

Tonqualität

Im Messlabor bot der SC-LX502 mit kräftigen 7 x 135 Watt (4 Ohm) sowie 225 Watt pro Kanal in Stereo (4 Ohm) ähnliche Werte wie der Vorgänger SC-LX501; nur im Zweikanal-Modus an 6-Ohm-Last fiel die Leistung von 182 auf 166 Watt. In der Praxis spielt dies aber keine Rolle. Der durchschnittliche Stromverbrauch der Digital-endstufen ist mit knapp 78 Watt sehr gering, was dem Pioneer unser Stromsparer-Logo beschert.

Im Hörtest legte der Japaner einen hochauflösenden und luftigen Charakter an den Tag, der Details klar heraushören lässt. Bässe spielten – hier zuerst ohne Subwoofer – zurückhaltend, aber sehr sauber. Dies änderte sich mit Zuschaltung der „Phase Control“, dann drückten Tieftöne kräftiger, aber nicht weniger kontrolliert. Die Einmessung setzte die Werte für Distanzen und Crossover plausibel. Die Zielklangkurve betonte Mitten und obere Bässe etwas, verhielt sich aber dezent.

Bei unseren Atmos-Testparcours – jetzt mit Subwoofer und aktivem MCACC – sorgte die luftige Spielart des Pioneer für große, von den Boxen losgelöste Klangfelder, die Raum füllende Ambient-Geräusche ebenso wie direktionale Effekte realistisch zu Gehör brachten. Auch Effekte auf den Höhen-boxen waren präzise ortbar. Der Bass war uns allerdings zu viel, egal ob mit oder ohne Phase Control; hier mussten wir den Woofer-Kanal gut 8 Dezibel herunterschrauben. Die DRC-Schaltung senkte Dynamikspitzen zuverlässig ab.

Stereo-Musik präsentierte der Pioneer mit hoher Durchhörbarkeit, Schnelligkeit und großer Raumausleuchtung. Das Tiefton-Fundament stand im Pure-Direct-Modus auf eher schlankem Fuße verglichen mit Onkyo und Marantz. Der „Sound-Retriever“ fügt dem Klang Bässe und Höhen für einen vollen und dynamischeren Sound hinzu.   

Der Testbericht Pioneer SC-LX502 (Gesamtwertung: 82, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 11-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Pioneer SC-LX502 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz AV7704/MM8077 (Test)

$
0
0

Gut bedient: Die Fernbedienung überzeugt mit großen, in Form und Farbe untergliederten Tasten. Obendrauf erlaubt die Hintergrundbeleuchtung die sichere Steuerung im Dunkeln.

Die Vorstufe AV7704 von Marantz vereint alle 3D-Tonformate. Auch das Videoboard wurde bezüglich HDR aufgebessert. Die Endstufe MM8077 ist hingegen eine bewährte Bekannte. 

Mit Auro 3D war das immer so eine Sache: Upgrades für das 3D-Höhentonformat erschienen bei Marantz wie auch dem Schwesterkonzern Denon oft erst Monate nach der Markteinführung der Geräte – und schlugen dann auch noch mit 150 Euro zu Buche. Doch damit ist nun Schluss: So besitzen ausgewählte Modelle der aktuellen 2017er-Generation den Auro 3D-Decoder  ab Werk, der Update-Stress und zusätzliche Kosten entfallen damit. Zudem ist bis Jahresende ein Firmware-Update vorgesehen, das die Kompatibilität von Auro 3D mit Dolby Atmos und DTS:X verbessert – mehr hierzu im Kasten auf Seite 23. Unter den großen HiFi-Herstellern besitzen die Japaner damit ein Alleinstellungsmerkmal, denn nur wenige und extrem teure Exoten (etwa Trinnov oder McIntosh) können ebenfalls mit allen Höhentonformaten punkten.

Neben dem Auro-Sound haben die Japaner bei der brandneuen Vorstufe AV7704 noch an anderen Stellschrauben gedreht: etwa dem HDMI Board. Dies hat Marantz fit für den HDR-Passthrough von Dolby Vision und das für HDR-TV-Übertragungen relevante HLG gemacht. Die neue eARC-Funktion (Enhanced Audio Return Channel), welche 3D- bzw. HD-Ton vom Fernseher zum Receiver via HDMI-Kanal ermöglicht, wird voraussichtlich erst 2018 per Firmware kostenlos integriert. Gleichfalls für 2018 geplant ist ein Update mit dem Klangprogramm DTS Virtual:X. Heimkino-Perfektionisten dürften zudem die Unterstützung von Auto-mationslösungen diverser Drittanbieter (darunter Crestron) über die RS232-Schnittstelle bzw. Remote In/Out zu schätzen wissen. Für noch besseren Klang sollen neue 32-Bit-D/A-Wandler von AKM sorgen. Der Preis blieb mit 2.100 Euro im Vergleich zum Vormodell AV7703 identisch.

Üppige Rückseite: Die Vorstufe (oben) wartet mit zahlreichen vergoldeten Anschlüssen auf. Ihre Vorverstärker-Ausgangssektion ist mit 17 Cinch- und 13 XLR-Anschlüssen bestückt. Ein analoger 7.1-Eingang ist ebenso vorhanden wie ein Phono-Eingang. Links und rechts oben finden die Antennen für WLAN und Bluetooth Halt.

Als alte Bekannte entpuppt sich die 2.000 Euro teure 7-Kanal-Endstufe MM8077, die wir schon bei den Tests verschiedener Marantz-Vorstufen in unserem Labor begrüßen durften. Technisch hat sich hier nichts geändert, HDMI-Upgrades oder neue Ton-Decoder sind Sache des Vorverstärkers. Endstufen altern dagegen in „Würde“.

Die 7-Kanal-Endstufe MM8077 wiegt 18 Kilogramm, ein großer Teil des Gewichts geht auf das Konto des Netzteils: Denn statt eines Transformators mit EI-Kern verbauen die Japaner einen deutlich größeren sowie für Audio-Anwendungen optimierten Ringkerntrafo. Er bietet einen höheren Wirkungsgrad und liefert auch kurzfristig sehr hohe Ströme. Der schwere Ringkerntrafo ist auf einer mehrschichtigen Bodenplatte stabil fixiert, für die Siebung werden Filterkondensatoren der Referenzklasse aus eigener Produktion eingesetzt. So kommen die Vorzüge der volldiskret aufgebauten Endstufen mit Stromgegenkopplung bestens zur Geltung.

Ausstattung und Praxis

Erfreulich, dass bei den Anschlüssen nicht der Rotstift gezückt wurde. So ist nach wie vor etwa der praktisch ausgestorbene 7.1-Mehrkanal-Eingang vorhanden, an den man einen SACD/DVD-Audio-Player mit hochwertiger Analogsektion anstöpseln kann. Für analoge Video-Freunde wurde an FBAS- bzw. YUV-Videobuchsen gedacht. Neben 11.2-Pre-outs verfügt die  AV7704 über zusätzliche Ausgänge im Cinch-Format für zwei weitere Räume (Zone 2/3). Zudem lassen sich Lautsprecher im Bi-Amping-Modus betreiben. Neben Musik aus dem Netzwerk und den vier digitalen Audioeingängen (2 x Koax, 2x Toslink) versorgt auch einer der drei HDMI-Ausgänge einen Nebenraum mit von der Hauptzone unabhängigen Signalen. Die Verbindung zur Endstufe erfolgt wahlweise über Cinch- oder die im Profisektor beliebten XLR-Ausgänge.

Obwohl die Vorstufe AV7704 keine Leistungsverstärker beherbergt, ist ihr großzügiges Gehäuse randvoll mit Komponenten. Dies liegt nicht zuletzt am großen Ringkern-Transformator, der eine stabile Spannungsversorgung garantiert und sich durch minimale Streuneigung auszeichnet. Er sitzt fast völlig versteckt unter der Hauptplatine mit den digitalen Signalprozessoren und den zahlreichen HDMI-Chips. Außerdem beansprucht die HDAM-Vorstufe mit Cinch- und symmetrischen XLR-Ausgängen viel Platz. Bei der Tonsignalverarbeitung kommen auf allen Kanälen 32-Bit D/A-Wandler von AKM zum Einsatz.

Für die Erweiterung der MM8077 auf neun oder zwölf Kanäle kann man bei Marantz auf die 2- bzw. 5-Kanal-Verstärker MM7025 und MM7055 zurückgreifen. Eine 9- oder gar 11-Kanal-Variante für gehobenen 3D-Ton-Spaß hat der Hersteller leider nicht im Programm.

Aussagekräftig: Der Info-Screen zeigt das anliegende Tonformat sowie die ein- und ausgehenden Kanäle an.

Das markante Design mit gebürsteter Aluminium-Front und separatem, blau leuchtendem Bull-
Augen-Display ist noch immer ein Hingucker – leider gibt es die Vor- wie Endstufe nur in Schwarz und nicht auch im Marantz-typischen Silbergold. Die geschwungenen Wangen sind allerdings aus Kunststoff gefertigt, was angesichts des Preisschildes enttäuscht. Während das Bullauge der Vorstufe nur die Quelle und Lautstärke anzeigt, erlaubt das große Display zusammen mit dem übersichtlichen Bedienfeld unter der Klappe die Steuerung auch ohne TV-Bildschirm. Es verfügt ebenfalls über eine separate dB-Anzeige, eine Kanal-Matrix und ist dank großer Buchstaben auch aus der Ferne lesbar. Beide Displays sind im Verbund dimmbar oder ganz abschaltbar; ebenso lässt sich der blau leuchtende Ring um das Bullauge ausknipsen. Die beiden großen Drehregler laufen zwar rund, sitzen aber nicht allzu fest und das typische satt-geschmeidige Drehgefühl teurer Geräte vermissen lassen.

Dreifacher 3D-Sound

Dank 11.2-Kanal-Processing der DSPs in der Vorstufe lassen sich für Atmos- und DTS:X-Ton auch 7.2.4-Setups verwirklichen, bei Auro ist die maximale 10.1-Konfiguration (5.1.5) möglich; Back-Surround-Kanäle gibt es bei Auro im Heimkino-Betrieb nicht, dafür einen mittigen Deckenkanal über dem Kopf („Voice of God“). Das Cross-Format-Upmixing von DTS-, Dolby- und Auro-Tonsignalen ist mit allen drei Upmixern möglich.

Der Equalizer berücksichtigt bis auf die Subwoofer alle Kanäle. Er regelt erst ab hohen 63 Hertz.

Für die Einmessung sämtlicher Lautsprecher ist Audysseys bestes System MultEQ XT32 zuständig. An den Boxen-Einstellungen der Distanzen und Pegel mit 1-cm-Schritten bzw. 0,5-db-Einheiten gibt es nichts zu kritisieren, die Trennfrequenzen lassen sich für alle Lautsprecher separat zwischen 40 und 250 Hertz justieren. Weniger gut gefällt uns der Equalizer, der nur bei inaktivem Audyssey funktioniert, erst ab hohen 63 Hertz regelt und die beiden Subwoofer nicht berücksichtigt. Mit der optionalen „Audyssey MultEQ App“ für Android- und iOS-Geräte darf man diverse Parameter der Audyssey-Einmessung manipulieren und Zielkurven selbst ziehen – eine sinnvolle Ergänzung, die den Equalizer im Grunde überflüssig macht und unserer Meinung nach zur Grundausstattung der AV7704 gehören sollte. In den App-Stores kostet die Software 20 Euro.   

Die für iOS und Android erhältliche „Audyssey Mult­EQ App“ bereichert die Basisfunktionen aktueller Denon- und Marantz-Geräte um nützliche Features: So kann man mehrere Einmessungen speichern, Zielkurven individuell anpassen und als „Reference“-Kurve an die AV-Vorstufe übertragen, was den von uns oft kritisierten Equalizer überflüssig macht.

Die Obergrenze für die Audyssey-Filterung des Frequenzgangs ist für jedes Boxenpaar frei bestimmbar.

Ferner lässt sich die Kompensation im Mitteltonbereich durch Audyssey für alle Boxen auch deaktivieren, für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Roll-offs“. Der Vorher-Nacher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur. Einziger Wermutstropfen: Die App kostet 20 Euro.

Kurven-Editor: Mit freien Ankerpunkten darf man eigene Zielkurven für alle Boxen(paare) modellieren.

Die Boxen-Konfiguration erweist sich als knifflig, denn nicht jeder Surround-Decoder verträgt sich mit jedem Lautsprecher-Setup. Hier tanzt vor allem Auro 3D aus der Reihe, denn der 3D-Decoder steht nur bei der Wahl von Front-Height-Boxen zur Verfügung – egal ob man zwei, vier oder fünf Höhenboxen betreibt; bei der Auswahl hinterer Boxen ist man etwas freier. DTS:X und Dolby Atmos sind dagegen – mit weniger Einschränkungen – zu allen Boxen-Setups kompatibel. 

Im Menü „Lautsprecher/Endstufe-Zuweis.“ legt man bei der AV7704 Art und Anzahl der Boxen fest. Bei 3D-Tonformaten ist dies allerdings mit Einschränkungen verbunden. Zwar sind volle 11.2-Setups möglich, die definierte Position der Lautsprecher bestimmt jedoch die Verfügbarkeit der Decoder: Während Dolby Atmos und DTS:X stets parallel und bei allen Konfigurationen funktionieren, müssen für Auro 3D-Ton Front-Height-Lautsprecher aktiv sein; für das hintere Boxenpaar kann man dann frei zwischen Height-, Decken- und Aufsatzboxen wählen. Die beiden Letzteren bleiben bei Auro-Ton jedoch stumm, die betroffenen Höhen­signale werden zu den Surround-Boxen gemischt.

Bei aktivierten Front-Height- und Rear-Height-Boxen funktionieren der Auro 3D-, Dolby Atmos- sowie der DTS:X-Decoder ohne Einschränkungen.

Surround-Height-Boxen bleiben bei Atmos-Ton stumm. Der Dolby-Decoder münzt die hinteren Höhentonsignale auf die Front-Heights.

Surround-Height-Boxen (nicht zu verwechseln mit Back-Height-Boxen) schweigen bei Atmos-Ton, DTS:X nutzt sie aber. Derzeit werden von Auro keine Dolby Enabled Speaker unterstützt, was jedoch ein Firmware-Update in den kommenden Wochen ändern soll.

Dolby Enabled Boxen werden derzeit nur von Dolby und DTS unterstützt. Ein künftiges Firmware-Update soll diese auch für Auro 3D nutzbar machen.

Zur Erklärung: Dolby Atmos und DTS:X sind objektbasierte Tonverfahren, die bei der Boxenzahl und -platzierung variabel sind; der Ton richtet sich nach der Boxenanordnung. Auro wurde als kanalbasiertes Tonverfahren konzipiert, bei dem der Aufstellungsort von Lautsprechern fest zugewiesen ist; die Boxenplatzierung bestimmt somit auch die Tonabmischung.

Vorhandene Decken-Boxen ignoriert der Auro 3D-Decoder und verteilt in diesem Fall hintere Höhensig­nale auf die regulären Surround-Lautsprecher.

Ein Novum in AV-Receivern ist die 3D-Ton-Virtualisierung „DTS Virtual:X“, die Marantz per Firmware-Update im Frühjahr 2018 nachreichen möchte: Mit ihr soll man bei Betrieb eines regulären 5.1-Boxen-Setups auch Töne von oben wahrnehmen können – ganz ohne Höhenboxen.

Video & Multimedia

In Sachen Video ist die AV7704 mit HDMI-Buchsen des 2.0a-Standards bestückt – die nächste Generation HDMI-2.1 wird frühestens nächstes Jahr in Geräten verbaut werden. Relevant ist dies derzeit nur bei der Nutzung von Bildsignalen mit Dolby Vision- und HLG-Metadaten (HDR), welche die AV7704 nur durchschleift, aber nicht bearbeiten kann.

Der Video-Scaler rechnet analoge wie digitale Bildsignale bis auf 4K/60p-Auflösung hoch.

Die HEOS-App liefert eine Vielzahl unterschiedlicher Quellen für Musik. Neben freiem Internet-Radio via TuneIn stehen etliche Streaming-Dienste bereit. Auch kann man Songs direkt vom Handy, USB-Stick oder Netzwerkserver spielen.

Die eARC-Funktion soll im kommenden Jahr per Firmware-Update nachgereicht werden, obwohl dieses Feature eigentlich erst in der HDMI-2.1-Norm spezifiziert wurde – wir sind gespannt. Für die Übertragung von verlustfreiem HD-Ton (inklusive 3D-Ton-Metadaten) vom Fernseher zur AV-Vorstufe muss aber nicht nur der Signalempfänger, sondern auch der Signal liefernde TV mit eARC kompatibel sein – was derzeit noch Zukunftsmusik ist. Bereits jetzt kann das Videoboard der AV7704 4K/60p-Bildsignale mit 4:4:4-Farbtiefe verarbeiten; niedriger aufgelöstes Quellmaterial von den HDMI- und analogen Videoeingängen skaliert die Vorstufe optional auf 4K-Auflösung. Zudem akzeptieren alle 3 HDMI-Ausgänge und 8 HDMI-Eingänge den Kopierschutz HDCP 2.2. Darüber hinaus ist ein umfangreicher Video-Equalizer für die individuelle Bildmanipulation vorhanden, unter den vordefinierten Bildmodi findet man auch zwei nach ISF-Norm (Day, Night).

Auf Audioseite docken Tablets und Co. via AirPlay und Bluetooth kabellos an, Musik aus dem Netzwerk gelangt mit Hilfe des DLNA-Protokolls via WLAN (2,4 GHz / 5 GHz Dual Band) oder LAN-Buchse zur AV7704. Der Media-Player versteht auch zahlreiche Hi-Res-Dateiformate wie ALAC, WAV, FLAC und DSD. Integriert hat Marantz auch das Internet-Radio TuneIn, alle weitere Online-Streaming-Dienste wie Spotify, Deezer, Tidal, Amazon Music und Co. wurden dagegen auf die HEOS-App ausgelagert. Die Software punktet ferner mit zahlreichen Multiroom-Optionen: Bis zu 32 Lautsprecher lassen sich in das HEOS-System einbinden und gruppieren, in allen Räumen kann man unterschiedliche Musik oder denselben Song spielen.

Das gelungene TuneIn-Webradio liefert optisch ansprechend viele Infos zum jeweiligen Sender.

Die Bedienung der AV7704 geriet von der übersichtlichen und sogar beleuchteten Fernbedienung bis hin zu den logisch aufgebauten und mit Erklärungen unterfütterten Menüs vorbildlich, nur deren leicht verzögertes Ansprechen nach einem Tastendruck störte uns, da es zu Fehleingaben verleitet.

Die Endstufe MM8077

Die technischen Highlights der 7-Kanal-Endstufe MM8077 liegen im effizienten, leistungsfähigen Hochstrom-Ringkern-Trafo sowie den beiden 50.000 Mikrofarad starken Elkos aus eigener Produktion. Für eine effektive Wärme-abfuhr sind die Leistungstransistoren statt auf einem Kühlkörper in einem Kühltunnel montiert: Ein Lüfter auf der linken Seite saugt Frischluft aus dem Gehäuse an, ein weiterer bläst die erwärmte Luft rechts wieder hinaus. Das Tunnel-Prinzip funktioniert so gut, dass die Ventilatoren nur selten und kurz anspringen. Der Ventilator saugt kühle Luft über die obere Gehäuseöffnung an, weshalb die End-stufe am besten frei stehend oder auf der Vorstufe platziert werden sollte. Marantz empfiehlt, seitlich, hinten und oben mindestens 30 Zentimeter Platz zu lassen. Dank mindestens 130 Watt im Mehrkanalbetrieb ist die Endstufe ein Kraftprotz und zählt mit einer Gesamtleistung von knapp 1.100 Watt zu den kräftigsten von uns getesteten Verstärkern.

Tonqualität

Zu Beginn unseres Hörtests durfte die Marantz-Kombi ihr Können bei Mehrkanal-Musik zeigen: Ob Sara K mit ihrer audio-philen 5.1-SACD „Hell or High Water“ oder polyphone Vokalmusik von Palestrina (5.0 SACD) – auch ohne Klangschaltungen spielte das Duo druckvoll, körperhaft und mit feiner Detailauflösung.

Die 8-Punkt-Einmessung unserer Boxen erledigte Audyssey gut und ermittelte Distanzen, Pegel und Crossover-Frequenzen plausibel; die Klangkurven „Flat“ und „Reference“ sorgten mit einem etwas helleren Klang für mehr Durchzeichnung und platzierten Effekte nun besser ortbar im Raum. Audysseys „Dynamik EQ“-Funktion verhalf dem Sound ähnlich einer Loudness-Schaltung zu mehr Volumen, Druck sowie Glanz und erhöhte nochmals die Räumlichkeit. Während „Dynamik EQ“ den Sound subjektiv verbessert und daher stets aktiv bleiben durfte, eignet sich „Dynamik Volume“ aufgrund der Dynamikreduktion fürs Leisehören. 

Zweites Boxen-Setup: Separat zur Grundkonfiguration sind hier Einstellungen für den Stereo-Modus möglich.

Bei unseren Standard-Testclips „Audiosphere“ und „Amaze“ von der Dolby-Atmos-Demodisc spannte die Marantz-Kombi große und klar ausgeleuchtete 3D-Klangfelder auf, in denen Effekte plastisch umherwirbelten. Töne von oben drangen klar nachvollziehbar an unsere Ohren – auch mit nur 7 aktiven Kanälen bei einer 5.1.2-Konfiguration. Die mit dynamischen Effekten geladene Autojagd in „Jason Bourne“ samt DTS:X-Ton brachte die MM8077 auch bei Brachialpegeln nicht aus Ruhe, die das Klangspektakel beinahe beängstigend realistisch in die eigenen vier Wände holte; so bekommt man garantiert Ärger mit dem Nachbarn.

Nützlich: Sollte es zu Problemen mit HDMI-Verbindungen kommen, kann man die Datenrate auch begrenzen.

Ausgezeichnet machte sich das Duo auch im Stereo-Betrieb und trumpfte im „Pure Direct“-Modus mit kontrollierten Bässen, sauberer Durchhörbarkeit, hochauflösenden Höhen und sauber gestaffelter Räumlichkeit auf. Große Klasse!       

Der Testbericht Marantz AV7704/MM8077 (Gesamtwertung: 93, Preis/UVP: 4100 Euro) ist in audiovision Ausgabe 12-2017 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Marantz AV7704/MM8077 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVR-X6400H (Test)

$
0
0

Unverändert: Die hand­liche Fernbedienung wirkt übersichtlich und punktet mit großen, im Dunkeln fluoreszierenden Tasten. Eine vollwertige Beleuchtung fehlt allerdings.

Denon hat seinen zweitgrößten AV-Receiver überarbeitet. Mit Auro-3D-Ton, 11 Endstufen und Dolby Vision erfüllt der 2.500 Euro teure Bolide sämtliche Heimkino-Wünsche.

Mit dem Vorgänger AVR-X6300H hatte Denon gleich zwei Premieren im Gepäck:  Als erster Receiver der Japaner besaß der Bolide 11 integrierte Endstufen, zudem verbauten die Ingenieure das hauseigene Multiroom-System HEOS erstmals auch in ihre AV-Receiver. Beim Nachfolger AVR-X6400H betrieben die Japaner dagegen in erster Linie Modellpflege – technische Neuerungen beglücken die Heimkino-Welt eben nicht jeden Tag.

Neu – und wiederum nicht – ist Auro 3D. Kostete der besonders bei Musik-Freunden beliebte 3D-Ton-Decoder einst 150 Euro Aufpreis, bekommt man ihn jetzt gratis ab Werk. Mit Ausnahme einiger Exoten können mit diesem Feature nur teure Marantz-Modelle dienen. Der Preis des Vorgängers von 2.500 Euro wird auch für den AVR-X6400H aufgerufen, versteckte Kosten gibt es bei Denon also nicht.

Natürlich sind auch die Decoder für DTS:X und Dolby Atmos an Bord. Bis Jahresende will Denon zudem ein Firmware-Update veröffentlichen, das die Kompatibilität von Auro 3D mit Dolby Atmos und DTS:X verbessert, zum Testzeitpunkt war dieses jedoch noch nicht verfügbar.

Denons AVR-X6400H verfügt über 8 HDMI-Eingänge (einer vorn) und 3 HDMI-Ausgänge; mit 4 digitalen und 7 (einer vorn) analogen Tonschnittstellen sollten keine Engpässe aufkommen. Trotz 11 Endstufen gibt es 17 Pre-outs, 4 davon sind den Hörzonen 2 und 3 zugedacht. Die aufschraubbaren Antennen sorgen für den Empfang von WLAN und Bluetooth.

Im Menü „Lautsprecher/Endstufe-Zuweis.“ legt man beim AVR-X6400H Art und Anzahl der Lautsprecher fest. Bei 3D-Tonformaten ist dies allerdings mit Einschränkungen verbunden. Zwar sind volle 11.2-Setups möglich, die definierte Position der Lautsprecher bestimmt jedoch die Verfügbarkeit der Decoder: Während Dolby Atmos und DTS:X stets parallel und bei allen Konfigurationen funktionieren, müssen für Auro 3D-Ton Front-Height-Lautsprecher aktiv sein; für das hintere Boxenpaar kann man dann zwischen Height-, Decken- und Aufsatzboxen wählen. Die beiden Letzteren bleiben bei Auro-Ton jedoch stumm, die betroffenen Höhen­signale werden zu den Surround-Boxen gemischt. Surround-Height-Boxen (nicht zu verwechseln mit Back-Height-Boxen) schweigen bei Atmos-Ton, DTS:X nutzt sie aber. Zum Testzeitpunkt unterstützte der Auro-Decoder noch keine Dolby Enabled Speaker, ein Firmware-Update soll dies jedoch bis Ende des Jahres ändern.

Auros eigene 5.1.5-Matrix erlaubt den Einsatz eines „Voice of God“-Channels, aber nicht von Back-Rears.

Dolby Enabled Boxen bleiben bei Auro-Ton stumm. Ein Firmware-Update soll dies jedoch ändern.

Surround-Height-Speaker spielen nur bei Auro und DTS:X auf, bei Dolby Atmos bleiben sie stumm.

Top-Lautsprecher geben nur bei Atmos und DTS:X Töne aus, Auro spielt nur mit Height-Speakern.

Mit Front-Height- und Rear-Height-Boxen funktionieren Auro 3D, Dolby Atmos und DTS:X problemlos.

7.2.4: Im „11.1-Kanal“-Modus versorgt der Denon 7.2-Sets plus 4 Deckenboxen ohne externe Verstärker.

Apropos Dolby: Aktualisiert haben die Japaner auch das Video-Board, das nun HDR-Signale mit Dolby-Vision-Metadaten ab Werk durchleiten kann – neben HDR-10 und Hybrid Log Gamma (HLG). Die interne Bearbeitung von Dolby Vision-Signalen wird jedoch erst mit dem neuen HDMI-Standard 2.1 möglich sein, kommende Geräte mit der verbesserten AV-Buchse sind auch erst nächstes Jahr zu erwarten – frühestens. Ebenfalls in 2018 möchte Denon die eARC-Funktion (Enhanced Audio Return Channel) nachreichen, die unkomprimierten HD- beziehungsweise 3D-Ton über die HDMI-Verbindung zum Fernseher ermöglicht. Gleichfalls für 2018 geplant ist ein Update mit dem Klangprogramm DTS Virtual:X, das bei Betrieb eines regulären 5.1-Boxen-Setups auch Töne von oben hörbar machen soll – ganz ohne Zusatz-boxen. Nicht neu, aber eine Erwähnung wert ist Denons Multi-room-Streaming-System HEOS, das die Japaner auch ihrem neuesten Sprössling spendierten.

Für die nächste Revision wünschen wir uns vor allem die Integration eines DAB+ Empfängers sowie Verbesserungen beim Audio-Equalizer.

Keine Experimente

In Sachen Design gleicht der in Schwarz und Premium-Silber erhältliche X6400H älteren Baureihen wie ein Ei dem anderen. Die wertige Aluminiumfront nebst Alu-Klappe kann überzeugen, wie so oft müssen wir aber die scharfen, oberen Kanten monieren und der Deckel gibt bereits bei leichtem Druck nach. Auch wird die Haube im Betrieb sehr heiß, weshalb man dem Receiver ausreichend Luft zum Atmen gönnen sollte. Die großen Drehregler für Lautstärke und Eingangswahl dürften zudem noch etwas geschmeidiger laufen. Gut gefällt uns das Punktmatrix-Display samt Pegel- und Kanalanzeige, das sich dimmen oder abschalten lässt. Auch unter dem Deckel herrscht ein vertrautes Bild: Dort schmiegen sich 11 diskret aufgebaute Endstufen auf Monoblock-Platinen an die Kühlrippen; die beiden Lüfter waren im Test nicht hörbar. Die Signalverarbeitung erledigt Denons „Dynamic Discrete Sound Circuit“ (D.D.S.C.-HD) sowie das „AL32 Processing“, für eine optimierte Klangqualität haben die Ingenieure die Signalverarbeitung von 24 auf 32 Bit erhöht.

Vier leistungsstarke „SHARC“-DSPs von Analog Devices sorgen für die digitale Signalverarbeitung.

Bei den AV-Anschlüssen hat sich hingegen nichts verändert, bei der Konnektivität gibt der Bolide damit keinen Anlass zur Kritik, sogar eine Phono-Platine ist vorhanden. Zudem sind sämtliche Anschlusskontakte vergoldet.

11 Endstufen und Audyssey

Trotz 11 verbauten Amps besitzt der Denon 7.2.4-Pre-outs für die Verbindung zu externen Verstärkern. Ungenutzte Endstufen können für das Bi-Amping oder weitere Hörzonen verwendet werden, wobei der Receiver in Hörzone 2 und 3 auch Digitalströme der S/PDIF- und Koaxial-Buchsen wiedergibt; in Zone 2 zudem HDMI-Signale.

Imposant: Jede der 11 monolithisch aufgebauten Verstärkereinheiten sitzt auf einer eigenen Platine.

Die Boxenkonfiguration ist vorbildlich, klasse finden wir auch das separate Lautsprecher-Setup für die 2-Kanal-Wiedergabe, in dem man Bass-Management, Pegel und Distanzen unabhängig von den Einstellungen der Mehrkanalton-Wiedergabe konfigurieren kann. Die bewährte und größte Einmessautomatik MultEQ XT32 von Audys-sey unterstützt bis zu 8 Messpunkte, zum Funktionsumfang gehören ferner die Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“, die Dynamikreduktion „Dynamic Volume“, die Anti-Bassdröhn-Schaltung „LFC“ sowie die separate Einmessung von zwei Subwoofern („SubEQ HT“).

Der Equalizer berücksichtigt nicht die beiden Subwoofer und regelt alle anderen Boxen erst ab hohen 63 Hertz.

Optional darf man mit der kostenpflichtigen App „Audyssey MultEQ Editor“ die Ergebnisse der Einmessung auch selbst manipulieren bzw. nach persönlichen Hörvorlieben gestalten – sehr gut! Nicht wirklich zufrieden sind wir dagegen noch immer mit dem Standard-Equalizer, der keine Regelung der beiden Subwoofer vorsieht und alle übrigen Boxen erst ab aus unserer Sicht zu hohen 63 Hertz justiert. Zudem lässt er sich nicht bei aktivem Audyssey einschalten.

Die für iOS- und Android-Betriebssysteme erhältliche „Audyssey Mult­EQ App“ bereichert die Basisfunktionen aktueller Denon- und Marantz-Geräte um nützliche Features: So kann man mehrere Einmessungen speichern, Zielkurven individuell anpassen und als „Reference“-Kurve an die AV-Vorstufe übertragen, was den von uns oft kritisierten Equalizer überflüssig macht. Ferner lässt sich die Kompensation im Mitteltonbereich durch Audyssey für alle Boxen auch deaktivieren, für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Roll-offs“. Der Vorher-Nacher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur. Einziger Wermutstropfen: Die App kostet 20 Euro.

Flexible Bedienung

An Ton-Decodern stehen ab Werk Auro 3D, Dolby Atmos und DTS:X sowie deren Upmixer Auro-Matic (3D und 2D), Dolby Surround und DTS Neural:X zur Auswahl. Das Cross-Format-Upmixing, also die Wiedergabe der jeweils konkurrierenden Tonformate, ist mit allen Decodern möglich. Hinzu kommen 6 von Denon entwickelte Raumklang- beziehungsweise Hallprogramme, darunter die „Mono-Movie“-Schaltung, die alte Filmperlen akustisch aufpäppelt. Die Bedienung des X6400H gelingt dank logischer, einfach aufgebauter und bestens lesbarer Menüs sowie der übersichtlichen Fernbedienung samt großer Tasten mustergültig; nur die leicht verzögerte Umsetzung von Befehlen nach einem Tastendruck stört etwas, da sie zu Fehleingaben verleitet.

Alternativ kann man das Gerät auch über Denons AVR-Remote-App sowie die HEOS-App (beide für Android- und iOS-Geräte erhältlich) steuern, was sich besonders bei Multiroom-Anwendungen empfiehlt. Eine Schnellstart-Anleitung auf Papier liegt im Karton, die komplette Bedienungsanleitung muss man sich dagegen auf der Denon-Webseite herunterladen.

Video und Multimedia

Das Videoboard ist mit 4K/60p, HDR-10, HLG, Dolby Vision, BT.2020, 4:4:4-Farbraum und HDCP-2.2-Kopierschutz auf dem aktuellen Stand. Zudem rechnet der Denon SD- und HD-Material für die HDMI-Ausgabe auf UHD-Auflösung hoch. Über die feinfühligen Bildregler lassen sich Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung, Konturen-schärfe und die Rauschunterdrückung regeln. Zudem gibt es 6 vordefinierte Bildmodi, darunter 2 nach ISF-Norm.

Denons Mediaplayer spielt auch hochauflösende Dateien in den Formaten WAV, FLAC, ALAC und DSD (bis 5.6 MHz) ab; Mehrkanal-Dateien erkennt er aber nicht. Neben USB gelangt Musik via AirPlay, Blue-tooth oder Netzwerkserver zum Receiver. Als freies Internet-Radio steht TuneIn zur Verfügung, das mit umfangreichen Suchfunktionen überzeugt. Über die HEOS-App lassen sich zudem viele Streaming-Dienste wie Spotify, Amazon Music, Sound-Cloud, Tidal, Deezer, Juke oder Napster nutzen.

Tonqualität

Mit 138 Watt im 5-Kanal-Betrieb (4 Ohm), 97 Watt im 7-Kanal-Modus (6 Ohm) und üppigen 234 Watt bei Stereo (4 Ohm) besitzt der X6400H sogar geringfügig mehr Kraftreserven als sein Vorgänger. Bei normalem Betrieb zieht er durchschnittlich 341 Watt aus der Steckdose, im Eco-Modus (Betriebsart „On“) sinkt der Verbrauch auf gute 150 Watt.

Im Hörtest verzückte der AVR-X6400H mit typischen Denon-Klangattributen wie einem vollmundigen, kraftvollen und stressfreien Grundcharakter bei dennoch fein aufgelösten Höhen. Allerdings bleibt in Sachen Dynamik und Bass-Präzision noch etwas Luft nach oben. Die Audyssey-Einmessung lieferte plausible Werte, nachjustieren mussten wir nichts. Wem die beiden ermittelten Zielkurven („Flat“, „Reference“) etwas hell klingen, der kann mit  Denons „Audyssey MultEQ App“ auch manuell eingreifen beziehungsweise Höhen absenken. Der Equalizer stößt dagegen im Bassbereich schnell an seine Grenzen. Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung verlieh dem Sound bei jeder Lautstärke die richtige Portion Volumen und Bass, „Dynamic Volume“ eignet sich aufgrund der Dynamik-reduktion dagegen vornehmlich fürs Leisehören.

Mit Musik im Atmos-Mix, wie etwa auf Hans Zimmers neuer Konzert-Blu-ray „Live in Prague“   lief der Denon zur Höchstform auf: Großräumig, druckvoll und dynamisch erzeugte der Japaner ein 360-Grad-Klangerlebnis, das den Zuhörer in den Konzertsaal versetzte. Instrumente wurden plastisch und rings um den Hörplatz verteilt, die perfekte Integration der Höhenboxen sorgte für eine authentisch große und lückenlose Akustik. Die Atmos-Demo-Clips „Audio-sphere“, „Leaf“ und „Amaze“ absolvierte der Denon mühelos mit greifbarer Raumabbildung – auch über den Köpfen platzierte der Receiver Effekte glaubwürdig.

Bei Stereo-Betrieb im Direct-Modus begeisterte der Denon mit seinem lockeren, harmonischen und im besten Sinne zurückhaltenden Spiel, das ohne Effekthaschen Musik verschiedenster Genres authentisch und doch mit musikalischem Schmelz zu Gehör brachte.               

Der Testbericht Denon AVR-X6400H (Gesamtwertung: 92, Preis/UVP: 2500 Euro) ist in audiovision Ausgabe 1-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVR-X6400H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz SR6012 (Test)

$
0
0

Marantz: Die Tasten des SR6012-Gebers sind groß und übersichtlich angeordnet, haben aber einen etwas schwammigen Druckpunkt.

Der in Silber-Gold oder Schwarz für 1.400 Euro erhältliche SR6012 macht eine stylische Figur. Während die Frontplatte aus Aluminium besteht, sind die Wangen aus Kunststoff gefertigt. Das Bullaugen-Display lässt sich dimmen oder abschalten. Unter der Klappe verbergen sich Buchsen für Kopfhörer, Einmess-Mikro, USB, HDMI und FBAS/Stereo.

Die Modellnummer hat sich nur um ein Pünktchen erhöht – aus SR6011 wurde SR6012 – entsprechend sind beim Neuen keine technologischen Quantensprünge zu erwarten. Alles beim Alten – alles beim Guten, muss man aber sagen. Denn die großen Innovationen wie 2 zusätzliche Endstufen und 11.2-Kanal-Processing für 5.1.4-Boxensysteme gab es bereits beim Vorgänger. An ein paar Details haben die Ingenieure aber geschraubt: Neu ist etwa die Integration von HEOS-Multiroom, zudem ist der Receiver fit für die Audyssey MultEQ-App.

 

Das HDMI-Board wurde um einen dritten Ausgang erweitert und mit der Weiterleitung von HLG sowie Dolby Vision aufgerüstet. Die interne Bearbeitung von Dolby-Vision-Signalen wird aber erst mit dem vor Kurzem verabschiedeten HDMI-Standard 2.1 möglich, entsprechende Geräte erwarten wir erst in der zweiten Jahreshälfte. Per Firmware-Update kommt die eARC-Funktion (Enhanced Audio Return Channel) hinzu, die HD- bzw. 3D-Ton über die HDMI-Verbindung zum Fernseher ermöglicht. Trotz der Veränderung kostet der SR6012 mit 1.400 Euro genauso viel wie sein Vorgänger.

Die für iOS- und Android-Betriebssysteme erhältliche „Audyssey Mult­EQ App“ bereichert die Basisfunk­tionen aktueller Denon- und Marantz-Geräte um nützliche Features: So kann man mehrere Einmessungen speichern, Zielkurven individuell anpassen und als „Reference“-Kurve an den Receiver übertragen, was den von uns oft kritisierten Equalizer überflüssig macht.

Der Vorher-Nachher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur.

Ferner lässt sich die Kompensation im Mitteltonbereich durch Audyssey für alle Boxen auch deaktivieren, für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Roll-offs“.

Der Vorher-Nacher-Vergleich visualisiert die Ergebnisse der Einmessung und der Frequenzgangkorrektur.

 

Die Obergrenze für die Audyssey-Filterung des Frequenzgangs ist für jedes Boxenpaar frei bestimmbar.

Einziger Wermutstropfen: Die App kostet 20 Euro.

Für die Hochton-Absenkung bietet die App zwei vordefinierte „Hochfrequenz-Roll-offs“an.

Auf unserer Wunschliste stehen ein Empfänger für DAB+, Verbesserungen und ein Auro3D-Decoder. Letzteren gibt es bei Marantz erst bei den großen Brüdern SR7012 und SR8012 sowie den AV-Vorstufen.

11.2-Processing, 9 Endstufen

Die Decoder für Dolby Atmos und DTS:X erlauben das Cross-Format-Upmixing, so kann man Dolby-Signale auch mit dem Neural:X-Upmixer wiedergeben und DTS-Ton mit Dolbys Surround-Upmixer aufbereiten. Zudem lassen sich beide Decoder unter allen Boxen-Konfigurationen parallel betreiben. An Klangprogrammen spart Marantz traditionell, was aber kein wirklicher Beinbruch ist – tönen diese doch nicht selten verhallt und künstlich. An Bord ist nur die „Virtual“-Schaltung zur psychoakustischen Vergrößerung des Klangs bei der Stereo-Wiedergabe.

Vorbildlich: Das Info-Menü gibt Auskunft über ein- und ausgehende Tonsignale samt Kanalmatrix-Anzeige.

Der 11.2-Pre-out ist in dieser Preisklasse einmalig. Mit Hilfe einer externen Stereo-Endstufe erlauben die 9 verbauten Verstärker des SR6012 somit 7.2.4-Boxen-Setups für 3D-Sound. Bei der Positionierung der zwei Paar Höhenboxen gibt es keinerlei Einschränkungen, auch Deckenlautsprecher mittig zur Raumlängsachse oder Aufsatzboxen für Back-Surround-Speaker sind möglich.

Der Marantz SR6012 wurde mit 9 Endstufen ausgestattet. Dank vollwertigem 11.2-Processing sind mit zusätzlichen externen Verstärkern auch volle 7.2.4-Setups möglich.

Dolby empfiehlt für optimalen Höhen-Sound 4 Deckenboxen. Im 7.2.4-Betrieb können die Frontboxen oder die Top-Rears via Pre-outs betrieben werden.

Dolby Atmos und DTS:X funktionieren auch mit 4 Height-Boxen. Im 7.2.4-Betrieb sind die Rear-Heights oder die Front-Speaker auf externe Amps angewiesen.

Multiple Konfigurationen für Höhenboxen sind möglich, so lassen sich etwa vordere Height-Speaker mit Aufsatzboxen auf den Back-Rears kombinieren.

Wer eine zweite Hörzone aktiv beschallen möchte, dem stehen im Hauptraum nur noch 7 Endstufen für 7.1- oder 5.1.2-Setups zur Verfügung.

Das stattliche Anschlussfeld samt vergoldeten Kontakten klotzt unter anderem mit 11 Boxenterminals, 8 HDMI-Eingängen (davon einer vorne), 3 HDMI-Ausgängen, zahlreichen FBAS- und YUV-Anschlüssen, 4 Digitalton-Schnittstellen, einer Phono-Buchse sowie einem heute nur noch selten anzutreffenden 7.1-Cinch-Eingang – etwa für die analoge Verkabelung eines SACD-Players. Vorn unter der Klappe befinden sich einige Schnellwahltasten (u.a. Tuner, Klangprogramme, Zonenwahl, Dimmer), die grundlegende Steuerung des Geräts ist aber nur mit der Fernbedienung bzw. der hauseigenen „Remote“-App“ möglich. Praktisch sind die vorderen Buchsen für USB, HDMI sowie FBAS/Stereo-Cinch. Das Bullaugen-Display geizt etwas mit Informationen, wirkt aber ungemein elegant.

Ausstattung und Praxis

Rein optisch unterscheidet sich der SR6012 nicht von den Vormodellen – eine Praxis, die bei den Receiver-Herstellern derzeit weit verbreitet ist. Die Frontblende und Klappe bestehen aus Aluminium, die geschwungenen Seitenteile jedoch nur aus Kunststoff. Die saubere Verarbeitung überzeugt, auch wenn sich der Deckel schon bei dezentem Druck etwas durchbiegt. Da das Gerät recht heiß werden kann, sollte man nichts darauf stellen. Der Lautstärkeregler läuft sanft, eierte bei unserem Testgerät aber etwas – ebenso wie das Rad zur Eingangswahl.

Randvoll: Von den 11 Lautsprecher-Anschlüssen sind 9 gleichzeitig aktiv. Dank 11.2-Pre-outs versorgt der SR6012 auch vollwertige Atmos- bzw. DTS:X-Boxensets mit Sound. Einer der 3 HDMI-Ausgänge kann einem zweiten Hörraum zugeordnet werden. Eine Seltenheit ist der 7.1-Mehrkanaleingang.

Der SR6012 bekam Audysseys hochwertigste Einmessautomatik „MultEQ XT 32“ spendiert, die bis zu 8 Messpunkte berücksichtigt. Der 9-Band-Equalizer regelt bis auf die Subwoofer alle Boxen ab recht hohen 63 Hertz. Zudem lässt sich der EQ nicht parallel zu Audyssey aktivieren. Audysseys MultEQ-App ist aber ohnehin die bessere Wahl für eine manuelle Frequenzgang-Korrektur, kostet allerdings 20 Euro. Ohne Tadel fällt die Konfiguration der Distanz- und Pegel-schritte mit 1-cm- bzw. 0,5-dB-Werten aus. Bass-Trennfrequenzen sind für jedes Lautsprecherpaar einzeln zwischen 40 und 250 Hz einstellbar.

Bei der Bedienung überzeugt der Marantz durch seine verständlichen Menüs, die jedoch mitunter  leicht verzögert reagieren. Auch bei der Fernbedienung sehen wir Optimierungsbedarf. Zumindest der Geber unseres Testgeräts hatte schwammige Tastendruckpunkte. Ohne festen und präzisen Druck genau in die Tastenmitte tat sich oft nichts.

Video und Multimedia

Die Videoverarbeitung ist mit 4K/60p-Unterstützung, HDCP 2.2 sowie allen drei HDR-Formaten auf dem aktuellen Receiver-Stand. 4K-Upscaling für digitale und analoge Quellen sowie ein umfangreicher Video-Equalizer komplettieren die Ausstattung. An Audio-Vernetzungsfunktionen trumpft der SR6012 mit WLAN, AirPlay, Blue-tooth und DLNA auf. Neu ist die Kompatibilität mit der Streaming- bzw. Multiroom-Funktion HEOS.

Die HEOS-App hat viele Streaming-Dienste parat, darunter Amazon Music, Spotify und Deezer.

An integrierten Streaming-Diensten bietet der Marantz nur das vTuner-Webradio, zu weiteren Portalen wie Deezer, Spotify, Tidal, Napster oder Amazon Music gelangt man über die HEOS-App. Der Media-Player spielt auch Hi-Res-Dateien im DSD- (bis 5,6 MHz), FLAC-, WAV-, AIFF- und ALAC-Format ab. Die zwei aufschraubbaren Antennen sollen optimales WLAN und Bluetooth garantieren.

Auf Wunsch skaliert der Marantz Videobilder der analogen und digitalen Eingänge auf 4K/60p.

Tonqualität

Mit 77 Watt im 7-Kanal-Betrieb (6 Ohm) und 151 Watt im Stereo-Betrieb (6 Ohm) liefert der SR6012 in etwa die gleichen Leistungswerte wie sein Vorgänger. Die sparsame Eco-Schaltung reduziert den Stromverbrauch im Normalbetrieb um mehr als die Hälfte von 336 auf gute 150 Watt.

Mit reichlich Power unter der Haube hatte der Marantz dann auch keine Probleme, kräftige Kontrabässe und druckvolle Schlagzeugpassagen wie etwa auf Silje Nergaards Konzert-Scheibe „Live in Köln“ (5.1-Mix) glaubhaft und kraftvoll in den Raum zu stellen. Auch unser Testklassiker „Two against nature“ von Steely Dan  sprudelte detailreich und spielfreudig aus den Boxen, ohne auch bei hohen Pegeln ins Unangenehme, Stressige oder Spitze zu driften.

Die Einmessung erledigte ihren Job zu unserer Zufriedenheit, die Zielkurve „Reference“ hellte den Klang für mehr Details nur gering auf. Einmal aktiviert, spannte der Marantz mit Orchester-Musik eine weite und räumlich überzeugende Klangbühne auf. Einzelne Instrumente waren präzise hörbar, standen aber nicht zu isoliert da. Auch der großen Dynamik klassischer Musik folgte der Marantz differenziert.

Die Ergebnisse der Frequenzgang-Messung kann man sich im Audyssey-Menü anzeigen lassen.

Atmos-Trailer holte der SR6012 mit ebenso großer wie plastischer und präziser Effektkulisse ins Heimkino. Einzelne Geräusche schallten klar nachvollziehbar im dreidimensionalen Raum, dank 4 Höhenboxen auch differenzierter als bei unserer Testfeld-Konkurrenz von Onkyo und Yamaha mit nur 2 Decken-Speakern. Der „Powerful Bass“ in Dolbys „Amaze“-Trailer drückte tief wie kräftig – so soll es sein. Hier hatte der Vorgänger noch Probleme und entlockte unserem Woofer kaum hörbaren Bass.

Der Equalizer berücksichtigt nicht die beiden Subwoofer und regelt alle anderen Boxen erst ab hohen 63 Hertz.

Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung verlieh dem Sound bei jeder Lautstärke die richtige Portion Volumen und Druck. Das dreistufige „Dynamic Volume“ eignet sich aufgrund der guten Dynamikreduktion bestens fürs Leisehören.

Im Stereo-Betrieb kommt der musikalische Charakter des Marantz jeder Spielart von Musik zugute – selbst Heavy-Metal-Aufnahmen. Tugenden sind wie schon im Surround-Betrieb eine klare Klangbühnenstaffellung, ein druckvoller Sound und das gute Durchzeichnungsvermögen. Das dreistufige „M-DAX“-Filter versucht die Obertöne schlecht codierter Dateien zu rekonstruieren, was sich in einem saubereren, aber auch etwas dumpferen Klang bemerkbar macht.

Der Testbericht Marantz SR6012 (Gesamtwertung: 83, Preis/UVP: 1400 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Marantz SR6012 (Test) erschien zuerst auf audiovision.


Onkyo TX-RZ820 (Test)

$
0
0

Onkyo: Die handliche und übersichtliche Fernbedienung des TX-RZ820 verzichtet auf einen Ziffernblock. Dafür sind die Volume-Tasten frei positioniert.

Onkyos AV-Receiver der RZ-Baureihe gibt es inzwischen in der dritten Generation, zu der auch das Mittelklase-Modell TX-RZ820 gehört. Da stellt sich die Frage: Was gibt‘s Neues?     

Die gute Nachricht zuerst: Mit 1.200 Euro ist der RZ820 genau 100 Euro günstiger als sein Vorgänger (Test in 7-2016) und widersetzt sich damit dem Teuerungstrend. Das freut natürlich den Geldbeutel, weckt aber auch Befürchtungen: Hat Onkyo etwa den Rotstift gezückt?

Ausstattung und Praxis

An der Material- und Verarbeitungsqualität haben die Ingenieure jedenfalls nichts eingespart. Der 14 Kilo-Receiver kommt mit schicker Frontblende aus Aluminium samt aus dem Vollen gefräßter Alu-Klappe daher. Das Gehäuse wirkt robust, ist fehlerfrei verarbeitet und scharfe Kanten glänzen durch Abwesenheit. Auch kosmetische Veränderungen gab es nicht, bis auf den Namensschriftzug lässt sich der TX-RZ820 praktisch nicht vom Vorgänger unterscheiden.

Unter der Klappe verbergen sich Tasten zur Gerätesteuerung, ein HDMI-Eingang sowie Kopfhörer- und Mikrofonbuchse. Das große Lautstärkerad läuft satt und rund, ist aber nicht besonders griffig. Links gibt es praktische Regler zur schnellen Einstellung der Klangprogramme sowie von Bass und Treble. Rechts warten in Reih und Glied Tasten zur Eingangswahl, die aber recht klein ausfallen, was auch der Leserlichkeit der Beschriftung nicht gerade förderlich ist.

Von den 11 Lautsprecher-Anschlüssen des Onkyo können nur 7 gleichzeitig aktiv sein. Dank entsprechender Pre-outs versorgt der TX-RZ820 auch 2 weitere Hörzonen mit Signalen – einer von diesen kann der zweite HDMI-Ausgang zugeordnet werden. 2 ausklappbare Antennen sorgen für stabiles WLAN und Bluetooth.

Bei den Anschlüssen auf der Rückseite erspähen wir die erste Sparmaßnahme: Aus ehemals 7 wurden 6 HDMI-Eingänge. Die restlichen Buchsen sind jedoch identisch und auch die Phono-Platine blieb erhalten. Zum analogen Radioempfang lassen sich AM- und FM-Antennen anschließen. Auf den immer beliebter werdenden DAB+ Tuner hat Onkyo beim TX-RZ820 allerdings verzichtet, er steht daher auf unserer kurzen Wunschliste – gleich neben einem 11-Kanal-Processing. Denn damit kann der neue Onkyo nicht dienen: Aufgrund seiner 7 Endstufen beschallt der TX-RZ820 maximal 7.2- bzw. 5.2.2-Boxen-Sets mit 2 Höhenkanälen. 7.2.2- oder 7.2.4-Konfigurationen sind wegen fehlender Pre-outs nicht möglich.

Mit seinen 7 verbauten Endstufen befeuert der Onkyo TX-RZ820 standardmäßig ein 7.2- oder ein 5.2.2-Boxensetup. Dank 11 Lautsprecherklemmen können zwar 2 Höhen- und 4 Surround-Boxen gleichzeitig verkabelt werden. Sind aber bei 3D-Ton die Höhenboxen aktiv, bleiben die Back-Surrounds stumm. Umgekehrt gilt dasselbe: Liegt ein normales 7.1-Signal an, schaltet der Onkyo die Höhenboxen ab und befeuert alle 4 Surround-Speaker.

Über die „Q“-Taste der Fernbedienung gelangt man ins „Kurzmenü“ des Onscreen-Displays, wo im Reiter „Sonstige“ unter „Lautsprecher-Layout“ zwischen aktiven Höhen- oder Back-Surround-Boxen gewählt werden muss. Beides zusammen geht nicht.

Mit der Quick-Taste „Q“ auf der Fernbedienung kann man über das Onscreen-Display zwischen der Höhen- und Back-Rear-Ausgabe wählen, je nach Wunsch aktiviert beziehungsweise deaktiviert der Onkyo das entsprechende Boxenpaar – und das unabhängig vom eingehenden Signal. So lässt sich zum Beispiel über den Dolby-Surround-Upmixer aufgeblasene Stereo-Musik wahlweise mit Höhen-Speakern oder zugeschalteten Back-Surround-Boxen hören.

Natürlich wollten wir auch wissen, ob sich der Onkyo dank 9 Vorverstärkerausgängen auf ein Atmos-Setup mit 7.1.2-Kanälen erweitern lässt, im Boxenkonfigurationsmenü wird diese Option angeboten. Doch wie beim TX-RZ810 verhieß die Buchsenbeschriftung der entsprechenden Pre-outs mit „BACK or HEIGHT“ nichts Gutes: So legt auch der TX-RZ820 bei aktivierten Höhenboxen das Höhensignal auf die Pre-outs, bei aktivierten Back-Surround-Boxen das Back-Rear-Signal. Daher bleibt es bei der Qual der Wahl zwischen 7.1- oder 5.1.2-Kanälen.

Nicht genutzte Endstufen können auch für die aktive Beschallung eines zweiten Hörraum oder das Bi-Amping der beiden Hauptlautsprecher genutzt werden. Mittels der Vorverstärker-Ausgänge gibt der Onkyo Tonsignale an zwei Nebenräume aus. 

THX inklusive

Bei der Boxen-Konfiguration blieb alles beim Alten: So ist die Einstellung der Abstände mit 3-Zentimeter-Schritten zwar ausreichend genau, aber nicht perfekt. Die Pegel-einstellung klappt mit Schritten von 0,5 Dezibel präziser. Die Crossover-Frequenzen lassen sich für jede Kanalgruppe zwischen 40 und 200 Hertz einstellen; die beiden Cinch-Ausgänge des Subwoofer-Kanals können aber nicht getrennt geregelt werden. Gelungen ist der Equalizer, der für alle Kanalpaare außer dem Subwoofer 15 Frequenzbänder zwischen 25 Hz und 16 kHz bietet, von denen sich 9 gleichzeitig nutzen lassen. Der Subwoofer-Kanal regelt mit 5 Bändern zwischen 25 und 160 Hz.

Im THX-Menü werden der Abstand der Back-Rears zur Wand, der Subwoofer sowie BGC und Loudness geregelt.

Die Einmessung aller Boxen übernimmt Onkyos AccuEQ-System, das mit Accu-Reflex auch eine Phasenkorrektur für Aufsatz-Lautsprecher besitzt. Allerdings berücksichtigt AccuEQ nur einen Messpunkt, die Konkurrenz dagegen bis zu 8 Messorte.

9 der 15 EQ-Bänder sind gleichzeitig aktivierbar. Leider kann man nur Boxenpaare regeln.

Über die Quick-Menü-Taste „Q“ der Fernbedienung gelangt man ins Schnellmenü, das sich über das laufende Bild legt. Dort findet man die wichtigsten Audioeinstellungen, darunter die Lip-Sync-Funktion, die Aktivierung der AccuEQ-Einmessung und des Equalizers, die Late-Night-Schaltung, den Music-Optimizer und die Re-EQ-Schaltung zur sanften Höhenabsenkung.

Über das Kurzmenü gelangt man zu den wichtigsten Klangschaltungen wie AccuEQ, Equalizer und Re-EQ.

An Decodern verbaute Onkyo DTS:X und Dolby Atmos. Natürlich sind auch die Upmixer DTS Neural:X und Dolby Surround an Bord, das Cross-Format-Upmixing, also die Wiedergabe des jeweiligen Konkurrenzformats – ist beim Onkyo aber nicht möglich. Dafür kann der TX-RZ820 mit einer inzwischen selten gewordenen THX-Zertifizierung aufwarten. Das „THX Select“-Siegel garantiert dem bulligen Boliden eine Heim-kino-gerechte Signalnachbearbeitung und genügend Leistung für normale Wohnzimmergrößen.

Hinzu kommen natürlich die THX-Klangschaltungen wie „Cinema“, „Music“ oder „Game“, die allerdings bei 3D-Tonsignalen ihren Dienst verweigern. Für die Wandlung der digitalen Signale in analoge ist ein D/A-Wandler von AKM (AK4458 mit 384 kHz/32Bit) zuständig.

Video und Multimedia

Im Gegensatz zum Vorgänger akzeptiert der RZ820 an allen HDMI-Buchsen den HDCP-2.2-Kopierschutz; unterstützt werden zudem die HDR-Formate HLG, Dolby Vision und HDR10. Der beim Vormodell eingeführte Video-Scaler samt Anschärfe-Funktion hat sich beim Neuling hingegen wieder verabschiedet – der Onkyo gibt Signale so aus, wie sie ins Gerät kommen.

Gelungen ist die kostenlose „Controller“-App von Onkyo, über die sich der Receiver mit dem Smartphone oder Tablet bedienen lässt. Auch Multiroom-Funktionen via FireConnect oder DTS Play-Fi lassen sich damit bequem steuern.

 

Mit FlareConnect (ehemals FireConnect) und Google Cast beherrscht der TX-RZ820 neben AirPlay, Bluetooth und WiFi-Direct weitere Drahtlos-Protokolle, die das Streaming zum Amp oder auf kompatible Boxen ermöglichen. Neben dem freien TuneIn-Webradio sind die Bezahldienste „Tidal“, „Deezer“ und „Spotify“ an Bord. Die USB-Buchse liest auch Hi-Res-Formate wie FLAC, WAV, AIFF, ALAC und DSD.

Tonqualität Surround

Bei der Leistungsmessung übertrumpfte der TX-RZ820 die hohen Kraftreserven seines Vorgänger sogar um einige Watt: An 7 Kanälen stellte er bei 4- sowie 6-Ohm-Last stolze 107 bzw. 100 Watt zur Verfügung und steigert sich bis zu üppigen 231 Watt im Stereo-Betrieb (4 Ohm).

Im Hörtest spielte der Onkyo bei aktiver Pure-Direct-Schaltung luftig, schlackenfrei und dynamisch auf den Punkt. Orchester-Musik im Mehrkanal-Mix füllte unseren Hörraum auch bei gehobenen Pegeln wuchtig und tonal frei von Härten. Unseren Testklassiker Steely Dan („Two against nature“) brachte der Receiver mit federnden Bässen und greifbaren Instrumenten zu Gehör.

Die Einmessung mit AccuEQ machte fast alles richtig, setzte aber einige Crossover-Frequenzen etwas zu hoch. Die entzerrte Zielkurve verpasste dem Klang ohne Aufhellung mehr Grundton, den Subwoofer-Pegel setzte die Automatik für unser Gehör ein paar Dezibel zu hoch an. Für individuelles Klang-Tuning lässt sich der umfangreiche Equalizer auch zur Einmessung aktivieren. Die gut funktionierende „Late Night“-Schaltung zur Dynamikreduktion lässt sich jetzt auch bei DTS aktivieren, die „Re-EQ“-Funktion zur dezenten Absenkung von Höhen verweigerte dagegen bei Dolby Atmos und DTS:X ihren Dienst.

Atmos-Trailer holte der Amp weiträumig, geschlossen und mit plastischer Geräuschkulisse ins Heimkino – fast wie ein ganz Großer. Auch bei effektvollen DTS:X-Actionszenen wie in „Jason Bourne“ klotzte der Onkyo mit seinem wuchtigen, aber dennoch präzisen Sound, der auch bei XXL-Pegeln nicht spitz oder angestrengt klang.

Bei Musik zeichnet der Onkyo auch schwierige Metal-Aufnahmen ansprechend durch. Jazz schallte mit trockenem und straffem Bass, audiophil aufgenommene Frauenstimmen mit Schmelz und Authentizität. Da der TX-RZ820 auch bei Elektro-Pop oder Klassik nirgends unangenehm aneckte, darf sich der Onkyo als Multitalent brüsten.        

Der Testbericht Onkyo TX-RZ820 (Gesamtwertung: 81, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Onkyo TX-RZ820 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Yamaha RX-A1070 (Test)

$
0
0

Yamaha: Die Fernbedienung des RX-A1070 wirkt überladen und unübersichtlich. Viele Tasten des nicht beleuchteten Gebers fallen zudem recht klein aus.

1.450 Euro: Der 15 Kilo schwere Yamaha RX-A1070 ist in den Farben Schwarz oder Titan erhältlich. Die Aluminium-Front und das robuste Gehäuse gefallen, das gut lesbare Display geizt nicht mit Informationen. Hinter der massiven Klappe verbergen sich alle Tasten zur Bedienung sowie Anschlüsse für HDMI, USB, Kopfhörer und Stereo-Cinch.

Der RX-A1070 ist das drittgrößte Modell der „Aventage“-Baureihe und sitzt damit auf dem Bronze-Treppchen in Yamahas Receiver- Königsklasse. Bei der Ausstattung hat der Kleinste im Trio vor allem bei der Endstufenzahl und dem Mehrkanal-Processing für 3D-Sound das Nachsehen – ansonsten muss man nur wenige Abstriche gegenüber den teureren Modellen hinnehmen.

Neu ist – wie bei den Brüdern – der Tuner für DAB+ zum Empfang des terrestrischen Digital-radios. Die benötigte Antenne liegt praktischer-weise mit im Karton, womit man umgehend in den Genuss des gehobenen Radioklangs kommt. Auf Videoseite wurde das HDMI-Board mit den HDR-Standards Dolby Vision und HLG aufgerüstet, die eARC-Funktion zum Empfang von HD- bzw. 3D-Ton vom Fernseher kommt per Firmware-Update zu einem späteren Zeitpunkt. Gebastelt haben die Japaner auch an den Sound-Chips: So wurde der RX-A1070 mit den aus dem Flaggschiff bekannten „Cinema DSP HD3“-Raumklangprogrammen aufgerüstet, die jetzt auch auf nativen Dolby-Atmos- und DTS:X-Ton anwendbar sind. Hinzu kommt das speziell für die 3D-Tonformate entwickelte Klangprogramm „Enhanced“. Zu guter Letzt wurde die Rechenleistung des YPAO-Einmess-Systems von 32 auf 64 Bit für akkuratere Ergebnisse erhöht.

Yamaha ist einer der wenigen Hersteller, dessen Heimkino-Receiver ein Digitalradio an Bord haben. Die benötigte DAB-Antenne gehört beim RX-A1070 zum Lieferumfang. DAB+ soll langfristig den analogen UKW-Rundfunk ablösen und zeichnet sich durch viele Vorteile aus:

• Der Klang ist trotz Datenkompression UKW überlegen. Weder rauschen die digital ausgestrahlten Sender, noch treten Klangartefakte auf.

• Der Empfang setzt im Unterschied zu anderen Rundfunkverbreitungswegen wie Satellit (DVB-S) und Internet keine komplizierte technische Infrastruktur voraus. In der Hälfte des Bundesgebiets genügt zum Empfang eine Zimmerantenne. Wo sie nicht ausreicht, helfen Außenantennen, die auf den Empfang des Frequenzbandes III (zwischen 174 und 230 MHz) ausgelegt sein sollten.

• Die Senderzahl ist größer als bei UKW und umfasst je nach Gebiet mit 20 (Thüringen) bis 85 Sendern (Bayern) alle relevanten nationalen und lokalen Stationen.

Yamahas DAB+ Tuner garantiert störungsfreien sowie klanglich erstklassigen Radio-Empfang via Antenne.

Den Rotstift zückte Yamaha bei den Anschlüssen und strich zwei analoge YUV-Eingänge, den YUV-Ausgang sowie je einen FBAS-Ein- und Ausgang. Im Digitalzeitalter ist diese Maßnahme verständlich. Weniger verständlich: Den Preis ihrer Geräte erhöht Yamaha beim in der Regel jährlichen Modellwechsel um rund 100 Euro, so dass der RX-A1070 mit 1.450 Euro zu Buche schlägt.

Ausstattung und Praxis

Beständigkeit herrscht dagegen beim Design, denn die Yamaha-Boliden sehen seit Generationen praktisch identisch aus. Auch bei der Materialqualität und Verarbeitung der Alu-Blende sowie des robusten Metallgehäuses gibt es keinen Grund zur Klage. Typisch für Yamaha-Receiver der Oberklasse ist das „A.R.T. Wedge“-Design mit verstrebtem Gehäuse-rahmen und fünftem Standfuß zur Resonanz-Minderung.

Mit 8 HDMI-Eingängen (einer auf der Front) und 2 HDMI-Ausgängen sowie 6 digitalen und 7 analogen Tonschnittstellen plus einer Phono-Platine kommen keine Engpässe auf. Pre-outs für Höhenboxen fehlen, von den 9 Boxenklemmen laufen maximal 7 gleichzeitig. Konträr zur Konkurrenz kommt Yamaha mit einer aufschraubbaren Antenne aus.

Bei den Anschlüssen glänzt der Yamaha mit  einer Phono-Platine für Vinyl-Freunde. Auf digitaler Seite ist man mit je 3 Koax- und Toslink-Schnittstellen gut bedient. Gleiches gilt für die 8 HDMI-Eingänge (7 mit HDCP 2.2) sowie 2 HDMI-Ausgänge. Mit seinen 7 integrierten Endstufen beschallt der RX-A1070 7.2- beziehungsweise 5.2.2-Boxen-Setups mit 2 vorderen Höhenlautsprechern (Height, Top, Dolby Enabled) für Dolby Atmos und DTS:X. Hintere Höhen-Boxen sind beim Yamaha nicht vorgesehen. Aufgrund fehlender Pre-outs für 3D-Sound ist bei 7 Kanälen auch Schluss. 7.1.4-Systeme erlaubt Yamaha nur beim 9-Kanal-Flaggschiff RX-A3070 (Test in 11-2017). In Sachen 11.2-Processing und der Endstufenanzahl muss sich Yamaha in diesem Testvergleich der Konkurrenz (u.a. dem Marantz SR6012) geschlagen geben.

Wer ohnehin nur maximal 7 Lautsprecher beschallen möchte, ist mit dem RX-A1070 aber bestens bedient. Ein Alleinstellungsmerkmal des Yamaha ist die Möglichkeit, zwei komplette Boxen-Setups parallel speichern und abrufen zu können. So lassen sich die Ergebnisse von zwei Einmess-Durchläufen direkt vergleichen oder verschiedene Setups fürs Musikhören und die Filmwiedergabe beziehungsweise für 2D-Ton oder das Hören mit Höhenboxen anlegen. Die Boxen-Konfiguration erlaubt die Pegelanpassung mit 0,5-dB-Einheiten, die 5-Zentimeter-Distanzschritte finden wir dagegen nicht optimal – ideal wäre 1 Zentimeter. Die Crossover-Frequenzen lassen sich für jede Box individuell zwischen 40 und 200 Hertz wählen, den Subwoofer kann man in der Phase invertieren. Trotz zwei Woofer-Pre-outs lässt sich im Menü nur ein Krawallmacher regeln, aus beiden Woofern tönt also exakt dasselbe Signal. 

Hinter der massiven Aluminium-Frontklappe kommt ein Bedienterminal zum Vorschein, das alle wichtigen Tasten zur Steuerung des Geräts bietet. Praktisch sind die frontseitigen Eingänge für USB und HDMI.

Bei den Decodern sind Dolby Atmos und DTS:X sowie deren 3D-Upmixer Dolby Surround und Neural:X an Bord – beide beherrschen das Cross-Format-Upmixing, also die Wiedergabe des jeweiligen Konkurrenz-Formats. Klasse finden wir, dass Yamaha weiterhin den DTS:Neo 6-Decoder  („Cinema“ & „Music“) integriert, der – sofern man keinen Höhen-Sound benötigt – noch immer eine gute Alternative zu den 3D-Upmixern ist – besonders beim Aufblasen von Stereo-Musik. Klarer König ist Yamaha bei den Raumklang-Programmen: Stolze 23 Stück zählt der RX-A1070 inklusive der „Cinema DSP HD3“-Schaltungen, die sich jetzt sogar mit 3D-Ton kombinieren lassen. Pluspunkt ist zudem die Option, sämtliche Klangprogramme in diversen Parametern wie dem Raumhall nachregeln zu können und so dem eigenen Geschmack anzupassen.

Yamahas Klangprogramme Cinema DSP HD3 funktionieren auch im Zusammenspiel mit 3D-Ton (hier DTS:X).

Yamahas YPAO-Einmess-Automatik verzichtet zwar auf die Höhen- und Winkelmessung der beiden größeren „Aventage“-Modelle, bietet aber ebenso 8 Messpunkte und stellt 3 verschiedene Klangkurven zur Wahl. Diese lassen sich auch auf den parametrischen 7-Band-Equalizer kopieren und so umfangreich nachbearbeiten.

Video & Multimedia

Bei der 4K-Videoverarbeitung ist der RX-A1070 fit für die HDR-Formate Dolby Vision, HLG und HDR-10. Der Scaler rechnet digitale wie analoge Bildquellen auf UHD-Auflösung hoch, ein Video-Equalizer fehlt jedoch. Dem Ton nachhinkende Bilder lassen sich über die Lippensynchronisation um bis zu 500 Millisekunden anpassen.

Praktisch: Yamaha legt dem RX-A1070 für den Digitalradio-Empfang die erforderliche DAB+ Antenne bei.

In Sachen Audio vernetzt der RX-A1070 über WLAN, AirPlay, Bluetooth, Ethernet (DLNA), USB und Yamahas drahtlosem Multiroom-Streaming-System „MusicCast“. Zum freien Internet-Radio vTuner sind die Bezahldienste Napster, Juke, Qobuz, Tidal, Deezer und Spotify in den Receiver integriert. Der Media-Player unterstützt unter anderem die High-Res-Formate ALAC, AIFF, FLAC, WAV und DSD (bis 5,6 MHz). Die Steuerung kann neben der etwas unübersichtlichen und mit vielen kleinen Tasten recht fummelig geratenen Fernbedienung auch über Yamahas „AV Controller“-App sowie die „MusicCast“-App erfolgen.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung lieferte der RX-A1070 im Stereo- und 5.1-Betrieb zum Teil ein paar Watt mehr als sein Vorgänger: Mit 2 x 214 und 5 x 136 Watt (jeweils an 4-Ohm-Last) stemmte der Receiver ausreichend Power, um es auch in großen Heimkinos richtig krachen zu lassen. Zu unserer Überraschung brach die Leistung im 7-Kanal-Betrieb aber ein: Auch nach mehrmaliger Überprüfung der Messergebnisse brachte unser Testgerät des RX-A1070 mit 86 Watt an 4-Ohm- und 60 Watt an 6-Ohm-Last 14 respektive 36 Watt weniger als der Vorgänger RX-A1060 auf die Waagschale.

Yamahas parametrischer Equalizer regelt mit 7 Bändern jeden Lautsprecher zwischen 15,6 Hz und 16 kHz.

Im Hörtest ist diese Leistungsdiskrepanz allerdings so gut wie nicht hörbar. Hier legte der Yamaha ein luftiges, um nicht zu sagen äußerst transparentes Klangbild mit hoher Feinauflösung an den Tag. Im Bass spielte der Bolide sauber, wenn auch nicht ganz so kraftvoll wie die beiden Kontrahenten von Marantz und Onkyo – ohne angeschlossenen Woofer wohlgemerkt. Den Krawallmacher baten wir erst bei der Einmessung zum Tanz. An Yamahas YPAO-System hatten wir nicht viel zu kritisieren, allerdings definierte die Automatik unseren halbgroßen Center als „Groß“. Die vorderen Decken-Lautsprecher wurden an der korrekten Position „Lichte Höhe“ erkannt. Von den 3 automatisch erstellten Klangkurven gefiel uns „Natürlich“ mit leicht angehobenen Höhen für eine bessere Durchzeichnung am besten.

Endstufenzuordnung: Im 7.1.2-Modus laufen entweder die hinteren Surround- oder die Präsenz-Boxen.

Mit Subwoofer und aktivem Einmess-System stellte der Yamaha diverse Dolby-Atmos-Democlips greifbar und mit bester Präzision in den Hörraum. Auch mit nur zwei Höhenboxen waren Klänge von oben klar nachvollziehbar, wie etwa das Glockenspiel aus „Audiosphere“. Effekte lösten sich mühe-los aus den Lautsprechern und formten weite wie realistische Klangfelder. Der „Powerful Bass“ im Dolby-Trailer „Amaze“ grollte tief und druckvoll, so wie es sich gehört. Bei klassischer Mehrkanal-Musik wie Franz Liszts 2. Klavierkonzert im Atmos-Mix spielte der Yamaha grob- wie feindynamisch überzeugend und arbeitete einzelne Instrumente klar heraus. Die Dynamik-Kompression des Yamaha – einstellbar im Grundmenü unter „Dynamikumfang“ sowie im Schnellmenü mit „Adaptive DRC“ – reduzierte Pegelsprünge hörbar.

Auch mit Stereo-Musik machte der Yamaha viel Spaß: Im Pure-Direct-Modus spielte der Receiver tonal neutral, räumlich präzise und löste Details fein auf. Bässe drückten straff und sauber aus den Boxen. Die „Enhancer“-Schaltung heizt müder Musik ähnlich einem Loudness-Effekt mit mehr Bässen und Höhen ein, bereinigt das Signal aber nicht von etwaigen Störungen wie Kompressionsartefakten.

Der Testbericht Yamaha RX-A1070 (Gesamtwertung: 80, Preis/UVP: 1450 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Yamaha RX-A1070 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Denon AVC-8500H (Test)

$
0
0

Die Fernbedienung glänzt mit Display und Tastenbeleuchtung, die sich bei Bewegung des Gebers aktiviert. Die Tasten zur Decoder-Wahl sind farblich abgesetzt. Das Layout überzeugt mit klaren Funktionsgruppen, trotzdem wirkt der Steuerstab etwas überladen.

Mehr als ein Dutzend Endstufen hat Denon in seinem neuen AV-Flaggschiff untergebracht.
Was man damit in Zeiten von 3D-Ton anstellen kann und was der AVC-X8500H sonst noch unter
der Haube hat, zeigt unser Exklusiv-Test.    

Gut drei Jahre ist es her, da stieß Onkyos TX-NR3030 mit seinen 11 integrierten Leistungsverstärkern in neue Heimkino-Sphären vor. Erstmals konnte man in Zeiten von Dolby Atmos eine 7.1.4-Surround-Anlage ohne externe Hilfe beschallen. Die Antwort der Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten. Kurze Zeit später brachte Pioneer mit dem SC-LX901 seinen ersten 11-Kanäler auf den Markt, etwas später folgte Denon mit dem AVR-X6300H – einzig Yamaha stattet sein Top-modell RX-A3070 lediglich mit 9 Endstufen aus.

Nun setzt Denon beim brandneuen AV-Flaggschiff AVC-X8500H noch einen drauf und packt 13 Leistungsverstärker ins Gehäuse, das mit 19,5 Zentimeter kaum höher als beim kleinen Bruder ist, aber bedeutend tiefer (48,2 statt 39,3 Zentimeter). Welche zusätzlichen Möglichkeiten sich mit dem Plus an Leistung auftun, erläutern wir im Verlauf dieses Tests. Aufmerksame Leser dürften gemerkt haben, dass das Wort „Receiver“ noch nicht gefallen ist – das hat seinen Grund. Denn beim AVC-X8500H handelt es sich nicht um einen Receiver, sondern um einen Verstärker – oder wie an der Gehäusefront steht: „Integrated Network AV Amplifier“. Entsprechend wandelt sich das im Produktnamen übliche „R“ hier in ein „C“ (steht für Controller). Dass der X8500H sich nach dem Einschalten trotzdem mit den Worten „AV Surround Receiver“ meldet, dürfte per Firmware-Update vermutlich behoben werden. Die fehlende Integration eines klassischen Radio-Empfangsteils hat übrigens keine technischen Gründe.

Selbst mit UKW-Tuner wäre der AVC-X8500H alles andere als ein Schnäppchen. Denn die zusätzlichen Endstufen, ein robusteres Gehäuse-Design sowie neue DSP-Chips schlagen sich natürlich im Preis nieder. Der ist mit 3.700 Euro ebenfalls in der Spitzenklasse angesiedelt.

Außerhalb Europas bietet Denon sein neues AV-Flaggschiff mit einem Radio-Empfangsteil als klassischen Receiver an. Da stellt sich natürlich die Frage, warum der alte Kontinent eine Sonderbehandlung erhält. Folgendes teilte uns Roland Krüger, Denon Product Manager Europe, dazu mit:

„Bei extrem hochwertigen Produkten – wie dem neuen Denon Topmodell AVC-X8500H – steht die perfekte Performance im Vordergrund. Um diese zu erreichen, gilt es, so viele potentielle Störquellen wie möglich zu eliminieren. Daher haben wir uns in Europa mit dem wichtigen und anspruchsvollen Kernmarkt Deutschland dazu entschlossen, das UKW-Modul mit seinen hochfrequenten Einstreuungen ganz wegzulassen. Wichtig ist, dass selbst lokale Radiosender heutzutage bequem übers Web gehört werden können und Nutzer des AVC-X8500H keinesfalls auf ihren Lieblingssender verzichten müssen – sei es direkt per eigenständiger Funktion ´Internet-Radio` oder über unser firmeneigenes HEOS Musikstreaming.“

 

3D-Sound mit 15 Kanälen

Den fehlenden Tuner können wir dem als Verstärker ausgewiesenen Denon nicht wirklich anlasten, ansonsten ist das Dickschiff aber randvoll mit so ziemlich allem, was im Heimkino derzeit möglich ist. Neben Dolby Atmos und DTS:X decodiert der AVC-X8500H auch Auro 3D, allerdings erst nach einem voraussichtlich im Mai erscheinenden Firmware-Update. Trotz seiner 13 Endstufen bekam der AVC-X8500H 17 Mehrkanal-Pre-outs spendiert. Intern verarbeitet der Bolide bis zu 13.2 Kanäle für Dolby und 11.2 Kanäle für DTS:X. Mehr lässt DTS im Heimkino derzeit nicht zu, doch arbeitet der Dolby-Rivale bereits an einer Kanal-Erweiterung, die laut Denon per Firmware-Update beim AVC-X8500H integriert wird – voraussichtlich aber erst 2019. Auro 3D wird künftig mit bis zu 13.2-Boxen-Konfigurationen unterstützt, das heißt samt „Voice of God“-Deckenkanal, vorderem Height-Center sowie zwei hinteren Surround-Lautsprechern (Back-Rear). Diese Konfiguration gab es bisher nur in echten Kinos beziehungsweise bei wenigen Exoten wie Trinnovs „Altitude“-Prozessor.

Besonders praktisch: Boxen-Terminals gibt es gleich 15 Stück, von denen 13 zeitgleich aktiv sein können. Verkabeln lassen sich damit vollständige Lautsprecher-Sets für Atmos, DTS:X und Auro, der Decoder entscheidet dann von Fall zu Fall, welches Boxen-Pärchen stumm bleibt. Denon nennt das „intelligentes Auto Switching“.

Ungenutzte Endstufen können für das Bi-Amping von 2 oder sogar 5 Lautsprechern verwendet werden. Auf Wunsch können zwei weitere Hörräume aktiv beschallt werden, wobei der Denon in Hörzone 2 und 3 auch Digitalströme der S/PDIF- und Koaxial-Buchsen wiedergibt; in Zone 2 zudem HDMI-Signale. Wer möchte, kann alle 13 Endstufen abschalten und das Gerät als reine 13.2-Vorstufe verwenden – auch wenn das wenig Sinn macht.

Innere und äußere Werte

Ein Blick unter den Deckel offenbart geballte Technik: Der symmetrische Aufbau platziert mittig im Gehäuse den riesigen Transformator, der von Kühlrippen links und rechts abgeschirmt wird. An die Kühlkörper schmiegen sich je 6 bzw. 7 Leistungsverstärker, die im Monoblock-Design auf 13 separaten Platinen verbaut sind. Darunter sitzen auf jeder Seite 2 große Lüfter. Vollständig überarbeitet haben die Ingenieure die Digitalsektion, die Denon etwas kryptisch „D.D.S.C.-HD 32“ nennt: Die Umwandlung der digitalen Eingangssignale in 15 analoge Ausgangssignale erledigen insgesamt 8 32-Bit-DACs von AKM (Typ 4490). Für die 13.2-Signalverarbeitung sind 2 neue ADI Griffin DSPs (Typ ADSP-21573) mit Dual-Core-Prozessor von Analog Devices zuständig. Die Konstruktion des AVC-X8500H ermöglicht ferner den Austausch von Bauteilen bzw. die Integration neuer Technologien durch künftige Hardware-Upgrades – eine feine und sinnvolle Sache, unter anderem im Hinblick auf die Einführung des HDMI-2.1-Standards.

Schon jetzt erfuhr das Design des Flaggschiffs ein Upgrade, das noch wertiger wirkt als bei den Receivern. Die Gründe liegen zum einen im größeren Chassis, das höher (19,5 cm) und ein gutes Stück tiefer (48,2 cm) ausfällt. Zum anderen besitzt der AVC-X8500H statt einer Metall-Haube zwei separate Seitenteile sowie eine schwere Deckplatte, die einzeln verschraubt wurden, recht dick sind und damit äußerst robust ausfallen. Die massive Aluminium-Front bekam ein dezentes Facelift spendiert, der schwarze Rahmen um Display und Klappe gehört nun der Vergangenheit an. Das neue, zweizeilige Punktmatrix-Display stammt aus Denons audiophiler Stereo-Ecke; es lässt sich dimmen oder ganz abschalten. Etwas Kritik müssen wir am Drehregler für die Lautstärke üben, der zumindest bei unserem Testmuster nicht ganz rund lief und leise Schleifgeräusche verursachte. Die massive und aus einem Stück gefräste Alu-Klappe ist satte 9 Millimeter dick. Darunter verbergen sich wie gehabt alle Tasten zur Bedienung sowie Anschlüsse für USB, HDMI, Kopfhörer und das Einmess-Mikro.

Alle wichtigen Anschlüsse samt Phono für den Vinyl-Spieler sind in ausreichender Anzahl vorhanden, auch 15.2.-Pre-outs für 3D-Ton mit noch mehr Boxen gibt es. Trotz 13 Endstufen lassen sich 15 Paar Lautsprecher verkabeln; der Decoder entscheidet, welche Boxen aktiv sind. Die Antennen (nicht im Bild) für WiFi und Bluetooth sind abnehmbar.

Apropos Konnektivität: Die Rückseite strotzt vor Buchsen für alle erdenklichen Fälle: 7 HDMI-Eingänge, 3 HDMI-Ausgänge, 4 Digitalton-Buchsen, 7 analoge Cinch-Inputs sowie eine Phono-Platine sind auch für große Heimkinos mehr als ausreichend. Nostalgiker werden die analogen Videobuchsen für YUV- und FBAS-Verbindungen zu schätzen wissen. Eine Seltenheit ist der 7.1-Eingang, an den man einen SACD-Player hängen kann.     

Audyssey und DTS Virtual:X

An Bord des Denon befindet sich die bewährte und größte Einmess-Automatik MultEQ XT32 von Audyssey. Diese unterstützt bis zu 8 Messpunkte, zum Funktionsumfang gehören auch die Loudness-Schaltung „Dynamic EQ“, die Dynamikreduktion „Dynamic Volume“, die Anti-Bassdröhn-Schaltung „LFC“ sowie die separate Einmessung von 2 Subwoofern („SubEQ HT“). Optional darf man mit der 20 Euro teuren App „Audyssey MultEQ Editor“  die Ergebnisse der Einmessung manipulieren bzw. nach persönlichen Hörvorlieben gestalten – etwa durch die Vorgabe eigener Zielkurven für die Frequenzgang-Entzerrung.

Leider nichts getan hat sich beim Standard-Equalizer, der noch immer keine Regelung der beiden Subwoofer vorsieht und alle übrigen Boxen erst ab etwas hohen 63 Hertz justiert. Auch lässt er sich nicht bei aktivem Audyssey einschalten. Die Decoder für Dolby Atmos, DTS:X und künftig auch Auro 3D unterstützen bis zu 6 Höhenboxen, ob alle oder nur ein Teil spielen, hängt wiederum vom aktiven Decoder und dem gewählten Lautsprecher-Layout ab; nicht jeder Decoder unterstützt jede Boxen-Position. 2D-Ton in Stereo oder Mehrkanal blasen die beiden Surround-Upmixer von Dolby und DTS zu 3D-Sound auf. Auch die Wiedergabe der jeweils konkurrierenden Tonformate ist möglich (Cross-Format-Upmixing). Ausnahme sind Dolby Atmos und DTS:X, die nur noch in nativer Form abgespielt werden können.

Mit seinen 13 Endstufen bietet der Denon AVC-X8500H eine fast unüberschaubare Anzahl verschiedener Boxen-Kombinationen für Dolby Atmos und DTS:X. Auch wenn der Auro-3D-Decoder noch nicht an Bord ist, lassen sich hierfür bereits Layouts einstellen. Selbst 15.2-Setups kann man wählen: Hier entscheidet – wie bei allen anderen Layouts auch – der Decoder, welche Lautsprecher aktiv spielen oder stumm bleiben.

Auro 13.2: Mit VoG-Kanal, Height-Center und Back-Rears liefert das Layout die maximale Auro-Konfiguration.

9.2.4: Das Standard-3D-Ton-Layout 7.2.4 kann um 2 Front-Wide-Lautsprecher erweitert werden.

Benutzerdefiniert: In diesem Modus darf man jedem Kanal einen der Boxenausgänge selbst zuweisen.

6 Richtige: Während Dolby und DTS mit allen 6 Deckenboxen klarkommen, dürfte hier Auro streiken.

7.2.6 mit Surround-Height: Bei seitlichen Höhen­boxen streikt Dolby. DTS nutzt sie bis 11.2-Setups.

5.2.8: Auch 8 Höhenboxen kann man einstellen, es laufen jedoch je nach Decoder maximal 6 zeitgleich.

Aufsatz-Boxen sind auf 4 Stück beschränkt. Up-Firing-Speaker werden zukünftig auch von Auro unterstützt.

7.2.6: Dolby nutzt alle 13.2 Boxen. DTS:X unterstützt nur 11.2-Kanäle, die Top-Middle-Speaker bleiben stumm.

Auch seitliche Höhenboxen lassen sich für Auro-3D-Ton mit dem VoG-Kanal und Height-Center kombinieren.

Neu bei Denon ist der Decoder „DTS Virtual:X“, der immersiven Surround-Sound ermöglichen möchte – ganz ohne Rear- oder Höhen-boxen. Hinzu kommen 6 von Denon entwickelte Raumklangprogramme.

3D-Sound ganz ohne Höhenboxen? Und Surround-Sound ohne Rear-Boxen? – Der neue Raumklang-Decoder „Virtual:X“ von DTS soll es möglich machen.

Der Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie das funktionieren soll, nämlich virtuell. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, Soundbars nutzen die Technik seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit eher bescheidenem Ergebnis. Virtual:X geht noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl vorhandener Lautsprecher immersiven Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Im Klartext: Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so das Werbeversprechen.

DTS Virtual:X taucht im Menü zur Decoder-Wahl nur auf, wenn keine Höhenboxen aktiviert sind.

Im AVC-X8500H lässt sich der Virtual:X-Decoder mit Boxen-Konfigurationen von 2.0 bis 9.2 nutzen. Sind Höhen-Boxen aktiv, verschwindet Virtual:X aus der Decoder-Auswahl. Gleiches passiert, wenn Dolby-Ton anliegt. Unterstützt werden nur PCM- und DTS-Signale jeglicher Kanal-Konfiguration; auch DTS:X-Sound. Wandelt man jedoch Dolby-Ton im Zuspieler ins PCM-Format, taucht der Virtual:X-Decoder wieder auf.

Und wie klingt‘s? In unserem Hörraum überraschend gut. Bei DTS:X-Sound an einem 7.1-Boxenset vermochte Virtual:X tatsächlich den Klang etwas in die Höhe zu ziehen und größer wirken zu lassen. Die Präzision nativen 3D-Sounds ist mit Virtual:X aber nicht zu erzielen, Effekte über dem Kopf waren – wenn überhaupt hörbar – nur diffus zu erahnen. Stereo-Ton bläst Virtual:X recht räumlich zu Mehrkanal-Sound auf, der Decoder eignet sich daher auch als Alternative zu den Upmixern DTS Neural:X und Dolby Surround. Natürlich wollten wir auch wissen, was Virtual:X aus Stereo-Boxen zaubert. Tatsächlich vermochte der Decoder einen überraschend räumlichen Sound mit echtem Surround-Feeling auch von seitlich des Hörplatzes zu erzeugen. In der Höhe konnten wir jedoch abermals nur sehr vage Effekte vermuten.

Leider bringt der virtuelle Upmix auch unschöne Nebenwirkungen mit sich: So fiel uns in allen Fällen ein deutlicher Schub im Hochton auf, der den Klang merklich aufhellte. Bei speziellen Ton/Boxen-Kombinationen – etwa bei Stereo-Ton mit 2.0-Lautsprechern – litt zudem die Sprachverständlichkeit, Dialoge klangen diffuser und leiser. Bei Mehrkanal-Ton und 5.1/7.1-Boxen-Sets blieben Dialoge hingegen unangetastet.

Video und Multimedia

Das Videoboard ist mit 4K/60p, HDR-10, HLG, Dolby Vision und HDCP 2.2 auf dem aktuellen Stand. Via Firmware will Denon die eARC-Funktion nachreichen, die HD- bzw. 3D-Ton über die HDMI-Verbindung vom Fernseher zum AVC-8500H ermöglicht. Der Video-Scaler rechnet SD- und HD-Material für die HDMI-Ausgabe auf 4K-Auflösung hoch. Über die feinfühligen Bildregler lassen sich Kontrast, Helligkeit, Farbsättigung, Konturen-schärfe und die Rauschunterdrückung regeln. Zudem gibt es 6 vordefinierte Bildmodi, darunter 2 nach ISF-Norm.

Auf Tonseite vernetzt der Amp via USB, AirPlay, Bluetooth oder Netzwerk zu Musik. Natürlich ist auch Denons hauseigenes Multiroom-System HEOS an Bord. Ausschließlich über die HEOS-App lassen sich Streaming-Dienste wie Spotify, Amazon Music, Sound-Cloud, Tidal, Deezer, Juke oder Napster nutzen. Auch ohne App funktioniert das kostenlose Internet-Radio TuneIn, das dem AVC-X8500H direkt eingepflanzt wurde.

Flexible Bedienung

Die Steuerung des AVC-X8500H gelingt dank logisch aufgebauter und bestens lesbarer Menüs ausgezeichnet; nur die teils leicht verzögerte Umsetzung von Befehlen nach einem Tastendruck stört etwas. Die gelungene Fernbedienung stammt von Denons nicht mehr ganz taufrischem Spitzenmodell AVR-X7200WA (Test in 5-2015) und ist sogar mit einem Display ausgestattet. Ein Segen für Besitzer dunkler Heimkinos ist die Tastenbeleuchtung, die anspringt, sobald man den Geber bewegt beziehungsweise in die Hand nimmt. Alternativ kann man das Gerät auch über Denons AVR-Remote-App sowie die HEOS-App steuern. Ein Firmware-Update soll zudem die Sprachsteuerung mit Amazon Alexa ermöglichen. Wer sein Heimkino automatisiert hat, für den bietet der AVC-X8500H die Möglichkeit der IP-Kontrolle über Drittanbieter, zum Beispiel mit Control4 SDDP oder Crestron Connected.

Tonqualität Surround

Mit bärenstarken 161 Watt pro Box im 5-Kanal-Betrieb (4 Ohm), 140 Watt im 7-Kanal-Modus (4 Ohm) und üppigen 260 Watt bei Stereo (4 Ohm) ist der Denon AVC-X8500H Herr jeder Lage. Bei normalem Betrieb zieht er durchschnittlich 356 Watt aus der Steckdose, im Eco-Modus (Betriebsart „On“) halbiert sich der Verbrauch auf gute 175 Watt.

Trotz seiner 13 Endstufen musste sich der AVC-X8500H im Hörtest zuerst mit 5.1-Ton abgeben, denn im Player rotierte unser Testklassiker „Steely Dan“. Der Verstärker stand auf „Pure Direct“, die Ohren waren gespitzt und der Denon hielt, was seine inneren Werte versprachen: Ein dermaßen aufgeräumtes, klar durchzeichnendes und trotzdem ungemein musikalisches Klangbild ist auch in der Spitzenklasse keine Selbstverständlichkeit. Zu samtigen, doch fein auflösenden Höhen gesellten sich Mitten mit schillernden Klangfarben sowie ein strammes und schlackenfreies Bassfundament, das auch ohne Sub voluminös und kräftig klang. Tonal entfaltete der Denon ein hohes Suchtpotenzial, das auch bei großen Lautstärken nicht durch ein Kippen ins Harte, Schwammige oder Stressige getrübt wurde. Hinzu kam eine sagenhafte Räumlichkeit, die Toninformationen perfekt von den Lautsprechern löste und riesige Klangräume zeichnete.

Von all dem profitieren in hohem Maße auch  anspruchsvolle Klassik-Aufnahmen, die der Wiedergabe-Kette besonders viel in Sachen Räumlichkeit, Auflösung, Klangfarben(treue) und Dynamik abverlangen. Ein tontechnischer Leckerbissen ist in dieser Hinsicht die aktuelle Konzert-Blu-ray des
„Royal Concertgebouw Orchestra“ im Auro-3D-Mix. Daniele Gatti dirigiert Werke von Stravinsky und Debussy. Zwar konnte der Denon zum Testzeitpunkt aufgrund des fehlenden Auro-Decoders nur den  5.0-DTS-HD-Kern auslesen, doch auch damit zeigte der Bolide seine klangliche Klasse: Besonders eindrucksvoll reproduzierte der AVC-X8500H die Größe des Saals mit weiten Hallfahnen und schwebenden Klangfeldern, die über die Maße unseres Hörraums hinauswuchsen. Einzelne Instrumente schwebten körperhaft und dennoch glaubhaft in den Orchesterklang eingebettet im Raum. Dem weiten Dynamikumfang der Aufnahme folgte der Denon akribisch im Feinen wie Groben.

Von der Musik ging unsere XXL-Hörsession weiter zu Filmton. Doch zuvor musste erst einmal Audyssey ran – und der Subwoofer, der bisher noch gar nicht angeschlossen war. Die Einmess-Automatik erledigte ihren Job wie gewohnt zuverlässig und ermittelte für alle Distanzen, Pegel und Crossover-Frequenzen plausible Werte; nur den Woofer mussten wir etwas im Pegel zügeln. Wem die beiden ermittelten Zielkurven („Flat“, „Reference“) etwas zu hell oder bassbetont klingen, der kann mit Denons „Audyssey MultEQ App“ auch manuell ins Messsystem eingreifen. Einen dezenten Höhenabfall erreicht man auch mit dem „Cinema EQ“-Filter, das bei großen Pegeln und/oder schrillem Filmton nützlich ist. Die Bass- und Höhen-Klangregler im „Option“-Menü greifen wie auch der Equalizer nur bei inaktivem Audyssey-System, das wir nur ungern ausschalten wollten. Denn neben der Frequenzgang-Entzerrung verlieh Audysseys „Dynamic EQ“-Schaltung dem Sound mehr Volumen und vergrößerte die Räumlichkeit des Klangs. Audysseys „Dynamic Volume“-Schaltung eignet sich aufgrund der mehrstufig einstellbaren und sehr wirksamen Dynamikreduzierung hervorragend fürs Leisehören im nächtlichen Mietshaus.

Dezente Lautstärken waren bei den folgenden Atmos-Trailern allerdings nicht gefragt. Kniffelig ist „Audiosphere“ mit seinem in der Höhe herumwirbelnden Glockenspiel, das der Denon messerscharf ortbar über unseren Köpfen reproduzierte. Zudem schallten die hellen Synthesizer-Töne nicht grell und spitz, was bei kleineren AV-Receivern öfter mal vorkommt. Auch Dolbys „Amaze“-Democlip brachte der Bolide mit perfekt räumlicher Abbildung der Geräuschkulisse zu Gehör: Der 360°-Vogelflug war klar nachvollziehbar, diffuse Regen-Effekte füllten realistisch den Hörraum und der „Powerful Bass“ grollte enorm tief aus dem Subwoofer.

Tonqualität Stereo

Auch mit Stereo-Musik machte der Denon viel Spaß: Er spielte fein auflösend, seidig, kraftvoll und lieferte einen souveränen, stressfreien Klang, der zu langen Hörsessions einlädt. Unten herum sorgte er mit kräftigen, doch sehr sauberen Bässen für das nötige Fundament. Räumlich akkurat wurden einzelne Instrumente auf ihre Plätze verwiesen, eindrucksvoll spannte sich vor uns eine glaubhafte Klangbühne auf. Die „Restorer“-Schaltung verleiht dynamikschwacher Musik mit einer Anhebung von Bässen und Höhen mehr Lebendigkeit.         

Der Testbericht Denon AVC-8500H (Gesamtwertung: 97, Preis/UVP: 3700 Euro) ist in audiovision Ausgabe 3-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Denon AVC-8500H (Test) erschien zuerst auf audiovision.

IOTAVX AVX1 / AVXP1 (Test)

$
0
0

Nicht gerade High-End: Die simple Plastikfernbedienung wirkt nicht besonders hochwertig und bietet nur die nötigsten Tasten. Auch fehlt eine Hintergrund-Beleuchtung. Die Lautstärke wird über die obere und untere Taste des Steuer­kreuzes geregelt.

Die britische HiFi-Schmiede IOTA Electronics möchte mit der Vor-End-Kombi AVX1 / AVXP1 auch den deutschen Heimkino-Markt aufmischen. Zwar fehlen 3D-Ton-Decoder und Netzwerk-Funktionen, dafür lockt der Preis von 2.000 Euro.

IOTA? – Da dürfte es bei den wenigsten Heimkino-Freunden klingeln. Anders sieht es mit Nakamichi aus, jener japanischen High-End-Marke, die in den 1980er-Jahren vor allem mit hochwertigen Kassetten-Decks wie dem „Dragon“ (für schlappe 4.000 DM) für Furore sorgte. Nakamichi zog sich in den letzten Jahren aus dem HiFi-Geschäft zurück, die Technik lebt allerdings in den Geräten des britischen Unternehmens IOTA Enterprises aus Middlesbrough weiter.

Überlieferte Technik

Ganz aus dem Nichts kommt die hier getestete Vor-End-Kombi also nicht. So ersetzen die IOTAVX  AVX1 und AVXP1 das Nakamichi-Gespann AV1 und AVP1, das 2014 in England auf den Markt kam. Mit 2.000 Euro ist die Kombi als Schnäppchen einzustufen. Der günstige Preis kommt jedoch nicht von ungefähr. Schnörkellos ist nämlich nicht nur das von Nakamichi übernommene Design, auch die Ausstattung der 800 Euro teuren Vorstufe AVX1 gibt sich – wohlwollend formuliert -– puristisch: So sucht man Streaming- und Netzwerk-Funktionen genauso vergeblich wie Dolby Atmos, DTS:X oder Auro 3D. Damit zielt das IOTA-Duo auf klassische Käufer ab, denen 7.1-Kanäle ausreichen und denen Streaming schnuppe ist. In unserem Testverfahren kosten diese Defizite aber etliche Punkte.

Videoseitig wurde die Vorstufe  mit HDMI 2.0a samt HDCP 2.2, HLG und HDR10 gut für moderne 4K-Heimkinos aufgerüstet, das HDR-Format Dolby Vision wird aktuell noch nicht unterstützt.

Die Vorstufe AVX1 beherbergt keine Leistungsverstärker und wirkt daher sehr aufgeräumt. Das Netzteil mit kleinem Trafo (vorne links) sieht im Vergleich zur Endstufe etwas schmächtig aus, muss aber keine großen Ströme liefern. Links hinten sitzt das Videoboard, rechts daneben die Audio-Platine samt analogen wie digitalen Buchsen.

Die 30 Kilo schwere 7-Kanal-Endstufe AVXP1 schlägt mit 1.200 Euro zu Buche und muss sich nicht um aktuelle Ton- bzw. Videostandards kümmern. Ihr Kanalaufbau im Monoblock-Design ist geradezu zeitlos und lässt Großes erwarten.    

Mustergültiger Aufbau: Die 7-Kanal-Endstufe AVXP1 wiegt stolze 30 Kilo, ein Teil des Gewichts geht auf das Konto des Netzteils (vorne mittig): Denn statt eines Transformators mit EI-Kern verbauen die Briten einen streuarmen Ringkerntrafo. Er bietet einen höheren Wirkungsgrad und liefert kurzfristig sehr hohe Ströme. Für die Siebung werden 6 Kondensatoren mit einer Kapazität von 90.000 Mikrofarad eingesetzt. Die 7 diskreten Endstufen sitzen auf separaten Mono-Block-Platinen und wurden mit eigenen Kühlkörpern bedacht.

Äußere Werte

In Sachen Design hält sich die IOTA-Kombi eher zurück, nur die recht protzigen und beleuchteten IOTAVX-Schriftzüge wollen nicht so ganz ins dezente Erscheinungsbild passen. Die tadellose Verarbeitung der mattschwarzen und leicht rauen Ober-fläche der Gehäuse dürfte jedem gefallen. Die massive Metallfront ist einen Zentimeter dick und auch der Rest des Metall-gehäuses macht einen überaus robusten Eindruck. Der Lautstärkeregler geriet dagegen etwas zierlich. Fasst man ans Rad, kratzen die Fingernägel fast zwangsläufig an der Frontplatte. Zudem spielte die Kombi in der kleinsten Lautstärke-Einstellung (-64,5) lauter, als uns lieb war, was sehr leises Musik-hören nahe der Hörschwelle verhindert.

Das zweizeilige Punktmatrix-Display zeigt die wichtigsten Status-Informationen samt separatem Pegel-Level an. Es lässt sich 10-stufig dimmen oder abschalten, der illuminierte IOTAVX-Schriftzug, der Ring um den Lautstärkeregler und der Kasten um die Power-Taste leuchten dagegen auch bei ausgeschaltetem Display dezent auf. Menü- und Cursor-Tasten an der Front erlauben die grundlegende Bedienung des Geräts auch ohne Fernbedienung.

Apropos Signalgeber: Selbiger erinnert eher an die simplen Dreingaben von Soundbars als an die hochwertigen Steuerzentralen von Vor-End-Kombis – zumal die Hochglanz-Oberfläche schnell zu unschönen Kratzern und Fingerabdrücken neigt. An Tasten gibt es nur die nötigsten, die Kombination von Menü-Steuerkreuz und Lautstärkeregelung empfinden wir obendrauf als suboptimal.

Ausstattung und Praxis

Auf der Rückseite der AVX1 versammeln sich die Anschlüsse, die im Vergleich mit den meisten AV-Receivern mager ausfallen: Nur 2 Digitaleingänge (Toslink und Koax) sind ebenso grenzwertig wie die beiden analogen Stereo-Cinch-Eingänge – eine Phono-Buchse fehlt ganz. Dagegen sollten bei 2 HDMI-Ausgängen und 6 HDMI-Eingängen keine Engpässe aufkommen. Allerdings beherrschen nur 3 der HDMI-Inputs den für die UHD-Wiedergabe in der Regel notwendigen Kopierschutz HDCP 2.2. Analoge Videobuchsen sucht man vergebens.

Oben: Die Vorstufe AVX1 nimmt mit der Endstufe via Cinch- oder XLR-Kabel Verbindung auf. Die Video-Sektion bietet genügend digitale Anschlüsse, aber nur 3 der HDMI-Eingänge und ein Ausgang sind voll 4K-fähig samt HDR. Nur 2 digitale und 2 analoge Audioeingänge sind recht knapp bemessen. Unten: Die Endstufe AVXP1 nimmt Tonsignale ebenfalls via Cinch oder XLR entgegen, die vergoldeten Boxen-Terminals fallen sehr robust aus. Anschlüsse für Dimmer und Trigger erlauben die Steuerung der AVXP1 durch die Vorstufe.

Die 7.1-Verkabelung zur Endstufe kann wahlweise über die Cinch- oder XLR-Buchsen erfolgen. Dank Verbindung via Dimmer und Trigger-out kann die Vorstufe die Beleuchtung und das synchrone Ein- wie Ausschalten der AVXP1 steuern. Die beiden USB-Buchsen sind nur für Firmware-Updates gedacht, einen Media-Player besitzt die Vorstufe nicht.

Die Update-Funktion der AVX1 erwies sich bei unserem Testexemplar allerdings als problematisch und verweigerte USB-Sticks, die wir auf Windows (Version 7) und MacOS formatiert hatten. Erst ein unter Linux formatierter Stift wurde erkannt und die Firmware auf die aktuelle Version 3.0.7 aktualisiert. Verbesserungsbedarf besteht allerdings auch noch bei dieser Version, denn im Test hatten wir bisweilen mit Schwarzbildern und Handshake-Problemen in Zusammenspiel mit unserem Panasonic-Fernseher und UHD-Blu-ray-Player von Oppo zu kämpfen. Meist half nur ein Neustart der Vorstufe.

Maues Menü für Top-Optionen

Für die Boxen-Konfiguration muss erst einmal eine Hürde genommen werden: das Menü. Zum einen war es zum Testzeitpunkt nur in Englisch verfügbar. Zum anderen erinnern Design und Navigation an die Anfangszeit der grafischen Menüführung und verwirren mit einem komplexen Matrix-Aufbau in Spalten und Zeilen samt unzureichender Beschriftung bzw. fehlender Erklärungen. Hat man den „Kniff“ dann mal raus, bleibt die Bedienung trotzdem umständlich, auch weil sich Untermenüs und Reiter nicht farblich abgrenzen und Eingaben, zumindest von unserem Testexemplar, oft nur leicht verzögert umgesetzt wurden.

Das Menü ist sehr simpel gehalten, es verwirrt mit komplexer Matrix-Struktur und fehlenden Erklärungen.

An den Konfigurationsmöglichkeiten haben wir dagegen nichts zu kritisieren: Distanzen können in 1-cm-Schritten und Pegel in 0,5-db-Einheiten justiert werden. Die Crossover-Frequenzen aller Boxenpaare sind zwischen 20 (Vollbereich) und 250 Hertz in 20 Stufen justierbar, der Subwoofer von 40 bis 250 Hertz. Interessant ist die „Slope“-Option für alle Lautsprecher, mit welcher man die Flankensteilheit des Crossover-Filters in 12 oder 24 Dezibel pro Oktave abfallen lassen kann. In der Stellung „24“ fällt die dB-Kurve um eine definierte Übernahmefrequenz schneller ab als mit den „12“ Dezibel pro Oktave. Je nach Raumakustik kann die eine oder andere Stellung klangliche Vorteile bringen. In der rudimentären Bedienungsanleitung ist dies leider nicht erläutert – neben vielen anderen Punkten, die der Erklärung bedürften. Die „Trim“-Funktion ist wahlweise über das Menü oder direkt über die Fernbedienung abrufbar und erlaubt die temporäre Anpassung der Lautstärkepegel aller Boxen – temporär, da diese Einstellungen beim Ausschalten der AVX1 automatisch gelöscht werden.

Boxen-Setup: Welche Lautsprecher spielen dürfen, wird im Crossover-Menü festgelegt.

Das Boxen-Layout ermöglicht maximal 7.1-Kanäle, wobei man anstelle von Back-Rear-Boxen auch vordere Height-Speaker verwenden kann. Für den Höhenton steht nur Dolbys ProLogic IIz-Decoder als Upmixer parat. ProLogic IIx (Movie & Music) sowie DTS Neo:6 (Cinema & Music) sind dagegen für den zweidimensionalen Upmix von Stereo-Ton auf Mehrkanal-Sound zuständig. Zudem ist das Cross-Format-Upmixing von 2.0-Ton auf 7.1-Kanäle mit Dolby wie DTS möglich. Natürlich sind auch die Standard-Tondecoder Dolby Digital, TrueHD, DTS und DTS-HD an Bord. 3D-Sound mit DTS:X, Auro 3D oder Dolby Atmos lässt sich  der AVX1 dagegen nicht entlocken. Ebenso wenig sind das Bi-Amping oder eine aktive wie passive Beschallung von mehreren Räumen vorgesehen.

Zur Einmessung aller Lautsprecher bringt die AVX1 ihr eigenes Einmess-System mit, das auf den Namen EQFLEX hört. Im Lieferumfang befindet sich auch ein kalibriertes Mikrofon, das an der Rück-seite der Vorstufe angestöpselt wird. Die Ergebnisse der Frequenzgang-Entzerrung lassen sich zur individuellen Anpassung auf den parametrischen Equalizer übertragen, der drei individuelle Speicher und etliche Optionen bietet.

Die Vorstufe AVX1 wurde mit einem parametrischen Equalizer bedacht, der flexibler, aber auch komplizierter als traditionelle Grafik-EQs ist. Für jeden Lautsprecher stehen 11 Filterbänder zur Verfügung, die sich jeweils in Frequenz, Verstärkung bzw. Abschwächung (+3 bis -15 dB) sowie der Breite einstellen lassen. Für die Frequenz stehen 11 Bänder von 20,27 Hz bis 19,73 kHz in 255 (!) Stufen bereit – also beträchtlich mehr als bei gängigen EQs.

Der parametrische 11-Band-Equalizer lässt sich sehr feinfühlig in Frequenz, Gain und Güte (Q) einstellen.

Der Subwoofer muss dagegen mit 3 Bändern auskommen, die von 20,27 bis 301,17 Hz greifen. Hinzu kommt für jedes Band ein Q-Regler, mit dem sich der Charakter des Filters ändert. Q steht für „Quality“ bzw. Güte. Bei maximalem Gütewert von 24 ist das Filter eine 1/24-Oktave schmal, so dass sich dröhnende Bässe leiser machen lassen, ohne benachbarte Frequenzen zu beeinflussen. Kleine Q-Werte sind hingegen gut geeignet, um breite Frequenzbereiche unauffällig zu betonen oder abzuschwächen.

Video & Multimedia

Das Videoboard der AVX1 versteht sich an 3 der 6 HDMI-Eingänge auf 4K/60p, HDCP 2.2, HDR10 und HLG; Dolby Vision soll durch ein Firmware-Update nachgereicht werden. Die restlichen drei Eingänge sind für die Zuspielung von HD-Videoquellen gedacht. ARC ist an Bord, ebenso CEC und die Option, ein Videosignal im Standby-Modus durch die Vorstufe zu schleifen. Die zwei HDMI-Ausgänge geben stets die gleiche AV-Quelle aus, wobei der zweite HDMI-Output (die „2.0“-Beschriftung des Main-Ausgangs fehlt diesem) unseres Testgeräts  an unserem UHD-Blu-ray-Player Oppo UDP-203 4K-Signale mit 50/60 Hertz verweigerte.

In Sachen Streaming gehen Musik-Freunde bei der AVX1 leider leer aus: Da Ethernet und WiFi fehlen, ist auch der Zugriff auf etwaige Portale ausgeschlossen. Zudem sind weder AirPlay, Bluetooth, Media-Player oder ein Multiroom-System integriert – was weitere Punkte kostet. Immerhin lässt sich die Vorstufe mit einem Bluetooth-Dongle des Herstellers nachrüsten. Die HDMI-Buchsen akzeptieren keine DSD-Tonsignale, entsprechende Streams von SACD müssen daher im Zuspieler ins PCM-Format gewandelt werden.

Die Endstufe MM8077

Die Endstufe AVXP1 ist salopp gesagt ein dicker Brocken. 30 Kilo wirft die AVXP1 in die Waagschale, und das nicht von ungefähr. Der Innenaufbau lässt mit 7 Verstärkern auf separaten Platinen aufhorchen. Die Endstufen-Einheiten arbeiten nach dem Class-AB-Prinzip und sind je mit einer eigenen Alu-Kühlrippe bedacht. Der effiziente und streu-arme Ringkerntrafo wurde trotzdem nochmals abgeschirmt. Für Pegelspitzen stehen 6 Kondensatoren mit einer Kapazität von 90.000 Mikrofarad (µF) zur Verfügung. Die Rückseite offenbart Anschlüsse in Cinch und XLR sowie dicke, vergoldete Anschluss-Terminals. Der Netzschalter trennt das Gerät vollständig vom Stromnetz.

Tonqualität

Bei der Leistungsmessung erwies sich die AVXP1 als enormer Kraftprotz und lieferte mindestens 140 Watt pro Kanal. Die 208 Watt im 5-Kanal-Betrieb (4 Ohm) sind eine echte Hausnummer, mit 4 Ohm-Last stemmte die Endstufe an 7 Kanälen insgesamt rund 1.300 Watt und ist damit einer der kräftigsten von uns getesteten Verstärker.

Im Hörtest war von der unbändigen Kraft der AVXP1 erstmal wenig zu hören. Out of the Box, also ohne Einmessung und im Direct-Modus, legte die Kombi im besten Sinne einen unaufdringlichen, klaren und neutralen Charakter an den Tag. Höhen klangen transparent, feinauflösend und ließen viele Details durchhören. Bässe kamen konturiert und knackig – ohne Subwoofer wohlgemerkt. Bei klassischer 5.1-Musik mit großem Orchester gewährte die Kombi einzelnen Instrumenten viel Raum und spannte weiträumige wie lückenlose Klangfelder auf, die sich mühelos von den Lautsprechern lösten.

Die Einmessung mit EQFLEX – jetzt inklusive Subwoofer – dauerte nur ein paar Minuten, stellte aber unsere Geduld und unser Gehör mit extrem lauten Testsignalen (Rauschen) auf die Probe. Bei den Ergebnissen der Einmessung mussten wir etwas nachhelfen: Die Übernahmefrequenzen unserer kompakten Surround-Boxen setzte EQFLEX auf zu tiefe 20 Hertz (Vollbereich), den Woofer auf zu hohe 225 Hertz.

Die automatisch ermittelten Distanzwerte und Frequenzkurven des Equalizers zeigten Wirkung: Nach der Einmessung schwirrten Effekte nachvollziehbarer und plastischer im Hörraum, feine Klangdetails waren besser hörbar. Zu unserer  Überraschung dünnte der Bass aber stark aus, der ultrakräftige Tiefbass („Powerful Bass“) in Dolbys „Amaze“-Democlip bot noch nicht mal ein müdes Lüftchen, anstatt die Wände wackeln zu lassen – selbst als wir den Wooferpegel um etliche Dezibel erhöhten. Im „Direct“-Modus mit Umgehung der automatisch ermittelten Frequenzgang-Kurven klang er dagegen druckvoller und realistischer, die Umstellung des Subwoofer-Slope von 24 auf 12 dB fiel dagegen kaum ins Gewicht. Letztlich spielte die Kombi mit deaktiviertem Woofer – und damit einer Umleitung des LFE-Kanals auf unsere beiden großen Front-Lautsprecher – am kräftigsten und lieferte wuchtige Bässe, die unsere Deckenverkleidung vibrieren ließen – so wie es sein sollte.

Tendenziell spazierte die IOTA-Kombi im klassischen 5/7.1-Betrieb mit Subwoofer auf eher schlankem Fuß durch unseren Hörraum. Die hohe Feinzeichnung des Klangs fuhr uns zudem bei gehobenen Lautstärken auch mal spitz ins Ohr. Abhilfe schafft hier das Basteln eigener Klangkurven im parametrischen Equalizer auf Basis der EQFLEX-Einmessung. Der „Midnight“-Modus wurde im „Trim“-Menü für die temporäre Pegelkalibrierung versteckt und reduzierte etwa die große Explosion im Finale der Hollywood-Verfilmung von „Ghost In The Shell“ (bei 87:24) zuverlässig.

Im Stereo-Betrieb und mit aktiver Direct-Schaltung behielt die Kombi ihren tonalen Charakter bei und musizierte sehr luftig, wieselflink, feinzeichnend und mit federnden Bässen. Mit aktiver Einmessung  standen Stimmen und einzelne Instrumente jedoch besser definiert, greifbarer und räumlich aufgefächerter zwischen den Boxen, so dass wir lieber mit aktivem EQFLEX hörten, auch wenn der Hochtonschub der Automatik nicht jeder Aufnahme zu gute kam.

Der Testbericht IOTAVX AVX1 / AVXP1 (Gesamtwertung: 74, Preis/UVP: 2000 Euro) ist in audiovision Ausgabe 4-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag IOTAVX AVX1 / AVXP1 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Marantz SR7012 (Test)

$
0
0

Bewährte Bekannte: Die Fernbedienung besitzt große und übersichtlich untergliederte Tasten. Auf Knopfdruck ist der Geber sogar beleuchtbar. Die Tasten zur Decoder-Wahl sind farblich hervorgehoben.

Marantz´ zweitgrößter Receiver SR7012 hat alles für ein ausgewachsenes Heimkino an Bord –
inklusive aller 3D-Ton-Decoder.

Auro-3D-Ton gab und gibt es bei Marantz erst ab der 7000er-Baureihe. Bei den Vorgängern musste man dafür allerdings 150 Euro zusätzlich hinblättern. Damit ist nun Schluss, denn der SR7012 hat das bei Heimkino-Enthusiasten beliebte Tonformat bereits ab Werk integriert. Und das ohne Aufpreis, denn mehr als sein Vorgänger SR7011 (Test in 7-2017) kostet der Neue auch nicht. 1.800 Euro sind fällig, womit sich der bullige Receiver fast als Schnäppchen präsentiert.

Mehr als 9 Endstufen gibt es allerdings noch immer nicht, 11 verbaute Verstärker sind derzeit dem Receiver-Flaggschiff SR8012 vorbehalten. Ansonsten hat der kleine Bruder aber so ziemlich alles an Bord, was ein modernes Heimkino benötigt – vom Multiroom-Sytem HEOS über die neuesten 4K-HDMI-Standards mit Dolby Vision und HLG bis hin zum 11.2-Kanal-Processing für ausgewachsene 3D-Sound-Heimkinos. Mehr Kanäle kann derzeit nur Denons Ausnahme-Flaggschiff AVC-X8500H  mit 15.2-Processing und 13 Endstufen verarbeiten. Das kostet allerdings auch das Doppelte. Zudem haben die Ingenieure dem SR7012 verbesserte 192kHz/32bit DACs von AKM samt Takt-Jitter-Beseitigung spendiert und den Klang neu abgestimmt. Per Firmware-Update soll demnächst auch der neue 3D-Sound-Upmixer DTS Virtual:X und die eARC-Funktion nachgereicht werden. Mit Letzterem lässt sich auch HD- und 3D-Ton vom TV via HDMI zum Receiver leiten.

Auf unserer recht kurzen Wunschliste steht ein Radioempfänger für DAB+, gefolgt von einem verbesserten Equalizer (dazu später mehr).

Ausstattung und Praxis

Das Erscheinungsbild hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht geändert, der in Schwarz oder Silbergold erhältliche Marantz kommt nach wie vor mit bulliger Front und dem markanten, mittig sitzenden Display-Auge daher. Abermals sitzt unter der Klappe ein zweites Display mit höherem Informationswert, bei der Kanalmatrix-Anzeige kann man sogar zwischen Signaleingang und aktiven Boxen wählen. Hinter der dicken Metallblende – die geschwungenen Wangen sind leider nur aus Kunststoff – verbergen sich ein HDMI-, FBAS- und ein Stereo-Cinch-Eingang sowie Buchsen für Kopfhörer, Messmikrofon und den USB-Stick. Die großen Drehregler für Lautstärke und Quellenwahl dürften für unseren Geschmack noch einen Tick strammer sitzen, laufen aber rund.

Gut bestückt: 11 Paar Lautsprecher kann man verkabeln, 9 davon laufen gleichzeitig. Die 7.2.4-Pre-outs erlauben vollwertigen 3D-Sound, den 7.1-Eingang findet man heute nur noch selten. Die üppige Anzahl von Video- und Audioschnittstellen reicht auch für XXL-Heimkinos locker aus. Die aufschraubbaren Antennen sorgen für optimalen Wireless-Empfang.

Ausgezeichnet macht sich die Bedienung des Receivers, die dank informativer und übersichtlicher Onscreen-Menüs komfortabel und intuitiv gelingt – auch wenn diese öfter mal leicht verzögert auf unsere Ein-gaben reagierten und damit zu Fehleingaben neigen. Die gelungene Fernbedienung punktet mit Übersichtlichkeit, großen Tasten und einer Hintergrundbeleuchtung. Alternativ lässt sich der SR7012 über die „2016 AVR Remote App“ sowie die HEOS-App für iOS- und Android-Geräte steuern, was sich besonders bei Multiroom-Lösungen anbietet. 

11.2-Boxen für Atmos und Co.

Mit 9 verbauten Leistungsendstufen befeuert der Marantz SR7012 5.1.4- oder 7.1.2-Setups, aufgrund seines 11.2-Processings sind bei Anschluss von 2 externen Verstärkern auch 7.2.4-Konfigurationen möglich. Die 4 Höhenboxen für 3D-Ton können als Decken-, Height- oder Dolby-Enabled-Speaker definiert und miteinander kombiniert werden. Letztere lassen sich vorn, auf den Rears oder Back-Rears positionieren. Im 5.1.5-Modus mit Voice-of-God-Deckenkanal für Auro 3D muss der Über-Kopf-Speaker von einem externen Verstärker befeuert werden. Ungenutzte Endstufen können wie üblich für das Bi-Amping oder die Beschallung von zwei Nebenräumen verwendet werden, wobei in Hörzone 2 auch HDMI-Signale zur Verfügung stehen. 

Beim Marantz SR7012 lässt sich das Lautsprecher-Setup für Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D vielfältig anpassen. Bis zu 9.2-Lautsprecher versorgt der Bolide allein, mit Hilfe eines zusätzlichen Stereo-Verstärkers spielen sogar bis zu 11.2-Boxen zeitgleich auf.

Dolby Atmos und DTS:X klappt auch mit 4 Top-Boxen. Auro 3D benötigt vordere Heights und kann mit dieser Konfiguration nicht genutzt werden.

Multiroom: Der Marantz kann auch 2 Nebenräume beschallen. Im gezeigten Beispiel spielen ein 5.2-Set in Hauptraum und Hörzone 3 zeitgleich auf.

Dolby Atmos, DTS:X und Auro 3D funktionieren mit 4 Height-Boxen. Im 7.2.4-Betrieb ist ein Paar Boxen auf externe Verstärker angewiesen.

Die 2 oder 4 Dolby Enabled Speaker können auf den Fronts, Rears und Back-Rears sitzen. Seit Kurzem funktioniert auch Auro 3D mit Aufsatz-Lautsprechern.

Bei einem 7.1.5-Setup tönt der „Voice of God“-Kanal direkt über dem Kopf nur bei aktivem Auro-3D-Decoder, der aber keine Back-Rears unterstützt.

DTS:X und Auro 3D lassen sich auch bei Einsatz von hinteren Surround-Height-Speakern nutzen; Letztere spielen bei Atmos-Ton nicht mit.

Mustergültig zeigen sich die Optionen zur Einstellung aller Lautsprecher: So lassen sich Dis-tanzen in 1-Zenti-meter-Einheiten und Pegel mit 0,5-Dezibel-Schritten exakt justieren; die Lautstärke jedes Kanals darf zudem separat für jeden Quelleneingang gespeichert werden. Aufrufen lässt sich das entsprechende Konfigurationsmenü über die „Option“-Taste der Fernbedienung. Ebenfalls klasse: Unabhängig vom Mehrkanal-Setup darf man ein separates Boxen-Layout einrichten. Es greift, sobald der Receiver im Stereo-Modus spielt.

Decoder-Wahl: Auro 3D ist an Bord, das Cross-Format-Upmixing mit wenigen Ausnahmen möglich.

Die Einmessung aller Lautsprecher nimmt wie in der Vergangenheit Audysseys bestes Einmess-System MultEQ XT32 vor und stellt dabei drei unterschiedliche Klangkurven (Flat, Reference, L/R Bypass) zur Wahl. „Flat“ und „Reference“ kann man sich als Grafiken anzeigen lassen. Mit der 20 Euro teuren „Audyssey MultEQ Editor“-App für Android- und iOS-Geräte können zudem beliebig viele Einmessungen gespeichert, Zielkurven nach persönlichem Geschmack gestaltet und diverse andere, den Klang beeinflussende Parameter eingestellt werden. Eine sinnvolle Ergänzung, wie wir finden, zumal der Equalizer im SR7012 mit Einschränkungen zu kämpfen hat.

Die Info-Taste benennt das Eingangssignal und zeigt unter anderem die gerade aktiven Lautsprecherkanäle an.

Zwar lässt sich die „Flat“-Audyssey-Kurve auf den Equalizer kopieren, allerdings verändert sich dabei der Klang. Der 9-Band-Equalizer lässt sich zudem ausschließlich bei deaktiviertem Audyssey einschalten und regelt nur zwischen recht hohen 63 Hertz und 16 Kilohertz. Die beiden Subwoofer lassen sich gar nicht einstellen.

Unter „Surround Parameter“ lassen sich diverse Klangschaltungen aktivieren, darunter auch für Auro 3D.

Wie bereits erwähnt, darf sich der Marantz mit allen drei 3D-Ton-Decodern brüsten und auch deren Upmixer Dolby Surround, DTS Neural:X und Auro-Matic sind mit von der Partie. Das Cross-Format-Upmixing ist in den meisten Fällen ebenfalls möglich, allerdings nicht bei nativem 3D-Ton.

3D-Sound ganz ohne Höhenboxen? Und Surround-Sound ohne Rear-Boxen? – Der neue Raumklang-Decoder „Virtual:X“ von DTS soll es möglich machen.

Der Name gibt bereits Aufschluss darüber, wie das funktionieren soll, nämlich virtuell. Hierbei manipulieren sogenannte psycho-akustische Rechenalgorithmen Tonsignale, um den Ohren Schallquellen vorzugaukeln, die physisch gar nicht existieren. Neu ist das Konzept nicht, Soundbars nutzen die Technik seit Jahren, um Raumklang aus einer einzigen Box zu erzeugen – meist mit eher bescheidenem Ergebnis. Virtual:X geht aber noch weiter und möchte unabhängig von der Anzahl vorhandener Lautsprecher immersiven Surround-Sound ins Wohnzimmer holen. Im Klartext: Musik und Filmton sollen mit Virtual:X auch aus Stereo-Boxen ähnlich tönen wie aus einem 7.1.4-Set – so das Werbeversprechen.

DTS Virtual:X ist beim SR7012 noch nicht aktiviert, soll laut Marantz aber „im Frühjahr“ per Firmware nachgereicht werden. Das Foto zeigt das Decoder-Menü des Denon AVC-X8500H (Test in Ausgabe 3-2018).

Dolby-Ton wird auf Geheiß von Dolby übrigens nicht vom DTS Virtual:X-Decoder unterstützt. Erkannt werden nur PCM- und DTS-Signale jeglicher Kanal-Konfiguration, auch DTS:X-Sound. Wandelt man jedoch Dolby-Ton im Zuspieler ins PCM-Format, lässt sich auch der Virtual:X-Decoder mit Dolby-Signalen nutzen.

Video und Multimedia

Das Video-Board des SR7012 befindet sich auf dem neuesten HDMI-2.0-Stand, mit HDMI 2.1 rechnen wir erst in der nächsten Receiver-Generation. Aktuell bieten alle 8 HDMI-Eingänge und 3 HDMI-Ausgänge 4K/60p-Unterstützung mit HDCP 2.2, verlustfreier 4:4:4-Farbauflösung und den wichtigsten HDR-Formaten Dolby Vision, HDR-10 und HLG. Dank Video-Scaler rechnet der SR7012 analoge wie digitale Bildsignale auch auf UHD-Auflösung hoch oder schleift sie nur durch. Die Video-Sektion wurde von der Imaging Science Foundation (ISF) zertifiziert und bietet die beiden konformen Bildmodi „ISF Day“ und „ISF Night“. Für persönliche Bildvorlieben steht ein feinfühliger Videoregler für Kontrast, Helligkeit, Sättigung, Rauschunterdrückung und Konturenschärfe zur Verfügung.

Die HEOS-App hält viele Streaming-Dienste parat, darunter Amazon Music, Spotify und Deezer.

An Vernetzungsmöglichkeiten bietet der SR7012 neben HEOS auch AirPlay, Bluetooth, DLNA und eine USB-Buchse. Der Media-Player spielt auch hochauflösende Dateiformate wie ALAC, FLAC, WAV und DSD (5,6 MHz). Bis auf das gut funktionierende tuneIn-Webradio wurden alle Streaming-Dienste in die HEOS-App ausgelagert.

Tonqualität

Der Eco-Modus („On“) reduziert den durchschnittlichen Stromverbrauch von 340 auf 157 Watt. Mit 201 Watt pro Kanal bei Stereo und 90 Watt im 7.1-Betrieb (je 4-Ohm-Last) liefert der SR7012 zwar etwas weniger Power als sein Vorgänger, dennoch reicht die Leistung spielend, um auch richtig große Heimkinos zu befeuern. Der Frequenzgang fiel – wie beim Vorgänger SR7011 – auch bei unserem SR-7012-Testgerät zu höchsten Frequenzen hin um 2 Dezibel ab, was einen Punkt kostet, in der Praxis aber zum typischen Marantz-Klang beiträgt.

Der ist auch in der laut Marantz neuen Abstimmung noch unverkennbar für die Marke und spielte mit geschmeidigem Sound, der nirgends unangenehm aneckt. Im Pure-Direct-Modus mit Umgehung aller Klangschaltungen musizierte der SR7012 mit der 5.1-SACD „Hell or High Water“ von Sara K. ausgesprochen locker, löste Instrumente luftig von allen Boxen und spannte ein glaubhaftes Soundfeld auf. Körperhaft wie farbig schallte ihr Gesang, der klar gezeichnet zwischen den Frontboxen stand. Die Audyssey-Einmessung ermittelte fast alle Werte tadellos, setzte die Crossover-Frequenzen unserer kompakten Rear-Boxen mit 40 Hertz aber zu niedrig; das tat übrigens auch schon der SR7011.

Ein musikalischer wie tontechnischer Hochgenuss ist die Konzert-Blu-ray „Gatti – Stravinsky / Debussy“ des Royal Concertgebouw Orchestra im Auro-3D-Mix (9.0). Hier ließ der Marantz jedes Instrument lebendig aufatmen und großzügig im Raum Platz nehmen, das Orchester erstrahlte in seiner ganzen Klangfülle, ohne dass Facetten unter-gingen. Ebenso ausladend und dabei ortbar brachte der Marantz die Naturgeräusche in Dolby Atmos-Trailern zu Gehör. Den „Powerful Bass“ im „Amaze“-Clip hatte der SR7012 an unserem Nubert-Sub allerdings weniger gut im Griff und sorgte für unschöne Flattergeräusche, anstatt Tieftöne kräftig und vollmundig heraus zu drücken. Unten herum fehlte uns generell etwas Straffheit, Kontrolle und die „Schwärze“ kerniger Tiefstbässe.

2-Kanal-Wiedergabe: Das Menü erlaubt die Konfiguration eines separaten Boxen-Setups für den Stereo-Betrieb.

Im Stereo-Betrieb kam der Japaner mit jeglicher Spielart von Musik gut zurecht. Jazz tönte mit konturierten, straffen Kontrabässen; Electronic-Beats mit Punch, Druck und weit gefächerten Synthesizern. Bei Frauengesang verströmte der SR7012 viel Schmelz und Körper, Klassik überzeugte mit fein aufgelösten und gut gestaffelten Instrumenten bei großer Räumlichkeit.        

 

Der Testbericht Marantz SR7012 (Gesamtwertung: 88, Preis/UVP: 1200 Euro) ist in audiovision Ausgabe 5-2018 erschienen.

Der entsprechende Testbericht ist in unserem Shop als PDF-Dokument zum Download erhältlich.

Der Beitrag Marantz SR7012 (Test) erschien zuerst auf audiovision.

Viewing all 118 articles
Browse latest View live